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Festhaltetherapie

Kurti

Aktives Mitglied
Hallo,

um die Opfer von der Festhaltetherapie - https://www.hilferuf.de/forum/gewalt/235959-suche-opfer-der-sog-festhaltetherapie-4.html - nicht zu triggern oder zu stören, möchte ich an dieser Stelle gern mit euch über die Festhaltetherapie schreiben.

Vorweg, wer es nicht weiß, ich selbst bin Asperger Autist, neige in Angst und Panik zu selbst verletzendem Verhalten. Dies kommt inzwischen eher selten vor, kann mich aber sehr unvorbereitet treffen. Meinen Partnern habe ich dann immer geraten, sich hinter mich zu stellen, meine Arme vorn über kreuz zu legen und mich dann auf den Boden zu ziehen, wobei es für mich wichtig ist, dass mich derjenige, der mich festhält, nicht ansieht, denn dass würde hinterher zu großer Scham führen. Wenn es geht, sollte derjenige seine Beine noch über meine Beine legen, bzw. diese eher umschließen und mich dann mit aller Kraft die nötig ist und Autisten können unter solchen Bedingungen extreme Kraft entwickeln, fest zu halten bis ich mich von selbst beruhige.

Ich empfinde das Festhalten, auch mit Gewalt, als sehr angenehm, denn es gibt mir Sicherheit und die Gewissheit nicht allein zu sein. 🙂

Für mich ist diese Art und ja ich weiß, dass es im Internet diverse Filmchen gibt, die einem eher eine Vergewaltigung am Kind anstatt eine richtig ausgeführte Festhaltetherapie zeigen, die einzige wirklich gute Therapieform, um mich in einer Ausnahmesituation zu beruhigen. 🙂

Mir hilft dann kein reden, das macht meine Situation nur noch schlimmer, und auch kein freundliches Gesäusel, auch das macht mich nur aggressiver und wehe, jemand würde mich dann sanft berühren oder gar streicheln, da würde ich richtig austicken und mein Gegenüber sogar körperlich angreifen. :mad:

Es ist manchmal so, dass Dinge, die nicht Betroffene für richtig halten, für meiner einen genau das Falsche sind und eine für mich schlimme Situation sogar eskalieren lassen können.

Erstaunt hat mich im Beitrag der Opfer von der Festhaltetherapie, dass so viele Leute hier davon schockiert, entsetzt und betroffen waren, obwohl sie selbst weder von Autismus, noch von der Therapie betroffen waren.

Mich wundert sowieso, wie viele NTs (Neurotypische Menschen, nicht autistische Menschen) genau zu wissen glauben, was man als Autist fühlt, denkt und braucht, obwohl NTs ja meistens nicht von Autismus betroffen sind. Da wird sogar die Bezeichnung einfach mal so in Autismus Spektrums Störung umbenannt, ohne dafür je einen Autisten gefragt zu haben, ob wir in Zukunft so klingen wollen, wie ein Hustenmittel (ASS) ... Das ist in meinen Augen das größte Problem überhaupt in Deutschland (wie es anderswo ist, weiß ich nicht, denn da wohne ich ja nicht), dass über unsere Köpfe geplant, gesprochen und diskutiert wird.

Hey, ich bin hier! Ja, ich bin Asperger Autist, aber ich bin ein Mensch, wie du. 😉

LG
 
Ich habe eine gute Bekannte, deren Sohn die vorsichtige Diagnose "drohender Autismus" bekam (was immer man darunter verstehen mag😕). Zumindest wars ein sehr zurückgezogenes Kind, scheu vor allen und allem Fremden, manchmal eingekapselt in eine eigene Welt. Und da dann auch nicht erreichbar.
Ein Thera riet zur Holdingtherapie.
Anfangs wars echt krass, das Kind schrie wie am Spieß, aber nach und nach hat es das gut zugelassen und sich dann auch beruhigt.
Heute ist der Junge, inzwischen 13, sehr aufgeschlossen.
 
Der entscheidende Punkt ist, dass du festgehalten werden möchtest, also die Einvernehmlichkeit. Die Festhaltetherapie bei Kindern basiert jedoch grundlegend auf der gewaltsamen Brechung des kindlichen Willens. Die Gewaltorgien in den Videos sind keine falsch oder missbräuchlich angewandten Festhaltetherapien, sondern treffen ganz gut, was Jirina Prekop auch in ihren Büchern vertritt. Falls das Kind von sich aus keinen Widerstand leistet, soll dieser erzwungen machen, indem man es dem Kind so unangenehm macht, dass es gar nicht anders kann als sich zu wehren (z.B. durch kitzeln, während es gleichzeitig bewegungsunfähig ist).

Gegen einvernehmliches Festhalten ist nichts einzuwenden. Das Festhalten gegen den Willen des Kindes bis zur Brechung des Willens ist Nötigung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Kindesmisshandlung und erfüllt die allermeisten Kriterien für Folter. Die Langzeitfolgen sind bei manchen Betroffenen die Unfähigkeit, Nähe zu zulassen, Traumata bis hin zu suizidalen Tendenzen (Quelle: Benz 2014 und 2013).

PS.: Ich habs als Kind durchgemacht, ich weiß wovon ich rede. Die Langzeitfolgen sind bei mir nicht ganz so heftig, aber die Erinnerung ist äußerst schmerzhaft und der Hass auf die "Therapeutin" unglaublich zersetzend, wenn ich dran denke.
 

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