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Hab das Gefühl anders zu sein und mich niemand mag...

Guten Morgen alle zusammen,

mein erster und auch letzter Beitrag ist schon eine ganze Weile her. Nun brauch ich aber doch nochmal Euren Rat/ Tip / Hilfe ...
Vorweg, ja... ich bin ein "Überdenker" und mein Selbstbewusstsein ist sehr schwach. Nach aussen wirke ich oft sehr unnahbar, teilweise auch arrogant (wurde mir schon öfters gesagt). Wenn die Personen mich dann aber kennenlernen, sind sie ganz überrascht, dass ich gar nicht arrogant etc. bin... eher im Gegenteil, sehr hilfsbereit, offenes Ohr etc.
Warum der erste Eindruck oft so ist (auch noch nach ein paar kurze Gesprächen) kann ich mir so erklären, dass ich immer erst auf Abstand gehe, erstmal schaue und nicht gleich jeden in den Arm nehme, Gespräche suche etc. Das es u.A. an meiner Unsicherheit liegt, weiß natürlich niemand. Ich bin sehr sehr unsicher bei Gesprächen mit "nicht befreundeten" Personen und bin dann eher rational, was wohl auch sehr arrogant rüberkommt.
Aufgrund der Art und Weise, wie als Kind/ Jugendlicher und auch Erwachsener mit mir (von meinen Eltern aus) umgegangen ist, bin ich mir sehr unsicher, habe keinerlei Selbstvertrauen und muss ehrlicherweise gestehen, dass ich meinen wirklichen Charakter gar nicht wirklich kenne. Ich durfte mich nie eigenständig entwickeln, eine eigene Meinung haben und selbst jetzt, als Erwachsene, habe ich noch immer keinen Zugang zu mir gefunden.
Es gibt dann Situationen, in denen ich mich so sehr unwohl fühle. z.B.gestern... da habe ich mein Kind von der Schule abgeholt. Ich war die Erste und nach und nach kamen dann die anderen Eltern aus der Klasse dazu. Wir kennen uns alle durch mehrere Elternabende, private Treffen der Kinder etc.
Trotzdem haben sie sich nicht zu mir gestellt und ich hatte sofort wieder dieses miese Gefühl, dass sie mich nicht mögen. Natürlich ist es nicht immer so, es gab auch schon Tage, an denen wir uns unterhalten haben etc. Trotzdem hat es mich den ganzen Tag und auch heute noch beschäftigt.
Oh Mensch, wenn ich meinen Text lese komme ich mir vor wie ein Teenager... und was ich genau mit meinem Text bezwecken möchte, weiß ich auch gar nicht so genau, denn mir ist völlig klar, dass niemand die Gedanken der Anderen lesen kann...
Die anderen Eltern sehen immer so "normal" aus... unterhalten sich, Lachen, und alles wirkt so ungezwungen. Jahrelang versuche ich es schon zu ändern, aber es klappt nicht.
Auf Therapeutensuche bin ich auch schon lange, aber die Chance ist sehr gering da in naher Zukunft Einen zu finden, bei dem es auch zeitlich passt.
Kennt Ihr das Gefühl, irgendwie falsch zu sein? Kein wirkliches "Ich" zu haben? Ich stehe in einer Menschenmenge und fühle mich wie ein Kleinkind... dabei bin ich Erwachsen, trage Verantwortung. Im beruflichen Umfeld ist es leider ähnlich und mal ganz ehrlich, wenn ich mich selber nicht wirklich (charakterlich) einschätzen kann, wie sollen es denn die Anderen tun?
Und schon wieder ist ein halber Tag vergangen, an dem mich dieses Beschäftigt...
 

juka

Aktives Mitglied
Nach aussen wirke ich oft sehr unnahbar, teilweise auch arrogant (wurde mir schon öfters gesagt). Wenn die Personen mich dann aber kennenlernen, sind sie ganz überrascht, dass ich gar nicht arrogant etc. bin
Harte Ansage, aber man kann es auch so betrachten: So weißt du nun zumindest, was das erste und wahrscheinlich wichtigste Hindernis beim Aufbau von Sozialkontakten ist: Offenheit signalisieren. Was hast du für eine Mimik, wenn du da stehst - die Eltern kommen rein, sehen dich.. ?
Warum der erste Eindruck oft so ist (auch noch nach ein paar kurze Gesprächen) kann ich mir so erklären, dass ich immer erst auf Abstand gehe, erstmal schaue und nicht gleich jeden in den Arm nehme, Gespräche suche etc.
Wir Menschen reagieren auf Körpersprache und Emotionen. Ist unser Gegenüber zugewandt? Lächelt die Person? Zeigt sie sich inklusiv und zugeneigt? Ist sie authentisch? Falls nicht, interpretieren wir das eher als Ablehnung, Desinteresse oder Arroganz.
Das es u.A. an meiner Unsicherheit liegt, weiß natürlich niemand.
Ja, und das sollte sich dringend ändern. Wenn die Menschen in deiner Umgebung davon wissen, nimmst du erstens den Druck raus und zweistens gibst du ihnen die Möglichkeit dich kennenzulernen und Nähe zu schaffen.
Oh Mensch, wenn ich meinen Text lese komme ich mir vor wie ein Teenager.
Dein Problem hat absolut nichts "Teenie"-haftes. Es ist eine soziale Angst, die dich isoliert und sie sollte ernst genommen werden.
Kennt Ihr das Gefühl, irgendwie falsch zu sein? Kein wirkliches "Ich" zu haben? Ich stehe in einer Menschenmenge und fühle mich wie ein Kleinkind... dabei bin ich Erwachsen
Ja und ja. Wobei ich mich nicht wie ein Kleinkind fühle, jedoch trotzdem nicht zugehörig bzw. nicht auf Augenhöhe.
 
Zuletzt bearbeitet:

MissVerständnis

Aktives Mitglied
Trotzdem haben sie sich nicht zu mir gestellt und ich hatte sofort wieder dieses miese Gefühl, dass sie mich nicht mögen
Kenne ich sehr gut, dieses Gefühl.
Leider hab ich für mich auch noch nichts gefunden, was wirklich dagegen hilft.

Aber vielleicht hilft es dir ja ein kleines bisschen, dass du damit nicht alleine bist!
Und es gibt außer uns noch viele andere.🙂
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Hallo littlegirl,
ich kenne die Situationen, die du beschreibst, auch sehr gut. Ging mir gerade heute genau so, auf einem Schulfest meines Sohnes. Ich hab mir schon im Vorfeld Gedanken gemacht, ob ich dort allein rumstehe. War dann zum Glück ganz unbegründet und ich bin in Folge auf mehrere Bekannte getroffen, die auch gerade allein rumstomerten. Wenn sie nicht allein, sondern in Gruppen gewesen wären, wäre es für mich wahrscheinlich schwerer gewesen.
Über die Jahre habe ich mir ein paar Hilfskrücken zugelegt. Wenn es sich anbietet, melde ich mich gern als Helfer - so stehe ich nicht unnütz rum, bin automatisch Teil eines Teams und komme überdies noch in Kontakt zu den Anderen, z.B. beim Kuchen verkaufen.
Baue ich zu jemandem einen näheren Kontakt auf, spreche ich auch mal darüber... dass ich unsicher bin, dass es mir schwerfällt, auf Andere zuzugehen etc. Das hilft auch etwas und wie du oben auch erwähntest, wundern sich die Leute dann, weil man mir das offensichtlich gar nicht angemerkt hat.
In der Situation beim Abholen kann ich dich nur ermutigen, auch mal von dir aus auf die anderen Eltern zuzugehen. Wenn du schon da stehst, könntest du ja kurz Winken, dann sieht der/die Andere, dass du kontaktwillig bist. Dazu lächeln :) Es kann überhaupt nichts passieren und man ärgert sich eher hinterher, wenn man es nicht mal versucht hat. Sieh es als Übung, als Herausforderung. Ohne diese Übung wird es vielleicht mit der Zeit immer schwieriger. Bei Ängsten sagt man ja, man muss sich diesen immer und immer wieder stellen. Good luck!
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Hallo @littlegirl4ever ich kann folgendes beisteuern aus meiner Lebenserfahrung. Das kommt tatsächlich sehr oft und bei sehr vielen Menschen vor, dass sie arrogant wirken, während sie sehr unsicher, verletzlich, verwundbar sind. In meiner Jugend ging es mir auch so, und so habe ich mich damit beschäftigt und in vielen Therapien und anderen Kontakten heraus gefunden, dass das kein seltenes Problem ist.
Du bist also nicht allein damit. Und vielleicht kannst du nach und nach einen Weg finden, das mit den Leuten, an denen dir liegt, zu kommunizieren.
Vielleicht verändert sich das Problem auch wie von selbst, währen du dich mit anderen Baustellen beschäftigt, ich denke, so war es bei mir.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Bei mir ist es nicht nur ein Gefühl, sondern Realität. Aber @TE: W orauf gründest du das alles?
Hat es dir jemand gesagt oder wie kommst du darauf?
Was meinst du mit "Realität", daß die Leute dich wirklich oft ablehnen und nicht so gern in ihrer Gruppe dabei haben?
Haben sie dir das schon so gesagt, oder schließt du das eher aus ihrem Verhalten dir gegenüber?

Wenn man ein eher verschlossener und introvertierter Typ ist, dann glauben die Leute auch oft, daß der oder die Verschlossene gar keinen Wert darauf legt, Kontakt zu den anderen zu haben, sondern lieber allein ist.
 

Savay

Aktives Mitglied
Die anderen Eltern sehen immer so "normal" aus... unterhalten sich, Lachen, und alles wirkt so ungezwungen.
Das denke ich auch oft.

Kennt Ihr das Gefühl, irgendwie falsch zu sein? Kein wirkliches "Ich" zu haben?
Jep. Mittlerweile zwischendrin schon besser.

Es gibt auch Fachliteratur um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu nutzen.
Gut können auch Gespräche mit anderen, denen es ähnlich geht und die das auch hinterfragen und ändern wollen, sein.

Ich habe für mich erkannt, das es Angst vor Kritik, negativer Bewertung und Ablehnung ist.
Hält man sich alle schön vom Leib kann in der Hinsicht nicht viel passieren.
Geht man das Risiko ein und stellt sich irgendwie da, von dem man weiß, ein Teil passt, ein Teil aber scheinbar auch nicht, und erfährt dann auch Ablehnung, hat man immerhin mal etwas neues zu bearbeiten. 🥴
Ablehnung zu erfahren bedeutet nicht der Weltuntergang und passiert jedem mal mehr, mal weniger würde ich sagen. Diese nicht zu ernst zu nehmen und einfach weiter machen, wäre wohl der ideale Umgang damit.

Damit zu lernen umzugehen finde ich eigentlich sehr wichtig, weil es eben auch die Angst mindert.
So viele Menschen verbiegen sich um ja keine Ablehnung oder Kritik zu erfahren.
Bei so einem Verhalten geht doch dann der Bezug zu dem was man will, seinen eigenen Werten, Zielen und Vorlieben verloren?

Wichtiger als das Selbstwertgefühl finde ich die Selbsterkenntnis, also seine Schwächen und Stärken kennen und erkennen was man will, erkennen was einem wichtig ist, auch im Hinblick auf den Kontakt und Umgang mit anderen.

Wichtig finde ich auch Selbstsicherheit, wenn man sich ein Ok für sein "so sein" gibt. Wenn einem das schwer fällt, hat man wohl bisher viel Kritik u.ä. abbekommen.
Unsicher wird man doch, wenn man ständig in Frage gestellt wird. Irgendwann übernimmt man das sicher und stellt sich selbst ständig in Frage. Das macht unsicher.
Besser wäre es doch, sich ein Ok zu geben? Auch ein Ok, das man manches noch falsch macht, man kann das mit Hilfe von Selbsterkenntnis ja auch verbessern.

Man sagt der Mensch (? mir fällt grad kein besseres Wort ein) besteht aus Vererbung, Prägung und dem Charakter. Nur am Charakter lässt sich etwas verändern. Mit der Arbeit am Charakter, also an sich selbst, kann man viel herausholen, vor allem wenn die Prägung mies war. Fällt mir das Buch von einem Psychologen wieder ein, Arbeit am eigenen Charakter. Wollte ich mal lesen...

Ich finde das ganze Thema auch nicht so einfach. Weil jede Bestätigung einem einen Push gibt, hingegen fehlende Bestätigung oder Ablehnung einen den Boden unter Füßen weg reißt...
Ein Wir-Gefühl soll laut diesem Psychologen helfen. Damit man sich gedanklich nicht immer im Vordergrund stehend sieht. Mal nach hinten treten kann.
Dann ist das Interesse an der Gruppe größer und die Unsicherheit und Selbstzweifel nicht mehr so aufdringlich. 🤔
 
Ja, und das sollte sich dringend ändern. Wenn die Menschen in deiner Umgebung davon wissen, nimmst du erstens den Druck raus und zweistens gibst du ihnen die Möglichkeit dich kennenzulernen und Nähe zu schaffen.
Erstmal ein ganz liebes Danke für Deine Antwort.
Ich weiß, dass sich einiges an meinem Denken ändern muss, es ist jedoch so schwer. Ebenso empfinde ich es als eher schwierig, anderen mir noch fremden Menschen zu sagen, wie ich mich fühle, um von Ihnen besser verstanden zu werden.
Mein Verhalten anderen Gegenüber ist auch keineswegs unfreundlich o.ä. Ich zeige Interesse, frage nach, bin freundlich etc., aber trotzdem irgendwie unnahbar. Ich zeige nicht viel von mir, meinen Schwächen etc.
 
Aber vielleicht hilft es dir ja ein kleines bisschen, dass du damit nicht alleine bist!
Und es gibt außer uns noch viele andere.🙂
Da hast Du Recht, aber es ist halt so traurig. Ich frage mich immer wieder, wie die Anderen so ungezwungen miteinander umgehen können. Hab auch immer das Gefühl etwas falsches zu sagen, oder gesagt zu haben.
 

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