OdachiSensei
Neues Mitglied
Fühle mich mit meiner Lebenssituation überfordert!
Hallo!
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Meine Geschichte ist sehr lang, deshalb versuche ich sie so verständlich wie möglich zu schreiben. Ich habe versucht, die verschiedenen Lebensabschnitte Inhaltlich zu gliedern, indem ich sie durch "+++" getrennt habe, um die Übersicht etwas zu verbessern
Mir geht es momentan ziemlich schlecht. Ich bin mit meinem Leben recht unzufrieden und das schon seit längerem. Ich glaube im Kern dreht es sich darum, dass ich ständig überfordert bin. Dabei ist das Problem meine berufliche "Entwicklung". Seit meinem Abitur habe ich dahingehend eigentlich keine Fortschritte gemacht, weil mich jeder Schritt einen bestimmten Ausbildungsweg einzuschlagen über kurz oder lang überfordert hat. Ich weiß nicht woran es liegt. Vielleicht habe ich bisher immer sehr unvorteilhafte Wege eingeschlagen, die zum scheitern verurteilt waren, weil ich mir sehr schwere Sachen ausgesucht habe, oder einfach Pech hatte.
Mein Abitur habe ich 2007 gemacht, gefolgt von meinem Zivildienst, der bis Mai 2008 ging. Bis dahin hatte ich eigentlich keine Ahnung, was ich beruflich machen will. Eigentlich hatte ich mich für den Bereich Grafikdesign interessiert, weil das das einzige war, bei dem ich dachte, dass ich wenigstens ein bisschen in der Richtung kann, da ich mich auch Hobbymäßig etwas mit Grafikprogrammen wie z.B. Photoshop beschäftigt habe.
So richtig überzeugt war ich davon aber auch nicht. Leider habe ich es auch nicht geschafft, einen Studienplatz in der Richtung zu ergattern. Auf Wunsch meiner Eltern habe ich dann angefangen Informatik zu studieren. Schon während dem ersten Semester habe ich gemerkt, dass ich absolut überfordert bin. Ich hab es nicht auf die Reihe bekommen, diese enormen Mengen an Stoff zu lernen, der obendrein auch sehr schwer zu verstehen war. Ich wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen und habe die Ergebnisse der Klausuren im ersten Semester abgewartet. Diese jedoch ließen keinen Zweifel an meiner Einschätzung, dass ich mit dem Studium überhaupt nicht klar komme (fast überall durchgefallen, bis auf eine Klausur die ich ganz knapp bestanden habe). Ich hab wirklich getan was ich konnte, aber meine Belastbarkeit hat auch ihre grenzen. Gegen ende des ersten Semester war ich zugleich von Depressionen als auch Aggressionen gegen mein Studium geplagt. Ich hab es gehasst dort weiter hin zu gehen.
Das nächste Semester blieb ich eingeschrieben, ging aber nicht mehr hin und wollte mich neu orientieren. Ich versuchte es wieder mit Grafikdesign, hatte aber erneut keinen Erfolg. Also habe ich mich für alle möglichen Studiengänge der Unis in der Umgebung beworben, die mich irgendwie interessieren könnten. Von den wenigen Zusagen die ich dann bekommen habe, habe ich mir Geographie ausgesucht, was mir noch am interessantesten zu sein schien.
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Als das Semester begann, bemerkte ich direkt am Anfang, dass ich wieder Schwierigkeiten habe, mit der Menge an Stoff mitzuhalten. Ich habe mir aber eingeredet, dass wäre nur am Anfang so und wenn ich erst mal im Studium und im Lernrhythmus drin bin, würde es mir dann etwas leichter fallen. Ich wollte nicht sofort wieder aufgeben und die Zähne zusammen beißen um das durchzuziehen. Schon allein deshalb, weil es immerhin mein zweites Studium war. So habe ich 3 Semester stur weiter studiert, mit mäßigem Erfolg. Ich habe mich wirklich sehr angestrengt, habe mir Nächte um die Ohren geschlagen um Hausarbeiten fertig zu kriegen und habe für die Prüfungen sehr viel gelernt. Leider habe ich auch hier nur einen Teil bestanden. Immerhin habe ich eine wichtige Prüfung bestanden, in der im ersten Versuche 2/3 und im zweiten sogar 3/4 der Teilnehmer durchgefallen sind. Dummerweise hat auch das Institut an dem ich studiert habe einen der höchsten Standards weltweit in seinem Fachbereich (Geographie), was die ganze Sache natürlich noch verschärft hat.
Doch nach einiger Zeit kamen dann doch die Zweifel in mir auf. Ich habe mich immer schwerer getan, in meinem Studium weiter zu kommen und hatte das Gefühl völlig leer zu sein und keine Kraft mehr zu haben, noch weiter zu machen. Das ständige Lernen ist mir extrem schwer gefallen und ich musste auch vergleichsweise mehr Zeit aufwenden, um die selben Ergebnisse zu erzielen wie meine Kommilitonen. Ich habe sowieso das Gefühl, dass mir das Lernen an sich nicht wirklich liegt und dass ich vergleichsweise langsam lerne. Das macht es um so schwerer zu studieren.
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Nach 3 Semestern habe ich auch dieses Studium abgebrochen. Ich habe mich völlig überfordert und ausgelaugt gefühlt und habe auch den Sinn in dem Studium nicht mehr wirklich gesehen. Gerade in einem Fach wie Geographie ist die Begeisterungsfähigkeit für das Fach sehr wichtig, denn man studiert es mit Sicherheit nicht wegen der tollen Berufsaussichten.
Hinzu kamen dann noch Probleme mit meiner Familie, die immer mehr in den Vordergrund getreten sind. Ich wohnte währen der ganzen Zeit Zuhause - das tu ich auch jetzt noch - und bin aber immer häufiger mit meinen Eltern angeeckt. Ich habe mich immer öfter mit ihnen gestritten. Diese Situation hat sich leider bis Heute weiter zugespitzt, sodass es für mich beinahe unerträglich geworden ist, Zuhause zu wohnen. Ich dachte mir auch, dass ich nicht bis zum Ende meines gesamten weiteren Studiums weiter Zuhause wohnen kann.
Das Geld für eine eigene Wohnung hätte ich mir aber selber verdienen müssen. Da ich mit meinem Studium aber ohnehin schon große Probleme hatte, war das keine sinnvolle Option. Deshalb entschied ich mich dazu, abzubrechen und eine Ausbildung in etwas anzufangen, was mir Spaß macht und mich nicht überfordert. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch nicht, dass das so schwer sein würde.
Ich hatte es wirklich satt, die ganze Zeit nur zu scheitern und mich mit Dingen zu überfordern, denen ich offensichtlich nicht gewachsen bin. Ich wollte auch mal Erfolge in meinem Leben sehen und etwas tun, womit ich klar komme und das ich bewältigen kann. Die ständigen Misserfolge haben stark auf mein Selbstbewusstsein und mein seelisches Befinden gedrückt.
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Den Entschluss zu meinem letzten Studienabbruch habe ich vor fast einem Jahr gefasst. In der Zeit habe ich versucht herauszufinden, was mir liegt, wo meine Interessen und Fähigkeiten liegen und mit welchem Beruf das zu vereinbaren ist. Ich habe viele Berufswahltests gemacht, unter anderem bei der ARGE und habe z.B. auch in einem Werbeunternehmen einen Probearbeitstag als Mediengestalter in Digital und Print gemacht. Das hat mir leider überhaupt nicht zugesagt. Vielleicht lag es nur an der Firma und der absolut unerträglichen Arbeitsatmosphäre dort, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dort 3 Jahre lang hin zu gehen.
Da all das mir bisher nicht geholfen hat, für mich einen geeigneten Beruf zu finden, habe ich mich dazu entschlossen, Praktika zu machen, um den bestmöglichen Eindruck zu bekommen, wie es ist in einem bestimmten Bereich zu arbeiten.
Einige meiner Freunde haben mich auf die Idee gebracht, mir die Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung mal anzuschauen. Ich bin auf den Geschmack gekommen. Also habe ich mir ein Praktikum in einem entsprechenden Unternehmen gesucht. Und da bin ich nun!
Ich muss gestehen, ich habe - wahrscheinlich aufgrund meiner verzweifelten Situation - sehr viele Hoffnungen in dieses Praktikum gesetzt. Ich habe mir gewünscht, dass jetzt der Zeitpunkt kommt, an dem ich sagen kann: "Ja! Das ist es! Mit dem Beruf kann ich zufrieden werden."
Doch leider sind meine Gefühle derzeit sehr ähnlich, wie sie zu Beginn meiner beiden Studiengänge wahren. Ich bin mir sehr unsicher, ob das das richtige ist. Ich weiß nicht, ob mich dieser Beruf zufrieden stellen würde. Ob ich eine derartige Ausbildung durchstehen könnte. Und genau dieses Wissen hatte ich mir aber erhofft zu erlangen.
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Stattdessen fühle ich mich auch jetzt wieder überfordert. Da ich nur vergleichsweise bescheidene Vorkenntnisse im Programmieren habe, komme ich mit vielen Aufgaben die ich bekomme nicht klar. Heute z.B. sollte ich in einem PHP-Skript einen kleinen "Mini-Bug" finden. Das habe ich nicht geschafft, was mich sehr frustriert hat. Ich fange gerade erst an, PHP zu lernen, muss mich in dieser Firma aber schon mit sehr fortgeschrittener Objektorientierter Programmierung auseinander setzen. Ich muss mich in sehr komplizierte PHP-Codes einarbeiten, die ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen nur sehr schwer verstehen kann. Das ist als würde man versuchen "Irrungen, Wirrungen" von Theodor Fontane auf ungarisch zu lesen. Schwere Kost auf einer völlig fremden Sprache.
Die Azubis die dort arbeiten hatten auch schon wesentlich größere Kenntnisse, als sie dort angefangen haben.
Ich komme oft genervt und völlig erschöpft von meinem Praktikum nach Hause, weil ich den Aufgaben nicht wirklich gewachsen bin. Ich finde meine Kollegen dort zwar alle sehr Nett und die Arbeitsatmosphäre ist prima, aber ich fühle mich wie gesagt extrem überfordert. Ich weiß nicht, ob ich nicht vielleicht wieder einen völlig falschen Weg eingeschlagen habe.
Ich hatte auch deshalb so viel Hoffnung hierein gesetzt, weil ich von der Firma als Azubi übernommen werden könnte, wenn ich mich gut anstelle (momentan glaube ich ja, dass sie mich nicht übernehmen, weil ich zu wenig Kenntnisse habe).
Ein weiteres Problem bei mir ist nämlich meine momentane finanzielle Lage. Ich wollte mit diesem Praktikum meine Berufsfindung endlich abschließen, weil ich die Zeit danach unbedingt brauche, um zu Jobben. Ich habe absolut kein Geld, habe sogar bei meinen Geschwistern Schulden und die wollen ihr Geld natürlich auch irgendwann zurück haben. Von meinen Eltern bekomme ich leider keinen Penny. Ich kann lediglich hier wohnen und muss mir dafür die ständigen Schikanen von Ihnen antun, die wirklich teilweise ziemlich fies sind.
Ich kann mir absolut nichts mehr leisten. Dabei hätte ich z.B. ein paar neue Schuhe schon nötig, da in meinen alten inzwischen Löcher sind. Sollten im Unterhalt nicht auch die notwendigsten Dinge was die Kleidung angeht, mit enthalten sein?
Jedenfalls kann ich erst mal kein weiteres (unbezahltes) Praktikum machen, weil ich meine Schulden langsam mal abbezahlen muss und vor allem von Zuhause ausziehen muss. Es macht mich mittlerweile richtig krank hier zu wohnen. Ich brauche unbedingt Distanz von meinen Eltern, da ich es wirklich nicht mehr lange hier aushalten kann. Meine Freunde raten mir alle, zu meinem eigenen Wohl möglichst sehr bald auszuziehen, da die Schikanen meiner Eltern wirklich allmählich zu weit gehen.
Gleichzeitig läuft mir aber die Zeit in Sachen Ausbildungssuche davon. Ich muss langsam wissen, was ich machen möchte und muss mich eigentlich jetzt schon bewerben, damit ich nächstes Jahr noch einen Platz bekomme.
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Ich weiß wirklich nicht was mit mir los ist. Ich frage mich auch, wie manche Leute das einfach so schaffen können und warum ich bei aller Anstrengung immer nur scheitern muss. Liegt es daran, dass ich bisher nur Fehlentscheidungen getroffen habe? Oder sollte ich vielleicht sogar mal den Psychologen aufsuchen?
Ich bin absolut ratlos, wie es mit meinem Leben weiter gehen soll. Meine Eltern sind mir leider keine große Hilfe. Die drängen mich nur die ganze zeit, ich solle doch endlich irgend eine Ausbildung anfangen. Aber dann habe ich das gleiche Dilemma wie vorher, wenn ich mir nicht genau überlege, womit ich beginne. Es bringt ja nichts, einfach irgend etwas anzufangen, wenn es mir nicht liegt und es mich überfordert.
Meine Freunde wissen auch nicht weiter. Im Gegenteil, einige von Ihnen stecken in sehr ähnlichen Situationen und wissen weder ein noch aus.
Ich will einfach nur etwas machen, was ich auch endlich mal schaffen kann und nicht die ganze zeit gegen die Wand laufen. Das frustriert mich wirklich unglaublich und irgendwann werd ich auch keine Kraft mehr haben, wieder aufzustehen.
Was kann ich tun???
Und noch eine weitere Frage. Ich hatte mich einmal in einem anderen Forum, in dem eine - ich nenn es mal "konservativere" - Community vertreten ist, erkundigt, wie es um den Unterhalt durch meine Eltern steht. Ich bin momentan 23 und Ausbildungssuchend. Von meinen Eltern bekomme ich ausreichend zu Essen (Betonung auf ausreichend!) und ein Dach überm Kopf.
Das wenige was ich an Freizeit momentan habe kann ich deshalb zuhause verbringen, weil ich ja für nichts Geld habe. Das kann mir noch nicht mal ein dringend benötigtes neues paar Schuhe leisten und muss bei meinen Geschwistern Geld leihen. Kann das rechtens sein?
In dem besagten Forum wurde ich ziemlich angepöbelt, ich wäre "asozial", würde nur "rumgammeln" und solle gefälligst arbeiten gehen. Ich habe dort meine Situation sehr ähnlich geschildert wie hier, woraus auch klar hervorgeht, dass ich in meiner derzeitigen Situation kaum arbeiten gehen kann, da ich mit meinem Praktikum zu 100% ausgelastet bin.
Gruß
OdachiSensei
Hallo!
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Meine Geschichte ist sehr lang, deshalb versuche ich sie so verständlich wie möglich zu schreiben. Ich habe versucht, die verschiedenen Lebensabschnitte Inhaltlich zu gliedern, indem ich sie durch "+++" getrennt habe, um die Übersicht etwas zu verbessern
Mir geht es momentan ziemlich schlecht. Ich bin mit meinem Leben recht unzufrieden und das schon seit längerem. Ich glaube im Kern dreht es sich darum, dass ich ständig überfordert bin. Dabei ist das Problem meine berufliche "Entwicklung". Seit meinem Abitur habe ich dahingehend eigentlich keine Fortschritte gemacht, weil mich jeder Schritt einen bestimmten Ausbildungsweg einzuschlagen über kurz oder lang überfordert hat. Ich weiß nicht woran es liegt. Vielleicht habe ich bisher immer sehr unvorteilhafte Wege eingeschlagen, die zum scheitern verurteilt waren, weil ich mir sehr schwere Sachen ausgesucht habe, oder einfach Pech hatte.
Mein Abitur habe ich 2007 gemacht, gefolgt von meinem Zivildienst, der bis Mai 2008 ging. Bis dahin hatte ich eigentlich keine Ahnung, was ich beruflich machen will. Eigentlich hatte ich mich für den Bereich Grafikdesign interessiert, weil das das einzige war, bei dem ich dachte, dass ich wenigstens ein bisschen in der Richtung kann, da ich mich auch Hobbymäßig etwas mit Grafikprogrammen wie z.B. Photoshop beschäftigt habe.
So richtig überzeugt war ich davon aber auch nicht. Leider habe ich es auch nicht geschafft, einen Studienplatz in der Richtung zu ergattern. Auf Wunsch meiner Eltern habe ich dann angefangen Informatik zu studieren. Schon während dem ersten Semester habe ich gemerkt, dass ich absolut überfordert bin. Ich hab es nicht auf die Reihe bekommen, diese enormen Mengen an Stoff zu lernen, der obendrein auch sehr schwer zu verstehen war. Ich wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen und habe die Ergebnisse der Klausuren im ersten Semester abgewartet. Diese jedoch ließen keinen Zweifel an meiner Einschätzung, dass ich mit dem Studium überhaupt nicht klar komme (fast überall durchgefallen, bis auf eine Klausur die ich ganz knapp bestanden habe). Ich hab wirklich getan was ich konnte, aber meine Belastbarkeit hat auch ihre grenzen. Gegen ende des ersten Semester war ich zugleich von Depressionen als auch Aggressionen gegen mein Studium geplagt. Ich hab es gehasst dort weiter hin zu gehen.
Das nächste Semester blieb ich eingeschrieben, ging aber nicht mehr hin und wollte mich neu orientieren. Ich versuchte es wieder mit Grafikdesign, hatte aber erneut keinen Erfolg. Also habe ich mich für alle möglichen Studiengänge der Unis in der Umgebung beworben, die mich irgendwie interessieren könnten. Von den wenigen Zusagen die ich dann bekommen habe, habe ich mir Geographie ausgesucht, was mir noch am interessantesten zu sein schien.
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Als das Semester begann, bemerkte ich direkt am Anfang, dass ich wieder Schwierigkeiten habe, mit der Menge an Stoff mitzuhalten. Ich habe mir aber eingeredet, dass wäre nur am Anfang so und wenn ich erst mal im Studium und im Lernrhythmus drin bin, würde es mir dann etwas leichter fallen. Ich wollte nicht sofort wieder aufgeben und die Zähne zusammen beißen um das durchzuziehen. Schon allein deshalb, weil es immerhin mein zweites Studium war. So habe ich 3 Semester stur weiter studiert, mit mäßigem Erfolg. Ich habe mich wirklich sehr angestrengt, habe mir Nächte um die Ohren geschlagen um Hausarbeiten fertig zu kriegen und habe für die Prüfungen sehr viel gelernt. Leider habe ich auch hier nur einen Teil bestanden. Immerhin habe ich eine wichtige Prüfung bestanden, in der im ersten Versuche 2/3 und im zweiten sogar 3/4 der Teilnehmer durchgefallen sind. Dummerweise hat auch das Institut an dem ich studiert habe einen der höchsten Standards weltweit in seinem Fachbereich (Geographie), was die ganze Sache natürlich noch verschärft hat.
Doch nach einiger Zeit kamen dann doch die Zweifel in mir auf. Ich habe mich immer schwerer getan, in meinem Studium weiter zu kommen und hatte das Gefühl völlig leer zu sein und keine Kraft mehr zu haben, noch weiter zu machen. Das ständige Lernen ist mir extrem schwer gefallen und ich musste auch vergleichsweise mehr Zeit aufwenden, um die selben Ergebnisse zu erzielen wie meine Kommilitonen. Ich habe sowieso das Gefühl, dass mir das Lernen an sich nicht wirklich liegt und dass ich vergleichsweise langsam lerne. Das macht es um so schwerer zu studieren.
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Nach 3 Semestern habe ich auch dieses Studium abgebrochen. Ich habe mich völlig überfordert und ausgelaugt gefühlt und habe auch den Sinn in dem Studium nicht mehr wirklich gesehen. Gerade in einem Fach wie Geographie ist die Begeisterungsfähigkeit für das Fach sehr wichtig, denn man studiert es mit Sicherheit nicht wegen der tollen Berufsaussichten.
Hinzu kamen dann noch Probleme mit meiner Familie, die immer mehr in den Vordergrund getreten sind. Ich wohnte währen der ganzen Zeit Zuhause - das tu ich auch jetzt noch - und bin aber immer häufiger mit meinen Eltern angeeckt. Ich habe mich immer öfter mit ihnen gestritten. Diese Situation hat sich leider bis Heute weiter zugespitzt, sodass es für mich beinahe unerträglich geworden ist, Zuhause zu wohnen. Ich dachte mir auch, dass ich nicht bis zum Ende meines gesamten weiteren Studiums weiter Zuhause wohnen kann.
Das Geld für eine eigene Wohnung hätte ich mir aber selber verdienen müssen. Da ich mit meinem Studium aber ohnehin schon große Probleme hatte, war das keine sinnvolle Option. Deshalb entschied ich mich dazu, abzubrechen und eine Ausbildung in etwas anzufangen, was mir Spaß macht und mich nicht überfordert. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch nicht, dass das so schwer sein würde.
Ich hatte es wirklich satt, die ganze Zeit nur zu scheitern und mich mit Dingen zu überfordern, denen ich offensichtlich nicht gewachsen bin. Ich wollte auch mal Erfolge in meinem Leben sehen und etwas tun, womit ich klar komme und das ich bewältigen kann. Die ständigen Misserfolge haben stark auf mein Selbstbewusstsein und mein seelisches Befinden gedrückt.
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Den Entschluss zu meinem letzten Studienabbruch habe ich vor fast einem Jahr gefasst. In der Zeit habe ich versucht herauszufinden, was mir liegt, wo meine Interessen und Fähigkeiten liegen und mit welchem Beruf das zu vereinbaren ist. Ich habe viele Berufswahltests gemacht, unter anderem bei der ARGE und habe z.B. auch in einem Werbeunternehmen einen Probearbeitstag als Mediengestalter in Digital und Print gemacht. Das hat mir leider überhaupt nicht zugesagt. Vielleicht lag es nur an der Firma und der absolut unerträglichen Arbeitsatmosphäre dort, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dort 3 Jahre lang hin zu gehen.
Da all das mir bisher nicht geholfen hat, für mich einen geeigneten Beruf zu finden, habe ich mich dazu entschlossen, Praktika zu machen, um den bestmöglichen Eindruck zu bekommen, wie es ist in einem bestimmten Bereich zu arbeiten.
Einige meiner Freunde haben mich auf die Idee gebracht, mir die Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung mal anzuschauen. Ich bin auf den Geschmack gekommen. Also habe ich mir ein Praktikum in einem entsprechenden Unternehmen gesucht. Und da bin ich nun!
Ich muss gestehen, ich habe - wahrscheinlich aufgrund meiner verzweifelten Situation - sehr viele Hoffnungen in dieses Praktikum gesetzt. Ich habe mir gewünscht, dass jetzt der Zeitpunkt kommt, an dem ich sagen kann: "Ja! Das ist es! Mit dem Beruf kann ich zufrieden werden."
Doch leider sind meine Gefühle derzeit sehr ähnlich, wie sie zu Beginn meiner beiden Studiengänge wahren. Ich bin mir sehr unsicher, ob das das richtige ist. Ich weiß nicht, ob mich dieser Beruf zufrieden stellen würde. Ob ich eine derartige Ausbildung durchstehen könnte. Und genau dieses Wissen hatte ich mir aber erhofft zu erlangen.
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Stattdessen fühle ich mich auch jetzt wieder überfordert. Da ich nur vergleichsweise bescheidene Vorkenntnisse im Programmieren habe, komme ich mit vielen Aufgaben die ich bekomme nicht klar. Heute z.B. sollte ich in einem PHP-Skript einen kleinen "Mini-Bug" finden. Das habe ich nicht geschafft, was mich sehr frustriert hat. Ich fange gerade erst an, PHP zu lernen, muss mich in dieser Firma aber schon mit sehr fortgeschrittener Objektorientierter Programmierung auseinander setzen. Ich muss mich in sehr komplizierte PHP-Codes einarbeiten, die ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen nur sehr schwer verstehen kann. Das ist als würde man versuchen "Irrungen, Wirrungen" von Theodor Fontane auf ungarisch zu lesen. Schwere Kost auf einer völlig fremden Sprache.
Die Azubis die dort arbeiten hatten auch schon wesentlich größere Kenntnisse, als sie dort angefangen haben.
Ich komme oft genervt und völlig erschöpft von meinem Praktikum nach Hause, weil ich den Aufgaben nicht wirklich gewachsen bin. Ich finde meine Kollegen dort zwar alle sehr Nett und die Arbeitsatmosphäre ist prima, aber ich fühle mich wie gesagt extrem überfordert. Ich weiß nicht, ob ich nicht vielleicht wieder einen völlig falschen Weg eingeschlagen habe.
Ich hatte auch deshalb so viel Hoffnung hierein gesetzt, weil ich von der Firma als Azubi übernommen werden könnte, wenn ich mich gut anstelle (momentan glaube ich ja, dass sie mich nicht übernehmen, weil ich zu wenig Kenntnisse habe).
Ein weiteres Problem bei mir ist nämlich meine momentane finanzielle Lage. Ich wollte mit diesem Praktikum meine Berufsfindung endlich abschließen, weil ich die Zeit danach unbedingt brauche, um zu Jobben. Ich habe absolut kein Geld, habe sogar bei meinen Geschwistern Schulden und die wollen ihr Geld natürlich auch irgendwann zurück haben. Von meinen Eltern bekomme ich leider keinen Penny. Ich kann lediglich hier wohnen und muss mir dafür die ständigen Schikanen von Ihnen antun, die wirklich teilweise ziemlich fies sind.
Ich kann mir absolut nichts mehr leisten. Dabei hätte ich z.B. ein paar neue Schuhe schon nötig, da in meinen alten inzwischen Löcher sind. Sollten im Unterhalt nicht auch die notwendigsten Dinge was die Kleidung angeht, mit enthalten sein?
Jedenfalls kann ich erst mal kein weiteres (unbezahltes) Praktikum machen, weil ich meine Schulden langsam mal abbezahlen muss und vor allem von Zuhause ausziehen muss. Es macht mich mittlerweile richtig krank hier zu wohnen. Ich brauche unbedingt Distanz von meinen Eltern, da ich es wirklich nicht mehr lange hier aushalten kann. Meine Freunde raten mir alle, zu meinem eigenen Wohl möglichst sehr bald auszuziehen, da die Schikanen meiner Eltern wirklich allmählich zu weit gehen.
Gleichzeitig läuft mir aber die Zeit in Sachen Ausbildungssuche davon. Ich muss langsam wissen, was ich machen möchte und muss mich eigentlich jetzt schon bewerben, damit ich nächstes Jahr noch einen Platz bekomme.
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Ich weiß wirklich nicht was mit mir los ist. Ich frage mich auch, wie manche Leute das einfach so schaffen können und warum ich bei aller Anstrengung immer nur scheitern muss. Liegt es daran, dass ich bisher nur Fehlentscheidungen getroffen habe? Oder sollte ich vielleicht sogar mal den Psychologen aufsuchen?
Ich bin absolut ratlos, wie es mit meinem Leben weiter gehen soll. Meine Eltern sind mir leider keine große Hilfe. Die drängen mich nur die ganze zeit, ich solle doch endlich irgend eine Ausbildung anfangen. Aber dann habe ich das gleiche Dilemma wie vorher, wenn ich mir nicht genau überlege, womit ich beginne. Es bringt ja nichts, einfach irgend etwas anzufangen, wenn es mir nicht liegt und es mich überfordert.
Meine Freunde wissen auch nicht weiter. Im Gegenteil, einige von Ihnen stecken in sehr ähnlichen Situationen und wissen weder ein noch aus.
Ich will einfach nur etwas machen, was ich auch endlich mal schaffen kann und nicht die ganze zeit gegen die Wand laufen. Das frustriert mich wirklich unglaublich und irgendwann werd ich auch keine Kraft mehr haben, wieder aufzustehen.
Was kann ich tun???
Und noch eine weitere Frage. Ich hatte mich einmal in einem anderen Forum, in dem eine - ich nenn es mal "konservativere" - Community vertreten ist, erkundigt, wie es um den Unterhalt durch meine Eltern steht. Ich bin momentan 23 und Ausbildungssuchend. Von meinen Eltern bekomme ich ausreichend zu Essen (Betonung auf ausreichend!) und ein Dach überm Kopf.
Das wenige was ich an Freizeit momentan habe kann ich deshalb zuhause verbringen, weil ich ja für nichts Geld habe. Das kann mir noch nicht mal ein dringend benötigtes neues paar Schuhe leisten und muss bei meinen Geschwistern Geld leihen. Kann das rechtens sein?
In dem besagten Forum wurde ich ziemlich angepöbelt, ich wäre "asozial", würde nur "rumgammeln" und solle gefälligst arbeiten gehen. Ich habe dort meine Situation sehr ähnlich geschildert wie hier, woraus auch klar hervorgeht, dass ich in meiner derzeitigen Situation kaum arbeiten gehen kann, da ich mit meinem Praktikum zu 100% ausgelastet bin.
Gruß
OdachiSensei