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Freundschaft tut mir nicht gut

cry baby

Neues Mitglied
Hallo.
Mir geht es gerade ehrlich gesagt ziemlich schlecht. Eine Freundin von mir und ich sind schon seit vielen Jahren miteinander befreundet, aber seit etwa zwei Jahren habe ich das Gefühl, dass diese Freundschaft mir nicht mehr gut tut. Es gibt Phasen, in denen alles gut zwischen uns ist, die mich dann immer, wenn ich versuche mich zu distanzieren, verunsichern und mich davon abhalten, mit ihr abzuschließen. Aber sobald ich wieder davon überzeugt bin, dass es mit uns besser werden könnte, dauert es nicht lange und die Stimmung kippt von einem Tag auf den anderen und sie zeigt mir dann manchmal wochenlang, dass es vielleicht besser wäre, Abstand zu nehmen. Ich weiß nicht, ob sie das mit Absicht tut, und vielleicht immer wieder freundlicher zu mir wird, wenn sie merkt, dass ich an ihr zweifele, aber ehrlich gesagt, ich traue es ihr zu. Sie kann wirklich gut reden und ist wirklich sehr, sehr manipulativ. Ich bin jemand, der sehr wenig Selbstvertrauen hat und das nutzt sie einfach gerne aus und das weiß ich auch.
Die Gründe, weshalb ich das Gefühl habe, dass sie mir schadet, sind, weil sie z.B. mein Vertrauen ausnutzt. Sie weiß eigentlich alles über mich, meine Ängste, Probleme usw. und weiß ganz genau, was sie sagen muss, damit sie mich verletzt. Und das nutzt sie auch. Sie verwendet die Dinge, die ich ihr anvertraue, gegen mich, um mich zu verunsichern oder zu demütigen, wenn sie sauer auf mich ist. Ich bereue mittlerweile einfach alles, was ich ihr erzählt habe, womit ich mich irgendwie verletzbar gemacht habe.
Der andere Grund ist, weil sie meine Grenzen nicht akzeptiert und, vielleicht zeige ich sie ihr auch nicht deutlich genug, aber Tatsache ist, dass sie es nicht respektiert, wenn ich mal einen Abend lang für mich alleine sein will. Meist ist sie auch wütend, wenn ich mit meinem Partner was unternehme, obwohl ich viel mehr Zeit mit ihr verbringe, als mit ihm. Ich muss mich dann immer schlecht fühlen. Ich muss ihr immer sofort zurückschreiben, denn wenn ich es nach drei Minuten nicht getan habe, wirft sie mir vor, sie würde "nur nerven" oder sie sei mir nicht wichtig oder irgendeinen passiv-aggressiven Spruch. Dieses "passiv-aggressive" ist einfach die Sache, die mich vielleicht sogar am meisten fertig macht. Sie macht mir ständig Vorwürfe oder macht mich runter, aber nie direkt. Sie deutet alles immer nur an und wenn ich sie frage, was sie damit meint, stellt sie mich so hin, als hätte ich etwas falsch verstanden und würde übertreiben, sie hätte es "gut gemeint". Mit ihr erwachsen über unsere Gefühle reden funktioniert nicht. Ich kann genauso gut mit einer Wand reden, denn sie trivialisiert einfach alles, was ich sage, dann kommen so Sprüche wie "keiner meiner anderen Freunde hat das je so wahrgenommen", "alle die ich kenne sind so", "du bist einfach zu empfindlich" "kein wunder, dass du kaum Freunde hast, so wie du dich benimmst"
Zum Thema passiv-aggressiv: Sie postet ständig im Internet irgendwelche "Sprüche" die total offensichtlich dazu da sind, mich anzugreifen, ich bin nicht dumm, ich merke doch, dass ich gemeint bin, weil sie immer irgendwie dann kommen, wenn sie gerade komisch zu mir ist. Aber wenn ich sie darauf anspreche meint sie, ich solle mich nicht so wichtig fühlen, denn das bin ich nicht. Auch sehr nett. Diese "Mindgames" wie ich sie gerne nenne sind einfach total anstrengend und ich will da nicht mitspielen.

Etwas, dass ich auch sehr schlimm finde, ist, dass sie sehr viel über meine Probleme spricht, aber nicht, weil sie mir helfen will, sondern, weil sie im selben Satz ihr Leben mit meinem vergleicht - sie ist wirklich sehr überheblich und manchmal habe ich das Gefühl, sie kann nur selbstbewusst sein, wenn sie andere runtermacht und ständig daran erinnert, dass sie weniger gut sind. Sie kann sich auch nicht für mich freuen, wenn mir mal was Gutes passiert oder wenn ich etwas erreiche, sie redet das immer klein, weil sie schon viel mehr geschafft hat als ich. Wenn ich mal einen schönen Tag hatte lenkt sie das Thema auf meine Probleme, weil sie es mir nicht gönnt.
Ich denke immer, dass ich darüber stehe, aber ich tue es nicht, es wirkt sich total auf meine Stimmung aus...
Das Problem ist, dass ich es bei bestem Willen nicht hinkriege, die Freundschaft zu beenden, weil sie wie gesagt immer wieder freundlich ist sobald sie merkt, dass ich mich emotional distanziere. Oder sie bringt mich dazu, an mir selbst zu zweifeln. Das tue ich von selbst sowieso auch immer. Ich glaube, nach 2 Wochen keinen Kontakt würde mein Kopf mir vormachen, dass ich es ruiniert habe, alles meine Schuld. So ist es halt, wenn man von seinen Eltern gelernt hat, dass man alles mit sich machen lassen muss. Andere Wange hinhalten und so. Ich weiß auch gar nicht, wie ich das anstellen soll, sobald ich mal versuche, Grenzen zu setzen oder für mein Wohl einzustehen, kriege ich total die Bauchschmerzen und das Gefühl, dass ich etwas falsch mache.
Sorry für den langen Text, aber ich musste das einfach loswerden, weil es mich wieder um den Schlaf bringt. Danke, falls du das bis hierhin gelesen hast und ich könnte wirklich jeden Rat gebrauchen, also lass bitte einen da. <3
 
Ich frage mich, was du überhaupt von dieser Freundschaft hast bzw. welche positiven Aspekte es gibt. Oder ist es so, dass du es noch nicht beendet hast, weil dein schlechtes Gewissen das nicht zulässt? Weil deine Eltern gesagt haben, dass sich das nicht gehört?


So ist es halt, wenn man von seinen Eltern gelernt hat, dass man alles mit sich machen lassen muss.

Dein Verstand weiß sehr wohl, dass deine Eltern im Unrecht waren. Jetzt geht es darum, auch mal entgegen ihren Ansichten zu handeln.
 
Das, was du an Fehlverhalten bei deiner "Freundin" aufführst, ist doch keine Freundschaft mehr. Zu einer Freundschaft gehören grundsätzliches Wohlwollen, Loyalität und Solidarität auf beiden Seiten. Und nicht, dass eine die andere immer wieder mit Sticheleien und sonstigen passiven Aggressivitäten malträtiert. Ich würde diese merkwürdige Beziehung beenden, notfalls mit professioneller Hilfe. Du fällst nach der Beendigung der Freundschaft nicht ins Bodenlose. Schließlich hast du sogar einen Partner. Außerdem hast du dann Kapazitäten frei, dich um andere Freunde oder wenigstens Bekannte zu bemühen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn Eltern einen dazu erzogen haben, immer auf andere Rücksicht zu nehmen (gerade Mütter können das gut!) und erst ganz zum Schluss an sich selbst denken zu dürfen. Damit geht man heute unter. Und mit der Rücksicht auf "andere" meinen die Eltern meist ja auch nur sich selbst oder allenfalls noch ihre eigenen Lieblingsverwandten (Lieblingssöhne und -töchter, -schwestern, -nichten und drgl.), mit denen sie es sich nicht verderben wollen.

Im Erwachsenenalter muss man lernen, solche negativen Prägungen zu überwinden. Rücksichtnahme gut und schön, aber nur, wenn diese auch auf Gegenseitigkeit beruht, nicht so lange, bis man ausgenutzt wird und selber vor Erschöpfung nicht mehr kann. Und man braucht sich auch nicht alles gefallen zu lassen (hat übrigens selbst Jesus nicht getan: Er hat auch den Pharisäern und Sadduzäern ordentlich die Leviten gelesen und Marktverkäufer in einem Wutanfall aus dem Tempel vertrieben). Man muss als Erwachsener auch nicht mehr alles brav machen, was die Eltern einem vermittelt haben, wenn man dies als falsch erkannt hat. Ich habe auch sehr lange dafür gebraucht, mich aber schließlich doch von einer ehemals sympathisch wirkenden Cousine zurückgezogen, die früher mal die Lieblingsnichte meiner Mutter gewesen war, sich in den letzten 10, 15 Jahren aber immer mehr zu einer typisch neureichen, angeberischen und gleichzeitig engstirnigen, selbstgerechten, bildungsneidischen und vorurteilsbeladenen Giftspritze entwickelt hat. Und auch von einer ehemaligen langjährigen Schulfreundin, die nie Zeit hatte, sich bei mir zu melden, weil ich keine einflussreichen, gesellschaftlich besonders hoch angesehenen Freunde in bedeutenden Positionen habe (obwohl ich viele solcher Leute von Berufs wegen durchaus kenne, aber eben privat keinen engeren Kontakt zu ihnen habe) und ihr mein Lebensstil trotz Abitur, anspruchsvollem Studium und gutem Verdienst in einem akademischen Beruf wohl insgesamt zu bescheiden, zurückgezogen und "kleinbürgerlich" ist.

Beende diese Pseudofreundschaft, notfalls mit professioneller Hilfe. Bei kommunalen oder kirchlichen Lebensberatungsstellen reichen oft wenige Beratungstermine, und es gibt dort auch oft auch die Möglichkeit einer Registrierung und anschließenden Online-Beratung. Und tu' unbedingt etwas für den Aufbau eines stabilen Selbstwertgefühls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
das klingt nach einem starken Abhängigkeitsverhältnis. Es sieht alles sehr schwarz aus, wenn man mitten drin steckt und das Ende ist absehbar (Kontaktabbruch), aber scheint wegen der vermeintlichen Freundschaft oder Verbindung in weiter Ferne- man will ja nichts ruinieren oder zerstören. Bloss, was zerstört man denn da? Was würde dir fehlen, wenn sie nicht mehr deine Freundin wäre?

Vielleicht kannst du 2-3 grosse Schritte zurücktreten und dir überlegen, was dir deine Freundin überhaupt gibt. Du wirst feststellen, dass es erstaunlich wenig ist, resp. dass du sehr viel interpretierst, vielleicht auch denkst, du hättest sonst niemand so Vertrauten oder so. Vielleicht dauert die Freundschaft auch schon Jahre und mal wills nicht einfach aufgeben. Hast du schon mal mit deinem Partner darüber gesprochen? Ihm wird sicher auch aufgefallen sein, dass du mehr Zeit mir ihr als mit ihm verbringst. Nutze diese Unterstützung, um dich emotional zu distanzieren. Es kann auch nicht schaden mit jemand komplett Unbeteiligten zu sprechen, wenn du das Gefühl hast, dass es dich erdrückt und du es alleine nicht schaffst. Es ist ok, sich Hilfe zu suchen, wenn man alleine nicht weiterkommt. Leute von aussen sehen die Dinge oft klarer, neutraler. Mir hat das sehr geholfen.

Versuche auch zu überlegen, was du zu dir selbst holen kannst. Ich habe lange nicht gesehen, dass man auch in der abhängigen Position Handlungsspielraum hat. Man kann nein sagen. Man kann nicht zurückschreiben. Man muss nicht ständig Initiative ergreifen. Wenn du dich selbst fragst, welche Optionen dir offenstehen, wirst du sehen, dass du nicht Spielball ihrer Manipulationen etc sein musst. Klammere sie mal ganz aus und überlege dir, was mit dir grade passiert. Es ist übrigens auch in Ordnung, wenn man das nicht von heute auf morgen schafft. Es reicht, diese Muster zu erkennen, sich selbst annehmen, sich selbst Liebe und Wichtigkeit einräumen.

Vielleicht kann es dir auch helfen, dich mal im Netz über narzisstische Beziehungen zu informieren. Und vielleicht erlebst du in einer Freundschaft etwas, was du aus deinem Elternhaus kennst. Es ist nie ok, die zweite Wange hinzuhalten. Einfach gar, gar nie!

Nutze diese Situation, um mehr in dich reinzuhören, um zu hören, was du möchtest und wie du dein Leben gestalten willst. Das kann eine grosse Chance sein, sich selbst nochmals besser kennen zu lernen.

Übrigens "keiner meiner anderen Freunde ist so", "keiner hat das je so wahrgenommen"- who cares? Du hast es wahrgenommen und das ist das, was für dich zählt! Ich habe auch schon mal gesagt "meine anderen Freunde sehen das so und so." So blöd- man muss nicht andere Leute heranziehen, um quasi die eigene Meinung zu stärken. Es reicht völlig, wenn du sagst, dass DICH etwas stört.
 
Scheiss auf diese Psydofreundschaft. Ich würde sie auf ignorieren und block stellen und aus dem Leben verbannen. Sie braucht dich nicht und du brauchst sie nicht.
 
Liebe TE,
sowas kenne ich und glaub mir, es ist sehr befreiend solche Leute aus seinem Leben zu verbannen.
Die ersten Tage/Wochen wird man noch Zweifel und sogar Schuldgefühle haben, aber dann... merkt man langsam wie gut es einem ohne diese Person geht.
Man kann richtig aufatmen und sich auf sich selbst fokussieren.
Brich den Kontakt einfach ab, blockiere sie online überall ud gehe ihr aus dem Weg. Das kann ohne sie nur besser werden. Kopf hoch.
 

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