ich finde der Geburtstag ist eine "anerzogene Hypersensibilität"😀, als Kind bekam man Geschenke und wurde an solchen Tagen irgendwie anders behandelt als sonst. Allerdings gab es eben auch ne andere Seite, man musste den anderen Kindern in der Grundschule Süßigkeiten mitbringen zb, und wehe man tat das nicht. Dann waren alle enttäuscht oder böse oder man war halt ein Außenseiter. Und wehe, eine wichtige Bezugsperson vergaß einmal diesen ach so wichtigen Tag......oh je, da fühlte man sich dann gleich ungeliebt und von aller Welt verlassen...🙄
warum wird der "Jahrestag" gefeiert? Ich hasse diese Tage mittlerweile regelrecht, eben weil sie mich jedes Jahr nur traurig machen und runterziehen- wieder ein Jahr älter, wichtige Bezugspersonen sind nicht mehr da um zu gratulieren und an solchen Tagen wird einem eben noch schmerzlicher bewusst als an anderen Tagen, dass sich kaum jemand ernsthaft für einen interessiert. Bestenfalls kommt dann ein Pflichtanruf und eine Geburtstagskarte vom Versandhändler oder Steuerberater,(!) was einen dann noch mehr runterzieht. Schlimm sind vor allem die Geburtstage des Menschen, der einem am nächsten steht. Denn jeder Geburtstag drückt nur die unbewusste Angst aus, dass die "Einschläge immer näher kommen", und das Alter unbarmherzig und unaufhaltbar voranschreitet.
Von daher, diese Tage sind schlimm und ich versuche an genau diesen Tagen einfach nicht so drüber nachzudenken.
Ansonsten versuche ich mir selber zeigen, dass ich mir selber etwas wert bin, wenn es schon niemand anderes tut oder so sieht. Dann würde ich zb ins Kino gehen oder irgendwas tun, was mir Freude macht, ich mir aber sonst vielleicht nicht gönnen würde oder ich mich sonst nicht aufraffen könnte. Oder mir was schönes kaufen (etwas das man nicht unbedingt braucht😀)
Wenn man ansonsten kontaktfreudig und nicht so wählerisch ist, könnte man ja mal ne Anzeige schalten und jemanden zu einer gemeinsamen Unternehmung wie Kino, Freizeitpark, Konzert, eine Kurzreise übers Wochenende oder ähnliches, auffordern sich zu melden.
Der Geburtstag macht einem ja nur schmerzlich bewusst, dass man alleine ist, eben weil niemand gratuliert. Das Problem oder die Sehnsucht nach einem Partner, Freunden etc besteht ja eigentlich auch und gerade an allen anderen Tagen im Jahr.
Aber an den Geburtstagen nimmt man sich dann plötzlich wichtig und ist dann traurig, weil es sonst niemand tut.
Ich denke das ist auch ein Lernprozess und Einstellungssache. Wenn man das ganze Jahr gut zurecht kommt und nur an Weihnachten und Geburtstagen so sentimental wird, dann muss man einen Weg finden, diese Tage anders zu gestalten, mit einer anderen Einstellung ranzugehen.
Weihnachten habe ich zb viele Jahre ausgeblendet, mich also nicht an dem Spektakel beteiligt. Keine Deko, keine Kirchgänge, keine Lieder, keine Kekse backen und mich immer freiwillig für die Schicht auf der Arbeit gemeldet. Die Kollegen waren froh und erleichtert, weil sie dem Weihnachtstrubel völlig erlegen waren oder wegen der Kinder und Verwandschaft viel vorbereiten mussten, und ich hatte keine Zeit mich zu bedauern...😛
Heute kann ich es wieder ganz gut ertragen, ohne der Traurigkeit völlig ausgeliefert zu sein. Ich kann die festliche Stimmung wieder genießen.
Und beim Geburtstag arbeite ich dran. Im Moment blende ich diesen Tag einfach nur aus, meine Wut auf diesen Tag hilft mir dabei. Mein Ziel ist, irgendwann mit diesem Datum und diesem Tag Frieden schliessen zu können, ohne Traurigkeit oder Bitterkeit und enttäuschte Erwartungen die jedes Jahr aufs neue aufflammen.