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Hochsensibilität – wer ist betroffen?

Homey

Mitglied
Hochsensibilität ist ja gerade irgendwie ein Modethema – daher betrachte ich es ein bisschen mit Skepsis. Trotzdem habe ich mich darüber informiert, sprich im Netz recherchiert und ein Buch dazu gelesen.

Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob ich vielleicht "dazugehöre"...

Ich habe zum Beispiel sehr oft das Gefühl, dass ich mich von meiner Außenwelt nicht richtig abgrenzen kann, soll heißen, dass wenn ich mit vielen fremden Menschen irgendwo zusammenstehe, sie mich irgendwie "durchdringen". Sehr unangenehm.
Auch finde ich es schwierig in einem Raum, in dem viele reden, mich auf meinen Gesprächspartner zu konzentrieren.
Ich bin auch extrem allergisch, wenn dauernd Musik im Hintergrund läuft. Mein Partner hat das gerne, aber mir geht das schnell auf die Nerven. Entweder ich lese oder ich höre Musik ... beides überfordert mich. (Bügeln und Musik hören geht grad noch :D)

Ich brauche jetzt nicht unbedingt ein "Label" für meine Eigenheiten. Trotzdem würde es mich interessieren, ob es unter Euch welche gibt, die sich als hochsensibel bezeichnen und wie sich das bei Euch äußert.
 
G

Gelöscht 60940

Gast
Glaube da missinterpretierst du das.
Hochsensibilität oder "Überempfindlichkeit" ist generell mehr dass man eine höhere Emotionalität aufweist auf Dinge. Das kann auch sein, dass man sich in etwas "reinsteigert", obwohl es rational gesehen nicht "nötig" ist. Das kann auch sein, dass man sehr schnell anfängt zu weinen, wenn man mit etwas überfordert ist, kann aber auch sein dass man sich sehr emphatisch in jemanden hineinversetzen kann und seine Gefühle "widerspiegelt" als würde man sie selbst erleben. Hochsensibilität ist kein Spektrum, sondern mehr eine subjektive Wahrnehmung von Gefühlen. Wenn dir jemand eine Geschichte erzählt kannst du diese in deinem Kopf bildlich "rekonstruieren", das Gehirn kann hier aber Realität und Fantasie nicht ganz voneinander unterscheiden und steigert sich in die Emotion hinein als würde es diese selbst erleben. Auch kann dies oft irrational sein. Mit dazu kommt, dass man aber gleichzeitig viele Handlungsstränge miteinander verbinden kann und so ein "geistiges räumliches" Denken aufweist. Kann man sozusagen als "überphilosophieren" beurteilen.
Ich würd mich da einordnen, ich kann mich da sehr schnell in etwas reinsteigern um so ein gedankliches Bild zu erstellen, dass multidimensional ist, sprich gleichzeitig mehrere Standpunkte miteinander zu vergleichen ohne eine Meinung darüber zu bilden. Da es dafür keine spezifische Definition gibt ist es halt mehr eine Auslegungssache.

Was du beschreibst ist eher mangelnde Konzentrationsfähigkeit, d.h. wenn im äußerlichen Umfeld ein Reiz entsteht kannst du dich schwer auf etwas vordergründiges konzentrieren. Das ist zum Beispiel, nur als Beispiel, sehr stark im Autismus ausgeprägt. Beim Autismus ist diese Konzentrationsunfähigkeit durch eine Reizüberflutung im Gehirn resultierend, das Gehirn kann "unwichtiges" nicht von "wichtigem" unterscheiden, da es die nötigen "Barrieren" nicht hat. Das ist aber in geringem Maße auch bei "normalen" Menschen, die nicht im Spektrum liegen vorhanden. Da liegt es oft daran, dass das Gehirn mit zuviel Reiz überfordert reagiert und in einen Fluchtmodus übergeht, das kann sich in einem Gefühl äußern dass man sich unwohl fühlt, oder sogar "beobachtet". Das Gehirn versucht die Störquelle zu identifizieren, kann sie aber nicht einordnen da sie ja im Umkreis herrscht. Somit kann man sich in einem Raum dann sogar eingeengt fühlen. Ist dieser Reiz aber identifizierbar so kann man natürlich auch negative Gefühle zu diesem Störfaktor entwickeln und auch "genervt" reagieren. Das Gehirn kann sich nicht auf das vordergründige Handeln konzentrieren da es "abgelenkt" wird und versucht natürlich diesen zu eliminieren, was zu Streit führen kann. (Wir sind halt auch nur ein Fleischklops mit Knochen, der von einem Nervensystem gesteuert wird - kommt die Frage von freiem Willen wieder auf, well well) Gibt halt Menschen, die können diese Störfaktoren besser "ignorieren" und andere können das nicht so gut.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Denisewllchr

Neues Mitglied
Also ich habe es mir noch nie bestätigen lassen aber ich denke dass ich aufjedenfall ein Mensch mit Hochsensibilität bin.
(Ich habe zumindest ADS und weiß dass es da ein paar parallelen gibt aber bin mir nicht sicher ob man HSP und ADS zusammen haben kann)
Ich merke es aufjedenfall dass mich manchmal das gefühl packt dass ich die Welt verändern muss wenn ich in die nachrichten mal reinschalte. Ich leide, wenn ein Mensch leidet oder wenn ein Tier leidet. Und dabei leide ich oft mehr als der Betroffene selbst. Ich lebe wie ein wandelnder Kummerkasten und ich selbst bleibe dabei oft auf der Strecke. Ich breche nach einem "anstrengenden" Tag einfach in Tränen aus weil so viele Menschen geredet haben, weil ich mit so viel informationen zugeschüttet wurde und ich mich nebenbei noch verhalten musste wie ein normaler Mensch.

Hier ein Beispiel:
Ich fahre mittags an einem Tierheim vorbei und Abends kann ich nicht schlafen weil ich mich damit beschäftige dass die armen Tiere darin sind und kein Zuhause haben.

Ich bin halt der absolute Weltschmerz-Typ.
Weiß nicht ob du dich jetzt mit irgemdwas von dem was ich geschrieben hab identifizieren konntest:)
Schönen Abend noch
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Hm...also diese Beschreibungen treffen das, was man unter Hochsensibilität beschreibt eher weniger.
Sensibel meint in dem Zusammenhang nämlich nicht nur,dass man sehr viel mitfühlen kann udn sehr empatisch ist. (das kommt auch dazu aber ist nicht das Entscheidende)
Auch ein mensch, der nicht hochsensibel ist, kann ein höchst sensibler (im Sinne von empathischer) Mensch sein.
Auch Weltschmerz usw sind jetzt nicht die entscheidenden Merkmale.
Es ist also nicht nur eine gesteigerte Emotionalität: Die kann jeder haben, auch wenn er nicht hochsensibel ist- das ist also quasi kein Schlüsselmerkmal.

Also mir wurde bereits von mehrer Seite die Hochsensiblität bestätigt: Bei mir äußert sich das in etwa so: Wenn ich etwas wahrnehme- Einen Ton, ein Bild, einen Alltagsgegenstand, einen Menschen, so habe ich das Gefühl, ich sehe ein wahres Feuerwerk an Informationen: Töne bekommen zB Farbe und Licht noch mit dazu. Bei menschen sehe und erlebe ich die Emotionen ganz stark. ich kann auch nicht einfach nur einen Film sehen, ohne diesen körperlich zu spüren usw. Außerdem habe ich sofort Ort und Zeit wieder vor Augen, wo ich das schon mal gesehen habe, wie ich mich da gefühlt habe usw.
Es ist so, als würde bei jeder Sinneswahrnehmung eine Flut von Eindrücken auf mich einströmen, die andere viel schwächer wahrnehmen, oder garnicht.
Natürlich macht einen das auch vielleicht empathischer: Klar, wenn man die Gefühle seines Gegenüber quasi miterlebt, kann einem das nicht gleichgültig sein.
Deswegen sind Eindrücke für mich sehr schnell ermüdend: Sie sind einfach zu reichhaltig. Zu viel Info muss da pro Zeiteinheit verdaut werden.
Wenn ich beispielsweise mit Freunden im Museum bin, reicht es mir bereits nach ein paar Bildern, weil ich ewig vor einem Bild stehe und dann so geflasht bin, dass ich schnell einen "Overload" bekomme.
es scheint, als hätte ich einfach weniger Filter vor meiner Wahrnehmung- und das scheint auch das generelle merkmal der Hochsensibilität zu sein.


Wie sich das dann äußert, ist wohl unterschiedlich.
Im Prinzip ist es aber auch egal, ob man das nun hat oder nicht: Man kann sowieso nichts daran ändern, wie man die Welt wahrnimmt, noch kann man großartig vergleichen, wie andere die Welt wahrnehmen.
Ich war früher davon überzeugt, alle würde das so erleben wie ich (also zb wenn ich eine grobe rauhe Oberfläche anschaue, ist das für mich wesentlich weniger angenehm, als wenn es eine weiche Oberfläche ist: den meisten Menschen ist das offenbar ziemlich egal, bzw stellen sie sich die Frage nicht, ob ein Schmirgelpapier "anstrengend" anzuschauen ist und ein Nickipulli nicht;). Aber wenn du mich fragst, wie ein Schmirgelpapier aussieht, so erscheint in meinem Kopf unter anderem das Wort "anstrengend":rolleyes:)

Da aber sowieso jeder die Welt anders sieht, ist es im Grunde egal, wie man "das Kind" nennt: Deine Wahnehmung ist halt so wie sie ist: Und wenn Musik Dich stört, stört sie Dich! Egal ob Du es nun Hochsensibilität nennst oder nicht.
Das ist weder gut noch schlecht: es ist halt so!
Und manchmal kann es ganz schön nerven, wenn man jeden Pieps als bedeutungsvoll erlebt!:rolleyes:
 

circlel

Mitglied
Ich ich bin auch ein HSP ( high sensitiv person )

es gab eine Testreihe an der mhh hannover.
Bei miir liegt der fokus auf erspühren von gefühlen und stimmungen.
ich reagiere wie ein gefühlsspiegel.................. unbewusst.
und kann stimmungen an orten erspühren.
 

machmal

Mitglied
Falls ich unter den "Hochsensiblen" rangiere, habe ich Wege gefunden damit umzugehen:

-mein Kühlschrank steht nicht im Zimmer, weil er mir zu laut ist
-ich kann nicht an Straßen wohnen
-ich brauche am Tag mindestens 5 Stunden für mich alleine, in denen ich nur Situationen des Tages noch einmal durchgehe
-ich werde emotional überrollt und bin entweder extrem (!) sauer, traurig etc. Heulattacken dauern bei mir manchmal 3 Stunden, das lebe ich aber alleine aus
-ich lebe in einer Welt der Musik, Liedtexte und Gedichte
-ich bekomme schon Schlafstörungen, wenn irgendetwas ansteht, was ungewohnt ist. Egal, ob es etwas Berechtigtes ist (Prüfung) oder nur ein Tagesausflug
-ich habe seit mehr als 6 Jahren keine Beziehung und pflege seit 8 Jahren keine Freundschaft mehr, weil es zu kompliziert wäre, jemandem zu erklären, wie ich lebe
-ich laufe manchmal tagsüber mit Ohrenstöpseln herum (z. B. Bus)
-ich bin sehr schnell abgelenkt
-ich bin durch die Emotionen anderer schnell eingenommen
-ich komme mit Ungerechtigkeit einfach nicht zurecht

Ich bin allerdings jemand, der manchmal genau das Gegenteil macht von dem, was ich bräuchte (s. o.), ich begebe mich nämlich von Zeit zu Zeit in riskante Abenteuer. So war ich mal 1 Monat obdachlos, habe mit Straßenmusikanten ein Haus besetzt etc. Eine Therapeutin meinte deswegen mal, ich habe eine bipolare Störung. Ob das zutrifft oder ob ich eher "hochsensibel" bin, weiß ich nicht. Solange ich dazwischen noch mein Studium hinbekomme, ist es mir auch egal, in welche Schublade ich passe :D

Ich habe meinen Weg damit gefunden. Insgesamt ist es ja egal, wie man es dann nennt, wenn man sich kennt und einen Weg damit findet, um glücklich zu sein.
 

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