Hallo ihr,
ich hoffe ich kann mir hier einfach mal alles von der Seele schreiben. Es kann ein bisschen lang werden.
Ich bin vor kurzem 19 Jahre geworden und bin knapp 1,50 m groß. Ich wohne bei meiner Mum und mache zurzeit eine Ausbildung im sozialen Bereich...
Also..hm, wo soll ich anfangen?
Letzte Nacht konnte ich nicht einschlafen, das ist leider oft so, wenn ich Urlaub/Ferien habe (wie jetzt). Ich lag bis 4 Uhr nachts wach und habe geweint und gegrübelt. Mir kommen dann immer die Gedanken, was wäre wenn ich allen wäre, wenn meine Mum oder mein Bruder nicht mehr wäre...
Die Gedanken sind wirklich schlimm, bei meiner Mum sind sie eigentlich eher unbegründet.
Aber mein Bruder leidet seit seiner Geburt an einer unheilbaren Krankheit, - Muskeldystrophie Typ Duchenne - seit seinem 10. Lebensjahr ist er an den Rollstuhl gefesselt und seine Lebensdauer ist gering. Er ist mittlerweile (17 Jahre) voll und ganz auf Hilfe von anderen angewiesen.
Ich erzähl jetzt erstmal von Anfang an... also meine Kindheit denke ich war ganz ok. Ich kann mich eigentlich an vieles nicht mehr erinnern, nur, dass ich als Kind alles mit meinem Bruder gemacht habe. Ohne ihn ging gar nichts. Wir waren wie ein Herz und eine Seele. Wir wurden früher auch gefragt ob wir Zwillinge sind, da wir fast gleich alt waren und gleich aussahen.
Als er dann immer weniger machen konnte, da er in seiner Bewegung immer mehr eingeschränkt wurde und ich dann auch langsam in die Pupertät kam, haben wir uns nicht mehr wirklich gut verstanden. Wir haben oft gestritten und ich habe die Schläge - tschuldigung, so darf ichs ja nicht nennen - Haue von meinem Vater abbekommen, wenn mein Bruder irgendetwas angestellt hatte. Ihn konnte er nicht hauen, als ers einmal getan hat, hab ich ihm gedroht es meiner Mama zu erzählen. Seitdem hat er das auch nicht mehr getan und ich musste eben herhalten. Er hat mich auch grundlos mal gehauen, wenn ihm was nicht gepasst hat, ohne zu fragen...
Da gibts eine Situation, die mir bis heute in Erinnerungen geblieben ist - meine Mam war auf Arbeit und sie hatte mir den Auftrag gegeben, die Konsole meines Bruder um 15 Uhr auszuschalten. Mein Vater machte seinen Mittagsschlaf. Als es so weit war, ging ich meinem Auftrag nach. Mein Bruder hat fürchterlich geschrien und ich hab ihn gebeten sich zu beruhigen und wollte ihm erklären, dass unsre Mutter gesagt hat, dass ich es machen soll. Er hat natürlich weiter geschrien. Ich hörte, wie die Schlafzimmertür aufgerissen wurde und das dumpfe Stampfen. Mein Vater kam ins Zimmer, hat nicht lange gezögert und mich gehaun...
So verlief es oft.
Meine Mum hatte immer gemeint, dass mein Vater das doch nicht so meint. Und ich solle das was er tut nicht "Schläge" nennen, es seien nämlich Haue/Klapser. Andere Kinder würden viel schlimmer geschlagen werden als ich.
Sie hat es irgendwie immer rechtfertigen wollen, wenn mein Vater irgendwas getan/gesagt hat.
Ich muss dazu sagen, dass meine Mum immer hinter meinem Vater stand, leider auch nur weil sie von ihm untergebuttert wurde, er sie seelisch auch so fertig gemacht hat wie mich damals.
Sie leidet auch schon seit langem an Depressionen.
Irgendwann mit 11 Jahren hab ich dann auch angefangen mich selbst zu verletzten, an Armen und Beinen. Hab mich immer mehr zurück gezogen, von meiner Familie und Freunden und habe mich sowieo von meiner Mum im Stich gelassen gefühlt.
Mit 13 Jahren fing dann auch noch langsam das Mobbing in der Schule an. Nicht durch Schüler, sondern durch die Lehrer & Direktor. Ich bin in der Schule wegen dem Stress zu Hause einmal zusammen gebrochen und der Direktor, den wir in einem Fach hatten, hatte mich deswegen dann vor der ganzen Klasse immer aufgezogen und blosgestellt. Wenn er mich an die Tafel gebeten hat, hat er immer so Sätze wie "Aber pass auf, geh langsam vor - nicht dass es dich noch umhaut". Dann hat er andere Lehrer wohl schon vorgewarnt, wenn sie mich in die Klasse bekamen und wenn ich dann auffällig wurde, wegen zb Hausaufgabenvergessen hatten sie mich ewig aufm Kicker. Irgendwann wollte ich die Schule wechseln, weil ichs nicht mehr ausgehalten hatte. Meine Eltern hatten das aber nicht als so schlimm empfunden wie ich damals. Meine Mama ist ein paar mal rein, hat geschimpft, dass kann ja wohl nicht angehen dass man so mit Kinder umgeht und als sie dann beim Direktor drin saß und wieder rauskam, war sie selbst wieder ganz klein. Und hat mich eigentlich nur noch mehr in den Sch... reingeritten..Da wareb noch mehrer solcher Situationen...
Mit 15 wollte ich dann nicht mehr in die Schule, hatte schlechte Noten, jeden Morgen vor der Schule bekam ich Übelkeit. Meine Mama dachte das wäre alles nur gespielt, aber als sich das ein halbes Jahr so gezogen hat, und mein Vater in der Zeit auch rausgefunden hatte, dass ich mich selbst verletzte, hat sie mich zum Arzt geschickt, und der mich wiederrum zur Psychologin.
Die war am Anfang ganz nett, aber ich konnte sie nicht leiden. Sie hat mich nie über meine Kindheit gefragt oder sowas, sie hat mir eigentlich eher das Gefühl gegeben, dass ich an so vielem Schuld gewesen wäre. Deswegen habe ich irgendwann angefangen sie anzulügen, ihr und meiner Familie etwas vorzumachen. Ich habe so getan als ginge es mir besser und von dem Moment an zeige ich bis heute keinen außenstehenden mehr, wie es mir wirklich geht. Bis heute versuche ich nach außen hin fröhlich zu wirken. Meistens klappts.
Meine Mama hatte sich während meiner Therapie, nachdem sie selbst auf Kur war von meinem Vater getrennt. Deshalb ist es mir gelungen mich selbst irgendwie zu heilen, mir ging es besser, meine Mum und ich verstanden uns viel besser und in der Schule ging es mit den Noten auch wieder ein bisschen bergauf.
Meiner Mum wurde es irgendwann zu viel - alleinerziehend, die Krankheit meines Bruders und zusätzlich arbeiten. Sie hat von einem Wohnheim für behinderte Kinder gehört. Dort sind mehrere Wohngemeinschaften, mit Kindern der selben Krankheit o.äh Krankheiten, mit Betreuer und Ärzten. Da mein Bruder sich dort wohlfühlte ist er seit dem dort und kommt jedes 2. Wochenende zu uns.
Mein Vater ist glücklich geworden. Hat seit der Trennung sofort ne andre Frau gefunden, die eine kleine Tochter hat und zu der er sehr liebevoll ist und die ihn sogar Papa nennen darf.
Meine Mum hatte auch einen neuen Typ gefunden, der aber nicht so liebevoll ist. Er trinkt bzw bis vor kurzem angeblich nicht mehr und meine Mum schlecht behandelt. Leider hat sie sich noch nicht ganz von ihm abwenden können, da sie nicht alleine sein will.
Im Dezember letzten Jahres wurd alles nur wieder noch schlimmer. Meine Mum hat ihre Tabletten abgesetzt, hat mich wieder im Stich gelassen und nur noch versucht es ihrem Kerl recht zu machen. Sie hat gemeint, ich hänge ihr zu sehr am Rockzipfel und sie kann ihr Leben so leben wie sie es gefälligst will. Sie hat von ihrer damaligen Arbeit zwei Monatsgehälter nicht bekommen und so rutschten wir ins Minus. Sie war gezwungen Hartz4 anzunehmen, sich von einem Bekannten Geld zu leihen und fand keine neue Arbeit. Sie hat sich einen Anwalt gesucht, ist auch vors Gericht usw.
Seit dem - fragt mich nicht, wie - habe ich meine Mum finanziell unterstützen können mit meinem Geld was durch die Ausbildung verdiene (300,-/Monat), sie konnte nicht mehr auf ihr Konto zugreifen und hat mich immer gefragt, ob ich ihr Geld geben kann..
Vor kurzem hat sie zum Glück das Geld bekommen und neue Arbeit gefunden. Es geht also langsam wieder ein bisschen bergauf in dem Sinne..
Allerdings gehts mir noch immer schlecht. Ich verletzte mich seit einiger Zeit aber nicht mehr. Ich find die Narben die jetzt zurückgeblieben sind einfach zu hässlich und schrecken mich davor immer ab, es wieder zu tun. Ich habe zwar ein paar Freunde, aber keine, denen ich irgendwie mitteilen möchte, wies mir geht. Ich möchte keinen Freund, und wiederrum doch. Aber so wie ich die Vorstellung von einem Freund habe gibts ihn wohl leider nicht.
Mit Jungs, die ne tolle Familie haben, Geld verdienen und glücklich sind in ihrem Leben will ich eigentlich nichts zu tun haben. Da fühle ich mich dann nur Fehl am Platz. Bei Freunden genau so, meine "Freunde" gehen gerne auf Partys, jeden Abend weg, treffen sich mit Jungs, haben ne tolle Familie usw. Aber irgendwie.. weiß nicht...
Es gibt jemanden, den ich liebe, wo es aber aussichtslos erscheint, dass wir jemals Zukunft haben werden. Ein Junge den ich vor 6 Jahren im Internet kennen gelernt habe, wir haben uns bisher aber nur aus verschiedenen Gründen ein paar Mal sehen können. Er sagt, er liebt mich auch, aber möchte mich lieber gehen lassen, damit ich mit jemand andres glücklich werden kann, mit dem ich eine Zukunft haben kann. Auch weil er selbst viele Probleme hat, aus denen er auch kaum rauskommt. Allerdings kann ich es mir mit keinem andren vorstellen..
Ich habs ein paar mal mit anderen versucht, es ging eine zeitlang gut, aber irgendwas war immer. Ich finde es mittlerweile sogar einfach... eklig, Sex zu haben. Ich wurde schon ein paar Mal von einem Kerl überredet bzw. gezwungen sexuelle Handlungen auszuüben.
Ich hab einfach das Gefühl das ist nicht meine Welt...
Ich hänge sehr viel an meiner Mum, ich bin nur daheim, wenn ich nicht grad arbeiten muss. Geh hin und wieder meinen Babysitterjobs nach. Kinder, finde ich, sind die einzigen, die es ehrlich mit einem meinen und mich wirklich für eine Weile glücklich stimmen können mit ihrem Wesen und ihrer Art.
Meine Mum hat ja recht, ich klebe sehr an ihr, ich will das ja auch gar nicht. Aber ich mache mir oft Gedanken, was ist, wenn sie geht. Ich könnte das niemals irgendwie ertragen, ich brauche meine Mutter wirklich sehr. Und ich weiß nicht woran es liegt, dass ich so eine Angst habe, ohne sie zu sein.
Wenn sie am Wochenende weggeht, muss ich immer wissen, wohin sie geht, wann sie wieder kommt etc. Und wenn sie für 2 Tage am Wochenende zu ihrem Kerl geht fühl ich mich echt allein. Ich umarme dann meine Mama ganz oft, knutsch sie ab und sie sagt "ich bin doch nur 2 Tage weg", aber es fällt mir da trotzdem schon so schwer. Und wenn sie dann weg ist fühl ich mich einfach nur allein und leer.
Die Krankheit mit meinem Bruder geht mir im Moment auch sehr nahe. Da er wirklich nur noch an Rollstuhl und Bett gefesselt ist, sich nicht mehr wirklich von alleine bewegen kann und es ihm nur noch schlechter geht. Ich habe Angst, dass er irgendwann vielleicht schon bald nicht mehr da sein wird. Ich ertrage es kaum, wenn ich ihn sehe, wenn er mal bei uns ist. Ich gehe ihm manchmal absichtlich aus dem Weg, weils mir zu weh tut. Und trotzdem möchte ich ihn am liebsten jeden Tag sehen, weil ich ihn so sehr vermisse..
Meine Narben an den Armen belasten mich auch noch, sie schränken mich in vielen Dingen im Alltag ein. Da ich meine Narben nicht und niemanden zeigen möchte, trage ich immer langärmlige Sachen, auch im Sommer. Ich habe Angst, dass die jemand sieht. Jetzt vorhin musste ich schon einer Mama absagen, die mich gefragt hat, ob ich mit ihr und den beiden Kindern ins Schwimmbad gehen kann zur Unterstützung. Ich musste passen und es ärgert mich... Die Mutter von den Kindern ist total lieb, hat jetzt das zweite erst vor kurzem bekommen, aber ich traue mich nicht ihr von meinen Narben am Arm zu erzählen. Ich habe Angst vor den Reaktionen und vor den Blicken..
Naja... ich hab jetzt wirklich recht viel geschrieben. Tut mir sehr Leid, dass es so lange geworden und auch, wenn es manchmal etwas durcheinander geschrieben ist. Ich erzähle das alles eigentlich sonst keinem, aber mittlerweile geht's mir eigentlich nur noch schlechter, von Tag zu Tag.. und deswegen musste ich das einfach los werden.
Vielleicht weiß einer Rat... :wein:
Danke schon mal fürs Lesen.
Liebe Grüße,
Hush93
ich hoffe ich kann mir hier einfach mal alles von der Seele schreiben. Es kann ein bisschen lang werden.
Ich bin vor kurzem 19 Jahre geworden und bin knapp 1,50 m groß. Ich wohne bei meiner Mum und mache zurzeit eine Ausbildung im sozialen Bereich...
Also..hm, wo soll ich anfangen?
Letzte Nacht konnte ich nicht einschlafen, das ist leider oft so, wenn ich Urlaub/Ferien habe (wie jetzt). Ich lag bis 4 Uhr nachts wach und habe geweint und gegrübelt. Mir kommen dann immer die Gedanken, was wäre wenn ich allen wäre, wenn meine Mum oder mein Bruder nicht mehr wäre...
Die Gedanken sind wirklich schlimm, bei meiner Mum sind sie eigentlich eher unbegründet.
Aber mein Bruder leidet seit seiner Geburt an einer unheilbaren Krankheit, - Muskeldystrophie Typ Duchenne - seit seinem 10. Lebensjahr ist er an den Rollstuhl gefesselt und seine Lebensdauer ist gering. Er ist mittlerweile (17 Jahre) voll und ganz auf Hilfe von anderen angewiesen.
Ich erzähl jetzt erstmal von Anfang an... also meine Kindheit denke ich war ganz ok. Ich kann mich eigentlich an vieles nicht mehr erinnern, nur, dass ich als Kind alles mit meinem Bruder gemacht habe. Ohne ihn ging gar nichts. Wir waren wie ein Herz und eine Seele. Wir wurden früher auch gefragt ob wir Zwillinge sind, da wir fast gleich alt waren und gleich aussahen.
Als er dann immer weniger machen konnte, da er in seiner Bewegung immer mehr eingeschränkt wurde und ich dann auch langsam in die Pupertät kam, haben wir uns nicht mehr wirklich gut verstanden. Wir haben oft gestritten und ich habe die Schläge - tschuldigung, so darf ichs ja nicht nennen - Haue von meinem Vater abbekommen, wenn mein Bruder irgendetwas angestellt hatte. Ihn konnte er nicht hauen, als ers einmal getan hat, hab ich ihm gedroht es meiner Mama zu erzählen. Seitdem hat er das auch nicht mehr getan und ich musste eben herhalten. Er hat mich auch grundlos mal gehauen, wenn ihm was nicht gepasst hat, ohne zu fragen...
Da gibts eine Situation, die mir bis heute in Erinnerungen geblieben ist - meine Mam war auf Arbeit und sie hatte mir den Auftrag gegeben, die Konsole meines Bruder um 15 Uhr auszuschalten. Mein Vater machte seinen Mittagsschlaf. Als es so weit war, ging ich meinem Auftrag nach. Mein Bruder hat fürchterlich geschrien und ich hab ihn gebeten sich zu beruhigen und wollte ihm erklären, dass unsre Mutter gesagt hat, dass ich es machen soll. Er hat natürlich weiter geschrien. Ich hörte, wie die Schlafzimmertür aufgerissen wurde und das dumpfe Stampfen. Mein Vater kam ins Zimmer, hat nicht lange gezögert und mich gehaun...
So verlief es oft.
Meine Mum hatte immer gemeint, dass mein Vater das doch nicht so meint. Und ich solle das was er tut nicht "Schläge" nennen, es seien nämlich Haue/Klapser. Andere Kinder würden viel schlimmer geschlagen werden als ich.
Sie hat es irgendwie immer rechtfertigen wollen, wenn mein Vater irgendwas getan/gesagt hat.
Ich muss dazu sagen, dass meine Mum immer hinter meinem Vater stand, leider auch nur weil sie von ihm untergebuttert wurde, er sie seelisch auch so fertig gemacht hat wie mich damals.
Sie leidet auch schon seit langem an Depressionen.
Irgendwann mit 11 Jahren hab ich dann auch angefangen mich selbst zu verletzten, an Armen und Beinen. Hab mich immer mehr zurück gezogen, von meiner Familie und Freunden und habe mich sowieo von meiner Mum im Stich gelassen gefühlt.
Mit 13 Jahren fing dann auch noch langsam das Mobbing in der Schule an. Nicht durch Schüler, sondern durch die Lehrer & Direktor. Ich bin in der Schule wegen dem Stress zu Hause einmal zusammen gebrochen und der Direktor, den wir in einem Fach hatten, hatte mich deswegen dann vor der ganzen Klasse immer aufgezogen und blosgestellt. Wenn er mich an die Tafel gebeten hat, hat er immer so Sätze wie "Aber pass auf, geh langsam vor - nicht dass es dich noch umhaut". Dann hat er andere Lehrer wohl schon vorgewarnt, wenn sie mich in die Klasse bekamen und wenn ich dann auffällig wurde, wegen zb Hausaufgabenvergessen hatten sie mich ewig aufm Kicker. Irgendwann wollte ich die Schule wechseln, weil ichs nicht mehr ausgehalten hatte. Meine Eltern hatten das aber nicht als so schlimm empfunden wie ich damals. Meine Mama ist ein paar mal rein, hat geschimpft, dass kann ja wohl nicht angehen dass man so mit Kinder umgeht und als sie dann beim Direktor drin saß und wieder rauskam, war sie selbst wieder ganz klein. Und hat mich eigentlich nur noch mehr in den Sch... reingeritten..Da wareb noch mehrer solcher Situationen...
Mit 15 wollte ich dann nicht mehr in die Schule, hatte schlechte Noten, jeden Morgen vor der Schule bekam ich Übelkeit. Meine Mama dachte das wäre alles nur gespielt, aber als sich das ein halbes Jahr so gezogen hat, und mein Vater in der Zeit auch rausgefunden hatte, dass ich mich selbst verletzte, hat sie mich zum Arzt geschickt, und der mich wiederrum zur Psychologin.
Die war am Anfang ganz nett, aber ich konnte sie nicht leiden. Sie hat mich nie über meine Kindheit gefragt oder sowas, sie hat mir eigentlich eher das Gefühl gegeben, dass ich an so vielem Schuld gewesen wäre. Deswegen habe ich irgendwann angefangen sie anzulügen, ihr und meiner Familie etwas vorzumachen. Ich habe so getan als ginge es mir besser und von dem Moment an zeige ich bis heute keinen außenstehenden mehr, wie es mir wirklich geht. Bis heute versuche ich nach außen hin fröhlich zu wirken. Meistens klappts.
Meine Mama hatte sich während meiner Therapie, nachdem sie selbst auf Kur war von meinem Vater getrennt. Deshalb ist es mir gelungen mich selbst irgendwie zu heilen, mir ging es besser, meine Mum und ich verstanden uns viel besser und in der Schule ging es mit den Noten auch wieder ein bisschen bergauf.
Meiner Mum wurde es irgendwann zu viel - alleinerziehend, die Krankheit meines Bruders und zusätzlich arbeiten. Sie hat von einem Wohnheim für behinderte Kinder gehört. Dort sind mehrere Wohngemeinschaften, mit Kindern der selben Krankheit o.äh Krankheiten, mit Betreuer und Ärzten. Da mein Bruder sich dort wohlfühlte ist er seit dem dort und kommt jedes 2. Wochenende zu uns.
Mein Vater ist glücklich geworden. Hat seit der Trennung sofort ne andre Frau gefunden, die eine kleine Tochter hat und zu der er sehr liebevoll ist und die ihn sogar Papa nennen darf.
Meine Mum hatte auch einen neuen Typ gefunden, der aber nicht so liebevoll ist. Er trinkt bzw bis vor kurzem angeblich nicht mehr und meine Mum schlecht behandelt. Leider hat sie sich noch nicht ganz von ihm abwenden können, da sie nicht alleine sein will.
Im Dezember letzten Jahres wurd alles nur wieder noch schlimmer. Meine Mum hat ihre Tabletten abgesetzt, hat mich wieder im Stich gelassen und nur noch versucht es ihrem Kerl recht zu machen. Sie hat gemeint, ich hänge ihr zu sehr am Rockzipfel und sie kann ihr Leben so leben wie sie es gefälligst will. Sie hat von ihrer damaligen Arbeit zwei Monatsgehälter nicht bekommen und so rutschten wir ins Minus. Sie war gezwungen Hartz4 anzunehmen, sich von einem Bekannten Geld zu leihen und fand keine neue Arbeit. Sie hat sich einen Anwalt gesucht, ist auch vors Gericht usw.
Seit dem - fragt mich nicht, wie - habe ich meine Mum finanziell unterstützen können mit meinem Geld was durch die Ausbildung verdiene (300,-/Monat), sie konnte nicht mehr auf ihr Konto zugreifen und hat mich immer gefragt, ob ich ihr Geld geben kann..
Vor kurzem hat sie zum Glück das Geld bekommen und neue Arbeit gefunden. Es geht also langsam wieder ein bisschen bergauf in dem Sinne..
Allerdings gehts mir noch immer schlecht. Ich verletzte mich seit einiger Zeit aber nicht mehr. Ich find die Narben die jetzt zurückgeblieben sind einfach zu hässlich und schrecken mich davor immer ab, es wieder zu tun. Ich habe zwar ein paar Freunde, aber keine, denen ich irgendwie mitteilen möchte, wies mir geht. Ich möchte keinen Freund, und wiederrum doch. Aber so wie ich die Vorstellung von einem Freund habe gibts ihn wohl leider nicht.
Mit Jungs, die ne tolle Familie haben, Geld verdienen und glücklich sind in ihrem Leben will ich eigentlich nichts zu tun haben. Da fühle ich mich dann nur Fehl am Platz. Bei Freunden genau so, meine "Freunde" gehen gerne auf Partys, jeden Abend weg, treffen sich mit Jungs, haben ne tolle Familie usw. Aber irgendwie.. weiß nicht...
Es gibt jemanden, den ich liebe, wo es aber aussichtslos erscheint, dass wir jemals Zukunft haben werden. Ein Junge den ich vor 6 Jahren im Internet kennen gelernt habe, wir haben uns bisher aber nur aus verschiedenen Gründen ein paar Mal sehen können. Er sagt, er liebt mich auch, aber möchte mich lieber gehen lassen, damit ich mit jemand andres glücklich werden kann, mit dem ich eine Zukunft haben kann. Auch weil er selbst viele Probleme hat, aus denen er auch kaum rauskommt. Allerdings kann ich es mir mit keinem andren vorstellen..
Ich habs ein paar mal mit anderen versucht, es ging eine zeitlang gut, aber irgendwas war immer. Ich finde es mittlerweile sogar einfach... eklig, Sex zu haben. Ich wurde schon ein paar Mal von einem Kerl überredet bzw. gezwungen sexuelle Handlungen auszuüben.
Ich hab einfach das Gefühl das ist nicht meine Welt...
Ich hänge sehr viel an meiner Mum, ich bin nur daheim, wenn ich nicht grad arbeiten muss. Geh hin und wieder meinen Babysitterjobs nach. Kinder, finde ich, sind die einzigen, die es ehrlich mit einem meinen und mich wirklich für eine Weile glücklich stimmen können mit ihrem Wesen und ihrer Art.
Meine Mum hat ja recht, ich klebe sehr an ihr, ich will das ja auch gar nicht. Aber ich mache mir oft Gedanken, was ist, wenn sie geht. Ich könnte das niemals irgendwie ertragen, ich brauche meine Mutter wirklich sehr. Und ich weiß nicht woran es liegt, dass ich so eine Angst habe, ohne sie zu sein.
Wenn sie am Wochenende weggeht, muss ich immer wissen, wohin sie geht, wann sie wieder kommt etc. Und wenn sie für 2 Tage am Wochenende zu ihrem Kerl geht fühl ich mich echt allein. Ich umarme dann meine Mama ganz oft, knutsch sie ab und sie sagt "ich bin doch nur 2 Tage weg", aber es fällt mir da trotzdem schon so schwer. Und wenn sie dann weg ist fühl ich mich einfach nur allein und leer.
Die Krankheit mit meinem Bruder geht mir im Moment auch sehr nahe. Da er wirklich nur noch an Rollstuhl und Bett gefesselt ist, sich nicht mehr wirklich von alleine bewegen kann und es ihm nur noch schlechter geht. Ich habe Angst, dass er irgendwann vielleicht schon bald nicht mehr da sein wird. Ich ertrage es kaum, wenn ich ihn sehe, wenn er mal bei uns ist. Ich gehe ihm manchmal absichtlich aus dem Weg, weils mir zu weh tut. Und trotzdem möchte ich ihn am liebsten jeden Tag sehen, weil ich ihn so sehr vermisse..
Meine Narben an den Armen belasten mich auch noch, sie schränken mich in vielen Dingen im Alltag ein. Da ich meine Narben nicht und niemanden zeigen möchte, trage ich immer langärmlige Sachen, auch im Sommer. Ich habe Angst, dass die jemand sieht. Jetzt vorhin musste ich schon einer Mama absagen, die mich gefragt hat, ob ich mit ihr und den beiden Kindern ins Schwimmbad gehen kann zur Unterstützung. Ich musste passen und es ärgert mich... Die Mutter von den Kindern ist total lieb, hat jetzt das zweite erst vor kurzem bekommen, aber ich traue mich nicht ihr von meinen Narben am Arm zu erzählen. Ich habe Angst vor den Reaktionen und vor den Blicken..
Naja... ich hab jetzt wirklich recht viel geschrieben. Tut mir sehr Leid, dass es so lange geworden und auch, wenn es manchmal etwas durcheinander geschrieben ist. Ich erzähle das alles eigentlich sonst keinem, aber mittlerweile geht's mir eigentlich nur noch schlechter, von Tag zu Tag.. und deswegen musste ich das einfach los werden.
Vielleicht weiß einer Rat... :wein:
Danke schon mal fürs Lesen.
Liebe Grüße,
Hush93