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Hausbau, wie finanzieren die das?

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Ich frage mich bei vielen, die genauso alt sind wie ich, wie die Häuser bauen können, wenn sie normale Berufe wie Verkäuferin oder ähnliches haben?
Ist ein Haus dann nicht von vornherein eine Schuldenfalle?
Wie viel sollte man eurer Meinung nach haben bevor man baut?
 
Hallo Penelope-Garcia!

Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber ich bin 26 und da zwei gute Freunde gerade bauen, habe ich mich das gerade in letzter Zeit auch häufiger gefragt.
Es gibt natürlich vielfältige Gründe, weshalb solch ein Vorhaben in "jüngeren" Jahren klappt wie z.B. elterliche Unterstützung von beiden Seiten, ein mehr als gut bezahlter Beruf des Partners, ein Kredit etc. Auch der Wohnort und die dort herrschenden Grundstückspreise machen viel aus.

Ich kann nur für mich sprechen, aber ehrlich gesagt habe ich recht schnell gemerkt, warum ich mir überhaupt den Kopf über solch eine Frage zerbrochen habe: ich war etwas neidisch, fühlte ein Gefühl des eigenen Versagens oder zumindest der Unzulänglichkeit, da ich mir das nicht leisten konnte.
Erstens habe ich dann versucht, den Blick wieder mehr auf das zu lenken, was ich habe statt auf Defizite oder Fehlendes. Zweitens: inwiefern ist es überhaupt ein Glück per se, zu bauen? Ich möchte es nicht schlecht reden, ein Eigenheim ist sicherlich traumhaft und auch ich wünsche mir später eines nach meinen Vorstellungen. Doch gibt es sicher auch Menschen, die bauen, obwohl die Beziehung wackelig ist, und kaum ist das Haus fertig, kommt eine Trennung und der große Streit um das Eigenheim. Oder wie du sagst, das Ganze entpuppt sich als zu große Nummer und somit als Schuldenfalle für die Betroffenen. Es gibt immer vieles, was schief gehen kann.

Was wir jetzt sehen ist eine Momentaufnahme, mehr nicht. Und das Leben ist kein Wettbewerb. Ich bin mir sicher, du wirst deine Träume dahingehend verwirklichen können, wenn für dich die Zeit gekommen ist.

Noch zu der letzten Frage: meiner Meinung nach ist auch entscheidend, welche Kreditsumme du bewilligt bekommst und zu welcher Höhe an Schulden du bereit bist. Freunde von mir haben einen Kredit über 350.000 € aufgenommen, dabei hat er noch eine Ausbildung zu beenden und sie hat noch BAföG in fünfstelliger Höhe abzubezahlen. Wäre mir persönlich zu riskant.

Liebe Grüße
Blume 🙂
 
Du kannst den Leuten nicht in die finanzen schauen.

Manch einer hat geerbt, sei es Geld oder Land.
Andere sparen seit se Kinder sind und haben z.b. auch berufstätig lange bei den Eltern gelebt oder sonst wie die Kosten gering gehalten.

Das erleichtert den Hausbau dann gewaltig. Auch kostet es ja nicht überall gleich viel. Ein Hausbau im Münchener Umland ist wg. höherer Land und Lohnkosten deutlich teurer als in der Ostdeutschen Provinz.

Keller oder kein Keller, 30 keine Reisen oder der Handwerklich begabte Partner der vieles selber macht. Die kumpels die für nen Taschengeld am WE helfen kommen.

Es gibt viele Möglichkeiten wie Kapital zusammen kommt und viele Aspekte die die Kosten senken können.

Ein Haus kann eine Schuldenfalle sein, z.B. wenn es ein Partner nicht alleine tragen kann, bei Arbeitslosigkeit und Trennung fällt das dann auf. Aber auch Pfusch am Bau kann zur Kostenfalle werden.

Grundsätzlich sollte man die Kaufnebenkosten, die Kosten für die Einrichtung und einen Teil der Kosten für den Hausbau selbst haben. Dann übersteigt, ohne Pfusch am bau, der Hauswert den Kredit.

Gefährlich ist es wenn der Kredit den Hauswert übersteigt denn dann kann bei oben genannten Schuldenfallen ein Verkauf das Problem nicht entgültig lösen.
 
Ich frage mich bei vielen, die genauso alt sind wie ich, wie die Häuser bauen können, wenn sie normale Berufe wie Verkäuferin oder ähnliches haben?
Ist ein Haus dann nicht von vornherein eine Schuldenfalle?
Wie viel sollte man eurer Meinung nach haben bevor man baut?

Das kommt drauf an.

Wenn man in einer Zeitschrift sieht dass einem eine Firma ein Haus (2 Etagen, 120m², schlüsselfertig) in zwei Wochen für 300.000€ baut und man dann einen Kredit aufnimmt, dann hat man erst mal Schulden.

Man kann auch ein Grundstück erben oder kaufen, vorhandene alte Gebäude selbst abreißen und dann die Anschlüsse erneuern.
Dann plant man den Hausbau selbst, also mit Bauantrag, Erdarbeiten (Bagger), Erdverdichtung und halt das was die Behörde noch fordert damit du bauen kannst.

Man erstellt ein Fundament, gießt die Bodenplatten (Betonklötze als Proben vom jeweiligen Beton aufbewahren) und zieht dann die Mauern mit entsprechenden Steinen hoch. Es gibt Poroton-Steine (mag ich nicht) aber auch große Kalksandsteine (bevorzuge ich) mit denen man sehr schnell eine Mauer erstellen kann.

Pro Palette hatten die Porotonsteine glaube ich 200€ gekostet und man hat damit etwa 1m Wand (2,6m hoch) ziehen können.

Dann braucht man verschiedene Träger und für die Fenster/Türen Beton-Sturze.
Oben kommt eine Filigrandecke rauf, das muss man machen lassen, ist aber gar nicht mal so teuer.

Bei der zweiten Etage ebenfalls Mauern hoch und dann kommt das Dach.
Bei Dach gibt es Flachdächer oder man macht ganz oben ebenfalls so eine Filigrandecke hoch und zum Schluss Isolierung und mehrere Schichten Teerpappe.

Ein Spitzdach ist immer recht teuer, aber mancherorts auch vorgeschrieben. Wenn man noch Türmchen und sonst was verbaut wird es sehr teuer.

Ach so, es ist wichtig gleich eine ordentliche Außenisolierung einzuplanen.
Man kann heutzutage mit Styrodur unter der Betonplatte die Dämmung erstellen und dann ordentlich rundrum, außen, die Dämmung entlang führen.
Die gesparten Energiekosten sind es dicke wert!

Ein Lüftungssystem würde ich auch einbauen, mit einem Gegenstromwärmetauscher. Der dient zur Luft-Wärmerückgewinnung beim Austausch der Innenluft.


Wenn man es selbst macht, dann reichen <100k€ und man hat zusätzlich mehr Platz im Haus und eben Extras die meiner Meinung nach sehr wichtig sind.
Dann kommt noch die (Fußboden)-Heizung hinzu und einen entsprechenden Brennwertkessel, samt Rohre und die Verlegung. (das sollte man vielleicht nicht selber machen wenn man keine Kupferrohre löten kann
)

Ich hatte aber auch die Prüfungen in Technische Mechanik 1 und 2 abgelegt, kann Stützkräfte und Lasten berechnen. Man kann sich aber auch einen Statiker dazu nehmen der das erledigt.
Wenn das Haus gewissen eigenen Vorstellungen entsprechen soll, dann benötigt man einen Architekten, aber das war eigentlich nicht so der Rede wert was mein Vater für ihn bezahlt hat. Es gab da von anderen Menschen (die keine Ahnung davon hatten) immer diese extremen Horror-Summen welche genannt worden sind.

Die Küche muss so gelegt werden dass diese Dämpfe nicht durch das ganze Haus ziehen können. Ideal wäre es wenn die Küche etwas isoliert ist und man sie gut und schnell durchlüften kann. (ich arbeite ganz gerne in der Küche und finde eine optimale Arbeitsumgebung sehr wichtig)

Da ich das alles schon mal gemacht habe (für meinen Vater und auch an anderer Stelle) weiß ich wie es geht und traue mich das mindestens genau so gut zu machen, wenn nicht noch besser. Hätte er auf meine Vorschläge damals gehört, dann hätte er deutlich billiger und auch besser kommen können.
 
Hallo, tröste Dich, ich begreife es ebenfalls nicht, und habe spaßeshalber mal die Summe in einen Immobilienrechner getippt

Die Kollegen mit dem 350.000€ - Kredit haben wohl eine Laufzeit von 50 Jahren (?!) gebucht, zahlen dann künftig monatlich etwas über 1000 Euro an Raten, wovon durchschnittlich etwas über 600 Euro Zinsen anfallen. Nach 20 Jahren sind dann zwar erst 91000 Euro getilgt, dafür aber 155.000 Euro Zinsen gezahlt; es bleibt eine Restschuld von gut einer viertel Million, und so langsam kann man das eine oder andere Wasserrohr oder Fenster neu einplanen, alternativ die Möbel wechseln und ziemlich alles andere vergessen.

Ich kann mir das nur so erklären, dass neuerdings nicht mehr Mediziner die steigende Lebenserwartung berechnen - sondern die Banken...🙂
 
@Bodenschatz
Bei einem Hausbau fängt man ja nicht bei null an.

Bei Bekannten war es so dass sie 125k€ vorgestreckt haben (sie selbst und ein Teil von den Eltern) und dann haben sie das Haus auch noch etwas kleiner gebaut, so dass sie nur etwa 100k€ als Schuld hatten.

Die gingen beide arbeiten und hatten auch zwischenzeitlich nicht solche Probleme wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung, nach etwa 15 Jahren war ihr Haus dann bei der Bank abbezahlt.

Man darf nicht vergessen dass man ja die Miete in der Zeit einspart!

Nimm du dir mal eine 120m² Wohnung mit Garten/Wiese und miete das für 15 Jahre.
Da kannst du allein schon für die Miete mit 1000€ rechnen und die sind dann eben einfach so weg.
Das wären in 15 Jahren: 1000€ * 12 * 15 = 180.000€ und man steht danach immer noch mit nichts da.

Nach 50 Jahren wären das 600.000€ was man alles in den Rachen des Vermieters geworfen hat.


Bei einem Haus steckt der Wert ja weiterhin im Haus und wenn das Haus anständig gebaut worden ist (wasserdichte Bodenplatte, ordentlich Stahl im Fundament, gutes Dach, ordentliche Ringanker), dann können sogar deine Kinder oder Enkel das Haus später übernehmen.
Die zahlen dann nur für Modernisierung und Instandhaltung. (ist bei einem intelligentem Aufbau mit einfachen Strukturen und etwas Vorausplanung aber entsprechend günstig)


Ein Bekannter hat aber gebaut und sich dann von seiner Frau scheiden lassen.
Man müsste also überlegen ob man das Haus so plant dass man es zur Not auch alleine finanzieren könnte oder es so gestalten dass zwei Parteien darin wohnen könnten ohne unbedingt den selben Flur zu benutzen. Also so dass man meinetwegen in der Mitte des Flures eine Mauer setzen (z.B. obere/untere Etage) könnte und der eine vorn und der andere hinten raus geht. Wäre auch nicht schlecht wenn man mal Kinder hat die ebenfalls in dem Haus wohnen würden. Es ist immer blöd wenn man permanent aufeinander trifft ... das hält vielleicht davon ab bei den Eltern zu wohnen.
Man könnte dann auch die Hälfte des Hauses im Notfall verkaufen.
 
Heikel finde ich auch wenn nur einer im Grundbuch steht.
Schön stelle ich es mir aber auch nicht vor, wenn man im gleichen Haus wohnt und geschieden ist. Auch mit zwei Fluren.
Deshalb ziehen viele aus. Im Zeitalter von Patchwork und Trennungen weiß ich nicht, ob Hausbau unbedingt der lukrativste Plan ist.

Ich habe eine Bekannte, die als Verkäuferin arbeitet und ihr Freund ist Physiotherapeut.
Sie haben jetzt gebaut und der gesamte Umkreis fragt sich, wie sie das finanzieren, denn wie man weiß bekommen weder Physiotherapeutin noch Verkäuferinnen im Einzelhandel die Welt an Geld.
Mit erhöhter Wahrscheinlichkeit haben die Eltern und Schwiegereltern die Anzahlung dazu gegeben und die erste Summe im fünfstelligen Bereich dazu gegeben.
Sie waren aber erst 3 Jahre zusammen. Finde ich extrem heikel.

Ich denke, die meisten jungen Menschen haben Eltern im Hinterhalt, die mit an der Finanzierung beteiligt sind. Es gibt nur selten jemand zu.
Wie sonst will man mit 25 schon solche Summen zusammen haben, wenn man gleich alt ist?

Und mal unter uns gesagt: Ich hätte keine Lust für den Rest meines Lebens bei meinen Schwiegereletern oder Eltern in der Kreide zu stehen, weil die mir damals Tausende von Euro vorgeschossen haben und sich dann jedes Wochenende bei mir einladen, weil ihnen ja alles indirekt mitgehört.

Meine Eltern haben damals ein altes Haus in den neuen Bundesländern gekauft und ausgebaut. Für mich und meine Geschwister hieß das ab da, kein Urlaub mehr, keine Wochenendausflüge, Klamotten nur beim Dicscounter. Meine Eltern hatten ja das Haus. Sie waren zwar keine 30 mehr, aber ab da fielen Dinge, die für mich und meine Geschwister bis dahin normal waren komplett weg.

Will sagen, es ist meist irgendwo mit Abstrichen verbunden. Entweder bei den Kindern oder bei einem selbst.

Alle, die sich beides leisten können haben entweder im Lotto gewonnen, es finanzieren die Eltern alles, die mehr Vermögen aufbauen konnten oder sie stecken knochentief in den Schulden.
 
@Penelope-Garcia
Selbst bei meinen Eltern hat mein Opa einiges vom Haus finanziert. Die hatten zusätzlich auch noch einen Kredit genommen, aber auch in kürze abbezahlt da beide arbeiten gingen und auch gute Jobs hatten. Bei den Kindern haben sie trotzdem gespart, aber eigentlich habe ich nie viele Markenklamotten gebraucht ... hatte zwar 1 oder 2 davon im Schrank, aber es gab ja auch andere Jeans die auch nicht schlechter waren.

Das Thema Marken-Klamotten war in unserer Schule aber auch nicht auf den Plan, die meisten Eltern (besonders in meiner Klasse) waren gut und auch sehr gut vermögend.
Weiß nicht, aber so etwas wie Neid oder dieser Marken-Klamotten Anspruch kommt wahrscheinlich eher in ärmeren Gegenden vor wo die Leute generell nicht so viel haben und dann auf so etwas achten.

Wenn man als Paar arbeiten geht und gut spart, dann kann man pro Jahr 30k€ sparen. In etwa 3 Jahren hat man dann ein Startkapital und kann sich das Haus aufbauen. Danach muss man (je nach Kosten für das Haus) die Schulden abzahlen. Wenn die Eltern die Schuldner sind, dann ist es eigentlich immer eine freiwillige Zugabe die sie nicht zurück fordern.

Mein Opa hat für meine Eltern direkt ein paar Rechnungen (Baumaterial, Arbeiten für das Haus) bezahlt und das war es dann. Also ohne Geld-Schenkung oder irgend etwas dazwischen, er wollte ihnen ja etwas gutes tun und sie unterstützen.
 
@atmega #6:
Alles gut, ich kenne was davon. Ich bin zwar Beamter, aber dennoch Handwerker mit Leib und Seele, und habe ein Katastrophen-Haus ( vom Architekten=Verkäufer als komplett abrissreif bezeichnet) gekauft und fünf Jahre darin gewühlt. Der Mann hat es nicht geglaubt, dass ich das haben wollte, und im Notarvertrag alle möglichen und unmöglichen Mängel ausgeschlossen. im Ergebnis wohne ich nach kompletter Abtragung Schulden-,aber auch Urlaubs- und Fernseher-frei, seit ich 40 bin und genieße jetzt : wo ich es nötig habe, die Teilzeit von morgens halb sieben bis mittags halb eins - und nutze die Freizeit zur Pflege meiner Mutter.

Meine Sicht der Dinge ist halt, dass ich es nicht begreife, warum ein Arbeiter in der Fabrik 3 Stunden Metallspäne schaufelt, um sich davon eine Stunde Dreck schaufeln auf seiner Baustelle finanzieren zu können.

Die Konsequenz daraus zeigt sich doch sonnenklar: ich war mit 40 fertig mit bezahlen, andere zahlen halt weiter, bis sie 60 oder älter sind....
 
Heikel finde ich auch wenn nur einer im Grundbuch steht.

Alle, die sich beides leisten können haben entweder im Lotto gewonnen, es finanzieren die Eltern alles, die mehr Vermögen aufbauen konnten oder sie stecken knochentief in den Schulden.

Im Gegenteil, gerade bei der Scheidungsquote ist es sinniger nur einer ist der Eigentümer. Der andere hat den eben anderes Eigentum zum Ausgleich.

Ich hab mit 16 meine Ausbildung begonnen und musste von meinen Eltern aus einen Sparvertrag damals abschließen. Für mich waren die 100DM pro Monat viel Geld. Den habe ich erhöht als ich ausgelernt hatte. Trotz früher Heirat und Kinder habe ich den beibehalten. Zuerst war die Selbstständigkeit meines Mannes wichtiger als ein Haus und mir war ein seriöse Finanzierung viel wert also sprich 20% als Eigenkapital mussten bar auf dem Tisch liegen. Bei uns ging das erst als ich 27 war.

Aber TE, Du solltest auch immer bedenken, Eigentum kostest viel Zeit und immer mehr Geld als etwas zu mieten und Du musst es erhalten, sonst ist es irgendwann Schrott. Und bei längerer Arbeitlosigkeit oder Krankheit, die nicht durch Versicherungszahlungen abgedeckt ist, fliegt einem alles um die Ohren. Auch bei vielen Scheidungen muss die Immobilie verkauft werden.

Bei meinen Kindern sieht die Situationen durch den anderen Bildungsweg ganz anders aus, die hätten noch nicht mal einen Bruchteil des notwendigen Eigenkapitals.
 
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