Hallo liebe Forum-Gemeinde,
ich bin in einer Beziehung mit einem depressiven Mann und weiß in letzter Zeit keinen Rat mehr.. Wir sind seit 2,5 Jahren zusammen und seit 1,5 Jahren geht es ihm immer schlechter.. Er lässt mich nicht mehr an sich ran (also gefühlsmäßig meine ich, körperlich aber auch...), kriege nur noch auf Nachfrage aus ihm raus, dass es ihm weiterhin schlecht geht. Anfangs haben wir sehr viel geredet und er hat immer über seine Gefühle geredet, was ich sehr an ihm geschätzt habe. Überhaupt war er am Anfang mein absoluter Traummann, hat ähnliche Interessen wie ich, ist sehr intelligent und zuverlässig. Meine vorherige lange Beziehung war ganz anders und am Ende war ich psychisch und physisch ganz unten, er hat mir damals zur Seite gestanden als Freund und auch dank ihm habe ich mich wieder erholt. Wir sind 4 Monate nach meiner Trennung zusammengekommen, kannten und schon lange.
Er hatte ein halbes Jahr zuvor seine Therapie beendet und seine Antidepressiva abgesetzt. Es ging ihm wie gesagt ganz gut, er machte viel Sport und er hat mir oft gesagt, wie glücklich ich ihn mache. Schleichend ging es allerdings wie gesagt bergab, ich vermute, dass er seine Behandlung zu früh aufgegeben hat. Erschwerend hinzu kam, dass mein Ex überall Lügengeschichten über uns erzählt hat, wir hätten ihn schon lange betrogen.. Was nicht stimmt, die ganze Geschichte würde allerdings den Rahmen sprengen. In Folge dessen konnte mein Freund seine Sportvereine nicht mehr besuchen, da mein Ex überall präsent war. Eine langjährige Mitgliedschaft gab er auf, weil er Angst vor dem Gerede der Leute hatte. Ich kann ihn verstehen, da viele gute (?) Freunde von mir mir damals den Rücken zukehrten, weil sie meinem Ex glaubten, ohne meine Version der Geschichte zu hören.
Jedenfalls habe ich ihm andere Vereine vorgeschlagen und er meinte, es bringe nichts, der eine hätte ihm sowieso nie richtig Spaß gemacht und beim anderen würde er meinen Ex auch ständig bei Turnieren sehen. Mittlerweile geht er ab und zu bei seiner neuen Arbeit mit, wenn dort Sportveranstaltungen sind, auch da muss ich ihn manchmal erst motivieren.
Wirkliche Hobbies hat er im Grunde keine mehr. Seine Arbeitsstelle hat sich gerade für ein halbes Jahr verlagert, jetzt fährt er 1,25 Stunden zur Arbeit eine Tour und danach ist er fertig mit der Welt. Isst quasi was und geht dann ins Bett. Er ist nur noch frustriert. Er hat immer sehr gerne gekocht, das macht ihm keinen Spaß mehr. Computerspiele spielt er auch kaum noch, weil er die Konzentration nach der Arbeit nicht mehr hat.. er ist einfach komplett überfordert grade. Und dann komm ich immer noch ins Spiel und fordere sowas wie eine Beziehung..
Hoffentlich versteht das jetzt keiner falsch, aber ich bin wirklich am Ende momentan.. ich war immer für ihn da, habe viel über Depression gelesen, um zu wissen, wie ich mich verhalten kann und muss. Habe ihm so oft geraten, wieder in Therapie zu gehen, aber er weigert sich. "Das bringt sowieso nichts. Wenn ich wüsste, was ich machen kann, dann würde ich es ja tun. Mein Leben ist sowieso sinnlos und besteht nur noch aus Arbeiten. Ich hab nur noch Spaß an der Arbeit und sonst nichts mehr. Ich hab nach der Arbeit keine Zeit mehr für Therapie." Und gleichzeitig sagt er mir, dass es ihm seit über einem Jahr jetzt immer schlechter geht, dass er nichts mehr fühlt. Solche Sätze tun furchtbar weh und wenn ich ihn dann frage, ob er das auch auf mich bezieht, dann meint er, ich soll es nicht immer persönlich nehmen. Ich habe für ihn einige Therapeuten in der Nähe rausgesucht (weil er ja keine Zeit dafür hat) und Therapieformen (nicht so viele, da ich ihn nicht nerven wollte) und er hat einfach jeglichen Vorschlag ignoriert. Würde eh nichts bringen und er will keine Tabletten mehr nehmen. Auch den Vorschlag, dass er EINEN Termin beim Hausarzt macht, um mit dem zu reden und zu hören, was es für Möglichkeiten gibt (ich bin beim gleichen Arzt, er ist sehr kompetent und kennt sich in der Richtung auch aus), hat er ignoriert. Ich habe ihm gesagt, dass ich mitkomme, wenn er nicht alleine hin will, da hat er mich fast ausgelacht. Zeit für 3 Termine zum Einrenken wegen seiner Nackenschmerzen hatte er aber..
Bisher hatte ich immer ausreichend Zeit, zwischendurch etwas für mich zu tun, wie es auch immer empfohlen wird. Aber gerade bin ich an meiner Diplomarbeit und arbeite nebenher. Bin 7 Tage die Woche beschäftigt und nehme mir immer, wenn er da ist, auch Zeit für ihn. Er braucht viel Auszeit, also ist es für ihn auch ok, wenn ich mein Zeug mache. Nur für mich wird es immer schlimmer.. ich bin von der vielen Arbeit auch total kaputt und sehne mich so sehr nach etwas Verständnis und Zärtlichkeit von ihm. Und es kommt einfach nichts mehr... So ziehen wir uns gegenseitig nur runter..
Langsam frage ich mich, ob er nur zu feige ist, mit mir Schluss zu machen, weil er es mit mir ja ganz gut hat (wir wohnen in einer Dreier-WG und ich mache viel von seiner Hausarbeit mit). Und falls er sich irgendwann doch noch zu einer Therapie entschließt, ob es jemals wieder besser wird.. Bisher habe ich die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben, aber es nagt jeden Tag an mir.
Wir müssen die WG bald auflösen und da meinte er, wir können uns ja zwei eigene Wohnungen suchen..(da er in die Stadt ziehen will und ich nicht) Als ich dann meinte, ob er die Beziehung dann auch beenden will (eigtl war immer abgemacht, dass wir danach zu zweit zusammen ziehen), war er ganz erstaunt und wusste gar nicht, wie ich drauf komme... Vielleicht würde uns das sogar gut tun mit den zwei Wohnungen, aber ich habe große Angst, dass es bei ihm dann weiter bergab geht. Auch über eine Beziehungspause habe ich schon nachgedacht, um mich selbst zu schützen.. aber da ich ihn liebe, wär das auch irgendwie bescheuert..
Meine Freundinnen haben übrigens lange versucht, mich zu überreden, dass ich Schluss machen soll, weil sie viel davon mitbekommen haben, wie es zwischen uns abgeht. Sie wollen nur das Beste für mich und das ist mir bewusst. Da sie aber nie selbst mit einem Depressiven zusammen waren, nehme ich ihre Meinung zur Kenntnis und mehr nicht. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, sage ich meistens, dass mein Kopf und mein Herz geteilter Meinung sind..
Ja, was will ich jetzt mit dem ganzen Text? Ich habe wahrscheinlich sowieso die Hälfte vergessen... Aber möglicherweise ist ja jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir von sich erzählen. Mut machen oder auch nicht.. Und gerne würde ich auch von der "Gegenseite" was hören. Was würdet ihr mir raten? Hat es schon mal jemand aus diesem schwarzen Loch heraus geschafft? Gibt es Hoffnung?
Danke fürs Lesen,
Quieck
ich bin in einer Beziehung mit einem depressiven Mann und weiß in letzter Zeit keinen Rat mehr.. Wir sind seit 2,5 Jahren zusammen und seit 1,5 Jahren geht es ihm immer schlechter.. Er lässt mich nicht mehr an sich ran (also gefühlsmäßig meine ich, körperlich aber auch...), kriege nur noch auf Nachfrage aus ihm raus, dass es ihm weiterhin schlecht geht. Anfangs haben wir sehr viel geredet und er hat immer über seine Gefühle geredet, was ich sehr an ihm geschätzt habe. Überhaupt war er am Anfang mein absoluter Traummann, hat ähnliche Interessen wie ich, ist sehr intelligent und zuverlässig. Meine vorherige lange Beziehung war ganz anders und am Ende war ich psychisch und physisch ganz unten, er hat mir damals zur Seite gestanden als Freund und auch dank ihm habe ich mich wieder erholt. Wir sind 4 Monate nach meiner Trennung zusammengekommen, kannten und schon lange.
Er hatte ein halbes Jahr zuvor seine Therapie beendet und seine Antidepressiva abgesetzt. Es ging ihm wie gesagt ganz gut, er machte viel Sport und er hat mir oft gesagt, wie glücklich ich ihn mache. Schleichend ging es allerdings wie gesagt bergab, ich vermute, dass er seine Behandlung zu früh aufgegeben hat. Erschwerend hinzu kam, dass mein Ex überall Lügengeschichten über uns erzählt hat, wir hätten ihn schon lange betrogen.. Was nicht stimmt, die ganze Geschichte würde allerdings den Rahmen sprengen. In Folge dessen konnte mein Freund seine Sportvereine nicht mehr besuchen, da mein Ex überall präsent war. Eine langjährige Mitgliedschaft gab er auf, weil er Angst vor dem Gerede der Leute hatte. Ich kann ihn verstehen, da viele gute (?) Freunde von mir mir damals den Rücken zukehrten, weil sie meinem Ex glaubten, ohne meine Version der Geschichte zu hören.
Jedenfalls habe ich ihm andere Vereine vorgeschlagen und er meinte, es bringe nichts, der eine hätte ihm sowieso nie richtig Spaß gemacht und beim anderen würde er meinen Ex auch ständig bei Turnieren sehen. Mittlerweile geht er ab und zu bei seiner neuen Arbeit mit, wenn dort Sportveranstaltungen sind, auch da muss ich ihn manchmal erst motivieren.
Wirkliche Hobbies hat er im Grunde keine mehr. Seine Arbeitsstelle hat sich gerade für ein halbes Jahr verlagert, jetzt fährt er 1,25 Stunden zur Arbeit eine Tour und danach ist er fertig mit der Welt. Isst quasi was und geht dann ins Bett. Er ist nur noch frustriert. Er hat immer sehr gerne gekocht, das macht ihm keinen Spaß mehr. Computerspiele spielt er auch kaum noch, weil er die Konzentration nach der Arbeit nicht mehr hat.. er ist einfach komplett überfordert grade. Und dann komm ich immer noch ins Spiel und fordere sowas wie eine Beziehung..
Hoffentlich versteht das jetzt keiner falsch, aber ich bin wirklich am Ende momentan.. ich war immer für ihn da, habe viel über Depression gelesen, um zu wissen, wie ich mich verhalten kann und muss. Habe ihm so oft geraten, wieder in Therapie zu gehen, aber er weigert sich. "Das bringt sowieso nichts. Wenn ich wüsste, was ich machen kann, dann würde ich es ja tun. Mein Leben ist sowieso sinnlos und besteht nur noch aus Arbeiten. Ich hab nur noch Spaß an der Arbeit und sonst nichts mehr. Ich hab nach der Arbeit keine Zeit mehr für Therapie." Und gleichzeitig sagt er mir, dass es ihm seit über einem Jahr jetzt immer schlechter geht, dass er nichts mehr fühlt. Solche Sätze tun furchtbar weh und wenn ich ihn dann frage, ob er das auch auf mich bezieht, dann meint er, ich soll es nicht immer persönlich nehmen. Ich habe für ihn einige Therapeuten in der Nähe rausgesucht (weil er ja keine Zeit dafür hat) und Therapieformen (nicht so viele, da ich ihn nicht nerven wollte) und er hat einfach jeglichen Vorschlag ignoriert. Würde eh nichts bringen und er will keine Tabletten mehr nehmen. Auch den Vorschlag, dass er EINEN Termin beim Hausarzt macht, um mit dem zu reden und zu hören, was es für Möglichkeiten gibt (ich bin beim gleichen Arzt, er ist sehr kompetent und kennt sich in der Richtung auch aus), hat er ignoriert. Ich habe ihm gesagt, dass ich mitkomme, wenn er nicht alleine hin will, da hat er mich fast ausgelacht. Zeit für 3 Termine zum Einrenken wegen seiner Nackenschmerzen hatte er aber..
Bisher hatte ich immer ausreichend Zeit, zwischendurch etwas für mich zu tun, wie es auch immer empfohlen wird. Aber gerade bin ich an meiner Diplomarbeit und arbeite nebenher. Bin 7 Tage die Woche beschäftigt und nehme mir immer, wenn er da ist, auch Zeit für ihn. Er braucht viel Auszeit, also ist es für ihn auch ok, wenn ich mein Zeug mache. Nur für mich wird es immer schlimmer.. ich bin von der vielen Arbeit auch total kaputt und sehne mich so sehr nach etwas Verständnis und Zärtlichkeit von ihm. Und es kommt einfach nichts mehr... So ziehen wir uns gegenseitig nur runter..
Langsam frage ich mich, ob er nur zu feige ist, mit mir Schluss zu machen, weil er es mit mir ja ganz gut hat (wir wohnen in einer Dreier-WG und ich mache viel von seiner Hausarbeit mit). Und falls er sich irgendwann doch noch zu einer Therapie entschließt, ob es jemals wieder besser wird.. Bisher habe ich die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben, aber es nagt jeden Tag an mir.
Wir müssen die WG bald auflösen und da meinte er, wir können uns ja zwei eigene Wohnungen suchen..(da er in die Stadt ziehen will und ich nicht) Als ich dann meinte, ob er die Beziehung dann auch beenden will (eigtl war immer abgemacht, dass wir danach zu zweit zusammen ziehen), war er ganz erstaunt und wusste gar nicht, wie ich drauf komme... Vielleicht würde uns das sogar gut tun mit den zwei Wohnungen, aber ich habe große Angst, dass es bei ihm dann weiter bergab geht. Auch über eine Beziehungspause habe ich schon nachgedacht, um mich selbst zu schützen.. aber da ich ihn liebe, wär das auch irgendwie bescheuert..
Meine Freundinnen haben übrigens lange versucht, mich zu überreden, dass ich Schluss machen soll, weil sie viel davon mitbekommen haben, wie es zwischen uns abgeht. Sie wollen nur das Beste für mich und das ist mir bewusst. Da sie aber nie selbst mit einem Depressiven zusammen waren, nehme ich ihre Meinung zur Kenntnis und mehr nicht. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, sage ich meistens, dass mein Kopf und mein Herz geteilter Meinung sind..
Ja, was will ich jetzt mit dem ganzen Text? Ich habe wahrscheinlich sowieso die Hälfte vergessen... Aber möglicherweise ist ja jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir von sich erzählen. Mut machen oder auch nicht.. Und gerne würde ich auch von der "Gegenseite" was hören. Was würdet ihr mir raten? Hat es schon mal jemand aus diesem schwarzen Loch heraus geschafft? Gibt es Hoffnung?
Danke fürs Lesen,
Quieck