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Teihrechisnu

Neues Mitglied
Hallo an alle,

ich weiß nicht wirklich in welchen Bereich ich das stellen soll, es passt überall und nirgendwo...
Es geht um mich, meine beste Freundin, meine große Liebe und ihren neuen Freund. Und darum, dass ich mein Leben hasse.

Es ist so. Seit der 5. Klasse (jetzt, vor 10 Jahren) habe ich meine ehemalige beste Freundin kennengelernt. Wir waren 8 Jahre unzertrennlich. Sie ist ein unendlich komplizierter, schwieriger Mensch. Sie hat nach dem Abi letztes Jahr zu fast all ihren Freunden den Kontakt verloren, weil sie es einfach nicht drauf hat, Menschen zu zeigen, dass sie ihnen wichtig sind, oder dass sie sie braucht. Auch mir nicht. Ich hab in den Jahren gelernt, dass wir uns brauchen und dass wir nicht ohne einander können, sie hat das nicht gelernt. Und dann kam die Nacht, in der wir gemeinsam unterwegs waren, sie mich irgendwann in eine Seitenstraße gezogen hat und wir uns geküsst haben. Stundenlang. Es war, als hätte der Topf den Deckel gefunden. Sie wusste, dass es mein erster Kuss war und natürlich wusste sie, dass ich nun mal lesbisch bin. Sie hat sich danach dafür zu Tode geschämt und hat mich aus ihrem Leben verbannt, obwohl wir noch zusammen zur Schule gingen. Ich dachte, ich schaff das irgendwie, aber natürlich kamen genau die Gefühle in mir hoch, die sich schon Jahre vorher immer mal wieder gemeldet hatten, nur dass ich mir endgültig sicher war. Ich liebte sie. Na super.

Irgendwie haben wir es geschafft uns wieder zusammenzuraufen und waren wieder befreundet (wie sollte es auch anders sein? Wie gesagt: Wir können einfach nicht ohne einander) und irgendwie hab ich es geschafft, nach 1,5 Jahren diese blöden Gefühle zu unterdrücken und konnte einfach mit ihr befreundet sein. Bis jetzt. Ich hab nicht erwartet, dass ich es toll finde, dass sie mit diesem Typen ausgeht, aber heute hat sie mir überglücklich erzählt, dass sie mit ihm zusammen ist. Ich war bei der Arbeit, hab danach nur noch Fehler gemacht und als ich zu Hause war und die Tür hinter mir zufiel.. bin ich einfach so zusammengebrochen und hab bestimmt eine viertel Stunde geweint. Ich hab nicht erwartet, dass es mich SO sehr treffen würde. Es ist, als hätte ich in Gedanken immer noch in einer Parallelwelt gelebt... und da kommt schon das nächste Thema.

Vor ein paar Jahren wurde bei mir eine dissoziative Identitätsstörung diagnostiziert. Ich bin mir mit dieser Diagnose echt nicht so sicher und meine Therapie lief einfach gar nicht gut. Es war einfach, als wäre ich zum zehntausendsten Mal enttäuscht und vergessen worden. Ich hatte mich zwar viel darüber im Internet erkundigt, aber meine Therapeutin hat mir irgendeinen Mist darüber erzählt, im Endeffekt nur, dass es mir wegen Stress schlecht geht und hat sonst nicht weiter mit mir darüber gesprochen. Was vielleicht gut war und bestimmt dazu gehört hat, aber sie war trotzdem sehr wenig hilfreich.
Jetzt ist es so, dass es mir einfach schlecht geht. Ich hab vor 4 Jahren aufgehört, mich selbst zu verletzen, aber vorhin hatte ich auf einmal ein Messer in der Hand. Keine Ahnung, wie es dazu kam und ich war einfach nur unendlich froh darüber, dass ich nirgendwo verletzt bin, aber trotzdem... Ich hab zum ersten Mal seit Jahren wieder unendlich Angst, dass ich morgen mit Verletzungen aufwache, oder schlimmeres. Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden soll, weil ich im Moment niemanden habe, dem ich wirklich aus ganzem Herzen vertraue. Nicht meiner Familie, nicht meinen Freunden. Keinem.

Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe, aber bitte: unterlasst es, mir zu sagen, dass ich mir wieder eine Therapie suchen soll. Das will und kann ich aus verschiedenen Gründen nicht.
In den letzten Jahren hab ich einfach alles, was meine Gefühle angeht, ignoriert und unterdrückt. Alles was negativ war habe ich aus meinem Leben verbannt. Ich höre keine traurige Musik und sogar gefühlvolle Klassik (was ich sehr liebe und schätze) höre ich nur noch zum Lernen, weil es mich sonst zu sehr zum Denken anregt. Jede freie Zeit, die ich zum Denken nutzen könnte habe ich mit irgendwas gefüllt. Mit sinnlosen Spielen, spannenden Büchern, Plaudereien über alles was unwichtig ist, Arbeit und Studium. Und was kam heraus? Schlechte Noten und ein Job, in dem ich unglücklich bin.
Ich hasse mein Leben und das muss ich irgendwie ändern. Ich bin im Inneren einfach unendlich einsam, obwohl ich meine Freunde liebe.

Ich hoffe, dass es wenigstens irgendwen gibt, der das hier liest und mich nicht einfach nur für dumm und kindisch, oder gestört hält.
Viele Grüße
Teihrechisnu
 
Hallo Teihrechisnu,

schau mal hier: Hilfe?.
Hier findest du vielleicht was du suchst.

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich hasse mein Leben und das muss ich irgendwie ändern.
Hallo Teihrechisnu,
in welche Richtung möchtest du denn dein Leben ändern?
Soll es in Richtung "ich liebe mein Leben" gehen oder eher
in "ich habe eine neutrale Haltung"?
Es scheint mir übrigens nicht ungewöhnlich, dass nach den
vielen Jahren des "Gefühlevergrabens" zuerst die negativen,
also der Hass, wieder auftauchen, wenn du bereit bist, dich
wieder mit deinen Emotionen auseinander zu setzen. Hast
denn schon bemerkt, dass auch irgendwo so etwas wie
Liebesgefühle wieder auftauchen und du das annehmen oder
sogar genießen kannst?

Gruß, Werner

P.S. Du brauchst dir keine Therapie zu suchen im Moment,
da du ja offenbar beschlossen hast, deine eigene Therapeutin
zu sein (was ich auch gut finde).
 
L

Lenja

Gast
In den letzten Jahren hab ich einfach alles, was meine Gefühle angeht, ignoriert und unterdrückt... Jede freie Zeit, die ich zum Denken nutzen könnte habe ich mit irgendwas gefüllt... Ich bin im Inneren einfach unendlich einsam..
Die jahrelange Unterdrückung eigener Gefühle und Gedanken, macht innerlich einsam, Teihrechisnu...
Und vielleicht bedeutet dein Zusammenbruch (nach dem du erfahren hast, dass deine Freundin eine neue Liebesbeziehung beginnt) einfach gleichzeitig deine innere Öffnung, die du schon lange brauchtest, eine Befreiung von der emotionalen Abhäbgigkeit, Befreiung zu sich selbst..?
Wenn das so ist, finde ich es verständlich, dass zuerst die Gefühle der Trauer, des Wutes oder Entsetzens in dir aufkommen, da dir deine Not plötzlich so deutlich bewusst wurde. Doch die Gefühle verändern sich, haben eigene Dynamik, es wäre nicht gut, wenn du auch diese unterdrückst. Sie sind kraftvoll und öffnen dich.

Alles Gute und einen lieben Gruß! :)
Lenja
 

Kalo

Aktives Mitglied
Hallo T.,

wie ich gerade gelernt habe,werden die Ursachen für die dissoziative Identitätsstörung in postraumatischen Belastungsstörungen, insbesondere Kindesmisshandlungen gesehen. Ich habe auch mitbekommen, dass du dir mit der Diagnose nicht so sicher bist.

Gut zum einen willst du nicht zu einem Therapeuten. Vielleicht brauchst du es ja auch gar nicht. Aber nehmen wir mal an, die Diagnose damals war richtig, dann hast du eventuell schon eine Vergangenheit, die deinen weiteren Lebensweg sehr stark beeinträchtigen kann. Hm...vielleicht liegt da auch die Ursache deiner unterdrückten Gefühle bzw. des Ausblendens negativer Gefühle. Das kann, wie meine Vorredner schon sagten, natürlich nicht auf Dauer gutgehen. Du müsstest schon lernen, auch mit schlechten Gefühlen umgehen zu können. Wie, dafür habe ich leider keine gute Antwort, weil ich selber nicht sehr gut darin bin. Ich lasse sie zu und halte das unangenehme Gefühl aus.

Du sagst, dass du lesbisch bist. Kommst du damit gut klar? Kannst du offen damit umgehen? Wenn das nicht der Fall ist, könnte dies natürlich auch eine Ursache für deinen "Zustand" sein.

Warum willst du denn nicht wieder eine Therapie machen?

Ich glaube, ich konnte dir gerade nicht sonderlich gut helfen, sorry.

lg
Kalo
 

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