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Freundin dauernd "krank"

Hallo Forum,

kurze Ausgangslage: Ich bin mit meiner Freundin jetzt ca. ein Jahr zusammen und eigentlich läuft es bis auf kleinere Streits und Unstimmigkeiten ganz gut. Allerdings sieht es von der finanziellen Sachlage so aus dass wir uns keine großen Sprünge erlauben können und uns die Kosten für Miete, Verpflegung (Haushaltskasse) monatlich zu gleichen Summen teilen.

Ich persönlich sehe mit dieser Frau auch irgendwo eine gemeinsame Zukunft, wäre da nicht das Problem dass sie ständig krank feiert, so macht es auf mich zumindest den Eindruck. Dass sie mal vier Wochen am Stück durcharbeitet gab es in diesem Jahr glaube ich noch nie, ständig plagen sie andere Wehwechen weshalb sie dann von ihrem Hausarzt auf's Neue krank geschrieben wird.

Auf meine Frage bzw. Andeutung dass sie so oft krank ist und ob sie sich keine Gedanken um ihre berufliche Zukunft macht sagt sie nur dass sie ein schwaches Immunsystem hat und dafür nichts kann bzw. ist sie sogar naiv der Meinung sich "eben was anderes zu suchen" wenn Sie aus diesen Gründen eine Kündigung erhalten würde.Sie war auch in diesem Jahr schon bei mehreren Ärzten und hat sich durchchecken lassen -> ohne Ergebnis.

Ihre Firma scheint dieses Verhalten zu tolerieren, abseits von ihr gibt es unzählige andere Kollegen die ähnliche "Spielchen" treiben und eigentlich keine 40h-Woche durcharbeiten. Warum das dies in dieser Form von der Geschäftsführung einfach so akzeptiert wird kann ich als Außenstehender schlecht beurteilen.

Ich sehe allerdings vor einer gemeinsamen Zukunft das Problem dass ich sie durch meine Einkünfte nicht mitfinanzieren kann und das auch nicht will, zu Beginn unserer Beziehung habe ich auch klar und deutlich gemacht dass es eigentlich nur funktionieren kann wenn beide Partner ihren Teil dazu beitragen.

Ich denke ihr fehlt jemand der ihr mal ordentlich die Leviten ließt, leider bin ich dafür aber zu weich und bin eigentlich ständig um Harmonie zu Hause bedacht. Eigentlich ist es ja auch ihr Bier, schließlich betrifft es mich aktuell nicht wirklich da wir weder verheiratet sind oder Kinder haben.

Aber ich merke wie es mich extrem stört dass ein Teil jeden Tag seiner Arbeit nachgeht und "funktioniert" während der andere alle drei Tage irgendeinen anderen Grund sucht um zu Hause zu bleiben.

Würdet ihr so etwas ansprechen, wenn ja was würdet ihr sagen oder mir raten, im Moment bin ich ziemlich ratlos und lasse das alles (noch) mehr oder weniger über mich ergehen.

Danke für eure Antworten,
N-L-L
 
Da du mit ihr zusammen wohnst, nehme ich an, dass du auch merkst, ob sie richtig krank ist?

Ich persönlich mag solch ein "krank-feiern" auch überhaupt nicht und habe mich von solchen Kolleginnen auch distanziert.

So lang es die Fa. akzeptiert, ist da nichts zu machen. Und wenn es total viele machen, dann kann das Verhalten deiner Freundin nicht gestoppt werden.

Was hat sie denn für Weh-Wehchen?

Vielleicht kannst du ihr mal deine Sicht der Dinge aufzeigen, dass du das nicht länger duldest, bzgl. einer gemeinsamen Zukunft und dass sie etwas tun muss und ansonsten ist die Beziehung gefährdet. Es kann doch nict sein, dass sie ständig krank ist, sorry. Wo anders wäre sie vermutlich längst weg.
 
Hallo N L L,

eine neue Geschäftsleitung und schon weht ein scharfer Wind durch das Arbeitsverhältnis.
Dann heißt es low performer, Gespräche mit der Personalabteilung...

dass sie ein schwaches Immunsystem hat und dafür nichts kann
Das kann man durch Bewegung, Sport, gesunde Ernährung ändern.

Spontan fällt mir ein - hat sie die Möglichkeit die Arbeitszeit zu reduzieren?
Sie hätte weniger Belastungen; wäre weniger krank; hätte aber trotzdem ein Einkommen.

Aber du kennst sie doch am besten - wie wirkt sie denn auf dich wenn sie krank geschrieben ist?
 
Vielleicht geht es ihr psychisch nicht gut oder sie fühlt sich überfordert.
Wir kennen nicht ihre Hintergründe für ihr Verhalten.Du wirst sie vermutlich nicht ändern können.

Nimm sie wie sie ist oder trenne dich von ihr.
 
Hier geht es um keine Lapalie sondern um eine wichtige existenzielle Sache.
Der Beruf ist notwenig um sich ein anständiges Leben zu ermöglichen. Deine Beschwerde ist dadurch nicht egoistisch o.ä. Du selbst ziehst in Erwägung eine gemeinsame Zukunft mit diesem Menschen aufzubauen, und dazu müssen nunmal beide ihren Teil geben können.

Bei ständiger vermeintlicher Krankheit schleicht sich bei mir immer der Begriff Depressionen ein.
Diese sind von außen manchmal gar nicht erkennbar, sondern zeigen sich gerade durch Dinge, wo man meekt dass irgendetwas nicht ganz stimmt. Hier das ständige Fehlen in der Arbeit.

Oder sie ist wirklich verantwortungslos und faul.
Dann braucht es wirklich Druck von irgendeiner Seite her.
Und diese Rolle solltest dann Du übernehmen.
Ja, Du darfst sie auch als Partner diesbezüglich zur Rede stellen.

Ich würde mich mit ihr zusammensetzen und ein ernstes Gespräch darüber führen. Mach ihr keine Vorwürfe sondern versuche herauszufinden was los ist.
Dass man ständig krank ist ist nicht normal und auch nicht einfach so hinnehmbar. Auch wenn es so ist steckt irgendwas dahinter und es sollte etwas dagegen getan werden.
Folglich kann sie sich da gar nicht herausreden.
Ihr solltet wirklich mal eindringlichst darüber reden und es nicht in einem kurzen Blabla abtun.

Wie geht es ihr psychisch ? Ist seelisch alles in Ordnung ?
Macht ihr Job Spaß ? Ist dort irgendetwas nicht in Ordnung ?
Stell ihr diese Fragen und mach ihr auch klar dass sich hier was ändern muss und es nicht dauerhaft so weitergehen kann.
 
Oder es ist für sie eine Flucht aus dem Unternehmen.
Ich kenne Firmen da ist das Betriebsklima nicht so schön.
Vielleicht wird sie gemobbt oder belästigt und sie traut sich nicht darüber zu reden - weil sie ja das Einkommen haben muss.

Alles viel wenn und aber.
Klarheit bringt nur ein Gespräch.
 
Ich finde das Thema schwierig, weil hinter dem vermeintlichen "Blaumachen" deiner Freundin auch wirklich ein größeres Problem stehen kann. Sie kann gemobbt werden, sich mit ihrer Arbeit und/oder den Kollegen nicht wohl fühlen oder anderweitig psychisch belastet sein.

Auf der anderen Seite würde ich mir persönlich Sorgen um meine Gesundheit machen, wenn ich mehr oder weniger mindestens einmal im Monat wegen irgendwas so krank wäre, dass ich zuhause bleiben müsste. Und das finde ich schon seltsam, dass deine Freundin da so locker reagiert. Vor allem dann, wenn der Arzt nichts findet und es ihr weiterhin so schlecht geht, dass sie regelmäßig alle paar Wochen krank ist.

Und ja, da steht dann halt nachvollziehbarer Weise im Raum, ob sie nicht einfach aus Bequemlichkeit oder eigentlich anderen Gründen ständig zuhause bleibt und vermeintliche Krankheiten nur vorschiebt.

Ich kann verstehen, dass das ärgerlich ist. Und dass man sich so seine Gedanken macht, wenn der Mensch, mit dem man sein Leben teilt und eine Zukunft haben möchte, ständig krank ist und nicht einmal einen Monat durcharbeiten kann. Und man sich fragt, was dahinter steht.

Ich würde da ehrlich mit deiner Freundin darüber reden. Keine Spekulationen oder Vorwürfe anbringen, sondern den Sachverhalt so darstellen, wie er ist und zum Ausdruck bringen, dass dich das besorgt und du dir Gedanken machst. Und du auch von ihr wissen willst, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. Oder was sie vor hat zu tun, wenn ihr Betrieb ihr mal kündigt oder bankrott geht - kann ja immer sein und zu 100% ist das nie sicher, dass man ein Leben lang im gleichen Betrieb sitzen wird. Oder vielleicht wechselt die Chefetage auch einfach mal und dann hat sie einen Vorgesetzten, der so ein Verhalten nicht duldet, bzw. dem jetzigen Chef reicht es irgendwann und seine Geduld wurde überstrapaziert.

Macht deine Freundin denn beruflich etwas, das ihr Freude macht und was sie wirklich machen möchte? Oder eher nicht so? Wenn ein Job eine Notlösung ist oder man etwas arbeitet, was einen nicht interessiert oder erfüllt, dann ist man meiner Meinung nach oft gewillter, auch bei Kleinigkeiten krank zu machen.
 
Erstmal vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten, wirklich :daumen: von euch!

Ich versuche die im Raum stehenden Fragen mal etwas umfassender zu beantworten ohne im Einzelnen auf eure Posts einzugehen, vielleicht kommt so ja aber doch etwas mehr Licht ins Dunkel.

Ja wir wohnen zusammen und eigentlich müsste/sollte ich merken wenn sie wirklich krank oder angeschlagen ist aber da unter ihren Krankheiten eigentlich die ganze "Farbpalette" vertreten ist ist fällt es mir manchmal sogar schwer diese überhaupt verstehen bzw. nachvollziehen zu können. Ich hab im letzten Jahr teilweise medizinische Fachbegriffe von ihr gehört mit denen ich noch nicht einmal was anzufangen weiß, schließlich bin ich kein Arzt. Bei ihr hingegen habe ich oftmals das Gefühl dass an ihr eine wirklich gute Fachmedizinerin verloren gegangen ist, sie besitzt in diesen Dingen eine Art Bauernschläue die mich manchmal sehr unsicher werden lässt und zu denen ich dann lieber die Klappe halte da sie ja ohnehin alles besser weiß. Ehrlich gesagt bin ich mittlerweile dahingehend auch schon ziemlich abgestumpft und rolle imaginär mit den Augen wenn sie mich fast schon wöchentlich mit diesen Angelegenheiten konfrontiert...ich kenne das so einfach nicht und bin dafür auch mittlerweile nur noch wenig empfänglich geworden.

U.a hatten wir in diesem Jahr schon einen oder mehrere ausgerenkte Wirbel im Rücken, Migräneanfälle, allgemeines Unwohlsein/Übelkeit, Grippeinfektionen, Schlafstörungen. Kann sein dass ich auch einiges mittlerweile schon wieder vergessen habe weil es einfach soviel gewesen ist. Seit ca. einem halben Jahr hat sich bei ihr auch eine Neurodermitis eingestellt die an den typischen Stellen (Armbeugen, Kniekehlen etc.) auftritt und die ihr ziemlich zusetzt.

Sie ernährt sich normal und relativ gesund (viel Obst, wenig Fleisch, Quark etc.) und treibt auch hin und wieder etwas Sport (Yoga, Zumba) daher denke ich nicht dass ihre körperliche Konstitution etwas damit zu tun hat.

Ich für meinen Teil glaube auch dass es von ihrer Psyche her rührt aber ich komme dabei nicht wirklich an Sie ran. Sie war in diesem Jahr schon beim Hausarzt (großes Blutbild ergab keine Auffälligkeiten), mehrere Male beim Orthopäden (wegen ihren Wirbeln), beim Neurologen zu diversen Tests und in letzter Zeit beim Hautarzt wegen ihrer Neurodermitis. Ich bin bei diesen Terminen meistens nie dabei und weiß daher nicht was sie genau mit diesen Ärzten besprochen hat aber dass dabei wirklich mal jemand ihre Psyche angesprochen hat kann ich mir nicht vorstellen oder sie hat gleich vor Ort demjenigen mit einer Ansage "Nein, das kann nicht sein, bei mir ist alles normal" oder ähnliches die Angriffsfläche genommen. Zu Hause hat sie sich zwar eine große Liste mit allen Psychologen in unserer Nähe ausdrucken lassen, das sie sich damit aber näher beschäftigt hat oder sich um einen Termin bemüht hat habe ich nicht mitbekommen.

Das Problem daran ist dass sie der Meinung ist dass sie keine psychischen Probleme hat, dabei sind diese m.E. augenscheinlich und für mich eigentlich auch offenkundig. Sie ist eine sehr labile Person die oftmals Stärke zeigt wo keine ist um in der Öffentlichkeit ein starkes Bild von sich abzugeben, selbst bei uns zu Hause gibt es "schwache Momente" von ihr sehr selten. Man sagt ja gerne dass Männer oftmals etwas verschlossener sind und Dinge gerne mit sich selbst ausmachen, bei uns zu Hause bzw. in unserer Beziehung liegen da eher vertauschte Rollen vor. Der einzige Moment von Schwäche den ich jetzt in einem Jahr der Partnerschaft ihr mal entlocken konnte war ein "Mir ist klar dass ich ein schwieriger Mensch bin", das ist alles. Ansonsten bestimmt/verzerrt oftmals ihre Egozentrik das Bild und sie ist der Meinung dass sie vom Kopf her eigentlich gesund ist...selbst in ihrer Familie werden diese Themen nicht näher angesprochen obwohl eigentlich doch gerade ihre Eltern sehen müssten dass irgendetwas nicht stimmt wenn sie oftmals launisch, bevormundend und besserwisserisch ihnen gegenüber auftritt. Ich weiß nicht warum man das in der Form so über sich ergehen lässt, glaube aber es hat etwas mit der 'Altersmilde' zu tun da beide an die 70 sind.

Ich habe für meinen Teil gelernt damit klarzukommen und das als einen Fehler anzusehen mit dem ich leben kann. Dass sie auf der Arbeit gemobbt wird glaube ich nicht, eher ist es umgekehrt da sie sich dort nichts gefallen lässt und sich sogar schon mit der Geschäftsführung angelegt hat. Irgendwann im Frühjahr gab es Personalgespräche und sie hatte selbst mit ihrem damaligen Krankenstand noch die Dreistigkeit von ihrem Arbeitgeber mehr Geld zu fordern. Auf seine dahingehende Ansage dass dies nicht möglich ist und sie generell sehr oft krank ist lautete ihre damalige Antwort lediglich: "Ja, was soll ich machen...ich habe halt ein schwaches Immunsystem". Und damit war das Thema mehr oder weniger für sich erledigt, heute ein knappes halbes Jahr später sind wir jedenfalls keinen Schritt weiter, eher ist es sogar gefühlt noch schlechter geworden.

Ihr Betriebsklime ist schlecht und chaotisch. Sie hat mit mehreren Mitarbeitern zu tun die ihr oftmals den letzten Nerv rauben, unorganisiert sind und für die sie (ihrer Ansicht nach) ständig mitdenken muss. Da der Betrieb seit seinem Bestehen in Familienbesitz ist und dort auch nicht plötzlich eine andere Geschäftsführung auf die Tagesordnung tritt kann ich mir auch nicht vorstellen dass sich etwas ändern würde wenn dort von heut auf morgen ein anderer Wind weht. Wie gesagt treiben diese Spielchen dort auch andere Mitarbeiter und wöchentlich fehlen 1-2 andere. Da sie und ihre Kollegen jedoch nur sehr gering entlohnt werden, dafür allerdings körperliche Arbeit verrichten wird dieses Verhalten allerdings fast schon akzeptiert, so mein persönlicher Eindruck. Spaß hat sie an ihrer Tätigkeit nicht wirklich und sieht es wohl als notwendiges Übel an um sich ihr Einkommen zu sichern was ja soweit auch total ok ist, wäre da nicht ihr aktueller Lebenspartner (that's me btw) der sich eigentlich ständig Gedanken um die Zukunft macht und wie das Ganze weitergehen soll wenn vor ihrer derzeitigen Arbeitsmoral auch mal der Kinderwunsch hinzukommt.

Natürlich würde ich das Ganze auch ansprechen und habe es z.T. auch sogar schon versucht. Die einzige Reaktion die ich darauf erntete war ein Heulkrampf der eigentlich ständig von ihr kommt sobald ihr nur ein Hauch Kritik entgegengebracht wird und der Satz "denkst du denn wirklich dass ich so kaputt bin?" Auf meine wirklich rein sachliche Äußerung dass sie dem Anschein nach Probleme hat die sie mit mir nicht teilen kann und ich nur will dass sie aus dieser Situation wieder herauskommt und es uns als Paar einfach wieder besser geht wird daraufhin nicht wirklich bzw. für ein paar Tage eingegangen, danach ist leider wieder alles beim Alten.

Deshalb die Frage: Wie rede ich mit einer Person die sich selbst nicht wirklich eingestehen will dass psychische Probleme überhaupt vorliegen und die lieber körperliche Gebrechen vorschiebt um immer wieder kurzfristig aus ihrem Alltag zu flüchten?

PS: Zu Hause ist sie eigentlich das komplette Gegenteil und stets um eine saubere, aufgeräumte Wohnung bemüht.
 
Au weh, deine Freundin liest sich wirklich wie eine komplizierte Person.

Ich denke nicht, dass sie aus reiner Bequemlichkeit blau macht. Aber, dass sie es sich einfach macht damit. Sie scheint tiefgehendere Probleme zu haben und auch noch einen Job, den sie nicht mag und anstatt diese Punkte in Angriff zu nehmen, macht sie krank. Und hängt sich schlimmstenfalls an irgendwelchen Diagnosen auf.

Ich denke, sie macht da auch eine Verlagerung ihrer Probleme: es ist oft leichter, körperliche Leiden zu lindern und sich darum zu kümmern, als wenn die Psyche angeschlagen ist. Wenn einiges nicht sogar psychosomatisch ist. Sowas ist dann ein Teufelskreis. Sich aber penetrant krankschreiben zu lassen, weil das Leben nicht so läuft, ist aber Flucht. Und das funktioniert langfristig nicht.

Und ja, ganz bequem ist es mitunter auch, seine Probleme zuhause auszusitzen, als in die Arbeit zu gehen oder sich einen neuen Job zu suchen und an seinem Leben zu arbeiten.

Das Problem ist, wenn sie alles verdrängt und nichts ändern will, dann kannst du sie nicht zwingen. Du bist auch nicht ihr Therapeut, das solltest du dir vor Augen halten. Du solltest abchecken, wie weit das ganze für dich als Partner tragbar ist und wo deine Grenzen liegen. Und wenn eine Zukunft für dich schwer bis nicht machbar ist, so wie sie sich im Moment verhält, solltest du ihr das auch sagen - nicht als Erpressung oder um sie unter Druck zu setzen, sondern als klare Ansage und damit sie merkt, wie ihr Verhalten auf andere wirkt. Denn eine Beziehung kann meiner Meinung nach nicht dauerhaft so funktionieren, wenn einer größere Probleme hinnimmt und erträgt, während der andere nichts ändert oder diese aussitzt. Das kann sie auch in ihrem negativen Handeln unterstützen, wenn sich für sie keinerlei klare Ansagen und Konsequenzen ergeben, trotz ihrer ganzen Art. Sie scheint sich ja ihrer Sache sicher zu sein, wenn sie von ihrem Chef auch noch trotz ihrer ganzen Krankheitstage ein höheres Gehalt fordert. Oder jegliches Gespräch abblockt mit dir und nicht offener wird, obwohl das alles auch irgendwo eure Beziehung belastet.

Du kannst nicht mehr machen, als die Fakten anzusprechen und wie es gerade für dich ist - was sie dann daraus macht, ist leider eine andere Sache.

Warum sperrt sie sich denn so dagegen, ihren emotionalen und psychischen Problemen nachzugehen? Weil sie Angst hat, sich diesen zu stellen, oder weil sie denkt, sie ist gestört oder krank, nur weil sie in Therapie geht? Und warum wechselt sie nicht einfach schlichtweg ihre Arbeitsstelle oder macht in einer anderen Branche mit einem anderen Job einen Neuanfang, wenn ihr das alles nicht so gefällt?
 
Warum sperrt sie sich denn so dagegen, ihren emotionalen und psychischen Problemen nachzugehen? Weil sie Angst hat, sich diesen zu stellen, oder weil sie denkt, sie ist gestört oder krank, nur weil sie in Therapie geht? Und warum wechselt sie nicht einfach schlichtweg ihre Arbeitsstelle oder macht in einer anderen Branche mit einem anderen Job einen Neuanfang, wenn ihr das alles nicht so gefällt?

Das ist eine sehr gute Frage die ich leider aktuell nicht wirklich zu beantworten weiß. Ich kenne sie erst seit einem knappen Jahr und obwohl wir eigentlich jeden Tag miteinander verbringen fällt es mir manchmal schwer zu sagen welche Art Mensch ich da überhaupt vor mir sitzt..ich hoffe man versteht was ich damit meine.

Sie kommt bzw. kam aus einer fünfjährigen Beziehung (ca. 2 Jahre her) in der zwar der "deutsche Traum" gelebt wurde und in der sie und ihr damaliger Partner sich sogar schon ein Haus gekauft hatten, in der aber die Liebe auf der Strecke geblieben ist und es im letzten Jahr (so hat sie mir gesagt) zu keinerlei Zärtlichkeiten oder genereller Empathie mehr kam. Sie ist unheimlich gut darin ein Bild aufrechtzuerhalten und eine Art Maske aufzusetzen...wie es dahinter allerdings aussieht, daran nehmen nur wenige Menschen teil.

Obwohl ich aus ihrer ehemaligen Beziehung nur ein paar Eckdaten kenne und sie nicht wirklich viel drüber erzählt habe ich so ein wenig den Verdacht dass in dieser Zeit bei ihr ziemlich viel kaputtgegangen sein muss und auch ihr Menschenbild ziemlich angeknackst ist. Sie hat sich dort wohl selbst zu einer Person entwickelt die aus mangelndem Interesse des Partners alles mit sich selbst ausmacht, statt sich jemand zu öffnen und auch Gefühle nur rein mit sich verarbeitet. Deshalb auch dieses verquere Verhältnis zu ihren Eltern die eigentlich ein gesundes Verhältnis haben sollten aber irgendwie für beide Seiten unsichtbare Barrieren bestehen die für beide Seiten unüberwindbar zu scheinen. Stellenweise macht mich das furchtbar traurig da ich mit meiner Mutter eigentlich über alles und jeden reden kann, gerade über ernste Themen und auch gerade meine Gefühle. Ich denke dieses Bild spielt auch darin hinein wenn es darum geht sich einem fremden Menschen bzw. einem Therapeuten zu öffnen, das wäre für sie wohl ein riesiges Problem.

Selbst ich "kämpfe" heute noch damit gewisse Verhaltensmuster bei Ihr richtig einordnen zu können. Wenn sie sich mir mal auf der Gefühlsbasis öffnet, mir für einen schönen Tag oder Abend dankt oder mir bspw. sagt dass sie einfach froh ist dass ich da bin ist das für mich schon ein unheimlicher Fortschritt in unserer Beziehung.

Das triviale an der Sache mit ihrem Job ist dass sie sagt dass es alles schlecht ist, die Arbeitsplatzsituation und Kollegen ihr den letzten Nerv rauben, sie aber gleichzeitig sagt dass die Firma "für einen da ist" wenn man sie braucht, also z.B. im Zeit einer Schwangerschaft oder längeren Krankheit und man sozial immer wieder aufgefangen wird was bei anderen Unternehmen wohl nicht der Fall wäre.

Sie hat im Einzelhandel gelernt und dort schon weitaus schlimmere Arbeitsbedingungen kennenlernen müssen (u.a. Wochenendarbeit, große Entfernung zum Arbeitsplatz etc), bei ihrem jetzigen Arbeitgeber hingegen herrschen fast schon paradisische Zustände. Sie wohnt keine fünf Autominuten von ihrer Firma weg, hat eine überschaubare 38,5h-Woche und ist selbst im Zweischichtbetrieb um spätestens 19 Uhr zu Hause. Auf der einen Seite also beschwert sie sich über die nervtötenden Kollegen und das notwendige Übel Arbeit an und für sich auf der anderen allerdings möchte sie die sich daraus ergebenden Vorteile nicht missen.

Das hat auch viel mit der eigenen Komfortzone zu tun in der sie drinsteckt und aus der man sie nur schwer herausholen kann. Ich meine was soll sich denn ändern, ich darf immer zu Hause bleiben wenn es mir gerade passt, habe trotzdem mein Einkommen und ein Freund der zu Hause auf mich wartet und eigentlich keinen Streit vom Zaun bricht obwohl ich m.E. allen Grund dazu hätte und auch gerade ziemlich beruhigt bin dass es die Vielzahl der User hier ganz ähnlich sieht.
 

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