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Hilfe, ich mache meine Beziehung kaputt…

in-silence

Mitglied
Hallo, wie’s wohl so vielen geht, weiß auch ich nicht recht, wie ich anfangen soll. Ich weiß auch nicht, ob mir hier geholfen werden kann, aber einen Versuch ist’s mir wert.
Versuch’ ich einfach kurz, mein Problem zu schildern:
Ich bin 28 und bin seit ca. 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, wir sind sehr glücklich, und alles könnte eigentlich wunderbar sein, wenn ich nicht manchmal so austicken würde, wenn es irgendein Problem gibt. Sei es was es will, wenn mir alles zu viel ist (und das ist leider oft der Fall) reicht oft eine winzige Kleinigkeit, daß ich meinetwegen anfange, Türen zuzuknallen. Mein Freund findet das zum Kotzen, daß ich so reagiere, und blockt dann gleich vollkommen ab, motzt mich an, was das soll. Als nächstes merke ich, daß ich viel zu heftig reagiert habe, bereue es und will mich entschuldigen, wovon mein Freund in dem Moment aber nichts mehr wissen will, weil er sauer ist. Dann bekomme ich Angst davor, daß ich ihn mal wegen so was verliere, und werde richtig panisch, was häufig in Handgreiflichkeiten zwischen mir und meinem Freund endet. Damit ist dann der Tag gelaufen, ich bin völlig fertig, kann nicht schlafen, weine vor mich hin, und am nächsten Tag wird drüber geredet. Irgendwie geht’s dann weiter…
Mein Freund hat mich sehr lieb, genauso wie ich ihn, deshalb wird unsere Beziehung auch nicht so schnell zerbrechen, aber ich muß das irgendwie in den Griff kriegen – so geht das nicht weiter – es macht uns beide so traurig, und wir sind so hilflos. Jetzt ist einfach die Frage, wo das herkommen kann. Ich bin sonst ein sehr friedliebender Mensch und gerne fröhlich, genieße es so sehr, glücklich zu sein mit meinem Freund. Warum tu ich so was? Wir sind am Überlegen, ob ich mal zu einem Psychotherapeuten gehen soll, aber eigentlich glaube ich, daß ich nicht der Typ bin, mit einem Fremden darüber zu reden, oder mir da was sagen zu lassen. Schreiben, hier zum Beispiel, fällt mir leichter, und außerdem habe ich schon ganze andere Schwierigkeiten bewältigt in meinem Leben

--- vielleicht, vielleicht steckt mein Problem ja aber sogar in der Vergangenheit, und ich habe die Schwierigkeiten nur vermeintlich bewältigt!?

Kann irgend jemand was hierzu schreiben? Ich weiß nicht mehr weiter und möchte doch einfach nur glücklich und zufrieden sein!
 
AW: Hilfe, ich mache meine Beziehung kaputt?

und außerdem habe ich schon ganze andere Schwierigkeiten bewältigt in meinem Leben

Hallo in-silence,
es macht einen Unterschied, ob eine Schwierigkeit durch etwas von außen entsteht oder durch eine Beziehungssituation. Hast du auch schon Erfahrungen, wie ihr

- diese Sache ganz früh abbrechen könnt
- lange Zeit ohne diese Sache auskommt
- wie ihr, wenn es doch passiert ist, es schneller wieder bereinigt?

Das wären Fragen, die mir dazu einfallen und die vielleicht zu Ressourcen führen, die ihr häufiger einsetzen könntet. So etwas ganz zu vermeiden ist meist schwieriger als damit umzugehen.

Gruß, Werner
 
Hallo Werner und danke für die schnelle Antwort!

Es ist unterschiedlich, woher die Probleme kommen. Meistens waren es Dinge, die aus der Beziehung kamen - ich denke einfach Probleme, die jeder mal hat, überall gibt's mal Streit...
Am Wochenende aber war der Auslöser etwas ganz anderes, was mich daher noch mehr durcheinander bringt. Im Endeffekt war der Grund sein Autoschlüssel, von dem ich dachte, daß ich ihn verloren hätte. Wir waren am Samstag auf einem Fest 50km von daheim weg und wollten in seinem Bus schlafen. Sonntag Früh mußten wir aber schnell heim, weil wir seine Tochter abholen mußten. Auf jeden Fall sind wir dann abends zum Bus, ich hatte den Schlüssel und hab noch aufgeschlossen, dann sind wir rein, hat aber bißchen gedauert, weil wir erst noch Schuhe ausgezogen haben. Als wir drin waren, hat sich das Auto zugeschlossen (automatisch), und ich wollte später nochmal raus und hab den Schlüssel nicht gefunden im Dunkeln. Er ist ganz ruhig geblieben und hat gesagt, daß wir den morgen früh dann schon finden - kein Problem und so - er kann ja nicht weit sein, ich hab ja aufgeschlossen, usw, aber ich hab voll die Panik gekriegt, daß wir dann früh nicht rechtzeitig kommen - ich hab richtig getobt, und und und - ich kenne mich so nicht - ich hab früher nie sowas gehabt.

Zu den drei Punkten:

- ganz früh abbrechen schaffe ich, wenn ich mich in dem Moment besinnen kann - dann sag ich mir selber gleich, daß es doch alles überhaupt nicht schlimm war und reagiere sofort, indem ich gar nicht erst loslege. Das kann ich aber eben nicht immer. Oft ist die Ursache, daß ich mich nicht zusammenreißen kann, Müdigkeit, zu viel um die Ohren, einfach manchmal das Gefühl, daß ich nicht mehr kann.

- lange Zeit ohne das auskommen geht meiner Meinung nach dann, wenn ich mich so "beherrsche", seiner Meinung nach dann, wenn er sich "beherrscht" und z.B. zu dem ersten Türenknallen nichts sagt - ist auch ein kleiner Streitpunkt zwischen uns. Er ist der Meinung, in den Situationen bin immer nur ich schuld, daß es eskaliert, und er kann nichts tun, um das zu vermeiden. Ich bin da anderer Meinung, weil ich denke, daß ich mich anfangs nach dem ersten "Austicken" sehr schnell nochmal in den Griff kriege - nur ist das dann für ihn einen Tick zu spät, und er hat keine Lust mehr auf Friede.

- schneller bereinigen: das ist auch eben das Problem, daß er an dem selben Tag dann keine Lust mehr hat, zu reden oder irgendwas zu bereinigen - er will dann seine Ruhe - mich macht das wahnsinnig, weil ich schneller wieder runterkommen und mich beruhigen könnte.
Am nächsten Tag ist dann irgendwann schon wieder alles gut, aber immer nach so einer Aktion merke ich 2-3 Tage, daß nichts so richtig in Ordnung ist, bzw. alles so tief sitzt und weh tut - ihm wie mir - irgendwie ist immer wie ein kleiner Neuanfang nötig nach so einer Aktion. Diese Neuanfänge kosten mir so viel Kraft, die ich doch so dringend für anderes bräuchte...
 
AW: Hilfe, ich mache meine Beziehung kaputt?

- ganz früh abbrechen schaffe ich, wenn ich mich in dem Moment besinnen kann - dann sag ich mir selber gleich, daß es doch alles überhaupt nicht schlimm war und reagiere sofort, indem ich gar nicht erst loslege. Das kann ich aber eben nicht immer. Oft ist die Ursache, daß ich mich nicht zusammenreißen kann, Müdigkeit, zu viel um die Ohren, einfach manchmal das Gefühl, daß ich nicht mehr kann.

- lange Zeit ohne das auskommen geht meiner Meinung nach dann, wenn ich mich so "beherrsche", seiner Meinung nach dann, wenn er sich "beherrscht" und z.B. zu dem ersten Türenknallen nichts sagt - ist auch ein kleiner Streitpunkt zwischen uns. Er ist der Meinung, in den Situationen bin immer nur ich schuld, daß es eskaliert, und er kann nichts tun, um das zu vermeiden. Ich bin da anderer Meinung, weil ich denke, daß ich mich anfangs nach dem ersten "Austicken" sehr schnell nochmal in den Griff kriege - nur ist das dann für ihn einen Tick zu spät, und er hat keine Lust mehr auf Friede.


Das sind doch schon ganz gute Ansätze! Sprecht da bitte auch mal drüber (nicht über das Problem sondern über eure Lösungen!!!).

Und beim nächsten Mal dann beobachten, wie du es schaffst, das "Bereinigen" als weniger kraftraubend zu erleben - vielleicht mit einer anderen, lockeren Haltung nach dem Motto: Wir sind halt unterschiedliche Menschen, da gehört ein wenige Reibung dazu.

Du könntest ihm auch gleich signalisieren, dass er sich soviel Zeit nehmen kann wie er braucht - und es damit einfach als "bereinigt" ansehen (von deiner Seite aus).

Andere Idee noch: Könntet ihr nicht einfach präventiv einmal im Monat alles auf einmal bereinigen und einen Neuanfang machen? Oder auch mal die Türen zuschlagen, wenn ihr euch freut 🙂
 
Ich versuche schon so gut es geht mit ihm über mögliche Lösungen zu reden, nur die Zeit, die ich mit ihm habe, ist recht begrenzt, so daß wir wenig zur Ruhe kommen. Er ist ein Arbeitstier und auch das Reden nicht so gewohnt. Er geht einfach anders mit allem um, und ich will ihn auch nicht mit irgendwas überfordern, weil ich auch von Anfang an gewußt habe, daß in der Beziehung "reden" und "Gefühle zeigen" mehr oder weniger 2 Welten aufeinander getroffen sind.

Andere Idee noch: Könntet ihr nicht einfach präventiv einmal im Monat alles auf einmal bereinigen und einen Neuanfang machen? Oder auch mal die Türen zuschlagen, wenn ihr euch freut
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Ja, ich verstehe, was Du meinst, aber auch da ist es eben so, daß er nicht verstehen würde, wozu das gut sein soll. Ich bin da mehr der Denkertyp und versuche zu analysieren oder zu erkennen und hätte auch kein Problem damit, soetwas zu probieren. Nur er, er lebt da irgendwie anders. Ich weiß nicht recht, wie ich das beschreiben soll. Er kennt es einfach sein Leben lang so - es kommt irgendwas auf einen zu, und man bewältigt es, dann kommt das Nächste und das Nächste und das Nächste, und alles wird abgearbeitet. Wenn mal was mislingt, wird kurz "sch..." gebrüllt, und dann geht's weiter. Er jammert nicht, sucht keinen Halt. Manchmal geht das soweit, daß ich das Gefühl habe, er braucht mich nicht, auch wenn ich genau weiß, daß das überhaupt nicht der Fall ist – ich weiß, daß er auch sehr glücklich ist, mit mir zusammen zu sein.

Was Du schreibst, ich solle mal versuchen, mit einer lockereren Haltung dem gegenüber zu stehen, ist für mich ein Problem. Wir haben durch seine Arbeit und auch durch seinen riesen Kumpel- und Freundes- sowie Verwandtenkreis oft sehr wenig oder tagelang fast gar keine richtige Zeit für uns, wo wir ungestört sind. Wenn ein Streit aufgetreten ist, will ich das auch am liebsten wieder gleich aus der Welt schaffen, aber er nicht, wie gesagt. Klar könnte ich sagen, ok, nimm Dir Zeit, nur weiß ich in dem Moment nicht, ob wir am nächsten Tag oder erst in einer Woche wieder zu einem richtigen Gespräch kommen, wenn so viel aufeinander kommt. Ich tu’ mir so schwer, „im Streit“ oder „in der Unklarheit“ zu leben mehrere Tage. Darunter leide ich und auch meine Arbeit.
 
AW: Hilfe, ich mache meine Beziehung kaputt?

Sicher, es ist nicht leicht, so große Unterschiede zu überbrücken und trotzdem die wenigen guten und erhaltenswerten Momente zu registrieren und auszuweiten. Anders wird es aber kaum gehen. Vielleicht ist es nützlich für dich, dir kleine Ziele zu setzen, die kleinen Ausnahmen zu notieren und zu bemerken, auch wenn er mal aufmacht und Gefühle zeigt, das nicht übersehen. Und generell solltest du dir natürlich die Freiheit erlauben, auch "Nein" zu sagen, evtl. auch die Lebensgemeinschaft mit ihm (auch wenn du ihn liebst) wieder zu lösen und einen anderen Weg zu suchen. Es gibt auch Paare, deren Beziehung besser wird, wenn sie in zwei getrennten Wohnungen/Häusern leben und eine "Besuchsbeziehung" pflegen. Was mir noch du den "Typunterschieden" eingefallen ist: Schau mal, ob folgende Beschreibung auf ihn passt: www.psychographie.de/3000.htm - und folgende auf dich: www.psychographie.de/0002.htm
Manchmal ist es hilfreich, wenn die Unterschiede einen Namen bekommen 😉
Gruß, Werner
 
Hallo Werner,

danke für die Tips. Das sind eigentlich alles Dinge, die ich schon versuche, umzusetzen, sprich die vielen schönen Momente zu registrieren, zu behalten und öfters vorkommen zu lassen. Das sind ja Momente der Harmonie, die ihm auch guttun. Bislang gibt's nur leider immer wieder diese "Rückfälle", in denen ich alles zu vergessen scheine. Das muß ich wegbringen, ich muß irgendwie mehr die Ruhe und Fassung bewahren können, auch wenn oft alles über mir einzubrechen scheint.

Irgendwann "Nein" zu der Lebensgemeinschaft zu sagen, oder überhaupt mit dem Gedanken spielen, das möchte ich nicht. Wir haben beide, was Beziehungen angeht, schon unterschiedliche, sehr schwere Wege hinter uns und ich kann uns beide, denke ich, als reif und bestimmt bezeichnen. Die Sehnsucht nach "Ruhe", Ehrlichkeit und Treue in der Beziehung ist für uns beide so groß nach dem Vergangenen, und wir wissen, daß wir genau das in uns gefunden haben vereint mit sehr tiefen Gefühlen. Eine Trennung steht für mich nicht zur Debatte - sie würde mich tiefer hinabwerfen jetzt, als dorthin, wo ich vor ca. genau 10 Jahren am absoluten Tiefpunkt war - die ganz ganz wichtigen Punkte für uns haben wir in uns vereint, und die Probleme, die da sind, sind so wie im Moment nur Störfaktoren, die alles so schwer machen. Ich will ihm nicht mehr so wehtun, und meine ganz große Angst ist, daß ich uns durch eine Affekthandlung im Streitfall wirklich in das Loch befördere, von dem ich oben geschrieben habe.

...und Dein Ratschlag mit den getrennten Wohnungen, auch der läßt sich schwer mehr verwirklichen. Das Umfeld ist ziemlich komplex, um es zu beschreiben, aber jedenfalls war für mich der "Streßfaktor" und das Gerenne, als wir noch getrennt wohnten wesentlich schwieriger und kräfteraubender als es so ist, und auch für ihn komplizierter mit seiner Firma.

Die beiden Profile habe ich mir angeschaut. Einige Dinge treffen wohl zu, aber andere auch überhaupt nicht. So hat und hatte er zum Beispiel immer und fast nur Umgang mit Menschen und Freunden - keine Flucht in "stille" Hobbies, und ich von mir denke, daß ich sehr gut Dinge in Worte fassen kann und auch beim "Machen" vielen voraus bin.

Sind die Profile auf der Seite von Dir verfaßt??

gruß in-silence
 
AW: Hilfe, ich mache meine Beziehung kaputt?

Das sind eigentlich alles Dinge, die ich schon versuche, umzusetzen, sprich die vielen schönen Momente zu registrieren, zu behalten und öfters vorkommen zu lassen. Das sind ja Momente der Harmonie, die ihm auch guttun. Bislang gibt's nur leider immer wieder diese "Rückfälle", in denen ich alles zu vergessen scheine. Das muß ich wegbringen, ich muß irgendwie mehr die Ruhe und Fassung bewahren können, auch wenn oft alles über mir einzubrechen scheint.

Hallo in-silence,
wenn ich "Rückfälle" höre, heißt das ja (wie du schreibst), dass es die meiste Zeit gut gelingt und dir also die Ressourcen zur Verfügung stehen, dich so zu verhalten, dass es im heiklen Moment nicht eskaliert. Oft ist es so, dass man bei Rückfällen einfach vergisst, was man sonst richtig macht und an einer bestimmten "Weiche" in eine Richtung schwenkt, von da an dann alles automatisiert abläuft. Diese Weiche zu erkennen und genau da einzugreifen scheint mir der Trick zu sein. Ich habe mal eine Geschichte gehört, in der eine Frau eine Wasserpistole mit sich herum trug, um im Ernstfall nicht (wie üblich) loszubrüllen, wenn sie geärgert wird, sondern die Pistole ziehen zu können. Von da an ist es gar nicht mehr zur "Szene" gekommen - vermutlich, weil sie ihre Haltung geändert hat. Diese Haltungsänderung und die Erinnerung an vorhandene Ressourcen kann oft durch Kleinigkeiten bewirkt werden - z.B. durch ein bestimmtes Bild an der Wand, das man mit "Information füttert" und sie dadurch wach hält. Andere haben ihre Couch umgestellt und von da an nicht mehr gestritten usw. Oder jemand verlässt im heranziehenden Streit rasch das Zimmer und sagt "sorry, bin gleich wieder da, meine Blase drückt" und bei der Rückkehr ist genug Ruhe im Spiel, um locker zu bleiben. Bin sicher, du oder ihr findet da auch noch euer Geheimrezept oder erinnert euch wieder daran, was schon funktioniert hat.

Zu den Profil-Texten: Ja, die sind von mir - es sind Auszüge aus meinen Büchern bzw. Internetseiten zum Thema. Es gibt auch Typentests zum Ankreuzen - den sollte man aber besser über Kreuz machen (du für ihn, er für dich), weil man sich selbst oft völlig anders einschätzt als man von außen wahrgenommen wird: www.psychographen.de/typentest

Entscheidender als den "richtigen Typ" zu erkennen ist aber, den anderen in seiner Andersartigkeit zu respektieren und nicht von sich auf den anderen zu schließen. Viele Missverständnisse rühren schlicht daher - er möchte nicht gleich alles klären, du brauchst es (typisch Handlungstyp übrigens) und aus ist es mit der Harmonie. Da wären schon kleine Tipps vielleicht hilfreich, wie sie in den "Gebrauchsanweisungen" nachzulesen sind, die auf der gleichen Seite unter den Downloads zu finden sind.

Gruß, Werner
 
Hallo Werner,

ja, ich rede von Rückfällen, wobei ich nicht weiß, ob es nur das ist, wie Du es beschreibst, oder besser, ich habe etwas Angst, daß mehr solches "Potential", das handgreiflich (etwas gewalttätig) wird, in mir drin steckt, und ich möchte gerne die Ursache erforschen, um am Grund anzupacken. Irgendwas muß mit der Beziehung gekommen sein, daß ich so geworden bin. Oder war es vorher und es hat sich nur nicht geäußert? Meine Mutter (ich habe zu ihr ein sehr gutes Verhältnis, habe auch mit ihr darüber geredet, nur weiß sie nicht, wie sie mir helfen soll) meinte, ich wäre einfach oft und viel überfordert und müßte nur ab und zu zum Abspannen kommen. Teilweise wird das wohl wahr sein, aber jedem wächst doch mal was über den Kopf raus - deswegen muß man doch nicht gleich durchdrehen...!? Wie kann ich das rausfinden? Hältst Du eine Psychotherapie für angebracht? Ich muß sagen, mir tut das Schreiben hier gut. Aber reicht das für mich??

Die Tricks mit der Wasserpistole oder den Bildern hören sich plausibel an - in der Richtung werde ich bestimmt mal nachdenken, was sich da anbieten könnte. Daß ich aus dem Zimmer gehe und mich erst mal besinne hat schon das ein oder andere Mal funktioniert, als ich gemerkt habe, daß etwas passieren könnte. Nur brauche ich dazu wieder viel Disziplin, die ich nicht immer aufbringen kann, warum auch immer.

Auf Deinen Internetseiten habe ich schon gestöbert und werde das bei mehr Zeit sicher auch nochmal tun. Stellt sich mir sehr interessant und vielseitig dar - gerade die Psychologie in Verbindung mit der Kalligrafie schafft einen interessanten Ausgleich.

Die "Gebrauchsanweisungen" habe ich mir angesehen, wobei ich wieder der Meinung bin, daß einige Punkte auf uns nicht zutreffen, was wir uns aber zurechtschneiden könnten. Kleines Problem ist, daß mein Freund eigentlich so von angewandter Psychologie nicht viel hält, bzw. nichts damit anzufangen weiß, kann und will. Er sagt zwar zu mir, ich solle eventuell zu einem Psychologen, weil wir einfach eine Lösung brauchen, aber er kann sich nicht viel darunter vorstellen und würde sich (da bin ich mir ziemlich sicher) nie selbst einer Behandlung unterziehen, wenn irgendwas wäre. Die Typentests mit ihm über Kreuz machen ist somit auch schwierig. Ich kann's probieren.

Daß wir uns gegenseitig so lassen wie wir sind und uns mit Respekt begegnen ist von Beginn der Beziehung an beredet und klar, jetzt sind wir beide der Meinung, uns auf "gesundem" Weg entgegengekommen zu sein, und an sich ist ja alles sehr gut und schön, nur manche Punkte kann eben der eine beim anderen nicht nachvollziehen, ertragen oder nur schwer akzeptieren. Das raubt oft Kraft, aber wird wohl überall so sein. Vielleicht bin ich in der Hinsicht zu sehr "Perfektionist".

Danke auf jeden Fall hier nochmal zwischenrein. Ich denke, das Schreiben hier hat mich vom Kopf her schon wieder etwas zu dem Denken und dem Leben ohne diese Aggressivität zurückgebracht. Da muß ich weiter arbeiten. Ich habe früher viel geschrieben (Briefe, Texte, Gedichte), was ich jetzt gar nicht mehr mache. Vielleicht hat auch das mir Ruhe gegeben. Jetzt stehen zwei schwere Wochen vor mir, die ich hoffentlich trotz des Druckes friedlich überstehen werde, und vielleicht kann ich das Schreiben in Zukunft in irgendeiner Form fortführen.

gruß susan
 
AW: Hilfe, ich mache meine Beziehung kaputt?

Hallo Susan,
in deinen Zeilen steckt so viel drin, das mich in meiner Meinung bestätigt, dass du sehr bewusst mit dir und eurer Beziehung umgehst. Und dass du genau die Ressourcen besitzt, die du brauchst, um "ausgeglichen" zu bleiben. Würde dir raten, deine eigenen Texte hier auszudrucken und sie immer wieder zu lesen bzw. sie um weitere Dinge zu ergänzen, von denen du merkst, dass sie dir gut tun!

Auch die klassische Beobachtung des "Vergessens" bei Rückfällen sehe ich bestätigt - du hast das Schreiben vernachlässigt und zu viel zu lange nur im Kopf behalten.
Die Suche nach einer Ursache dafür, dass man so ist, wie man ist, bringt nach meinem Verständnis selten eine wirkliche Änderung, kann aber versucht werden, klar. Vielleicht ist die Ursache einfach, dass du dieser Mensch mit dieser Biografie, diesen Anlagen (Handlungstyp?) bist und du eben mit allen Seiten dieser Medaillie leben musst. Was auf der einen Seite Stärke und Kraft ist hat auf der anderen Seite das Potential für Aggression und Heftigkeit. Und neben dem Harmoniebedürfnis steht die Zwanghaftigkeit. Neben dem "Alles geben" der Perfektionsdrang etc.

Eine Psychotherapie würde ich dir nicht empfehlen - aber ein regelmäßiges Coaching, wo du dich aussprechen kannst (vielleicht 1-2x im Monat) könnte dir sicher gut tun. Aber nicht auf Kosten des Gesprächs zwischen euch oder mit deinen Freunden sondern zusätzlich, als neutrale Außenperspektive und Begleitung.

Was dir auch helfen könnte wäre ein Haustier, z.B. ein Hund oder eine Katze, die dir hilft, schneller in die Ruhe zu kommen, vielleicht auch ein Hobby, das Schreiben? Da fällt dir sicher noch viel ein, das deine weichen, lockeren, leichten und kindlichen Seiten stärkt.
Gruß, Werner

P.S. Freut mich, dass dir meine Seiten gefallen.
 

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