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Gescheiterte Gehaltsverhandlung-was nun?

Inverso

Mitglied
Guten Morgen,

Nach langem Ringen habe ich mich gestern in eine Gehaltsverhandlung getraut und sie war erfolglos.
Ich hatte den BR mit, meine direkten Vorgesetzten hatte die Erhöhung sogar angewiesen, allerdings interessiert das die Leitung nicht.

Ich hatte vor 1,5 Jahren eine Stelle im sozialen Bereich begonnen. Damals als „Berufsanfänger“. Dementsprechend ist mein Gehalt. Als meine erste Kollegin kündigte, übernahm ich aus der Not heraus zwei Bereiche gleichzeitig für ein halbes Jahr. Ich wollte halt zeigen das ich was kann.

Vor kurzem kam dann eine neue Kollegin. Aufgrund ihrer „Berufserfahrung“ bekommt sie 500€ mehr als ich und weitere Vorzüge. Von der „Erfahrung“ sind nur leider mehrere Jahre Elternzeit und sonst nichts brauchbares für diesen Bereich dabei. Sie hat sich sämtliche Fortbildungen erkauft, die nur leider nichts nützen. Sie macht alles falsch und fragt mich ständig jeden Furz. Ihre Fehler muss ich ausbaden. Mir reichts langsam.

Als letzten Strohalm habe ich das in der Verhandlung angesprochen. Die Leitung meinte dann, sie ginge davon aus das die Dame alles könne. Sie habe ja Berufserfahrung. Ich hätte ja auch nichts gekonnt als ich kam (Ja, so wurde ich ja auch eingestuft, sie nicht).

Danach waren alle sauer. Ich, der BR, und meine Vorgesetzten. Sie konnte mir nichtmal ein Entgegenkommen anbieten. Höchstens nochmal eine Rücksprache in der Leitung. Immer wieder hat sie aber betont, wie zufrieden sie mit mir ist. Heute Nacht ging’s mir dann richtig schlecht- ich hatte Migräne und hab nicht geschlafen. Dementsprechend hab ich mich für heute krank gemeldet.

Was soll ich nun tun? Es kommt doch schlecht im Lebenslauf, den Betrieb so kurzfristig zu wechseln. Zudem mag ich meine Kollegen. Finanziell ist das alles halt langfristig nicht mehr tragbar. Ich muss Miete zahlen, habe hohe Fahrtkosten dahin (65km/Tag). Meine Kollegin muss das alles nicht.

Ich hatte überlegt, einen Master zu machen, bräuchte aber die drei Jahre im Job für das Elternunabhängige Bafög. Soll ich diesen erst machen und mich dann direkt auf eine „bessere“ Stelle bewerben? Ich bin mir sehr unsicher und auch etwas traurig :(

Als kleinen Richtwert: Mein Gehalt liegt 450€ brutto unter dem, was ich nach dem TVÖD verdienen würde. Nach der Tariferhöhung in meinem Betrieb wären es immernoch 300€…
 

Buntehäsin

Sehr aktives Mitglied
Weißt Du, es dauert bis Du einen guten Arbeitgeber findest.
Das ist wie bei einem Partner, da bleibst Du ja auch nicht an dem erstbesten kleben.
Ich finde es nicht ungewöhnlich, nach dieser Zeit den Job zu wechseln.

Dumm ist, dass Du das Gehalt der Kollegin kennst.
Dass sie weniger Fahrtkosten hat, ist ja nun auch kein Argument.
Es ist aber völlig normal, dass Einsteiger weniger verdienen als die mit Erfahrung.
Ob das nun richtig ist oder nicht, sei mal dahin gestellt. Es ist nun mal so und ein schlechtes Argument für Verhandlungen.

Wenn Du so gefrustet bist, würde ich die Angel nach einem neuen Job auswerfen.
Bewerben kannst Du Dich, auch um Deinen Marktwert zu testen.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
In einer Gehaltsverhandlung zeigt man die eigenen Leistungen auf. Du hast ja eine andere Stelle mit übernommen, sowas ist Thema in solch einem Gespräch.

Was kein Thema ist, dass die Kollegin mehr verdient und anscheinend mehr Fehler macht. Völlig deplatziert.

Dass Du 65 km fährst ist Dein Problem.

Werden im sozialen Bereich nicht Leute gesucht? Von netten Kollegen kannst Du Dir nichts kaufen. Ich würde mich wegbewerben, nebenbei gucken ob Du woanders mehr bekommst kannst Du ja auch parallel zu Deinem jetzigen Job.
 

Portion Control

Urgestein
Was soll ich nun tun?
Ich würde mir auf jeden Fall sofort etwas anderes suchen. Wenn die Wertschätzung so ausfällt das ich weniger Lohn als üblich erhalte, wäre bei mir der Ofen aus.
Es gibt also noch Unternehmen die den Schuss nicht gehört haben und glauben, sie könnten langfristig mit mickrigen Löhnen gutes Personal halten. Das würde ich dann zu ihrem Problem machen.

Dann noch die Aussage das man mit dir zufrieden sei, empfinde ich als blanken Hohn. Sowas muss sich monetär auswirken, nicht verbal. Davon kann man keine Miete bezahlen. Ein Witz ist das.

Warum ihr angeblich immer die Arbeit von anderen machen müsst oder gar die Schuld für deren Fehler bekommt, verstehe ich nicht ganz. Das wäre bei mir nicht der Fall.
 

Inverso

Mitglied
Ich habe hier natürlich nur einen Teil des Gespräches wiedergegeben.
Es ging selbstverständlich auch um meine Stärken, usw. Das ich den Bereich zusätzlich übernommen hatte war ihnen egal. Hauptsache einer hat’s halt gemacht. Wie gesagt, selbst der BR war am Ende, da wirklich keine der guten Argumente irgendwie ankamen. Ich denke das war reine Prinzipsache.

Ich habe mich nun erstmal für zwei Initiativbewerbungen entschieden bei prämierten Arbeitgebern (aktuell sind dort keine Stellen frei, sie verweisen aber auf diesen Weg). Bei einem hatte ich sogar mal ein Praktikum gemacht. Das andere ist ein Ranglistenverfahren.

Das Problem ist halt- klar kann ich mehr als ein „normaler“ Einsteiger. Das musste ich ja. Meine Sorge ist, dass alle anderen wieder mit solchen Angeboten kommen. Hätte ich gleich den Master, müssten sie dem ja Entgelttechnisch auch gerecht werden.


Ich könnte auch irgendwelche Fortbildungen machen, aber hab halt das Geld nicht dazu. Zumal ich vorher schon während des Studiums 2 Jahre als Honorarkraft in der Bereich gearbeitet habe. Das wurde nichtmal anerkannt.

Ich denke ich werde mich auf Wohlfahrtsverbände und den öffentlichen Dienst konzentrieren. Woanders liegt meist alles unter Wert.

Brauche ich denn für neue Bewerbungen ein Zwischenzeugnis?

Was mich halt etwas nervt ist, dass dann wieder eine Probezeit auf mich zukommt und neue Angebote meist befristet sind. Zumal ich meinen Urlaub schon geplant hatte, den würde ich gerne schon gerne noch nutzen.
 

Inverso

Mitglied
Hatte ich noch vergessen:

Wenn ich einem neuen Angebot zugesagt habe werde ich nicht zu dem alten zurückkehren. Das ist mir dann irgendwie zu doof und auch zu viel Aufwand.
 

kasiopaja

Urgestein
Ich habe hier natürlich nur einen Teil des Gespräches wiedergegeben.
Es ging selbstverständlich auch um meine Stärken, usw. Das ich den Bereich zusätzlich übernommen hatte war ihnen egal. Hauptsache einer hat’s halt gemacht. Wie gesagt, selbst der BR war am Ende, da wirklich keine der guten Argumente irgendwie ankamen. Ich denke das war reine Prinzipsache.

Ich habe mich nun erstmal für zwei Initiativbewerbungen entschieden bei prämierten Arbeitgebern (aktuell sind dort keine Stellen frei, sie verweisen aber auf diesen Weg). Bei einem hatte ich sogar mal ein Praktikum gemacht. Das andere ist ein Ranglistenverfahren.

Das Problem ist halt- klar kann ich mehr als ein „normaler“ Einsteiger. Das musste ich ja. Meine Sorge ist, dass alle anderen wieder mit solchen Angeboten kommen. Hätte ich gleich den Master, müssten sie dem ja Entgelttechnisch auch gerecht werden.


Ich könnte auch irgendwelche Fortbildungen machen, aber hab halt das Geld nicht dazu. Zumal ich vorher schon während des Studiums 2 Jahre als Honorarkraft in der Bereich gearbeitet habe. Das wurde nichtmal anerkannt.

Ich denke ich werde mich auf Wohlfahrtsverbände und den öffentlichen Dienst konzentrieren. Woanders liegt meist alles unter Wert.

Brauche ich denn für neue Bewerbungen ein Zwischenzeugnis?

Was mich halt etwas nervt ist, dass dann wieder eine Probezeit auf mich zukommt und neue Angebote meist befristet sind. Zumal ich meinen Urlaub schon geplant hatte, den würde ich gerne schon gerne noch nutzen.
Für die Bewerbung brauchst Du erstmal kein Zwischenzeugnis.
Ich würde mich, an Deiner Stelle, möglichst weit gestreut bewerben.
Dann würde ich sehen, was für Angebote kommen und , wie auf dem türkischen Bazar, das Gehalt aushandeln.
Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man ja nicht umsonst.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ich habe hier natürlich nur einen Teil des Gespräches wiedergegeben.
Es ging selbstverständlich auch um meine Stärken, usw. Das ich den Bereich zusätzlich übernommen hatte war ihnen egal. Hauptsache einer hat’s halt gemacht. Wie gesagt, selbst der BR war am Ende, da wirklich keine der guten Argumente irgendwie ankamen. Ich denke das war reine Prinzipsache.

Ich habe mich nun erstmal für zwei Initiativbewerbungen entschieden bei prämierten Arbeitgebern (aktuell sind dort keine Stellen frei, sie verweisen aber auf diesen Weg). Bei einem hatte ich sogar mal ein Praktikum gemacht. Das andere ist ein Ranglistenverfahren.

Das Problem ist halt- klar kann ich mehr als ein „normaler“ Einsteiger. Das musste ich ja. Meine Sorge ist, dass alle anderen wieder mit solchen Angeboten kommen. Hätte ich gleich den Master, müssten sie dem ja Entgelttechnisch auch gerecht werden.


Ich könnte auch irgendwelche Fortbildungen machen, aber hab halt das Geld nicht dazu. Zumal ich vorher schon während des Studiums 2 Jahre als Honorarkraft in der Bereich gearbeitet habe. Das wurde nichtmal anerkannt.

Ich denke ich werde mich auf Wohlfahrtsverbände und den öffentlichen Dienst konzentrieren. Woanders liegt meist alles unter Wert.

Brauche ich denn für neue Bewerbungen ein Zwischenzeugnis?

Was mich halt etwas nervt ist, dass dann wieder eine Probezeit auf mich zukommt und neue Angebote meist befristet sind. Zumal ich meinen Urlaub schon geplant hatte, den würde ich gerne schon gerne noch nutzen.
Ja, wegbewerben. Wenn du solide arbeitest brauchst du dir auch keine großen Sorgen um die Probezeit zu machen. Argumentieren bei entsprechenden Nachfragen in Vorstellungsgesprächen würde ich mit halboffenen Karten, also dass die lange Anfahrt für dich kein Problem gewesen wäre, sich aber jetzt deine Aufgaben gravierend geändert hätten und man nicht bereit sei, das auch zu honorieren. Jetzt suchst du etwas in der Nähe.

Deinen bereits geplanten Urlaub kannst du auch beim Vorstellungsgespräch anführen. Auf so etwas wird üblicherweise Rücksicht genommen.

Mach solange gute Miene zum bösen Spiel im alten Job, und wenn du eine neue Stelle hast bist du weg. Veräppeln zu lassen brauchst du dich nicht.

Und ja: Man spricht in Gehaltsverhandlungen nicht über die schlechte Qualität der Arbeit bei besserer Bezahlung von anderen Kollegen. Das ist unprofessionell und der anderen gegenüber auch nicht fair. Sie kann nichts dafür, dass der Arbeitgeber sie besser bezahlt als dich - sie hätte ja wohl kaum auf das Geld verzichten sollen, nur weil man dir gegenüber nicht redlich ist.
 
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