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Frustration im Beruf, weiß nicht was ich will

G

Gelöscht 130313

Gast
Hallo zusammen,

ich (33) habe mein Studium mit 26 Jahren abgeschlossen und bin anschließend in der Branche Gebäudetechnik bzw. Facility Management als Objektleiter tätig gewesen. Schon bei meinem ersten Job stellte sich mir die Frage, wie ich das ohne praktische Erfahrung und ohne Praktikum bewältigen soll. Doch ich war motiviert, arbeitete mich schnell ein und suchte mir die notwendigen Informationen. Überraschenderweise war es nicht so kompliziert, wie ich zunächst dachte. Da ich mich auch auf einen Posten beworben hatte, für das kein Studium gefordert war.

Ich war in meinem Job sehr erfolgreich, aber mit meinem Gehalt nicht zufrieden. Ich hatte es niedrig angesetzt, damit ich endlich einen Job habe und wollte es auch als Sprungbrett nutzen und eine Gehaltserhöhung wurde nicht akzeptiert. Nach einiger Zeit wurde der Job langweilig, weil ich alle Projekte abgeschlossen hatte. Dies führte dazu, dass ich träge wurde und Arbeit gerne aufschob, um etwas für die nächste Zeit übrig zu behalten.

Nach etwa zwei Jahren sprach mich mein Vater an. Er ist seit zehn Jahren selbstständig und ich hatte ihm regelmäßig ausgeholfen. Die Branche, in der er tätig ist, hat jedoch nichts mit meiner bisherigen Arbeit zu tun. Mein Vater machte mir das Leben als eigener Herr und das höhere Einkommen schmackhaft, weshalb ich den Job wechselte. Auch hatte ich Angst ihm nein zu sagen, damit er nicht enttäuscht wäre.

Mein Vater war schon immer auf Leistung getrimmter Mensch. Als Kind von Gastarbeitern hatte er hier nichts, als meine Großeltern ihn hier zurückgelassen hatten, er wollte immer besser sein als die anderen und hat es nur über das Gehalt und Job definiert.

Diese Erziehung bekam ich auch oft zu spüren, zwar war er nicht sehr streng, aber machte deutlich, dass ich immer viel Geld verdienen sollte, mehr als er (er verdiente zur damaligen Zeit bereits 8.000 € brutto) und ich besser sein sollte als die anderen "Gastarbeiter".

Ich hatte immer schon Angst ihn zu enttäuscht, war aber nicht der hauptsächliche Grund warum ich zugestimmt hatte, sondern tatsächlich das Geld.

Zunächst lief alles gut und ich war motiviert, viel zu lernen, da mir klar war, dass ich nicht sofort alles wissen konnte. Doch seit einem halben Jahr merke ich, dass mir immer noch grundlegendes Wissen fehlt, selbst bei einfachen Aufgaben. Zum Beispiel wollte ich eine neue Maschine anschließen, hatte jedoch keine Ahnung von den verschiedenen Gewinden, die es gibt. Leider ist mein Vater auch nicht der Fachkundigste in jedem Bereich, da er in dieser Branche keine formale Ausbildung hat und vieles autodidaktisch gelernt hat. Durch den Stress der letzten Jahre hat er zudem einiges vergessen und ist mittlerweile ausgebrannt.

In anderen Bereichen fehlt mir ebenfalls noch Wissen. Ich versuche seit mehreren Monaten, die Maschine korrekt zu bestücken, aber es treten immer wieder neue Probleme auf. Es frustriert mich, dass ich nach viereinhalb Jahren immer noch nicht das Wissen habe, das ich mir wünsche. Ich habe mich nach Seminaren umgeschaut, aber entweder gibt es keine, oder sie sind sehr weit weg und extrem teuer.

Mittlerweile habe ich auch Angst, dass ich in meinem alten Beruf unerfahren bin. In meiner aktuellen Branche hatte ich keine formale Ausbildung und keinen, der mir von Anfang an alles erklärt hat. Ich bin wirklich frustriert und suche nach Wegen, wie ich mein Wissen und meine Fähigkeiten verbessern kann.

Mit meinem Vater habe ich schon gesprochen, für ihn wäre es nicht schlimm, wenn ich es nicht weitermache, aber ich möchte es auch weitermachen. Entweder bin ich zu ungeduldig oder es ist eben nichts für mich.

Er versucht mich manchmal auch zu motivieren. Viele Punkte bekomme ich auch gut hin, dann meint er, ich werde sogar besser als er in Zukunft. Ich weiß aber, dass ich diesen extremen beruflichen Ehrgeiz wie er nie haben werden.

Auf einer Seite bin ich extrem motiviert weiter selbstständig zu sein, aber auf der anderen Seite, wenn es mal nicht gut läuft, fühle ich mich hilflos und überfordert. Unsere zwei Mitarbeiter fragen mich manchmal was und ich weiß es einfach nicht, es regt mich tierisch auf.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps, wie man sich in solchen Situationen weiterhelfen kann? Ich wäre für jeden Rat dankbar!
 

Addi

Aktives Mitglied
Ich habe mich nach Seminaren umgeschaut, ... oder sie sind sehr weit weg und extrem teuer.
Um ein Vollprofi zu werden, muss man auch mal in sich und sein weiteres Wissen investieren. Dafür müssen dann auch Wege und Kosten in Kauf genommen werden. Du investierst da ja in DEIN Wissen und nicht für einen x-beliebigen Mitarbeiter.
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich (33) habe mein Studium mit 26 Jahren abgeschlossen und bin anschließend in der Branche Gebäudetechnik bzw. Facility Management als Objektleiter tätig gewesen. Schon bei meinem ersten Job stellte sich mir die Frage, wie ich das ohne praktische Erfahrung und ohne Praktikum bewältigen soll. Doch ich war motiviert, arbeitete mich schnell ein und suchte mir die notwendigen Informationen. Überraschenderweise war es nicht so kompliziert, wie ich zunächst dachte. Da ich mich auch auf einen Posten beworben hatte, für das kein Studium gefordert war.

Ich war in meinem Job sehr erfolgreich, aber mit meinem Gehalt nicht zufrieden. Ich hatte es niedrig angesetzt, damit ich endlich einen Job habe und wollte es auch als Sprungbrett nutzen und eine Gehaltserhöhung wurde nicht akzeptiert. Nach einiger Zeit wurde der Job langweilig, weil ich alle Projekte abgeschlossen hatte. Dies führte dazu, dass ich träge wurde und Arbeit gerne aufschob, um etwas für die nächste Zeit übrig zu behalten.

Nach etwa zwei Jahren sprach mich mein Vater an. Er ist seit zehn Jahren selbstständig und ich hatte ihm regelmäßig ausgeholfen. Die Branche, in der er tätig ist, hat jedoch nichts mit meiner bisherigen Arbeit zu tun. Mein Vater machte mir das Leben als eigener Herr und das höhere Einkommen schmackhaft, weshalb ich den Job wechselte. Auch hatte ich Angst ihm nein zu sagen, damit er nicht enttäuscht wäre.

Mein Vater war schon immer auf Leistung getrimmter Mensch. Als Kind von Gastarbeitern hatte er hier nichts, als meine Großeltern ihn hier zurückgelassen hatten, er wollte immer besser sein als die anderen und hat es nur über das Gehalt und Job definiert.

Diese Erziehung bekam ich auch oft zu spüren, zwar war er nicht sehr streng, aber machte deutlich, dass ich immer viel Geld verdienen sollte, mehr als er (er verdiente zur damaligen Zeit bereits 8.000 € brutto) und ich besser sein sollte als die anderen "Gastarbeiter".

Ich hatte immer schon Angst ihn zu enttäuscht, war aber nicht der hauptsächliche Grund warum ich zugestimmt hatte, sondern tatsächlich das Geld.

Zunächst lief alles gut und ich war motiviert, viel zu lernen, da mir klar war, dass ich nicht sofort alles wissen konnte. Doch seit einem halben Jahr merke ich, dass mir immer noch grundlegendes Wissen fehlt, selbst bei einfachen Aufgaben. Zum Beispiel wollte ich eine neue Maschine anschließen, hatte jedoch keine Ahnung von den verschiedenen Gewinden, die es gibt. Leider ist mein Vater auch nicht der Fachkundigste in jedem Bereich, da er in dieser Branche keine formale Ausbildung hat und vieles autodidaktisch gelernt hat. Durch den Stress der letzten Jahre hat er zudem einiges vergessen und ist mittlerweile ausgebrannt.

In anderen Bereichen fehlt mir ebenfalls noch Wissen. Ich versuche seit mehreren Monaten, die Maschine korrekt zu bestücken, aber es treten immer wieder neue Probleme auf. Es frustriert mich, dass ich nach viereinhalb Jahren immer noch nicht das Wissen habe, das ich mir wünsche. Ich habe mich nach Seminaren umgeschaut, aber entweder gibt es keine, oder sie sind sehr weit weg und extrem teuer.

Mittlerweile habe ich auch Angst, dass ich in meinem alten Beruf unerfahren bin. In meiner aktuellen Branche hatte ich keine formale Ausbildung und keinen, der mir von Anfang an alles erklärt hat. Ich bin wirklich frustriert und suche nach Wegen, wie ich mein Wissen und meine Fähigkeiten verbessern kann.

Mit meinem Vater habe ich schon gesprochen, für ihn wäre es nicht schlimm, wenn ich es nicht weitermache, aber ich möchte es auch weitermachen. Entweder bin ich zu ungeduldig oder es ist eben nichts für mich.

Er versucht mich manchmal auch zu motivieren. Viele Punkte bekomme ich auch gut hin, dann meint er, ich werde sogar besser als er in Zukunft. Ich weiß aber, dass ich diesen extremen beruflichen Ehrgeiz wie er nie haben werden.

Auf einer Seite bin ich extrem motiviert weiter selbstständig zu sein, aber auf der anderen Seite, wenn es mal nicht gut läuft, fühle ich mich hilflos und überfordert. Unsere zwei Mitarbeiter fragen mich manchmal was und ich weiß es einfach nicht, es regt mich tierisch auf.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps, wie man sich in solchen Situationen weiterhelfen kann? Ich wäre für jeden Rat dankbar!
Gerade als Selbstständiger ist man gut beraten sich laufend fortzubilden. Das können Schulungen sein aber auch Gespräche mit anderen Unternehmern der gleichen Branche sowie Infomaterial.
DerChef sollte immer zu allem eine Antwort haben. Wenn Angestellte mehr wissen wie du untergräbt dies deine Autorität, ganz schlecht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Ich war nun auch lange selbständig. Und auch als Angestellte unterwegs. Man muss nicht alles wissen, sondern nur wissen, wo man Unterstützung bekommen kann oder sich entsprechendes Wissen erwerben kann.
Kommt drauf an in welchem Gewerbe man tätig ist. Als Technischer Dienstleister Agrar und Landwirt ich es besser alles zu wissen oder zumindest das meiste.
 

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