unsatisfied
Neues Mitglied
Hallo,
ich schreibe jetzt etwas über mich und die Person, die ich über alles liebe und mittlerweile nervlich daran kaputt gehe. Ich möchte alles anonym belassen und werde deshalb nicht die echten Namen verwenden. Zur Schilderung der Situation sollte dies aber unerheblich sein.
Vorab zu mir: Ich heiße Julia und bin momentan 24 Jahre alt.
Ich habe noch vor meinem ersten Freund mit 17 Jahren sehr viele Sexualpartner gehabt und daher auf diesem Gebiet schon etwas Erfahrung. Das ist für einen Teil der Situation wichtig. Seit meinem ersten Freund bin ich allerdings ganz anders. Ich sehne mich einfach nur noch nach der großen Liebe. Ich wurde in der Vergangenheit jedoch oft verletzt und enttäuscht (vorgegaukelte Liebe, Betrug usw.)
Mittlerweile bin ich wieder seit etwa acht Monaten Single.
Ich kenne jemanden, für den ich schon Gefühle entwickelt habe, als ich noch in einer Beziehung war. Das fing vor etwa einem Jahr an. Diesen Menschen nenne ich jetzt einfach mal Stefan. Unter anderem war Stefan der Auslöser den ich brauchte, um die Beziehung zu meinem Ex-Freund zu beenden. Es hat einfach nicht mehr gepasst und Stefan gab mir den Anstoß, den ich gebraucht habe.
Stefan und ich kennen uns nun knappe zwei Jahre. Wir haben hin und wieder Kontakt gehabt, vor etwas mehr als einem Jahr wurde der Kontakt dann etwas mehr und wir haben hin und wieder rein freundschaftlich etwas unternommen. Ich habe jedoch recht bald gemerkt, dass ich ihn sowohl äußerlich als auch charakterlich sehr attraktiv finde. Der Typ Mensch, bei dem ich zum ersten mal das Gefühl hatte "Der ist es". Ich wusste damals nicht, ob er denn ähnlich für mich empfindet. Wir haben auch viel geschrieben und kamen uns auf freundschaftlicher ebene sehr sehr nahe. Stefan hat mir vieles von sich anvertraut, was sonst wenige andere oder sogar garkeine anderen Menschen wissen. Und genauso verfahre ich bei ihm. Wir vertrauen uns beide mehr wie jedem anderen Menschen der Welt. Wir haben sehr viel gemeinsam unternommen und viel Spaß gehabt. Wir lachen viel gemeinsam und fühlen uns in Gegenwart des anderen wohl.
Soweit so gut, das ist mal so die Vorgeschichte, wie wir zueinander standen, als ich noch in der Beziehung war.
Jetzt zum Problem. Stefan ist seit sieben Jahren in einer Beziehung mit, ich nenne sie, Stefanie. Die beiden haben mittlerweile sehr viel miteinander erlebt, aber es passt einfach nicht mehr zwischen beiden. Sie verstehen sich immer weniger.
Eines Abends haben Stefan und ich wieder etwas miteinander unternommen. Das war vor acht Monaten. Ich war grade seit ein paar Tagen getrennt von meinem Ex und hatte einfach jemanden gebraucht, damit ich nicht alleine bin. Da war Stefan natürlich der naheliegendste Mensch. Wir waren abends etwas kleines trinken und später sind wir noch in kompletter Dunkelheit (es war abends gegen ca. 24 Uhr) in einem Wald spazieren gegangen, da ich das Bedürfnis hatte, mich wenigstens etwas zu bewegen. Wir haben sehr sehr viel geredet. Sowohl über mich, als auch über ihn und Stefanie.
Stefan ist so ein toller Zuhörer. Sowas habe ich noch nie bei einem Mann erlebt. Er hört zu und vergisst auch keine Einzelheit, so unbedeutend sie auch sein mag. Er zeigt soviel Verständis für alles. Er ist der einzige Mensch der weiß, dass ich in jungen Jahren nicht gerade ein Engel war und er hat mir so sehr gezeigt, dass er kein Problem damit hat und hat unglaublich viel Verständnis an den Tag gelegt.
Lange Rede kurzer Sinn: Er hat mich später nach Hause gefahren und mich noch nach drin begleitet. Obwohl er eigentlich bald wieder fahren wollte, willigte er auf meinen Vorschlag ein, noch auf der Couch ein Glas Wein zu trinken. Wir haben Gläser und eine Flasche Wein auf den Tisch gestellt und währenddessen immernoch geredet.
Da mir die Trennung nicht leicht fiel und ich durch das Reden etwas sentimental wurde, kam ich nicht dazu den Wein zu öffnen, denn ich begann ein wenig zu weinen. Ich wollte es eigentlich nicht zeigen, aber da er so aufmerksam ist, hat er es natürlich direkt bemerkt.
Er rückte näher zu mir und nahm mich in den Arm. Es hat so gut getan. Einfach nur umarmt zu werden. Es hat mir soviel Kraft in dem Augenblick gegeben.
Wir haben also so da gesessen und uns bestimmt zwei Minuten lang gegenseitig gehalten. Ich hab dann gemerkt, wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle. Ich begann dann, unbewusst, ihn etwas fester zu drück und bewegte die Hände ein wenig, um ihn etwas anzufassen. Es war ein unglaublich schöner Augenblick. Ich versuchte irgendwann, seinen Kopf, der auf meiner Schulter lag, nach hinten zu ziehen um ihn zu küssen. Ich merkte jedoch, dass er mich nicht ließ. Wohl wegen Stefanie. Ich habe aber nicht locker gelassen und habe ihn nach hinten gedrückt, damit er mit dem Rücken auf der Couch lag und wir haben uns geküsst.
So hat sich noch nie ein Kuss angefühlt. Der Augenblick war einfach nur Perfekt. Und selbst dieses Wort reicht eigentlich nicht aus, um die Schönheit des Augenblickes zu beschreiben.
Wir haben uns bestimmt zehn Minuten lang geküsst. Ich hatte garkein Zeitgefühl mehr. Irgendwann hörten wir dann auf. Ich sah in seinen Augen, dass er es genauso schön fand wie ich. An seinem Tonfall und dem "ohje" aus seinem Mund, merkte ich, dass er es sogleich bei den Gedanken an Stefanie bereute.
Ich griff nach der Weinflasche und öffnete sie, da ich irgendwie nicht so richtig wusste, was ich tun sollte. Ich schenkte uns ein und sah ihn danach an. Er sah mir in die Augen und sagte mir, dass er den Kuss wunderschön fand und dass er schon einige Male darüber nach gedacht hat, was da zwischen uns ist. Wir haben aber nicht mehr viel darüber gesprochen. Wir tranken gemeinsam den Wein und redeten, als wäre nichts gewesen. Das war irgendwie etwas komisch. Dann haben wir uns schon wieder geküsst. Ich konnte nicht anders als ihn zu mir zu ziehen. Aber er hat sich nicht gewehrt, sondern den Kuss ohne zu zögern erwidert. Ich glaube, dass es ihm nur so leicht fiel, da er selbst in einer nicht sehr glücklichen Beziehung ist und er hat mir oft genug gesagt, dass es ihm einfach unglaublich gut tut, Zeit mit mir zu verbringen, da er dann wenigstens lachen kann.
Er ist später nach Hause gefahren. Ich merkte auch, dass er ein schlechtes Gewissen hatte. Er wollte mir zum Abschied keinen Kuss mehr geben. Die Situation war dann allgemein sehr komisch. Ich kann es leider nicht beschreiben.
Als er weg war, war ich am Boden zerstört, ich dachte, das wäre jetzt das Aus der Freundschaft.
Wir haben allerdings ganz normal weiterhin Kontakt gehabt und genausoviel unternommen, wie vor dem Kuss. Ich merkte jedoch, dass er auch meine Nähe suchte. Aber ich wusste leider nicht, wo ich dran war. Wir haben aus irgendeinem Grund auch nie darüber gesprochen. Ich wusste nur, dass es auch noch Stefanie gab. Und daher ging ich davon aus, dass ich mir das am besten alles aus dem Kopf schlage.
Er suchte irgendwann wieder weniger Nähe und der Kontakt wurde etwas weniger. Ich war wirklich am Boden zerstört. Ich dachte mir, wieso muss ich schon wieder so enttäuscht werden?
Zwei Monate, nachdem wir uns geküsst haben, waren wir abends wieder bei mir. Und ich hab natürlich seine Nähe gesucht. Er wollte es anfangs nicht so richtg, aber wir haben uns dann doch wieder geküsst. Sehr lange und sehr sehr gefühlvoll. Der Augenblick war mal wieder perfekt. Da es noch früh am Abend war und er noch etwas bleiben wollte (wir wollten eigentlich einen Film schauen, da ich einen neuen Fernseher bekommen habe), hatten wir natürlich jetzt noch etwas mehr Zeit nach dem Kuss. Ich habe den Film zwar noch gestartet (Inception), ich weiß allerdings bis heute nicht, worum es geht. Denn wir haben uns so viel im Arm gehalten und geküsst und einfach die Nähe genossen (Ich habe vor dem Kuss noch die Kerzen im Wohnzimmer angezündet und habe versucht, dadurch eine romantische Atmosphäre zu zaubern). Naja, und wie wir da so lagen und uns gegenseitig auch überall anfassten, kam es natürlich wie es kommen musste. Wir haben miteinander geschlafen. Und ich sage gleich dazu, obwohl ich schon relativ viele Sexualpartner hatte (16 Stück), das war der beste Sex den ich je hatte. Es stimmt einfach alles. Seit diesem Tag ist irgendwie nichts mehr wie vorher, wir haben sehr oft danach miteinander geschlafen und wirklich alles miteinander geteilt. Es fühlt sich alles so richtig zwischen uns an. Vom Sex bis hin zu der Art, wie wir miteinander umgehen und uns verstehen ist einfach alles wundervoll.
Das ging jetzt etwa fünf Monate so. Also bis vor etwa einem Monat. Er hat mir im Dezember gesagt, dass er mich liebt. Und ich liebe ihn ebenso. Diese drei Worte haben für mich eine riesige Bedeutung, da ich in der Vergangenheit gelernt habe, dass man einfach viel zu oft verletzt und enttäuscht wird. Er sieht die Bedeutung ebenso wie ich, und ist auch der Meinung, dass man diese Worte nicht leichtfertig sagen sollte.
Naja. Bis vor einem Monat war alles super. Ich habe mir zwar viel Gedanken wegen Stefanie gemacht, aber wenn Stefan und ich Zeit miteinander verbracht haben, war alles wunderschön. Er kann sich noch nicht gut von Stefanie trennen, da er viel mit ihr erlebt hat. Er ist noch nicht so weit. Ich verstehe das und lasse ihm auch die Zeit, die er für die Trennung braucht. Es bringt schließlich nichts, das zu erzwingen.
Seit etwa einem Monat ist alles anders. Ich bin mir noch nicht sicher weshalb, aber es hängt mit großer Warscheinlichkeit auch mit Stefans Gewissen zusammen. Dazu kommt, dass er viel Stress auf der Arbeit hat.
Er wirkt zunehmend verschlossener, jedem gegenüber, nicht nur mir. Ich habe so das Gefühl, ich komme nicht mehr richtig an ihn ran. Er lacht weniger als vorher und wirkt allgemein nicht mehr so glücklich. Er sagt immer, es liege an der Situation und an der Arbeit und an seinem schlechten Gewissen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass da noch etwas Anderes ist. Auch wenn er mir vorher immer alles erzählt hat.
Vor ca. drei Wochen hat er mir dann gesagt, dass er sehr an allem zweifelt und sich nicht sicher ist, ob er mich noch liebt. Er braucht viel Zeit für sich. Wir haben mittlerweile im Gegensatz zu vorher recht wenig Kontakt über Handy, sehen kommt noch seltener vor. Ich merke solangsam, dass mir die Situation zu schaffen macht. Denn ich liebe ihn über alles. Doch ich komme nicht an ihn ran.
Er unternimmt viel mit Freunden, denn das tut ihm gut. Ich fühle mich aber vernachlässigt. Ich akzeptiere, dass er Raum braucht, aber irgendwo muss ich doch auch an mich denken, oder ist das falsch?
Ich weiß nicht mehr, woran ich bin, und er kann es mir auch nicht sagen. Ich habe Angst, ihn zu verlieren. Ich möchte nicht wieder verletzt werden. Ich habe mich ihm so sehr anvertraut und jetzt habe ich nur Angst, dass mir wieder, wie so oft zuvor, alles genommen wird.
Ich weiß, dass es ihm nicht gut geht. Genau wie mir. Aber er lässt mich auch nicht mehr an sich ran und wirkt so verschlossen. Ich würde ihm gerne helfen, doch er sagt, ihm kann niemand helfen, er braucht Ruhe.
Ich lasse ihm die Ruhe die er braucht, auch wenn es mir sehr sehr schwer fällt.
Aber ich weiß, dass ich das nicht ewig durchhalte. Ich merke solangsam, dass ich daran zerbreche.
Ich wollte glaube ich noch mehr schreiben, weiß gerade allerdings nicht, wo mir der Kopf steht.
Mein Kopf sagt solangsam, es wäre vielleicht besser, mit der Sache abzuschließen.
Mein Herz wünscht sich nichts mehr wie ihn. Und ich höre noch auf mein Herz. Ich weiß nur nicht wie lange ich das noch kann. Wir haben schon viel darüber geredet. Aber er kann mir im Moment einfach nicht mehr geben. Und er kann mir auch nicht sagen, ob es wieder anders wird zwischen uns.
Ich fühle mich seit einigen Wochen einfach nur leer.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Es gibt Tage, da fält es mir sehr schwer, ihn etwas gehen zu lassen. Da ich selbst nicht allein sein möchte.
Ich weiß auch nicht, was ich mir hiervon erhoffe. Hilfe von euch? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls hat es schonmal geholfen, das hier niederzuschreiben.
Gruß
Julia
PS: Sollte Stefan dies hier lesen, ich habe den Text nach bestem Gewissen verfasst und stehe auch dafür gerade. Ich habe alles anonym belassen und dadurch kommt wohl niemand zu schaden. Ich liebe dich :wein:
ich schreibe jetzt etwas über mich und die Person, die ich über alles liebe und mittlerweile nervlich daran kaputt gehe. Ich möchte alles anonym belassen und werde deshalb nicht die echten Namen verwenden. Zur Schilderung der Situation sollte dies aber unerheblich sein.
Vorab zu mir: Ich heiße Julia und bin momentan 24 Jahre alt.
Ich habe noch vor meinem ersten Freund mit 17 Jahren sehr viele Sexualpartner gehabt und daher auf diesem Gebiet schon etwas Erfahrung. Das ist für einen Teil der Situation wichtig. Seit meinem ersten Freund bin ich allerdings ganz anders. Ich sehne mich einfach nur noch nach der großen Liebe. Ich wurde in der Vergangenheit jedoch oft verletzt und enttäuscht (vorgegaukelte Liebe, Betrug usw.)
Mittlerweile bin ich wieder seit etwa acht Monaten Single.
Ich kenne jemanden, für den ich schon Gefühle entwickelt habe, als ich noch in einer Beziehung war. Das fing vor etwa einem Jahr an. Diesen Menschen nenne ich jetzt einfach mal Stefan. Unter anderem war Stefan der Auslöser den ich brauchte, um die Beziehung zu meinem Ex-Freund zu beenden. Es hat einfach nicht mehr gepasst und Stefan gab mir den Anstoß, den ich gebraucht habe.
Stefan und ich kennen uns nun knappe zwei Jahre. Wir haben hin und wieder Kontakt gehabt, vor etwas mehr als einem Jahr wurde der Kontakt dann etwas mehr und wir haben hin und wieder rein freundschaftlich etwas unternommen. Ich habe jedoch recht bald gemerkt, dass ich ihn sowohl äußerlich als auch charakterlich sehr attraktiv finde. Der Typ Mensch, bei dem ich zum ersten mal das Gefühl hatte "Der ist es". Ich wusste damals nicht, ob er denn ähnlich für mich empfindet. Wir haben auch viel geschrieben und kamen uns auf freundschaftlicher ebene sehr sehr nahe. Stefan hat mir vieles von sich anvertraut, was sonst wenige andere oder sogar garkeine anderen Menschen wissen. Und genauso verfahre ich bei ihm. Wir vertrauen uns beide mehr wie jedem anderen Menschen der Welt. Wir haben sehr viel gemeinsam unternommen und viel Spaß gehabt. Wir lachen viel gemeinsam und fühlen uns in Gegenwart des anderen wohl.
Soweit so gut, das ist mal so die Vorgeschichte, wie wir zueinander standen, als ich noch in der Beziehung war.
Jetzt zum Problem. Stefan ist seit sieben Jahren in einer Beziehung mit, ich nenne sie, Stefanie. Die beiden haben mittlerweile sehr viel miteinander erlebt, aber es passt einfach nicht mehr zwischen beiden. Sie verstehen sich immer weniger.
Eines Abends haben Stefan und ich wieder etwas miteinander unternommen. Das war vor acht Monaten. Ich war grade seit ein paar Tagen getrennt von meinem Ex und hatte einfach jemanden gebraucht, damit ich nicht alleine bin. Da war Stefan natürlich der naheliegendste Mensch. Wir waren abends etwas kleines trinken und später sind wir noch in kompletter Dunkelheit (es war abends gegen ca. 24 Uhr) in einem Wald spazieren gegangen, da ich das Bedürfnis hatte, mich wenigstens etwas zu bewegen. Wir haben sehr sehr viel geredet. Sowohl über mich, als auch über ihn und Stefanie.
Stefan ist so ein toller Zuhörer. Sowas habe ich noch nie bei einem Mann erlebt. Er hört zu und vergisst auch keine Einzelheit, so unbedeutend sie auch sein mag. Er zeigt soviel Verständis für alles. Er ist der einzige Mensch der weiß, dass ich in jungen Jahren nicht gerade ein Engel war und er hat mir so sehr gezeigt, dass er kein Problem damit hat und hat unglaublich viel Verständnis an den Tag gelegt.
Lange Rede kurzer Sinn: Er hat mich später nach Hause gefahren und mich noch nach drin begleitet. Obwohl er eigentlich bald wieder fahren wollte, willigte er auf meinen Vorschlag ein, noch auf der Couch ein Glas Wein zu trinken. Wir haben Gläser und eine Flasche Wein auf den Tisch gestellt und währenddessen immernoch geredet.
Da mir die Trennung nicht leicht fiel und ich durch das Reden etwas sentimental wurde, kam ich nicht dazu den Wein zu öffnen, denn ich begann ein wenig zu weinen. Ich wollte es eigentlich nicht zeigen, aber da er so aufmerksam ist, hat er es natürlich direkt bemerkt.
Er rückte näher zu mir und nahm mich in den Arm. Es hat so gut getan. Einfach nur umarmt zu werden. Es hat mir soviel Kraft in dem Augenblick gegeben.
Wir haben also so da gesessen und uns bestimmt zwei Minuten lang gegenseitig gehalten. Ich hab dann gemerkt, wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle. Ich begann dann, unbewusst, ihn etwas fester zu drück und bewegte die Hände ein wenig, um ihn etwas anzufassen. Es war ein unglaublich schöner Augenblick. Ich versuchte irgendwann, seinen Kopf, der auf meiner Schulter lag, nach hinten zu ziehen um ihn zu küssen. Ich merkte jedoch, dass er mich nicht ließ. Wohl wegen Stefanie. Ich habe aber nicht locker gelassen und habe ihn nach hinten gedrückt, damit er mit dem Rücken auf der Couch lag und wir haben uns geküsst.
So hat sich noch nie ein Kuss angefühlt. Der Augenblick war einfach nur Perfekt. Und selbst dieses Wort reicht eigentlich nicht aus, um die Schönheit des Augenblickes zu beschreiben.
Wir haben uns bestimmt zehn Minuten lang geküsst. Ich hatte garkein Zeitgefühl mehr. Irgendwann hörten wir dann auf. Ich sah in seinen Augen, dass er es genauso schön fand wie ich. An seinem Tonfall und dem "ohje" aus seinem Mund, merkte ich, dass er es sogleich bei den Gedanken an Stefanie bereute.
Ich griff nach der Weinflasche und öffnete sie, da ich irgendwie nicht so richtig wusste, was ich tun sollte. Ich schenkte uns ein und sah ihn danach an. Er sah mir in die Augen und sagte mir, dass er den Kuss wunderschön fand und dass er schon einige Male darüber nach gedacht hat, was da zwischen uns ist. Wir haben aber nicht mehr viel darüber gesprochen. Wir tranken gemeinsam den Wein und redeten, als wäre nichts gewesen. Das war irgendwie etwas komisch. Dann haben wir uns schon wieder geküsst. Ich konnte nicht anders als ihn zu mir zu ziehen. Aber er hat sich nicht gewehrt, sondern den Kuss ohne zu zögern erwidert. Ich glaube, dass es ihm nur so leicht fiel, da er selbst in einer nicht sehr glücklichen Beziehung ist und er hat mir oft genug gesagt, dass es ihm einfach unglaublich gut tut, Zeit mit mir zu verbringen, da er dann wenigstens lachen kann.
Er ist später nach Hause gefahren. Ich merkte auch, dass er ein schlechtes Gewissen hatte. Er wollte mir zum Abschied keinen Kuss mehr geben. Die Situation war dann allgemein sehr komisch. Ich kann es leider nicht beschreiben.
Als er weg war, war ich am Boden zerstört, ich dachte, das wäre jetzt das Aus der Freundschaft.
Wir haben allerdings ganz normal weiterhin Kontakt gehabt und genausoviel unternommen, wie vor dem Kuss. Ich merkte jedoch, dass er auch meine Nähe suchte. Aber ich wusste leider nicht, wo ich dran war. Wir haben aus irgendeinem Grund auch nie darüber gesprochen. Ich wusste nur, dass es auch noch Stefanie gab. Und daher ging ich davon aus, dass ich mir das am besten alles aus dem Kopf schlage.
Er suchte irgendwann wieder weniger Nähe und der Kontakt wurde etwas weniger. Ich war wirklich am Boden zerstört. Ich dachte mir, wieso muss ich schon wieder so enttäuscht werden?
Zwei Monate, nachdem wir uns geküsst haben, waren wir abends wieder bei mir. Und ich hab natürlich seine Nähe gesucht. Er wollte es anfangs nicht so richtg, aber wir haben uns dann doch wieder geküsst. Sehr lange und sehr sehr gefühlvoll. Der Augenblick war mal wieder perfekt. Da es noch früh am Abend war und er noch etwas bleiben wollte (wir wollten eigentlich einen Film schauen, da ich einen neuen Fernseher bekommen habe), hatten wir natürlich jetzt noch etwas mehr Zeit nach dem Kuss. Ich habe den Film zwar noch gestartet (Inception), ich weiß allerdings bis heute nicht, worum es geht. Denn wir haben uns so viel im Arm gehalten und geküsst und einfach die Nähe genossen (Ich habe vor dem Kuss noch die Kerzen im Wohnzimmer angezündet und habe versucht, dadurch eine romantische Atmosphäre zu zaubern). Naja, und wie wir da so lagen und uns gegenseitig auch überall anfassten, kam es natürlich wie es kommen musste. Wir haben miteinander geschlafen. Und ich sage gleich dazu, obwohl ich schon relativ viele Sexualpartner hatte (16 Stück), das war der beste Sex den ich je hatte. Es stimmt einfach alles. Seit diesem Tag ist irgendwie nichts mehr wie vorher, wir haben sehr oft danach miteinander geschlafen und wirklich alles miteinander geteilt. Es fühlt sich alles so richtig zwischen uns an. Vom Sex bis hin zu der Art, wie wir miteinander umgehen und uns verstehen ist einfach alles wundervoll.
Das ging jetzt etwa fünf Monate so. Also bis vor etwa einem Monat. Er hat mir im Dezember gesagt, dass er mich liebt. Und ich liebe ihn ebenso. Diese drei Worte haben für mich eine riesige Bedeutung, da ich in der Vergangenheit gelernt habe, dass man einfach viel zu oft verletzt und enttäuscht wird. Er sieht die Bedeutung ebenso wie ich, und ist auch der Meinung, dass man diese Worte nicht leichtfertig sagen sollte.
Naja. Bis vor einem Monat war alles super. Ich habe mir zwar viel Gedanken wegen Stefanie gemacht, aber wenn Stefan und ich Zeit miteinander verbracht haben, war alles wunderschön. Er kann sich noch nicht gut von Stefanie trennen, da er viel mit ihr erlebt hat. Er ist noch nicht so weit. Ich verstehe das und lasse ihm auch die Zeit, die er für die Trennung braucht. Es bringt schließlich nichts, das zu erzwingen.
Seit etwa einem Monat ist alles anders. Ich bin mir noch nicht sicher weshalb, aber es hängt mit großer Warscheinlichkeit auch mit Stefans Gewissen zusammen. Dazu kommt, dass er viel Stress auf der Arbeit hat.
Er wirkt zunehmend verschlossener, jedem gegenüber, nicht nur mir. Ich habe so das Gefühl, ich komme nicht mehr richtig an ihn ran. Er lacht weniger als vorher und wirkt allgemein nicht mehr so glücklich. Er sagt immer, es liege an der Situation und an der Arbeit und an seinem schlechten Gewissen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass da noch etwas Anderes ist. Auch wenn er mir vorher immer alles erzählt hat.
Vor ca. drei Wochen hat er mir dann gesagt, dass er sehr an allem zweifelt und sich nicht sicher ist, ob er mich noch liebt. Er braucht viel Zeit für sich. Wir haben mittlerweile im Gegensatz zu vorher recht wenig Kontakt über Handy, sehen kommt noch seltener vor. Ich merke solangsam, dass mir die Situation zu schaffen macht. Denn ich liebe ihn über alles. Doch ich komme nicht an ihn ran.
Er unternimmt viel mit Freunden, denn das tut ihm gut. Ich fühle mich aber vernachlässigt. Ich akzeptiere, dass er Raum braucht, aber irgendwo muss ich doch auch an mich denken, oder ist das falsch?
Ich weiß nicht mehr, woran ich bin, und er kann es mir auch nicht sagen. Ich habe Angst, ihn zu verlieren. Ich möchte nicht wieder verletzt werden. Ich habe mich ihm so sehr anvertraut und jetzt habe ich nur Angst, dass mir wieder, wie so oft zuvor, alles genommen wird.
Ich weiß, dass es ihm nicht gut geht. Genau wie mir. Aber er lässt mich auch nicht mehr an sich ran und wirkt so verschlossen. Ich würde ihm gerne helfen, doch er sagt, ihm kann niemand helfen, er braucht Ruhe.
Ich lasse ihm die Ruhe die er braucht, auch wenn es mir sehr sehr schwer fällt.
Aber ich weiß, dass ich das nicht ewig durchhalte. Ich merke solangsam, dass ich daran zerbreche.
Ich wollte glaube ich noch mehr schreiben, weiß gerade allerdings nicht, wo mir der Kopf steht.
Mein Kopf sagt solangsam, es wäre vielleicht besser, mit der Sache abzuschließen.
Mein Herz wünscht sich nichts mehr wie ihn. Und ich höre noch auf mein Herz. Ich weiß nur nicht wie lange ich das noch kann. Wir haben schon viel darüber geredet. Aber er kann mir im Moment einfach nicht mehr geben. Und er kann mir auch nicht sagen, ob es wieder anders wird zwischen uns.
Ich fühle mich seit einigen Wochen einfach nur leer.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Es gibt Tage, da fält es mir sehr schwer, ihn etwas gehen zu lassen. Da ich selbst nicht allein sein möchte.
Ich weiß auch nicht, was ich mir hiervon erhoffe. Hilfe von euch? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls hat es schonmal geholfen, das hier niederzuschreiben.
Gruß
Julia
PS: Sollte Stefan dies hier lesen, ich habe den Text nach bestem Gewissen verfasst und stehe auch dafür gerade. Ich habe alles anonym belassen und dadurch kommt wohl niemand zu schaden. Ich liebe dich :wein:
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