Hallo
Ich habe eine, wie ich selber finde, seltsame Frage, aber sie beschäftigt mich und lässt mir keine Ruhe mehr.
Wenn euer geliebtes Haustier stirbt, denkt ihr, es fühlt sich allein? Also wenn es tot ist, die Seele.. Ob es überhaupt stimmt, dass man, wenn man tot ist, alle wieder sieht?
Ich hab angst, dass sich alle meine Engelchen allein und verlassen fühlen, dass sie sich vielleicht sogar fragen, wo ihr Frauchen abgeblieben ist, ob ich sie im Stich gelassen habe..
Es klingt verrückt, ich weiß... 🙁
Ich heul mir hier die Augen aus dem Kopf, weil ich genau das Gefühl habe
Mein Hund ist heute in der Frühe gestorben.
Es war für einen Moment für mein Empfinden so, als würde die Zeit still stehen.
Wir hatten uns heute Nacht schon voneinander verabschiedet und ich bin froh, dass das noch ging. - Es war, kurz bevor er sein Bewusstsein verlor. - Ich hatte gewusst, dass das jeden Moment passieren würde. -
Im Moment ist es für mich noch fast so, als würe er jetzt bei mir unter dem Schreibtisch an meinen Füssen sitzen. Ich weiss, das wird vergehen.... .
Meiner Erfahrung nach ist es immer, jedenfalls für mich so gewesen: die Zeit scheint für einen Moment still zu stehen. (Subjektiv empfunden, ja nicht wirklich...). Dann ist es eine Zeit noch so, als wäre das geliebte Geschöpf noch in der Nähe.
- Auch das ist nicht real so, aber eben Bestandteil eines wichtigen Verarbeitungsprozesses.
Ich bin fast nur noch Tränen, Erinnerungen kommen, alles normal.
Ich selber Glaube an keine Regenbogenbrücke, kein Spielparadies für Haustiere, an kein Wiedersehen. Das Wiedersehen ist auch nicht nötig. Mein Hund konnte nicht mehr und das ist so wie es ist. In meiner liebevollen Erinnerung wird er immer bleiben, bis
auch ich eines Tages "vergehe". - Und nicht nur in meiner Erinnerung.
Leben vergeht nie, ohne auch Gefühls-Spuren zu hinterlassen. Niemals!
Ob mein Hund sich alleine gefühlt hat?
- Nein. Er war zu sehr mit sich selber beschäftigt in seinem Kampf ums Überleben. Um sich alleine zu fühlen, da wird er keine Zeit gehabt haben. Er hat mir vertraut und ich ihm.
Als er mich um Hilfe bat und ich nichts mehr für ihn tun konnte, ausser ihm alle meine Liebe zu geben, ja, kann sein, da war er kurz auf sich ganz allein zurück geworfen.
- So, wir wir das am Ende ja auch sind.
Keine Zeit für Einsamkeit. Er wusste, er musste nun selber seinen Weg suchen. Nichts blieb mir, nichts, als zu schauen, was er mir gegenüber an Bedürfnissen anmeldet. Ich konnte nur noch tun, was er mir auf seine Art signalisierte, was er braucht. Als Mensch (wie auch sonst?) habe ich geschaut, ihn dann auf dem ja mehr von ihm gewählten Weg unterstützen.
Es war der Punkt erreicht, wo es mir nicht mehr um mich gehen konnte.
Wir waren einander sehr sehr nah. Unsere Wege haben sich insofern nie getrennt.
Die Liebe meines Tieres werde ich nie wieder bekommen. Im Grunde ist das auch nicht nötig, jedenfalls für mich. Die Wärme in meinem, ich sage jetzt einmal Herzen (ich weiss kein anderes Wort dafür) , die wird nie vergehen.
Ich danke meinem Knuddel für die wunderschöne Zeit miteinander, dafür, dass ich ihm alle meine Liebe schenken durfte, er mir sein Vertrauen geschenkt hat.
Wir miteinander SEIN durften.
Er hat mit mein Leben geprägt und ich das Seine. Das wird auch in die Zukunft wirken, in all meinen Gedanken, Gefühlen, mein Handeln mitbestimmen, mein Sein.
So gesehen, wird er nie sterben, ein Teil auch von mir bleiben, sein. Und ich bin mir ganz sicher: Er wusste, wohin seine "Reise" geht, auf seine Art. So verbunden wie wir uns auch fühlen. Tiere empfinden Schmerz, wie wir, aber eben auch anders.... .
Schon zwischen uns Menschen gibt es da ja Unterschiede.... .
Mache Dir also keine Sorgen, ob sich Dein Tier alleine fühlt.
Sorge lieber zu Lebzeiten dafür, dass ihr eine gute, tragfähige Bindung bekommt, Du wirklich Tier-Halter bist und dann wird Dir Dein Tier schon "sagen" was es braucht und Du kannst dann entscheiden. Beziehung eben.
Da Du verantwortliche Tier-Halterin bist, das Tier in unserer Zivilisation nicht alleine zurecht kommt, bist Du Hier und Jetzt gefragt. Du bist dafür verantwortlich, dass es dem Tier gut geht. Es kann keine Bücher lesen, nicht ggf. mit Ärzten reden in der Not, kann dies nicht das nicht. Kann sich in der Zivilisation nicht alleine orientieren.
Weiss ein Tier was Auto ist? -Nein! (Das nur ein Beispiel.... .)
Ein Tier weiss, was Grundbedürfnisse des Lebens sind. Schau Dir Dein Tier genau an. Wir können teils von unseren Tieren lernen.... . Sie werfen uns auf Grundsätzliches zurück.
Das geht nur über Beziehung. Hast Du eine gute Beziehung, so kannst Du geben, nehmen, alles ist Entwicklung, ein Lernen auch an-einander, mit einander und eines Tages könnt Ihr auch einander loslassen, ohne Euch ganz zu verlieren.
Eben war ich noch ganz Tränen. ES ging so schnell.... . ICH kam kaum nach.
Nun spüre ich nach diesem Schreiben Ruhe in mir.
Alles Gute!
Landkaffee
Es ist in bestimmten Situationen normal, fast die Nerven zu verlieren.... . Auf´s Überleben konzentriert... .
Ab einem Punkt sammelt sich alles wieder.
Es ist was es ist. (Siehe auch Gedicht von Erich Fried: "Was es ist.")
Und wenn Du jetzt schon denkst, Dein Haustier könne sich alleine fühlen, wenn es stirbt, dann frage Dich, was versäumst Du gerade jetzt! Was braucht das Tier, was ist für es gut und was möchtest oder kannst Du ihm geben? (Rhetorische Frage.)
Du kannst nur geben, wenn Du auch selber aus Dir heraus hast.
Nehmen, Geben ist nicht nur eine Angelegenheit zwischen Tier und Mensch. Tiere brauchen Tiere, Menschen, Menschen.
Und doch gibt es die wunderbare Begegnung des Seins.
Achte auf Dich! Ein Tier kann nicht alles für DICH sein, Du aber in der Zivilisation fast alles für ein Tier, weil Du die Macht hast, zu vermitteln oder nicht. Dein Tier kann nur wenig "sagen".
Und Du?
Da Hilferuf: DU fühlst DICH allein?
Landkaffee