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Hobbys für Depressive

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Gelöscht 54758

Gast
Hallo.

Ich komme grad` nicht weiter, bin in einer Sackgasse. Ich suche eine Beschäftigung, die mein Selbstwertgefühl ankurbelt. Doch die Einschränkungen machen es mir, und selbstverständlich auch den Außenstehenden schwer, etwas geeignetes zu finden. Aber vielleicht fällt euch ja was ein.

Legen wir mal los. Ich wurde Gesundheitsbedingt (Psyche) vom Arbeitsmarkt genommen. Ob ich jemals wieder ans arbeiten komme, ist unwahrscheinlich. Auch wenn die Erwerbslosenrente nicht verlängert werden sollte, bleibe ich dem alten Job fern. Wie ist es dazu gekommen? Stottern mit 6. Aufgrund dessen bis heute..........Lückenhafte Schul- und Allgemeinbildung (im Volksmund DUMM) Es ist in der Tat so, wie es in dem Sesamstraßenlied heißt >wer nicht fragt, bleibt dumm<

Nicht zu sprechen, weil ich Angst vorm stottern und den Reaktionen meiner Mitmenschen hatte und noch habe, führte dazu, dass ich so gut wie keine Fertigkeiten erlernt habe. Fernsehgucken und wandern sind meine einzigen Interessen. Darüber hinaus bremst mich mein Selbsthass aus. Wenn mir Beispielsweise ein Besteckteil beim entleeren der Spülmaschine zu Boden fällt, beschimpfe ich mich auf übelste.

Und deswegen, ich brauche etwas, was ich (zunächst) in meinen eigenen vier Wänden machen kann. Puzzeln z.B. geht auch nicht, weil noch ein paar physische Wehwechen längeres sitzen unmöglich machen. Viel Auswahl gibt` s da nicht mehr, ich weiß. Das Endziel ist jedenfalls, meine Frau mehr im Haushalt oder im Garten zu unterstützen. Aufgrund der Depression bin ich noch nicht mal fähig den Wagen regelmäßig zu saugen, hab` da richtig Angst vor. Ich schäme mich, überhaupt sowas zu sagen, aber es ist leider so.

Therapien haben übrigens auch nichts gebracht. Hilft wohl nur Baron Münchshausens Griff ans eigene Haar, um mich aus dem Sumpf zu ziehen. 🙄

Viele Grüße, catsitter
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hmm.. nicht leicht.. Wenn du schon den Wagen nicht regelmäßig saugen kannst..

Garten ist natürlich eine feine Sache... Da kann man doch so viel machen.. Entweder das Vorhandene pflegen und/oder Neues einpflanzen.. Alleine die Suche, was denn so alle eingepflanzt werden kann, kann schon Spaß machen.. Man kann z.B. speziell Pflanzen/Blumen nehmen, die die Bienen gerne besuchen (die sind ja bekanntlich bedroht, also ihnen zu helfen ist eine sinnvolle Sache)..
Oder man überlegt sich, welche Pflanzen den Winter überstehen ("winterhart").. Dann gibt es schön duftende Pflanzen..
Überhaupt Pflanzen.. auch für die Wohnung.. magst du z.B. Orchideen? Oder tropische Pflanzen? Es gibt echt sehr interessante Pflanzen und sie zu pflegen, ihnen Bedingungen zu schaffen, die sie "mögen", das kann auch Spaß machen..

Magst du Fotos? Beim Wandern bietet sich das ja geradezu an.. Und selbst für den Fall, dass du selber keine machen wolltest, gibt es im Internet frei verfügbare Fotos.. Tausende.. darunter auch richtig schöne.. Ich meine solche, die man benutzen darf (da muss man sehr vorsichtig sein allerdings).. Mit ein wenig Recherche im Internet kannst du vielleicht Gefallen daran finden, solche Fotos zu sammeln, zu sortieren, auszudrucken, aufzuhängen etc.. Aber, nochmal: Versichere dich vorher sehr genau, dass du sie auch benutzen darfst!!

Gibt es Themen, die dich interessieren? Im Internet findet man ja fast alles..

Manche beschäftigen sich den halben Tag mit Aquarien.. die Gestaltung eines Aquariums kann so schön sein.. und man kann sich dabei auch Zeit lassen.. Überhaupt Tiere.. Habt ihr schon Haustiere? Gerade ein Hund kann manchmal einen aufbauen.. Allerdings sollte man sich Tiere auch nur dann ins Haus holen, wenn man sicher ist, dass man sich auch richtig um sie kümmern kann; sonst ist es auf jeden Fall besser, die Finger davon zu lassen.

Wie ist es mit Kunst? Liest du gerne?
 
hi Catsitter

ich bin auch Stotterer.
Eine zeitlang war ich Mitglied in einem Chor. Das ist sehr entspannend, Deine (unsere) Sprache kommt in Fluss. Anspannung geht weg. Wenn der Chor ein Liedle durchgesungen hat, und der Leiter zufrieden ist, dann ist das prima.
Und es macht spass.

Gruss
 
Mir als Depressive hilft das Fotografieren. Es bringt mich raus in die Natur und schon allein das ist gut für die Seele.
 
Es ist in der Tat so, wie es in dem Sesamstraßenlied heißt >wer nicht fragt, bleibt dumm<

Ich weiß nicht in wie weit das mit dem Stottern möglich ist, aber wäre das nicht ein Ansatzpunkt?
Geh raus und 'stell Fragen', auch wenn es schwer fällt.
Alleine im Haus und mit zu viel Zeit zum grübeln wird es nicht besser, egal welches Hobby du von deinen eigenen vier Wänden aus nachgehen wolltest.

Gibt es in deiner Nähe möglicherweise eine Volkshochschule, die Kurse anbietet welche dich interessieren? Mit dem richtigen Kurs stellen sich Erfolgserlebnisse ein, die dir zeigen, dass du eben nicht dumm bist, du hast einen Termin dem du regelmäßig nachkommen kannst, ohne dass er dich, von der zeitlichen Dauer her, gleich überfordert und du hast soziale Kontakte die dich a) aufheitern werden und dich b) zwingen 'zu funktionieren'.
 
Hm. Naja ich hätte dir als Hobby auch mal wandern vorgeschlagen. Vielleicht in Verbindung eines Urlaubs. Kampfsport wäre natürlich auch gut für das Selbsbewusstsein, aber vielleicht geht das eben bei dir nicht. Außerdem vielleicht irgendwas wo du nicht sofort den Kontakt mit anderen suchen musst sondern das langsam machen musst.
Mann kann auch im Internet viel machen. Besonders schüchterne (wie ich  ) und Leute mit weniger Selbstvertrauen finden hier eine Beschäftigung, eben weil es anonym ist. Nette Gemeinschaften zum quatschen, mit gleichen Hobbys oder auch um eine Runde zu daddeln. Wobei das natürlich nur eine Übergangslösung ist weil die Verlockung und Ausweichung in Bezug auf das echte Leben doch recht groß ist.
Nun ja das war mal die Empfehlung meiner Wenigkeit, und ich wünsche dir hiermit viel Glück und Kopf hoch☺

PS: dein nicname bringt mich auf noch was: Tiere sind auch wunderbar, aber ich glaub das weißt du, sonst würdest du dich nicht catsitter nennen.
 
@catsitter

ich finde deine ausdrucksweise und die art, wie du dich mitteilst sehr ansprechend, muss ich gestehen. wer hat dir denn bitte eingeredet, du seist "dumm" 😉
 
Ich bedanke mich für all die Vorschläge. Einiges davon ist in der Tat umsetzbar.


@noch nicht
Dass ich Angst vorm Auto saugen habe, muss ich unbedingt näher erklären. Ich weiß auch erst seit geraumer Zeit, dass die Depression viele Spielarten hervorbringt. Es gibt Menschen, die den ganzen Tag im Bett bleiben, überhaupt keinen Antrieb haben, was zu unternehmen. Und es gibt Menschen wie mich, die sich absolut nichts zutrauen und es darum bei passiver Berieselung, wie Video und TV, belassen. Aber...........und das sollte auch nicht unerwähnt bleiben, ich backe selbst Brot und mahle sogar das Korn zu Mehl. Aber um es als Hobby zu bezeichnen, komme ich zu selten, nur einmal die Woche, dazu. Darüber hinaus gelingen mir Brote mit hohem Weizenanteil nie. Sie haben eine krümmelige Krume, was ich auch nach einigen Änderungen nicht abstellen kann.

Mit dem Staubsaugen.........ich überlege auch jetzt noch, wie ich das, auch mir selbst, am besten erklären kann. Über all diesen Arbeiten schwebt das Damoklesschwert des Versagens. Das kannst du eh nicht, du putzt nicht sauber genug. Oder meinetwegen der Rasen. Er vermüllt und vermoost mir unter den Füßen. Ich kann dagegen nichts tun, bin richtig hilflos. Es ist eine endlose Kette von Umständen und Ereignissen, die mich in diese Lage gebracht haben.

Ein Aquarium hatte ich mal für 2 Jahre, habe es richtig ernsthaft betrieben. Doch auch hier haben mir Algen, Wasserwerte und Fischsterben mächtig zugesetzt. Schade, das hat mir richtig Spaß gemacht, den Fischen zuzuschauen und mich an der Deko zu erfreuen. Doch ein Umzug in eine andere Wohnung macht es unmöglich, das Hobby wieder neu aufleben zu lassen, wenn ich es denn wollte. Die Holzbalken halten dem Gewicht nicht stand.

Aber du hast mich auf was gebracht. Ich weiß nicht genau, wie das heißt, aber man kann aus Glasscheiben was zusammenbauen und es innen dekorieren. Da muss ich mich mal genauer mit befassen. Früher habe ich mich sehr lange mit analoger Fotografie befasst, hatte eine Spiegelreflex. Heute hab` ich ne einfache Digitale. Damit macht es natürlich keinen Spaß. Mal sehen, ich beschäftige mich mal mit den digitalen Spiegelreflexkameras. Vielleicht kann ich ja das alte Hobby wieder aufleben lassen.

Ob ich gerne lese? Aber jetzt nicht lachen. Ja, das tue ich. Asterix und Obelix. 😀 Beim lesen normaler Bücher drifte ich zu sehr ab in negative Gedanken.


@MeterHolz
Schön, hier einen Stottererkollegen zu treffen und dann noch so einen Entspannten. Meine Erfahrungen mit anderen Stotterern ist und war ziemlich angespannt. Möchte es nicht zu lang werden lassen, aber das liegt im großen und ganzen daran, dass sie die Psyche zum Tabuthema erklärt haben. Im Gegensatz zu mir haben sie sich nicht vom Lebensweg abbringen lassen.

Im Chor singen. Das erste, was ich dachte. Und was ist vor`m singen und danach? Da geht es wieder um den ganzen sozialen und verbalen Kram. Trotzdem, ich bin grundsätzlich deiner Meinung, habe auch schon mit dem Gedanken gespielt. Es gibt einen kleinen Patientenchor auf dem Klinikgelände. Doch leider scheint er sich nach und nach aufzulösen. Wenn ich ein bestimmtes Mitglied wieder mal treffe, frage ich nach.


@Tulpe
Ja, das mit dem fotografieren ist in der Tat eine Möglichkeit, die ich ernsthaft in Betracht ziehen werde.


@Gast von 20:35
Volkshochschule. Ja, die haben wir. Interessante Möglichkeit, auch wenn jetzt gerade wieder meine Automatismens die Überhand gewinnen, weil wieder alles auf soziale Kontakte hinausläuft. Denn auch während meiner Ergotherapien hatte ich nie Kontakt zu den Mitpatienten. Ich schaue mir mal das VHS Verzeichnis an. Ich habe noch einen ehmaligen Mitpatienten in der Hinterhand, den ich fragen könnte mitzukommen.


@pengyou
Stricken oder häkeln kommt grundsätzlich in Frage, warum nicht? Doch es ist wirklich so, als Migräniker, jaha, das habe ich auch noch, 🙄 kann ich leider nicht länger sitzen oder diese Haltung beim stricken über einen längern Zeitraum beibehalten. Aber weißt du was? Der Oberbegriff basteln gefällt mir. Da kann ich besser einschätzen, wie lange ich sitzen kann und wann es Zeit wird, mal aufzustehen.


Wobei das natürlich nur eine Übergangslösung ist weil die Verlockung und Ausweichung in Bezug auf das echte Leben doch recht groß ist.
Nun ja das war mal die Empfehlung meiner Wenigkeit, und ich wünsche dir hiermit viel Glück und Kopf hoch☺
PS: dein nicname bringt mich auf noch was: Tiere sind auch wunderbar, aber ich glaub das weißt du, sonst würdest du dich nicht catsitter nennen.

Die Verlockung und Ausweichung in Bezug auf das echte Leben ist bei mir breits vollzogen. Am realen Leben habe ich so gut wie nie teilgenommen. Im Job ging das natürlich nicht, da musste ich mich der Realität stellen. Ich bin zwar sozial alleine, aber nicht einsam. Klar, ohne meine Frau wär`s Zappenduster, aber wir haben uns gut arrangiert und ergänzen und gegenseitig.

Ja das stimmt, mein Nickname ist Programm, bzw war Programm. Wir hatten mal über viele Jahre einen Perserkater. Als er starb, wollte meine Frau und keinen Umständen ein neues Tier in ihr Leben lassen. Darum nehmen wir ab und zu Urlaubskatzen bei uns zu Hause auf.


@Acumasin
Das ist schnell erklärt. Google macht`s möglich, dann meine bisherige Forenarbeit. Da gucke ich mir das eine oder andere ab. Ansonsten ist mein Allgemeinwissen erschreckend gering. Ich weiß mal gerade, wer die Merkel ist, aber beim aktuellen Papst hort` s dann auch schon wieder auf. 😕😉


Um eure Antworten auf den Punkt zu bringen. Basteln, singen und fotografieren sind Hobbys, mit denen ich mich von jetzt näher befassen werden. Danke nochmal für eure vielen Vorschläge

Viele Grüße, catsitter
 
Hallo catsitter,
das ist zwar nicht in deinen 4 wänden, aber depressionen kann man meiner meinung nach eh nicht in den eigenen 4 wänden verändern.
schau doch mal, ob es bei dir in der nähe einen Therapie-Reiterhof gibt. Die Arbeit mit Pferden wird dein Selbstbewußtsein recht schnell recht stark steigern können. denen ist es auch vollkommen schnurz ob du stotterst. Da du zu anfang jedoch auch die menschliche unterstützung brauchst, würde ich dir zu einem therapiehof raten, der sich auf depressionen spezialisiert hat.
 
Hallo catsitter,
das ist zwar nicht in deinen 4 wänden, aber depressionen kann man meiner meinung nach eh nicht in den eigenen 4 wänden verändern.
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Hallo CHOcell

Ja, da stimme ich dir zu. Das Stundenlange Fernsehgucken gibt mir zwar eine gewisse Entspanntheit, aber auf Dauer zieht mich das nur noch mehr runter. Ich habe schon mal im TV, wo auch sonst wohl ? 🙄, eine Sendung übers therapeutsiches reiten gesehen. Da ging es zwar um Kinder, aber für Erwachsene dürfte es sowas auch geben. Toller Tipp von dir, werde dem nachgehen und googeln, ob es in meiner Gegend sowas gibt.
 

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