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Freundin vertraut mir Magersucht an

W

Willibald

Gast
Hallo,

Was mich seit gestern bedrückt ist folgendes
Meine beste Freundin (zwischen 20 und 25 Jahre alt) hat im letzten halben Jahr bestimmt 20 kg abgenommen. Ich denke dass sie sich jetzt noch im "Normalgewicht" für Ihre Grösse befindet.
Bereits vor 1 1/2 Jahre merkte ich, dass Sie oft, nachdem wir mittags zb. Spaghetti gegessen haben, sich übergeben ging. Ich habe mich nie getraut Sie drauf anzusprechen (damals war die Freundschaft noch nicht so tiefgründig) und habe mich immer darin geflüchtet "Sie ist alt genug um zu wissen was Sie macht" Seit einem Jahr wohne ich in einer anderen Stadt, und so ergab es sich recht selten, dass wir Mittagspause oder so gemeinsam verbrachten, wir sondern nur noch regelmässig abends eins trinken gingen oder so.
Im letzten halben Jahr fing Sie an eine "radikal"-Diät nach der anderen zu machen und dazu trieb sie noch fast täglich Ausdauersport. (Zudem wird Sie auf Partys oder so noch immer durch so komplimente wie du hast aber viel abgenommen, du bist ja eine richtig hübsche "schnitte" geworden angespront weiter abzunehmen)

In unseren fast täglichen Telefonaten merkte ich diese Woche, dass irgend etwas Sie bedrückte worauf ich mich dann gestern mit Ihr traf. Jetzt im nachhinein sage ich, dass das ganze treffen ein einziger Hilferuf war, und ich sogar noch so blöd war, wenn wir auf das Thema Essen zusprechen kamen (Sie sagte immer, darauf habe ich Lust, aber das würde ich ja bereuen) ich ihr sagte, dass es nicht gesund ist am ganzen Tag nur einen kleinen Salat zu essen, um dann abends eine Stunde schwimmen zu gehen, lenkte aber im gleichen Satz bei, dass ich doch das Thema gerne wechseln würde.
Jedenfalls at sie mich dann so provuziert, dass ich Ihr gesagt habe, dass ich das mit dem Erbrechen schon lange mitbekommen habe, ich aber immer gedacht habe sie ist ja alt genug.... Worauf Sie nur antwortete dass sie es scheinbar doch nicht ist.
Ich habe ihr geraten mit Ihrem Arzt zu sprechen, und auf meine Frage hin, ob Ihre Eltern es wissen, sagte sie, dass sie immer ausweicht wenn ihre Eltern nachfragen, was ich irgendwo nachvollziehen kann.
Auf jeden Fall bin ich der einziege, mit dem sie darüber gesprochen hat, ich ihr aber leider nur den Rat geben kann, sich in Professionneler Hilfe zu begeben und ich ihr dabei nur zur Seite stehen kann.
Was mich jetzt am meisten beschäftigt ist, dass ich meine, ich müsse mehr machen, vielleicht etwas Druck ausüben und regelmässig nachfragen, ob Sie mit Ihrem Arzt gesprochen hat, ob ich einen Therapeuten suchen soll, ... oder denkt Ihr, es ist doch besser zu warten bis Sie wieder mal anfängt darüber zu sprechen. Ich persönlich habe Angst um sie und um die Freundschaft zwischen uns, da ich nicht weiss, was sie jetzt von mir erwachtet, so eine typische Situation auf die man nie vorbereitet werden kann, und wegen dem Vertrauen das sie in mir steckt, ich nicht Bekannte, Freunde oder die Familie um Rat fragen will.
 
S

Sommerelfe

Gast
hallo willibald.....
ich denke dass es wirklich ein hilfeschrei von ihr war, dass sie dir zwar nicht offensichtlich gesagt hat. irgendetwas in ihrem leben scheint schief zu laufen, irgendwelche ereignisse in der kindheit, der familie und dem umfeld haben sich so gehäuft, dass sie das alleine nicht mehr schaffen konnte und sich (wenn auch unterbewusst) in eine krankheit verstrickt hat um nicht mehr das ganze "schlimme" gefühl, die trauer angst usw... spüren muss. es geht ihr nicht gut und sie versucht mit dieser kranheit darauf aufmerksam zu machen, dass etwas schief läuft, dass sie im moment nicht mehr so weiterleben kann!!!!!!:(
es ist nun deine frage WAS DU MACHEN SOLLST. tja das ist sehr schwierig. aber auf keinen fall mit ihr über das essen, bzw nicht essen diskutiern, sie nicht kontrolliern was sie ist und wie viel. versuche sie nicht zu zwingen, denn dass bring nur konflikte zwischen euch und essen wird sie davon auch nicht. versuch ihr ein guter freund zu sein, sei für sie da wenn sie dich brauch, biete ihr deine hilfe an, aber unterstütze sie nicht in ihrer essstörung in dem du mitspielst. das heißt, dass du nicht dinge machst die sie von dir verlangt wenn sie essgestört sind, bzw dir unnormal vorkommen. ein beispiel, sie will mit dir sprot machen radfahren zum see, aber plötzlich nimmt sie auf der fahrt dorthin einen umweg (umweg darum, dass sie mehr kalorien verbrauch), du musst verneinen, denn eigentlich willst du doch mit ihr zum see fahren und nicht solche umwege machen weil sie meint ihre essstörung auszuführen. sag bewusst nein, denn sonst unterstützt du sie total in ihrem vorhaben. oder wenn sie dir sagt, dass du in den salat kein öl tun sollst.warum denn nicht, dass hast du doch sonst auch immer gemacht, also tu es auch unterstütze sie nicht in ihrer ESSSTÖRUNG!!!!! unterstützen kannst du sie im kampf gegen ihre magesucht aber nicht in dem kampf für das abnehmen.... verstehst du was ich meine?
versuch ihr ein guter freund zu sein. mehr kannst du auch nicht tun.

aber vielleicht hast du noch fragen an mich, dann stelle sie einfach...
 
W

Willibald

Gast
Vielen Dank Sommerelfe,

Habe auch das Gefühl, dass es besser ist, wenn SIE und nicht ich das Gespräch über dieses Thema suche.

Eins verstehe ich bei Ihr nicht:
- Ich denke dass Ihr von anfang an klar war, dass das Erbrechen nicht normal ist
- Jetzt sagte Sie ganz klar, dass sie angst hat, da sie mittlerweile selbst wenn sie einen Salat ist ein schlechtes Gewissen hat, trotzdem lässt sie nicht von Ihrem Ziel (noch 3 kg bis dahin) ab (ich denke wenn sie das erreicht nimmt sie sich ein neues Ziel), oder sagt sogar dass sie im Augenblick kein Gewicht mehr verliert und nicht wieder Gewicht zunehmen will.
Wieso ist ihr klar, dass sie Krank ist, sie aber nicht von dem Gedanken wegkommt mehr gewicht zu verlieren, oder so eine Angst hat ein paar kg wieder zuzunehmen, sich also selber bei der Entscheidung hilfe zu suchen, was sie ja scheinbar will, sich blockiert.
Vielleicht sehe ich persönlich das alles auch zu einfach, da ich bisher immer nur erfahrungen (in anderen Angelegenheiten) gesammelt habe nach dem Stil das ist das Problem, das ist die Lösung also gibt es nur ein Ziel => die Lösung ich fühle mich wie blockiert weil ich es nicht nachvollziehen kann, nicht logisch finde - deshalb spricht man sicher von einer Krankheit.
 
S

Sommerelfe

Gast
ja, dass ist wirklich sehr kompliziert und man kann dass alles nicht so ganz erklären. weißt du bei jedem ist die krankheit ander ausgeprägt. man kann nicht ganz klar von nur dieser einen magesucht sprechen, deshalb kann ich dir auch nicht genau sagen wie sie denkt und wie sie fühlt.....
ich kann dir eines erzählen, was denke ich sehr wichtig zu wissen ist.....
also, diese krankheit ist ein symptom dafür, dass in der familie etwas nicht stimmt. das ganze problem oder die probleme die zu dieser krankheit führen sind alle in der vergangenzeit in der kindheit zu finden. da gibt es natürlich unterschieliche dinge (keine liebe von den eltern, vergewaltigung, tod von eltern, usw....). es ist ein problem dass sich in der familie abspielt. von außen sieht man diese familien meist als "perfekt" an doch das trügt meist. irgendwann wird dieses problem so groß, dass es auch nach außen zum vorschein kommen muss. und da kommt meist der sensiebelste in der familie zum spiel, den er fängt diese ganzen probleme wie ein trichter auf und zeigt es dann nach außen also in diesem fall eine essstörung. damit zeigt diese person, dass etwas nicht stimmt, wie ein leutturm, der unterbewusst auf ein problem in der familie aufmerksam macht. also ist er der symptom träger und möchte aufmerksamkeit haben.....

dazu kommt auch, dass man abnimmt um dass alles nicht mehr spüren zu müssen, man hungert sich und die gefühle weg. und wenn man dann aber zunehmen müsste, würden doch auf einmal diese gefühle kommen, die einem so weh tun (dass ist meist unterbewusst). deshalb fällt es einem auch so
schwer wieder zuzunehmen!!!!!

verstehst du es jetzt etwas besser?
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Hallo Willibald, ich kann mir gut vorstellen, wie nachdenklilch du geworden bist, seitdem du von dieser "unlösbaren" Krankheit deiner Freundin gehört hast. Sommerelfe hat als letzten Beitrag sehr sachlich und korrekt einen Umriss um das ganze gegeben. Trotzdem steht da nat. keine Lösung drin.
Die bietet wohl oft nur eine Therapie.

Ich habe mal ein bemerkenswertes Buch über diese Erscheinung gelesen von einer Betroffenen. "Ihr kriegt mich nicht", das waren ihre Sätze an diese Welt. Was da so drin stecken könnte, kannst du dir ja nach dem Lesen von den Beiträgen von Sommerelfe denken.

Und wenn du nicht aufpasst, gehörst du auch zu den "ihr". Wenn du außer Therapie was für sie tun willst, höre zu, lass sie von ihren Gefühlen erzählen, auch wenn sie noch so verrückt klingen mögen, nimm sie ernst. Werde ihr Verbündeter und klar, soll man diese Zwänge von ihr nicht mitmachen, aber sei da nicht zu korrekt. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Schaffe dir eine Posititon, von der aus du Einfluss auf sie haben kannst, ohne, dass du zu "ihr" wirst und sie dann auch über dich denkt "die und der kriegen mich nicht".

Wenn du sie sehr liebst und wirklich alles Gute willst, vielleicht geht ihr dann, wenn ihr Vertrauen zueinander in der Thematik habt, gemeinsam zu einem Therapieplatz?

Ich wünsche dir eine gute Hand für diese verletzliche, sensible und doch recht trotzige Freundin, was ihre Maßnahmen gegen ihre psychische Not betrifft.

Sigi
 
W

Willibald

Gast
Hallo,

möchte mich nochmal für die Erläuterungen, Ratschläge, euer Mitgefühl und Verständnis bedanken.
Wie Ihr vielleicht gemerkt hab, habe ich meine Stimmung in "zufrieden" geändert habe, was nicht bedeuten soll, dass ich nicht noch besorgt bin.
Auf jeden Fall hat sie mich heute angerufen, woraus ich interpretiere, dass sie das letzte gespräch nicht bereut, auch hat sie mir zugesagt, dass wir uns diese Woche nochmal treffen, was mich schonmal zufrieden stimmte.
Werde ihr dann die Wahl geben, über dieses Problem zu sprechen oder auch nicht, dass sie mich nur zu kontaktieren braucht wenn sie jemanden braucht, der ihr zuhört, sie mal in den Arm nimmt oder einfach nur da ist weiss sie.
Falls sie dann wirklich darüber sprechen will werde ich ihr wohl glaube ich klar sagen, dass ich ihr problem leider nicht lösen kann, ihr aber zur seite stehen werde und sie auch begleite, wenn SIE die entscheidung trifft, sich professionel Helfen zu lassen, dazu drängen werde ich voerst nicht (da denke ich hat Sigi mit der Aussage "wenn ihr Vertrauen zueinander in der Thematik habt" ganz wichtig.

Beim sich zu diesem Thema informieren ist mir aber etwas erschreckendes aufgefallen. Da wird immer von dem BMI gesprochen, den ich für mich dann aus neugier auch mal berechnet habe. Ihr müsst dazu wissen dass ich ein Strich in der Landschaft bin (und mich kaum verändere je nach dem wie ich meine Lebensart ändere), und doch knapp an der Grenze zum sogenannten Übergewicht bin (mache ich mich 2 cm kleiner sagen die Programme mir, ich sei übergewichtig) Finde es nur erschreckend, dass solche programme angeboten werden wo man nicht sagen kann, ob der Benutzer mit der Antwort richtig umzugehen weiss oder umgeht.
Wollte ich nur mal loswerden
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
S

Sommerelfe

Gast
ich finde es super von dir, dass du so eine offene einstellung dem ganzen gegenüber hast. ich denke, dass deine freundin wirklich glück mit dir hat. ich wünsche dir und ihr alles gut.....

ach ja, wegen dem BMI......es ist doch so, dass man sich nicht davon beeinflussen lassen sollte. wenn du dich mit deinem gewicht und deinem körper wohl fühlst, dann ist es doch gut so.........warum lässt du dich dann von diesem BMI beeinflussen??????
dieser BMI ist wieder so ein wert, der von den menschen festgelegt wurde, genauso wie mit dem schönheitsideal....eigentlich ist es doch egal was man für einen BMI hat, es kommt doch nicht immer auf zahlen an, sondern auf den menschen selber. ist man besonderer wenn man einen BMI hat von 15, als einen tollen charakter zu haben. man sollte sich nicht ständig auf diese zahlen festlegen......
 
W

Willibald

Gast
Hallo Sommerelfe,

Mein Ideal ist es auch, sich wohl zu fühlen, doch leider gibt es meiner Meinung nach sehr viele Leute, bei denen das nicht so ist.

Sie sagt z.B. dass sie sich früher auch wohlfühlte, jetzt habe ich allerdings den Eindruck, dass es nicht so ist - aber das hat wie du ja schon anmerktest sicher tiefere Gründe.

Ich finde es nur schade, dass man von solchen Idealen (Schönheitsideal, oder eben BMI...) bombardiert wird (in Medien), weil es einfach zu viele Leute gibt, die sich von soetwas beeinflussen lassen, oder die nicht so fühlen, dass die inneren Werte die wichtigen Werte sind. - Ich merke gerade wieder wie kompliziert der Mensch gestrickt ist, Ideale zu verfolgen ist ja eine Charaktereigenschaft und gehört somit fest zu dem "Individuum" und ist Teil seiner inneren Werte, demnach gibt es Menschen, für die soetwas wichtig ist...
 

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