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Das mit dem "man muss sich seiner Angst stellen" ist eine ganz heikle Sache. Und nach meiner Meinung ein Missverständnis.


Konfrontationstherapien gehören in einen therapeutischen Rahmen. Punkt. Da kommt nämlich der Therapeut uach nicht in der ersten Stunde in den Raum und setzt einem die Spinne auf die Hand und dann macht der das noch drei Stunden lang und alles ist gut.


Und gerade bei der PTBS steckt die Hyperaufmerksamkeit im Körper. Das System ist in Alarm. Die Gefahr ist real. Sie sitzt im Körper. Und an der Stelle muss man auch eingreifen. Ich kann mir vorstellen, dass das Atmen und die Kapuze dir genau das gibt, was jeder Mensch braucht, nämlich ein Gefühl von Sicherheit. Und je mehr Du dieses Gefühl herstellen kannst, umso größer ist die Chance, dass das System nicht sofort in Alarmbereitschaft geht.


Eigentlich ist es ein wenig wie eine Bewegungslampe, die darauf eingestellt ist, bei jedem Mückenkot die Sirene anzuwerfen. Da hilft es nichts, der Lampe zu sagen, hör mal, der Bär ist nicht gefährlich. Sondern da geht es darum, das System zu regulieren.


Das passiert auch in einer Konfrontationstherapie. Da gibt es eine Reihe von Stunden davor, in der der Therapeut erst mal eine Situation der Sicherheit schafft. Und der schickt einen nicht in die vermeidliche Gefahr, ohne dass er weiß, dass man in der Lage ist, damit umzugehen bzw. dass er die Situation auffangen kann. Der hat ein Sicherheitsnetz.


ich glaube, Dein Gefühl lässt Dich an der Stelle nicht im Stich.


Mir geht es übrigens auch so, zwar nicht Straßenbahn aber Bus. Im Moment steigt auf der Mitte der Strecke immer eine Gruppe junger Männer ein. Das ist für mich kaum auszuhalten und das flasht mich total. Ich hole an der Stelle mein Handy raus und versuche da einen Fokus zu finden, wo ich die Umgebung weitgehenst ausblenden kann. Tatsächlich fahre ich aber auch häufig einen oder zwei Busse früher, um mich der Situation gar nicht auszusetzen. Ich bin nicht so weit, mich dem zu stellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich nämlich, ich muss mich ständig an vielen Punkten meinen Ängsten stellen, ich kämpfe viel und überall. Und ich darf mir nicht nur aussuchen, wo ich kämpfen will, ich muss es sogar, sonst überfordere ich mich.


Man lernt es ja in der Angsttherapie so, nie der Angst nachgeben, immer volle Kanne ins Geschehen. Aber wirklich gut geht es mir eher, wenn ich sanft mit mir und der Angst umgehe. Ich habe auch akzeptiert, dass sie mich warnen will. Das hilft mir manchmal, wenn ich ihr sage, okay, danke, dass du da bist. Kannst Du mir zeigen, was Dich aktiviert hat und bitte vertraue mir, ich kann damit umgehen. Klappt nicht immer, aber immer öfter.


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