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Frieden mit Schwester nicht möglich. Es ist frustrierend.

pr0nfsb

Mitglied
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich hätte gerne ein gutes Verhältnis zu meiner (2,5 Jahre älteren) Schwester. Das ist aber nicht möglich, ohne dass ich mich selbst verrate und unterordne.
Seit ich existiere, bin ich für sie das absolut Böse. Und sie ist es auch für mich.
Sie hatte schon immer ein Eifersuchtsproblem. Mir ist mittlerweile bewusst, dass sie selber massiv darunter leiden muss, allerdings ist sie nicht in der Lage, über sich selbst zu reflektieren und zu begreifen, dass niemand für ihre Eifersucht etwas kann außer sie selbst.

Und so kommt es, dass wann immer sie ihre Eifersucht verspürt, jemand anderes die Schuld dafür tragen muss.
Häufig trifft es auch mich. Sie verdreht alle Tatsachen dann so sehr, dass ich in ihrer Realität als der absolute Übeltäter dastehe, der nur Unfrieden stiftet und allen (insbesondere ihr) immer nur Böses will.
In unserer Kindheit hat sie mich deswegen über mehrere Jahre hinweg regelmäßig verprügelt, mehrmals pro Woche. (Unsere Eltern bekamen angeblich nichts davon mit.) Heute, als 30-jährige erwachsene Frau, sagt sie noch immer, ich sei ein "Scheißkind" gewesen und hatte die Schläge verdient, weil ich sie provoziert habe und unseren Eltern durch mein ignorantes Verhalten (Schulverweigerung) nur Sorgen bereitet hätte.

Nachdem ich seit mehreren Jahren intensiv an mir selbst arbeite und im Zuge einer Therapie meine Vergangenheit aufarbeitete, hatte ich vor ca. 2 Jahren versucht, einen Annäherungsversuch zu ihr zu starten und über die Vergangenheit zu sprechen.
Ich hatte gehofft, als mittlerweile erwachsene Menschen vernünftig miteinander sprechen und gegenseitiges Verständnis herstellen zu können.
Doch diesen Versuch verstand sie schnell als "Unruhestiftung" und Provokation. Obwohl ich mehrmals ausdrücklich erwähnte, dass sie keinerlei Verantwortung für die Geschehnisse als Kind zu tragen hat und ich sie lediglich verstehen möchte, warf sie mir vor, es nur darauf abzusehen, ihr und dem Rest der Familie die Schuld an allem geben zu wollen und nicht in der Lage zu sein, meine eigene Schuld (an was genau, weiß ich bis heute nicht) einzusehen. Das Gespräch artete schnell in Geschrei ihrerseits aus und endete mit wüsten Beschimpfungen wie A*******, W****** etc. und dass sie mit einem A******* wie mir nichts mehr zu tun haben möchte.

Seither ist der Kontakt nahezu endgültig abgebrochen. Wir kommen uns nur noch über unsere Mutter in die Quere, wenn wir bspw. mit ihr gemeinsam Weihnachten feiern.

Auch hier bin in ihren Augen wieder ich der böse Egozentriker, der den Kontakt zu ihr abgebrochen hat.
Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Denn der Kontaktabbruch beruht auf Gegenseitigkeit. Doch in ihren Augen sitze nur ich auf der Anklagebank.

So, nun ist mein Problem folgendes:
Einerseits liebe ich sie, weil sie nun einmal meine Schwester ist und ich wünsche mir ein gutes Verhältnis zu ihr, auch weil der ständige "Krieg" einfach an den Nerven zehrt.
Andererseits hasse ich sie. Ich hasse sie dafür, dass sie so ein pechschwarzes Bild von mir pflegt und mich scheinbar nur akzeptieren kann, wenn ich mich genau so verhalte, wie sie es sich vorstellt bzw. ihre Eifersucht "ungetriggert" bleibt.

Ich habe das Gefühl, sie lässt mir nur die Wahl zwischen Kampf(Streit), Flucht(Kontaktabbruch) oder Unterwerfung(Anpassung an ihr Weltbild)*. Alle drei Möglichkeiten sind für mich extrem unbefriedigend.
Aber jeder Versuch einer diplomatischen Annäherung endete bisher in einem völligen Fiasko.

Ich weiß einfach nicht, welche Möglichkeiten mir sonst noch bleiben. Aktuell halte ich meinen Abstand zu ihr und versuche, meine psychischen Probleme, die sie mitverursacht hat, so gut wie möglich in den Griff zu bekommen. Denn sobald ich wieder mit ihrer Art, mich anzuklagen, konfrontiert werde, was hin und wieder noch über unsere Mutter (als versehentliche Vermittlerin) geschieht, finde ich mich in meinen Gefühlen von Angst, Hilflosigkeit und Aussichtslosigkeit auf Akzeptanz wieder. Und das kann mir ehrlich gesagt gestohlen bleiben.

Aber momentan spitzt sich ein Problem zu, in dem auch unsere Mutter involviert ist und ich muss mir nun die Frage stellen, wie ich damit umgehen soll.
Die Strategie "Flucht" wird möglicherweise mittelfristig nicht mehr funktionieren. "Unterwerfung" kommt überhaupt nicht infrage, solange ich es verhindern kann. "Diplomatie" ist mit ihr zum Scheitern verurteilt. "Krieg" wird die Gräben nur noch weiter vertiefen.

Ich sehe einfach keine konstruktiven Möglichkeiten mehr, mit meiner Schwester umzugehen. Wüsste irgendjemand eine fünfte oder sechste Option?


*Als Kind war ich aufgrund des Altersunterschieds in Streits stets der Unterlegene. Flucht war natürlich im familiären Umfeld unmöglich und alle Versuche, ihre hanebüchenen Vorwürfe und Verdrehungen argumentativ richtig zu stellen, prallten an ihr ab wie an einer Betonwand. Somit "überlebte" ich als Kind mit der letztgenannten Strategie: Unterwerfung.
Das äußert sich bis heute noch darin, dass ich in der Hoffnung auf Akzeptanz unterbewusst versuche, es allen und jedem recht zu machen und dabei meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse völlig aus den Augen verliere. Das ist ein Thema, an dem ich aktuell aktiv arbeite.
 

Metallworker

Aktives Mitglied
Es gibt da wenige Optionen und der Kontakt sollte meiner Meinung nach wirklich auf das geringste Maß reduziert werden.

Du kannst diese Art von Menschen nicht einfach umprogrammieren. Da prallen zwei Welten und Ansichten aufeinander, da müsste vermutlich schon ein erfahrener Mediator sich der Sache annehmen.

In meiner Familie ist da auch so ein unausgesprochener Deal. Mein Bruder und ich .... eigentlich so gut wie keinen Kontakt. Dafür ist er, wenn ich ihn bei unseren Eltern sehe immer sehr freundlich zu mir. Außerhalb der Familie kann es mir schon passieren, dass er mich nicht einmal auf der Straße grüßt. :confused: Ich habe aufgehört mir darüber Gedanken zu machen. Er wird seine Gründe haben, die er aber nicht aussprechen kann.

Nur, mein Bruder wirft mir keine Beleidigungen an den Kopf und nennt mich A*******!!!!! Das ist schockierend!

Das da deine Eltern nicht eingreifen - verstehe ich nicht.

Lass dir das nicht gefallen und löse dich aus der Situation. Versuche (falls es zu einem neuen Treffen kommt) beim nächsten Mal einfach aufzustehen und dich mit freundlichen Worten zu verabschieden, wenn sie dich wieder mit Beleidigungen zu verletzten versucht.

Leider gibt es dafür keine goldene Regel, die für alle wirksam ist.
 

Uri

Aktives Mitglied
Hallo,

Du setzt Kontaktabbruch mit Flucht gleich.
Das muss es aber nicht sein!

Ein Kontaktabbruch kann auch aus der klugen Einsicht resultieren, dass ein Drei-Jahrzehnte dauernder Streit nicht lösbar ist.

Die Unterwerfung hast Du lange genug ausprobiert, was ja auch nicht gefruchtet hat. Somit solltest Du Dich auf keinen Fall weiter unterwerfen.

Der Krieg ist die schlechteste Lösung und sollte nur praktiziert werden, wenn es keinen Ausweg gibt. Zur Zeit Deiner Kindheit wäre ein Krieg ggf. gerechtfertigt und zielführend gewesen, weil Dir als Kind die Option "Kontaktabbruch" verwehrt gewesen wäre.
Vielleicht hätte eine Eskalation Deine Eltern damals doch noch zum Handeln bewogen...

Heute -als Erwachsener- ist Kontaktabbruch die beste Option.
Es sollte Dir absolut und vollkommen egal sein, was Schwester und Eltern davon halten.


Wir stecken alle nicht drin, um die Lösbarkeit eines solchen Streits absolut zuverlässig einzuschätzen. Aber mir fiel vor allem ein Satz auf, der deutlich auf Nicht-Lösbarkeit hindeutet:
Deine Schwester befürwortet heute im Alter von 30 Jahren immer noch körperliche Gewalt gegen das 2,5 Jahre jüngere Geschwisterkind. Ein Erwachsener von 30 Jahren sollte aber soweit entwickelt und reflektiert sein, solche körperliche Gewalt nicht mehr zu befürworten.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Die 5. Option

Deine Schwester hat scheinbar Probleme. Schon immer. Und keine kleinen.
Das gilt es zu akzeptieren.
Sie ist, wie sie ist. Sie kann nicht anders, zumindest nicht ohne Einsicht und fachkundige Unterstützung.
Kannst du nicht versuchen das so anzunehmen? Sie sein lassen, wie sie ist? Und als Konsequenz daraus, zum Selbstschutz, den Kontakt zu ihr weitestgehend vermeiden?

Du siehst, was dein Kontaktversuch auf allen Seiten auslöst. Diese Unruhe im Leben, diese Verletzungen, das sich-angegriffen-fühlen deiner Schwester, egal wie grundlos in deinen Augen und real vorhanden in ihren Augen, tut niemandem von euch gut.
Ihr lebt auf unterschiedlichen Planeten. Keiner muss unbedingt den des anderen betreten. Das ist OK.
Selbst wenn ihr euch aus den Augen verlieren würdet, die Planeten sich weit voneinander entfernen, wäre das OK.

Du kannst die Anteile von ihr weiterhin lieben, die du an ihr mochtest.
Das geht auch ohne Kontakt.

Der Hass - ja, der ist verständlich. Schadet letztlich jedoch dir. Raubt dir inneren Frieden. Und gibt ihr Macht. Über dich. Dein Leben.
Hier könntest du mit Hilfe ansetzen. Vergebung wäre das Ziel. Weil es dich frei macht. Und dir Frieden schenkt.

Weder musst du kämpfen, noch dich unterwerfen, noch flüchten.
Doch du darfst (in Liebe) loslassen.

Lass sie ihr Leben leben. Auf ihrem Planeten. Und lebe du deines. Unabhängig. Frei. In Frieden.
 

pr0nfsb

Mitglied
Auch, wenn ich es mir (emotional) noch gar nicht vorstellen kann, ihr zu vergeben, glaube ich, dass das letztlich der richtige Weg ist.
Ich werde sehen müssen, wie ich dorthin gelange - bisher sehe ich vor allem die Möglichkeit, Verständnis für ihre Situation aufzubringen. Aber das heilt noch lange nicht all die Wunden, die sie mir über mein gesamtes Leben hinweg zugefügt hat und bis einschließlich heute noch dran und drauf ist, zuzufügen.

Über eine Frage zerbreche ich mir ganz besonders den Kopf.
Muss ich ihr erst einmal vergeben können, bevor sie ihre Macht über mich verliert oder muss sie erstmal ihre Macht über mich verlieren, damit ich ihr vergeben kann?

Wie bereits in meinem Eingangsposting beschrieben, habe ich mit diversen alltäglichen, psychischen Problemen zu kämpfen, an denen sie meiner Meinung nach maßgeblich mitbeteiligt ist.
Und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihr verzeihen kann, solange diese Probleme bestehen, die mich letztlich immer wieder an ihren Umgang mit mir erinnern.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass nur durch Vergebung diese Probleme, die ich als ihre Macht über mich empfinde, einfach verschwinden sollen.
Normalerweise löse ich meine psychischen Probleme durch Analyse, Hinterfragung, Ursachenforschung, Aufzeigen anderer Perspektiven, Entwicklung neuer Denk- und Verhaltenskonzepte und Anwendung selbiger in der Praxis.
Aber vielleicht geht auch die Lösung dieser Probleme und die Vergebung Hand in Hand...
 

Ici_Valmy

Mitglied
Normalerweise löse ich meine psychischen Probleme durch Analyse,
Hinterfragung, Ursachenforschung, Aufzeigen anderer Perspektiven,
Entwicklung neuer Denk- und Verhaltenskonzepte
und Anwendung selbiger in der Praxis.


Ich tippe auf eine Narzßtische Persönlichkeitsstörung - durch frühkindliche Verlustängste.
Psychopathische Anteile kämen auch in Frage...
Ursache (möglicherweise sogar schuldig) sind Deine Eltern bzw. ihre Eltern.
Mach Dich schlau bei Wikipedia.

Ob Du Deiner Schwester vergibst oder nicht, ist ihr völlig Schnuppe.
Und leider auch denen, die auf ihre erfundenen Anschuldigungen (gegen Dich etc.) hereinfallen:
Die hören ihr zu, provozieren so weitere Anschuldigungen - und wollen im Nachhinein
,, gar nix mit Eurem Streit zu tun haben,,
(sprich: Sie werden Dir nicht auch noch zuhören oder Dich sogar unterstützen,
gegenüber Polizisten, Ämtern etc. offensichtliche Lügen klarzustellen.)

Du solltest also eher daran denken, Abstand zu halten und Beweise Deiner Unschuld zu sammeln,
statt Deinen Mitmenschen das Prinzip der Unschuldsvermutung zuzutrauen.
Wie oft hast denn Du Dich schon von falschen Wehklagen manipulieren lassen.

Narzißten kannste meiner Erfahrung nach, nur in einer konzertierten Aktion zerstören
(indem alle Bezugspersonen und alle möglichen Zufluchtpersonen
dem Narzißten ins Gesicht sagen, dass er aufgrund der Lügen nicht geduldet wird)
und fast im selben Moment muss der Narzißt die Erfahrung machen,
dass er doch ,, ganz natürlich,, (ohne Lob und Tadel) geduldet wird,
solange er keine Vorwürfe erhebt.

Nur so kann ein - von Ängsten getriebener - Narziß Vertrauen in sich und Andere lernen.

Er könnte es lernen.
Aber diese Roßkur scheitert an der Dummheit, der Leichtgläubigkeit und Ignoranz seines Umfelds.
 

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