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Für andere arbeiten -> kein zufriedenstellendes Leben

us3r44

Mitglied
Hallo,

ich habe ja schon mal eine Diskussion gestartet, in der es darum ging, ob ich arbeiten allgemein hasse. Ich habe lange nachgedacht und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich nicht das Arbeiten hasse, sondern die Tatsachen wie ein Sklave "eingesperrt" zu sein, meine Stunde "Freilauf" in Form einer Mittagspause zu haben und der einzige der wirklich von meiner Arbeit profitiert (m)ein Chef ist. Ich weiß einfach, dass ich so nicht glücklich werden kann.
Ich bin noch sehr jung, aber ich denke diese Einstellung wird sich nicht ändern, weil ich mich bis jetzt auf jeder Arbeit (alte Ausbilungsstelle + aktueller Aushilfsjob) eingesperrt fühlte. Natürlich könnte man jetzt denken, dass es ein Zufall ist, weil die alte Ausbildungsstelle eine Notlösung war, da ich meine Wunschausbildung nicht bekommen konnte und der aktuelle Job nicht fordernd (zumindest nicht mental fordernd) ist, doch auch jetzt - wo ich meine Ausbildung für September bekommen habe, die ich immer wollte - habe ich das Gefühl, dass es trotzdem nicht besser wird. Es besteht zwar die Möglichkeit, dass ich dort Dinge lerne, die mich interessieren, aber das Grundprinzip bleibt gleich. Was also tun?
Ich arbeite mich privat zum Beispiel in einige 3D- und Animationsprogramme ein, weil mich das total fasziniert. Am liebsten würde ich aufwändige 3D-Animationen erstellen und das eben auch beruflich machen. Ich weiß, dass gerade dieser Bereich in der Medienbranche sehr aufwändig ist, aber ich würde am Tag um einiges länger als die 8 Stunden arbeiten, bis ich mal mit meinem Werk zu frieden bin. Das was ich dann als Selbstständiger machen will, lernt man nur leider am besten zuhause oder in Kursen. Meine erster Gedanke war, dass ich einen YouTube-Kanal eröffne, irgendwer muss die Videos ja auch sehen, denn ohne Reichweite kämen keine Aufträge rein, außerdem mache ich die Clips ja für ein Publikum. Aber das ist ja alles noch Zukunftsmusik... ich bin mir einfach sicher, dass ich auf diesem Wege etwas erreichen kann, wenn der Wille zum Lernen da ist. Ich habe 10 Jahre lang Dinge gelernt, die ich nie wieder brauche. Soll das ewig so weiter gehen? Soll ich wirklich für jemanden schuften, damit ich am Monatsende eine Abfindung bekomme? Das sind so die Fragen, die mir dauernd durch den Kopf gehen und vermutlich wird die Antwort noch einige Zeit "Ja" sein, auch wenn ich mich zur Arbeit zwingen muss, wobei man eher sagen muss zu der Form von Arbeit.
Ich habe sicher schon viele hundert Stunden damit verbracht, mit Programmen rumzuprobieren, von denen ich mittlerweile viele gut beherrsche. Ich nenne mal Photoshop als Beispiel und frage mich, wieso das keine Arbeit sein sollte. Ob ich jetzt Video-Game Montagen mache, YouTube-Banner und -Intros erstelle oder Flyer für irgendeine Werbeagentur?! Ich muss dazu sagen, dass ich es hasse einfach zuhause rumzusitzen und ich dann schnell depressive Stimmungen bekomme, weshalb ich mir automatisch eine Beschäftigung suche und mir Programmkenntnisse aneigne, die mir und meiner Zukunft etwas bringen. Auf Arbeit ist es allerdings dann wieder so, dass ich unbedingt nach Hause möchte und ich dauernd auf die Uhr sehe. Schätze mal das schreit einfach danach, dass ich mein Hobby zum Beruf machen muss... der Text ist sicher für viele hier etwas sonderbar, aber ich kann keine 50 Jahre in einem Büro sitzen, oder Mauern bauen etc. es muss etwas sein, das mich begeistert und ich irgendwann mal sagen kann: "Das habe ich geschaffen."
Dieses ständige Untergeordne von Leuten mit einem höheren "Rang" auf Arbeit ist einfach ekelhaft. Sie haben lange gearbeitet, damit sie Leuten etwas vorschreiben können, die gerade erst einsteigen. Allerdings sitzt immer jemand über einem, egal wie viel man arbeitet. Wenn du nicht funktionierst, dann fliegst du und auf sowas habe ich keine Lust. Ich weiß nur nicht, was ich tun soll. Ich komme unter der Woche um 19 Uhr heim und bin fix und fertig. Am Wochenende gehe ich auch oft aus (ich muss einfach weg und Spaß haben, nachdem ich 5 Tage vorher "unglücklich" war) und am Sonntag denke ich meistens über umsetzbare Projekte nach und schaue Tutorials. Das reicht aber hinten und vorne nicht, ich habe keine Ahnung wie ich mir was Anständiges aufbauen soll, wenn ich nie Zeit dafür habe. Meinen Eltern auf der Tasche liegen ist keine Alternative, eine Halbtagsstelle wäre ideal, aber das ist bei einer Ausbildung nicht möglich. Eine Ausbildung muss ich machen, weil meine Eltern mich sonst killen würden. Sehe eigentlich nur eine Chance für mich, wenn ich die 3 Jahre über mich ergehen lasse (währenddessen mir so viel beibringe wie es geht) und dann nach der Ausbildung nur noch halbtags arbeite, um mich um mein Zeug zu kümmern.
Kann mir jemand helfen? Ich zweifle nämlich oft selbst daran, ob das noch normal sein kann. Alle meine Freunde machen eine Stinknormale Lehre und jammern zwar auch oft, dass sie arbeiten müssen, aber sind scheinbar allgemein glücklich. Ich wäre auch gern so...
 
Finde ich gut, dass Du versuchst das zu tun von dem Du denkst, dass es Dich glücklich machen wird.

Mache die Ausbildung und bringe Dir parallel das Zeug bei und wenn Du fit genug bist, versuche neben Deiner Ausbildung die ersten Aufträge an Land zu ziehen und schaue wie das läuft.

Im Leben wirst Du noch zu vielen Einsichten gelangen, von denen Du heute noch nichtmal Ahnung hast, dass es sie gibt. Also bleib offen für alles. Weißt Du, die meisten Menschen arbeiten nicht weil ihnen ihre Arbeit soviel Spaß macht, sondern einfach damit Geld reinkommt. Es hat auch seine Vorzüge, wenn man mit einem Einkommen halbwegs planen kann und sich nicht immer überlegen muss wo man das Geld auftreiben soll um die Miete zu zahlen etc. Denen ist egal, ob "nur der Chef profitiert", tut er sowieso nicht, man macht das für sich selbst und nicht für den Chef. Man verkauft Zeit und kriegt dafür Geld.

Mach also erstmal beides und schau wie es sich entwickelt.
 
Wenn du nicht funktionierst, dann fliegst du und auf sowas habe ich keine Lust.
Denkst du, dass das als Freiberufler oder was auch immer dir vorschwebt anders sein wird? Da musst du erst recht "funktionieren", um dir einen Namen zu machen und einen Kundenstamm aufzubauen und diesen dann zu halten und kontinuierlich zu erweitern. Und wenn du auf deinem Gebiet nicht herausragend bist, kann es schwierig werden, deine Fähigkeiten zu Geld zu machen.

Ob du dich als Angestellter einem Chef unterordnest oder als Selbständiger einem Kunden/Auftraggeber, macht ggf. auch nicht wirklich den großen Unterschied. Du bist jetzt offenbar noch in der Experimentierphase und machst, was dir Spaß macht. Daran ist nichts verkehrt. Aber um damit Geld zu verdienen, musst du dich nach dem Willen der Kunden richten, und der kann deinem komplett zuwiderlaufen. Und ob du dann noch Spaß hast, dich 10 oder mehr Stunden am Tag mit der Materie zu beschäftigen, musst du wissen...

Und die Kehrseite der (vermeintlich) höheren Freiheit, die du als Selbständiger hast, ist, dass du auch die jederzeitige vollständige Verantwortung trägst. a) für die Arbeit, die du ablieferst, und b) für den wirtschaftlichen Erfolg deiner Tätigkeit, von dem letztlich deine Existenz abhängt.
 
Denkst du, dass das als Freiberufler oder was auch immer dir vorschwebt anders sein wird? Da musst du erst recht "funktionieren", um dir einen Namen zu machen und einen Kundenstamm aufzubauen und diesen dann zu halten und kontinuierlich zu erweitern. Und wenn du auf deinem Gebiet nicht herausragend bist, kann es schwierig werden, deine Fähigkeiten zu Geld zu machen.

Abgesehen davon, dass man im Medienbereich nicht zwangsläufig Aufträge von ständig verschiedenen Personen annehmen muss, hast du nicht verstanden, was ich mit funktionieren meine. Wenn ein Kunde mit einer Vorstellung kommt, ich diese versuche umzusetzen und ihm gewisse Dinge nicht gefallen, dann gehe ich auf seine Wünsche ein und nehme Änderungen vor. Außerdem zwingt mich niemand, genau diesen Auftrag anzunehmen (wenn man sich das denn erlauben kann). Das ist ein anderes Verhältnis als wenn dir ständig jemand sagt: "Mach das und jenes", "Mach mal hinne", "Heute bleibst du länger", "Sorry, Urlaub ist nicht drin". Ich will mir mein Leben von anderen Menschen nicht einschränken lassen. Gerade die Branche, die ich anstrebe, ist das von dir oben Genannte sowieso nur bedingt zutreffend.
Ob du dich als Angestellter einem Chef unterordnest oder als Selbständiger einem Kunden/Auftraggeber, macht ggf. auch nicht wirklich den großen Unterschied. Du bist jetzt offenbar noch in der Experimentierphase und machst, was dir Spaß macht. Daran ist nichts verkehrt. Aber um damit Geld zu verdienen, musst du dich nach dem Willen der Kunden richten, und der kann deinem komplett zuwiderlaufen. Und ob du dann noch Spaß hast, dich 10 oder mehr Stunden am Tag mit der Materie zu beschäftigen, musst du wissen...


Ich habe bestimmt keinen Spaß daran, über 10 Stunden am Tag zu arbeiten. Aber auch mit meinen Bildmontagen war es nicht anders. Ich mache etwas so lange, bis ich zu 100% zu frieden bin. Das dauert und ich denke nicht, dass sich das ändern wird. Wie oben gesagt, wenn man z. B. im Social Media vertreten ist, dann hat man das Problem mit den nervigen Kunden nur bedingt. Aber wie bereits erwähnt, war das mit dem Unterordnen nicht gemeint.
Und die Kehrseite der (vermeintlich) höheren Freiheit, die du als Selbständiger hast, ist, dass du auch die jederzeitige vollständige Verantwortung trägst. a) für die Arbeit, die du ablieferst, und b) für den wirtschaftlichen Erfolg deiner Tätigkeit, von dem letztlich deine Existenz abhängt.

Natürlich und es wird alles andere als einfach.

@
Denthr Ja, das ist vermutlich nicht nur die vernünftigste, sondern auch einzige Lösung. Danke 🙂
 
Finde den Kern deiner Gedanken grundsätzlich erstmal gut.
Jedoch als Arbeiter im System muss ich trotzdem auch etwas Kontra geben.

Sofern man nicht selbstständig (wie dein Chef) ist, so wird man immer für jemanden arbeiten. Die Lösung, Spaß an der Arbeit haben. Ich habe in meinen Leben für viele Kunden, Chefs oder sonst wen gearbeitet und allein seine verrichtete Arbeit am Ende zu sehen und das was man erschaffen hat war oft neben den Geld das schönste.

Wer unzufrieden mit seinen Job ist, oder neidisch auf den Chef - muss es halt besser oder anders machen!
Wer gut in seinen Job ist wird immer weiter kommen. Aber wer nur zu Hause für sich grummelt und bei der Arbeit nur halbherzig dabei ist, ist halt nur eine Marionette des Chefs.

Ich würde dir immer raten, tu das was du für dich an richtigen hältst.

Aber bleib realistisch. Du musst auch essen und wohnen. YouTube ist ein hartes Pflaster, viele scheitern.
Ich würde mich immer erstmal als Hobby weiter bilden und vllt auf stellen bewerben in der Branche bis es klappt.
 
Sofern man nicht selbstständig (wie dein Chef) ist, so wird man immer für jemanden arbeiten

Sorry, aber das ist falsch. Der "Chef" arbeitet auch für andere, seine Kunden. Und muss dafür sorgen, dass genug Aufträge vorhanden sind um seine Mitarbeiter zu beschäftigen (und zu bezahlen)
 
Hi TE,

in Teilen hast du sicherlich Recht - einen Zahn muss ich dir allerdings direkt ziehen. Wenn du nicht gerade als Chef über mehr als 50 MA einsteigst (wird nicht passieren) - dann wirst du ein ähnliches Gefühl haben. Du führst auf der Arbeit kein "selbstständiges" Leben. Du musst:

- Für's Finanzamt (Steuern)
- Für den Staat (Umfragen)
- Fürs Steuerbüro (Erklärungen, Prüfungen, etc.)
- Für Mitarbeiter (Krank, Urlaub, zickig, bockig)
- Zulieferer zufrieden machen, welche du für Vollärsche hälst
- Kunden zufrieden machen, welche du für Vollärsche hälst
- etc. etc.
--> Die Perspektive wer dich zwingt wird nur anders ;-)

Und die Realität für viele Kleinunternehmer ist alles andere als rosig. Der Verwaltungsaufwand ist mittlerweile echt krass und kann einen schlicht auffressen. Wie viel Spaß und Selbstständigkeit dir da bleibt... Ohne jede Garantie, dass sich das finanziell lohnt mit Bonus, dass du im Alter davon gar nichts an Sicherheit hast braucht man wohl gar nicht weiter auszuführen.

Nur damit du mal in dich gehen kannst bevor du das Arbeiterleben verteufelst. Und als Angestellter bist du übrigens nicht automatisch eine Null-Nummer. Kenn genug Leute, die es sich durchaus erlauben können auch mit dem Chef tacheles zu reden.

LG
 
Ich weiß ja, dass es kompliziert ist...
nur mich frisst es auf, täglich etwas zu machen, für das ich mich nicht "berufen" fühle. Ich denke den ganzen Tag drüber nach, was ich endlich machen muss und es fühlt sich so an, als ob ich schon hinterher hänge, eine Entscheidung zu treffen, obwohl ich erst 17 bin.
Dazu kommen optische Dinge, die mich an mir ziemlich stören, persönliche und wovon ich die ganze Zeit rede, berufliche. Das sind alles Probleme, die gelöst werden müssen, aber ich kann mit keinem davon anfangen. An meinen optischen Problemen kann ich aufgrund meiner Krankheit noch nichts tun, bei den persönlichen muss ich bestimmte Gelegenheiten abwarten bzw. Schritt für Schritt eingreifen und beruflich muss ich euch ja nichts erzählen, hab ich ja schon lang und breit.
Ich hasse Probleme, die nicht direkt gelöst werden können und ich muss dann automatisch die ganze Zeit drüber nachdenken. Jetzt verbindet das mal mit einer monotonen Arbeit. Du packst einen Artikel völlig automatisch nacheinander ab und hast 8 Stunden lang Zeit, über alles nachzudenken. Das Gefühl, das ich habe, will ich gar nicht beschreiben.
Ich bin nicht faul, ich will einfach primär was machen, was ich so cool finde, dass mich von meinen "Jugendproblemen" eher ablenkt, als dass es mich zusätzlich runterzieht. Dieses 0815-Leben ist wirklich scheiße, auch wenn jetzt wieder welche mit den Kindern in Afrika kommen. Ohne Vitamin B, kann ich wahrscheinlich noch bis zur Rente darüber nachdenken, wie ich das jetzt wohl am besten alles hinkriege.
 
Hallo

Was für ein Elend, also da ich beide Seiten kenne , Angestellter und Chef sein,
kann ich dir sagen, das einfachste Leben ist Morgends irgendwo hinzugehen,
8 Stunden zu Arbeiten und dann wieder nach Hause gehen, wenn dann noch
Geld kommt ist das Leben Perfekt🙂

Eigentlich ist es egal was du machst, du musst es nur zu Ende machen, seh
das mit der Arbeit nicht so eng, mach sie ordentlich , laß dir das Geld geben
und fang an, dir nebenbei etwas aufzubauen. Freue dich am Tag auf den
Abend, da kannst du machen was du willst und dein Chef Finanziert dir das
auch noch🙂

Lg.
 
Dazu kommt noch beim Selbstständigen, dass er KEINEN BEZAHLTEN URLAUB HAT und auch KEINE BEZAHLTEN KRANKHEITSTAGE.
 

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