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Gefährliche Anti-Baby Pille weiternehmen?

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Hallo zusammen,

ich habe mir vor kurzer Zeit wieder die Pille verschreiben lassen, weil ich unregelmäßige Blutungen hab, leichte Akne (ganz plötzlich mit 26) und Probleme mit plötzlicher Behaarung. Nun habe ich Morea Sanol von meine Frauenärztin verschrieben bekommen und hab aufgrund des etwas angsteinflössenden Beipackzettels das Produkt auch gegoogelt. Es ist anscheinend genauso aufgebaut wie die Anti-Baby Pille Diane35 aus Frankreich und wurde dort verboten. Ich mach mir Sorgen wegen der Verbotsgründe: deutlich erhöhtes Thromboserisiko und Leberkrebs. Mein Vater hatte schon eine Thrombose aufgrund einer Gerinnungsstörung und mein Opa ist an Leberkrebs gestorben. Ich hab viel Sport die letzten Tage gemacht um dem Beipackzettel entgegenzuwirken aber meine Beine fühlen sich schlecht durchblutet an, ich hab Husten seit gestern fühle mich aber mehr nach Grippe.
Meint ihr es gibt noch alternative Behandlungen gegen meine Hormonstörung, ich leide sehr vor allem unter den unregelmäßigen Blutungen (gegen den rest kann ich kosmetisch was tun)? dann würd ich Morea Sanol wohl lieber sofort absetzen oder was meint ihr?
 
Aaaalso, erstmal kann ich nur wiederholen, was ich in einem anderen Beitrag schon gesagt habe - glaubt nicht alles, was ihr im Netz lest, gerade in der Medizin sind selbst richtige Informationen schwer einzuordnen, wenn man sich nicht genau mit der menschlichen Anatomie und ihren Körperfunktionen auskennt. Das hat schon einen Grund, weshalb ein Arzt 6 Jahre studiert und danach noch 5 Jahre Ausbildung hat.
Diane35 ist eine Pille, die das so genannte PCO-Syndrom lindern und heilen soll. Dieses Syndrom bedeutet, dass eine Frau mehrere Zysten am Eierstock hat und der Eisprung dadurch verhindert wird. Deshalb werden weniger Östrogene ausgeschüttet und es kommt zu Haarwuchs (Behaarung auf der Mittellinie, Bartwuchs, Brauenwuchs, borstiges Beinhaar etc.), Gewichtszunahme, Akne, im Extremfall Stimmveränderung und solche Sachen, weil sich dann ja mehr Androgene im Körper befinden. Vereinfacht ausgedrückt. Dagegen verabreicht man gern extrem östrogenhaltige Anti-Baby-Pillen, die nicht nur verhüten, sondern auch genug Östrogene enthalten, um den Hormonhaushalt auszugleichen und außerdem noch ein anderes Hormon, durch das sich die Zysten zurückbilden. Minisiston, Maxim und viele weitere Präparate sind extra für diese Störung konzipiert, jeweils in unterschiedlichen Stärkegraden. Diane35 war und ist (mittlerweile sind drei weitere baugleiche Präparate auf dem Markt) für die sehr schweren PCO-Fälle das Mittel der Wahl. Was in Frankreich passiert ist, war Folgendes: Einige Ärzte (meist keine Fachärzte) haben gesunden Frauen das Präparat zur Verhütung aufgeschrieben. Die wiederum bekamen durch langfristige Einnahme einen extremen Östrogenschub und starben dann an den Folgen. Der Pharmakonzern, der Diane35 vermarktet hat, wollte keinen Skandal wie Contergan und hat deshalb die Pille vom Markt genommen.
Wahrscheinlich hast du kein Mittel bekommen, das so aggressiv ist wie Diane35, auch wenn die Zusammensetzung die Gleiche ist. Vielleicht hast du auch eine Zyste am Eierstock, die dein Gynäkologe damit beseitigen will und lässt dich dann auf eine "normale" Pille umsteigen oder du kommst vielleicht auch wieder ohne aus. Es kann auch sein, dass du das nur kurzfristig nehmen sollst, weil du momentan zu viele Androgene hast, die für deine Symptome verantwortlich sind. Also, keine Panik. Wenn es dich nicht loslässt, geh nochmal zum Arzt und frag ihn aus. Aber Finger weg von Google. Das macht hier nur Ärger.
 
Morea Sanol hat die gleiche Zusammensetzung wie die Diane.
Auch solche Pillen haben ihre Daseinsberechtigung bei bestimmten Problemen wie etwa PCO oder auch bestimmten Arten von schwerer Akne, welche durch ein Zuviel an männlichen Hormonen ausgelöst wird. Vermehrter Haarwuchs kann auch auf ein solches Problem hindeuten, deswegen wirst du auch diese Pille verschrieben bekommen haben, weil eben dieses Präparat für die Behandlung deiner Beschwerden am besten geeignet ist. Und leider, keine Wirkung ohne Nebenwirkungen. Das gilt für jedes Medikament, und der Beipackzettel liest sich in fast allen Fällen furchteinflössend. Solche Nebenwirkungen können, aber müssen nicht auftreten. Jemand der keine Nebenwirkungen hatte, schreibt das normalerweise auch nicht ins Internet. Jemand, der das Medikament nicht vertragen hat, schon eher. Erfahrungsberichte im Internet spiegeln also meistens nur die Katastrophenfälle wieder, obwohl die nicht-Katastrophenfälle die Mehrheit sind. Natürlich sind die Pillen keine Bonbons, und die Diane/Morea Sanol sollten nicht ohne guten Grund verschrieben werden (mal davon abgesehen, zur Verhütung sind sie gar nicht zugelassen, sondern wirklich nur zur Behandlung von Androgenisierungserscheinungen, die Verhütungswirkung ist eher ein Nebeneffekt). Aber bei dir besteht ja anscheinend ein Grund. Ein Arzt, der dich untersucht hat, kann die Notwendigkeit und das Nutzen-Risiko-Verhältnis eines solchen Medikaments für dich bestimmt besser abschätzen als anonyme Laien in einem Internetforum.
Allerdings, weiss deine Ärztin von der Gerinnungsstörung deines Vaters? So etwas kann erblich sein! Ob du die Störung auch hast, könnte man testen. Bei Gerinnungsstörungen verbietet sich die Einnahme der meisten Pillen, da alle das Thromboserisiko zusätzlich mehr oder weniger erhöhen. Wenn deine Ärztin nichts von deiner familiären Vorbelastung weiss, weise sie bitte darauf hin!! Eigentlich sollte so etwas auch vor dem Verschreiben der Pille abgefragt werden.
 

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