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Faul und Depressiv zugleich

Sheltem

Mitglied
Ich bin mir in letzten Zeit einiges (un)klarer geworden.

Ich war eine Woche in einem völlig angespannten Zustand* - konnte nur schlecht Schlafen und dann auch nur in einem flacher Dämmerzustand. Meine Gedanken kreisten um meine verkorkste Zukunft, wie ich allein, mittellos und irgendeiner Sucht verfallen (Alk, Essen, Sex) dahinvegetieren würde. Eine Woche, in dem ich kaum fähig war, mich auf etwas zu konzentrieren. Gleichzeitig aber so energiereich, dassich ausm der kalten doppelt soviel Kraftübungen machen konnte.
Dann hab ich mich abgelenkt - 2 Stunden Gesellschaft genossen. Etwas Erfolg gehabt, und *schwupps* weg war die Panik, das Selbstmitleid.
-> "Ist doch deine eigene Verantwortung," sagte ich mir, "mich anzustrengen und das was ich will auch durchzuziehen...!!"

Aber wenn es mir "gut" geht, schaltet mein Geist eher in den Sparmodus - ich Vermeide, Konzentration schweift auf anderes, Süchtele rum. Ich mache vieles, bloß nicht das was getan werden muss...

Nach der Woche konnt ich also wieder eine Nacht gut schlafen... bis eine weitere Weihnachtsfeier anstand. Und der Anblick der Familien und Paare hat gereicht um mich zu triggern, was ich alles verpasst habe, und glaube niemals erreichen zu können...
...die Anspannung ging wieder von vorne los.

Wenn ich nicht klarkomme, bleib ich arm, einsam, ungeliebt?
Aber klarkommen, d.h. arbeiten, geht nicht mit dieser Last im Kopf ...

Um das Bild für euch noch etwas genauer zu zeichnen: Ich habe seit frühster Jungend vorm Computer gespielt. Das hat konsequenterweise meine sozialen Kompetenzen brach liegen lassen - und ich hatte eine gute Möglichkeit, mich vor den Hänselleien in der Schule zurückzuziehen, statt daran zu wachsen. Nun stehe ich vor dem Salat.
Eigentlich permanent kommt meine sensible, einsame, depressive Seite durch und jammert irgendwem die Ohren voll anstatt was zu machen - das verscheucht natürlich die Leute und so fühl ich mich wieder einsam und umso ungeliebter... Suche ich soviel Mitleid von Anderen, weil ich mir selbst keins geben kann?
Auf der anderen Seite versuch ich diese Trauer und noch mehr Charakterzüge zu verstecken: werde als kühl, emotionslos, schroff, manchmal auch arrogant beschrieben. Also erstmal ziemlich unsympathisch, bis ich "aufgetaut" bin. Dahinter versuche ich mich stetig interessanter zu machen, aber das ist unendlich anstrengend...

Wie sich das so gehört für einen ordentlichen Zwilling, hab ich also zwei Seiten 🙂. Und fühl mich von denen gänzlich zerissen. Wenn ich nich grad depressimiert bin, bin ich zu faul um was zu leisten, was mich dann wieder depressiv macht.

Die depressive Seite will nur an die Hand genommen und möglichst lange und innig geliebt werden...
Die starke Seite hat die Vorstellung, da das Alles nicht von Jammern heilen kann.
Ich müsste über einen langen Zeitraum, mich oft mit Menschen umgeben (gegen die Einsamkeit) und meiner eigenen Leistungsfähigkeit(gegen die Faulheit) auseinandersetzen.
Nur wer gibt sonnem Wrack wie mir nen Job? Geld für Aktivitäten? Wer Hilft mir wieder klarzukommen? 😕


Was meint und fühlt ihr zu meinen Worten?
Ansonsten: Frohe Weihnachten! :unschuldig:


*:
- Misserfolge an meiner Masterarbeit rauben mir einen Block meines Selbstwertgefühls - was bin ich schon ohne den Abschluss?
- ich fand es nicht schlimm, das sich meine Freundin von mir trennte, doch welchen Eindruck eine neue, unerreichbare, Frau auf mich machen würde, hatte ich nicht bedacht... und deswegen sage ich mir auch, dass ich vielleicht einfach nur "verliebt" bin und hier nich son Terz machen sollte...
 
Irgendwie habe ich bisschen so ähnliche Seiten, v.a. habe ich jobmäßig noch nie wirklich was gemacht. Ich plane es vielleicht zu machen, aber wenn ich an so etwas denke werde ich eher leicht depressiv, da alles so sinnlos ist in unserer Gesellschaft. Ich zocke stattdessen auch viel. Mir hat das eben auch geholfen mich zurückzuziehen von diesem ganzen gesellschaftlichen Wahnsinn, denke mal dass das durchaus ein guter Schutz auch ist aber man trainiert sich dann logischerweise nicht dafür. Ich frage mich auch selbst, wollen die überhaupt jemanden wie dich. Jemand der von diesem Arbeitssystem überhaupt nicht überzeugt ist, nicht von diesem Staat, nicht von diesem System und Regierung. Der keinerlei oder kaum Vertrauen in Menschen hat und diese versucht zu umgehen, der versucht alternativ zu denken Richtung bessere Gesellschaft? Hinzu kommt noch meine labile Gesundheit. Ich bin doch das genaue Gegenteil eines vorbildlichen Arbeiters. xd

Naja wir werden sehen. 😀

"Nur wer gibt sonnem Wrack wie mir nen Job? Geld für Aktivitäten? Wer Hilft mir wieder klarzukommen?"

Die ARGE! - Scherz

Ja das verstehe ich eben auch nicht. Immer wenn ich mal irgendwo anfrage, scheint es keinerlei konstruktive Systematik zu geben um Menschen mal wirklich zu helfen und zu fördern. Sie müssen dann meist mit sich selbst klar kommen oder mit scheinheiligen Therapien, die wohl eher schlecht als recht sind so kommt es mir vor.
Mein Ansatz ist halt, wenn du nicht zu sehr von Spielen abhängig bist und sozusagen noch "Freizeit" hast anzufragen, wo du eine Tätigkeit findest die dir Spaß macht, was ich zugegebenerweise schon schwer finde. Ich kenne mich da ja auch nicht aus und will das ja vielleicht auch mal in Angriff nehmen. Für mich persönlich sehe ich einen Sinn darin mich mehr körperlich zu bewegen, vielleicht sogar im Freien, dadurch kann man die Gesundheit des Körpers fördern und damit eben auch das insgesamte Wohlbefinden, die Arbeit darf also nicht Raubbau am Menschen sein sondern muss den Menschen schon mal gesundheitlich eher fördern.
Das Problem ist eben, dass diese Tätigkeit die anderen Bisherigen gewissermaßen ersetzen sollte, sonst fällt man möglicherweise wieder zurück.
Es sollte
- einen Sinn geben für sich
- v.a. bezogen auf einen langfristigeren positiven Effekt für sich und nicht nur einen kurzen Kick
- Motivieren und die bisherigen Tätigkeitsfelder idealerweise ersetzen können in dieser Hinsicht
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für die Antworten!

Von nix kommt nix, kannste fressen oder die Suppe löffeln, war vor tausenden Jahren schon so, wird in tausenden Jahren noch sein.

Schon wahr... 🙄
Is ja nich so als würde ich gar nix tun - zB schöne Posts im Forum schreiben.
Und eben auch das "richtige" tun hat sich die letzen Monate wie verlorene lebensmüh angefühlt, als ob nach einem Teller Suppe gleich den nächste kommt.

Ich denke an sich auch, dass eine nachhaltige Heilung für Jahrzehnte des Schieflaufens nur erfolgen kann, wenn man ein Jahrzehnt angehalten wird, gerade zu laufen. Aber das ist kein Selbstläufer (cooles Wortspiel 😀)
 
Weißt Du was Standpunktfindung ist ?

Mit Realismus gepaart ist es die Ausgangsposition, in der Du Dich befindest.
Mit Gefühlen gepaart ist es die Ausgangslage, in der Du Dich empfindest.


Sehr oft paart sich aber das Gefühl nicht mit der Realität.

Das nennt sich dann Disharmonie.

Disharmonie ist dann die innere Zerissenheit.

Erfolg ist nicht die Harmonie und auch nicht die Disharmonie , Erfolg ist das monotone Streben nach Realismus.

Es ist langweilig , es ist berechenbar, es ist klar ersichtlich , aber wer will schon Langweiliges tun , wer will schon wissen wo er steht, wer will berechnen, wo er bald ist ?

Die Menschen die die Wahrheit anerkennen, die müssen sich im Klaren darüber sein, daß die Einsamkeit ein ständiger Wegbegleiter sein wird.

Da führt kein Weg drumrum, war vor 1000 Jahren schon so , wird in 1000 Jahren noch so sein.

Klar man kann sich damit abgeben, sich ind en Gefühlen zu suhlen, heute halb leer , morgen halb voll, ändert aber nichts an dem tatsächlichen Füllstand.

Was ist nun Dein Hilfegesuch ? Willst Du Dich um den Füllstand kümmern oder darum, daß Du es als halbvoll empfindest, anstatt es halb leer zu sehen ?

Das ist nämlich ein eklatanter Unterschied. Wer sich um Erfolg kümmert, kümmert sich um den Füllstand, wer sich um das Empfinden kümmert, kümmert sich um die Sichtweise.
 
...
Klar man kann sich damit abgeben, sich ind en Gefühlen zu suhlen, heute halb leer , morgen halb voll, ändert aber nichts an dem tatsächlichen Füllstand.
...

Mein "Hilfeschrei" ist wohl der Wunsch, sortiert und aufgefüllt zu werden.
Weil von meiner Seite, sieht mein seelischer Füllstand manchmal ganz leer oder grad ausreichend voll aus. Das ist eher so als würde der Behälter schrumpfen und wachsen. 🙄

Vor ein paar Stunden, ist mir nicht ganz ohne Grund, wohl auch inspiriert durch deinen Post, meine innere Faulheit intensiver vor Augen gerückt.
Immer eine Angst davor, zuviel zu arbeiten und dabei nicht leben zu können oder dürfen.
Oder etwas zu machen und später zu merken, dass es unwichtig war.
Oder Arbeit zu leisten, die hinterher als minderwertig angesehen wird.
Oder.. oder.. oder...
Unter der Sucht und den Depressionen steckt schon eine große Spur der faulen Ausreden. Es fühlt sich schon so an, als grabe ich mich dem Ziel ein Stück näher.

Wie auch immer, ich hab gesehen, das ich das Forum grad als Ablenkung benutze. Ein paar Monate fern bleiben wird mir besser tun, als weiter nach Erkenntnissen suchen.

mfG
Sheltem

*: welcher der sozialen Herdenmensch will schon gern seine Einsamkeit akzeptieren? Vielleicht will deswegen keiner die Wahrheit glauben?
 
In den wichtigen Lebensentscheidungen , die zu Erfolg führen und auf Realismus basieren, erkennt jeder wahrhaftige und erfolgreiche Mensch die Einsamkeit an.
Denn täte er das nicht, hätte er keinen Erfolg, es sei, er ist dazu nicht in der Lage, diese Entscheidungen für sich zu treffen.
Der Firmenchef trägt die meiste Verantwortung, nicht der Mitarbeiter, der Firmenbesitzer trägt das meiste Risiko, nicht der Geschäftsführer. Nur mal so als Beispiel.

Die eigenen Faulheit anzugehen der eigenen Faulheit gegenüber einen Standpunkt zu finden, der auf Realität basiert, kann bedeuten ergründen zu müssen, warum man faul ist, muß es aber nicht bedeuten, die Motivation, den Antrieb zu finden, setzt das Handeln vorraus, tust Du etwas sinnvolles, bist Du nicht mehr faul, denkst Du darüber anch etwas sinnvolles zu tun, bist Du weiterhin faul, denn faul sein definiert sich durch den Mangel an Handlung.

Beispiel es ist wichtig daß Du trinkst , weil Du sonst verdurstest, es ist egal ob Du dabei denkst ein halb leeres Glas zu trinken oder ein halb volles, wichtig ist , das Du trinkst , ist ähnlich wie mit dem faulsein.

Das Gegenteil von faul ist fleißig , wenn das Ziel der saubere Hof ist, so kannst Du diesen mit der Zahnbürste kehren oder mit dem Besen, sinnvoller wäre der Besen weil der effizienter ist.

Also ist Fleiß nicht alles , sondern auch das wichtig , wie effizient etwas ist , was Du tust, damit sich der Erfolg eher einstellt.

Daraus ergibt sich beispielsweise beim finanziellenErfolg, das jemand , der mit einem Geschäft, daß er macht 10.000 verdient, erfolgreicher ist, als einer der mit 1000 Geschäften nur 5000 verdient, obwohl der , der mit 1000 Geschäften, sicher fleißiger ist.

Du solltest bevor Du handelst , überlegen, welche Zielsetzungen Du hast, dann Pläne generieren , die die Laufrichtung vorgeben, einen Standpunkt finden und somit für Dich die Prioritäten definieren.

Mehr ist nicht immer besser, erfolgreicher ist nicht immer glücklicher, wahrhaftig ist aber immer einsamer.

Einsamer ist aber nicht immer schlechter.

Soziale Kontakte , Freundschaften oder Partnerschaften schließen die Einsamkeit den eigenen Standpunkt zu finden , die eigenen Prioritäten zu setzen, nicht aus .
 

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