Habe ich den Umgang mit Menschen verlernt?

Hallo,

zu aller erst möchte ich mal betonen wie toll ich es finde das es dieses Forum gibt und das einen erlaubt anonym und ohne Anmeldung zu posten, Daumen hoch dafür.

Nun zu meinem Problem, oder besser gesagt eines meiner Probleme...es könnte sein das sich der Text etwas vermischt und sich verwirrend liest da mich momentan sehr viele Sachen belasten.

Ich fange aber mal mit dem Problem oben an, ich habe seit bestimmt schon 3-4 Jahren ein Problem damit mich in Gruppen einzufügen es belastet mich mal mehr, mal weniger. Oft vergesse ich es dann auch einfach, aber am nächsten Tag steht man wieder da mit nem Kloß im Hals das ist ja auch nicht Sinn der Sache.

Das konkrete Problem ist das ich Fremden von vornherein erstmal misstraue, ich male mir gedanklich ziemlich viel Mist aus und wo es früher noch so war das ich mit der Zeit vertrauen aufgebaut habe und offener wurde ist dies jetzt nichtmehr der Fall, im Gegenteil ich wende mich nur nochmehr ab.

Habe seit Oktober eine neue Arbeitsstelle und heute war der Tag wo ich das erste mal mitbekommen habe wie über mich geredet wurde, es wurde nicht direkt ausgesprochen, aber der Grundsatz war: "ich sei zu langsam". Und das traurige ist, sie haben damit recht ich weiß das ich langsam bin, ich bin auch langsamer im Kopf geworden (was früher nicht so war) Ich habe so oft das besagte "brett vorm kopf" ich vergesse Sachen während ich sie mache, ich kontrolliere Sachen X mal, ich lasse Sachen liegen und muss sich dann erst wiederfinden/holen usw. Und das alles kostet natürlich Zeit und mich selbst auch Nerven. Und das traurige ist das bei einer Arbeit, die einem nicht viel abverlangt, ich schäme mich selbst für mich und das strahle ich wohl auch aus Unsicherheit die nach außen wohl einfach wie Blödheit wirkt.

Um nochmal auf die Kollegen zurückzukommen, ich glaube behaupten zu können das das in der Regel alles ordentliche Menschen sind, ich glaube früher wäre ich mit denen bestens klar gekommen, aber jetzt will ich mir keine Fehler mehr eingstehen, ich will nicht das jemand sieht wie ich Fehler mache, ich kann bestimmte Dinge nicht in Ruhe machen, wenn andere daneben stehen und reden, geschweige denn sogar mit mir reden (Wobei es auch einige seltene Tage gibt an denen das einigermaßen in Ordnung ist) deswegen kann ich meinen Kollegen auch keinen Vorwurf machen, ich habe mich eigentlich von Tag 1 an im Abseits gesehen und jetzt bin ich da, mal wieder.

Ich denke eine Ursache des Problems könnte sein das ich viel alleine bin, ich habe einen kleinen Freundeskreis, aber den sehe ich nicht regelmäßig und halt meine Familie. Aber ich bin eben den Großteil alleine, erledige Dinge auf meine Art und in meinem Tempo.

Ich weiß jetzt, nach fast 5 Jahren das ich wohl professionelle Hilfe brauche, was meint ihr wo ich mich melden sollte. Was ist der genaue Unterschied zwischen einem Psychotherapeuten und einem Psychologe?, kennt ihr vll noch andere Maßnahmen?

Danke im Vorraus!

Hallo Gast,

Schön, dass du da bist.

Wenn du eine Psychotherapie machen möchtest, gehst du zum Psychotherapeuten.

Was mir beim Lesen aufgefallen ist: was machst du für deinen Kopf?
Du schreibst, dass du keine anspruchsvolle Arbeit hast, du häufig Dinge vergisst und dich nicht koordinieren kannst -> das heißt im Endeffekt, dass deine kognitive Leistung aus unerfindlichen Gründen nachlässt und sich daraus für dich problematische soziale Situationen ergeben, die an deinem Selbstbewusstsein nagen und dich psychisch beeinträchtigen.

Kognitiver Leistungsnachlass kann ganz viele Gründe haben, zb Rauchen, viel Fernsehen, wenig Bewegung, wenig Sport, fehlende Aufgaben, ungesunde Ernährung, fehlender Schlaf, keine Hobbys, fehlende soziale Kontakte.

Überprüf mal für dich, was davon in Frage kommen könnte, bei Unsicherheiten kannst du deine Beobachtungen auch schriftlich festhalten und einfach mal gucken.

Wenn du die Hemmenden Lebensweisen gefunden hast, kannst du dagegen vorgehen - es wird keine Wunderheilung über Nacht geben, aber nach ein paar Monaten merkst du ja, ob sich da was tut oder nicht.

Unabhängig davon kannst du natürlich immer noch eine Psychotherapie machen, dass eine muss das andere ja nicht ausschließen.

Viel Erfolg!

Danke für deine Antwort Deliverance.

Das trifft eigenltich perfekt zu, also das ich eben durch diese Schusseligkeit etc. oft in Situationen komme die mir selbst unangenehm sind, solange niemand in der unmittelbaren Nähe ist und das mitbekommt ist es ja noch okay, auch wenn ich dann auch schon immer nervös werde, aber wenn dann noch Leute sehe wie ich mich verhalte muss ich wirklich enorm dagegen anlämpfen nicht komplett zu blockieren, wodurch sich dann eben besagte problematische soziale Situationen ergeben.
Habe auch oft schon darüber nachgedachte solche Situationen dann einfach locker zu sehen und einen Spaß daraus zu machen so das Kollegen etc. nicht merken das mir die Scheiße so auf den Sack geht, aber bisher hatte ich nicht die Kraft dazu bzw. hatte "Angst" vor der Reaktion der anderen.

- Rauchen tue ich schonmal nicht

- Hm ja ich sitze nach Feierabend oft vorm TV oder vorm Rechner, aber das sind dann halt wenn überhaupt nochh so 2-3 Stunden mehr Zeit habe ich nach Feierabend nicht ich denke das ist im Rahmen?

- Wenig Bewegung und wenig Sport, ja könnte sein ich habe damals regelmäßig Fussball gespielt da ging es mir auf jeden Fall besser auch wenn beruflich nie alles rund lief und ich auch im Verein schon ansatzweise Probleme mit der Gruppendynamik hatte, ich versuche nun auch wieder häufiger joggen zu gehen wobei das weniger gut für mein Ego ist als Fussball zu spielen.

- Fehlende Aufgaben ist interessant, also mal abgesehen von meinen Aufgaben auf der Arbeit, die ich ja tun muss, habe ich privat tatsächlich nichts was ich erledigen muss, vom Haushalt mal abgesehen, aber ich denke du willst auf Aufgaben hinaus die für mich selbst sinnvoll und deren Lösung erstrebenswert erscheint?

-Ernäherung hmm, ja ich esse auch oft Fast Food oder Fertigkram eben aus Zeitgründen, aber ich versuche immer mal wieder gesunde Sachen "einzustreuen".

- Hobbies waren wie gesagt immer der Fussball, zocken lass ich als Hobby mal weg das ist eher ein Zeitvertreib der mir einfach Spaß macht.

-Nicht auszuschließen, obwohl ich wie gesagt zum Glück nicht komplett ohne Freunde bin (Dafür eben Ewigkeiten ohne Freundin) ich sehe sie nur selten und selbst in deren Gegenwart kann ich mich oft nichmehr so "fallen lassen" wie früher. Und dann sind da eben noch meine Elten die mir immer beigestanden haben, wenn ich mal wieder am Boden war sowie finanziell, also wirklich immer, ich wüsste nicht wo ich ohne meine Eltern wäre.

Gibt es sonst irgendwelche Übungen im die Kognitivität zu trainieren?

Na, da sind doch schon ein paar Übeltäter, aber umso besser kann man daran ansetzen 🙂

- Nichtraucher ist schonmal super

- 2-3 Stunden vor dem Rechner können viel sein, wenn du sonst nicht viel Anderes machst

- Gesunde Ernährung ist eigentlich ganz einfach. Fast Food enthält meistens viel Fett und Zucker, dazu noch allerhand Stoffe wie zB Transfettsäuren und so ein Kram.
Schau mal, ob du täglich zumindest 800 Gramm Obst und Gemüse auf den Speiseplan bringen kannst, ansonsten hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auch noch andere Empfehlungen https://www.dge.de

- Sport durchblutet den ganzen Körper und macht fit, aber auch 20 Minuten an Tag (Am Stück) können schon viel helfen. Ansonsten fällt dir etwas anderes als Joggen vielleicht leichter.

- Kognitive Aufgaben: ein Buch lesen, Gibt auch Computerspiele und Apps für Gehirnjogging, Sudoku, Malen, etwas Handwerkliches oder Handarbeiten....Gibt ganz viele Sachen, zb gehört auch etwas Banales wie Puzzlen dazu.
Im Internet gibt es auch ganz viele Anregungen: Gehirnjogging | Gehirnjogging, Denksport und Rätsel