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Ich bete für dich......

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Ein Satz, den ich immer wieder um die Ohren geschleudert bekomme, wenn Probs (derzeit genug davon) sich häufen - ein Satz, so kommt es mir oft vor, der den anderen quasi "freisprechen" soll - er betet ja, gibts Gott und ist (so denkt er) damit "aus dem Schneider"...

Ein Satz, dem ich zunehmend mit Abwehr begegne, sofern ich nicht spüre (nur eingeschoben: Ich halte VIEL von der Kraft und Macht des Gebets, der Fürbitte!!), dass der Betende AUCH bereit ist, selbst sich in die Pflicht nehmen zu lassen von dem - Gott -, zu dem er betet....

Aber genau das erlebe ich immer weniger. "Ich bete für dich" sagen mir Menschen und wenden sich damit ab von meinen Probs und meinen Hürden, bei denen ich oft praktische Hilfe bräuchte, Hilfe, die jedoch kaum einer mehr leisten möchte.

Doch da Gott in dieser Welt nunmal keine anderen Hände und Füße hat als unsere, sind es denmzufolge oft (nicht immer; nicht jeder kann handeln, aber die Menschen, die ich hierbei grad im Hinterstübchen habe, die könnten es schon....) Gebete, bei denen ich mich nur abgeschoben fühle Richtung "reines Gewissen meines Gegenübers" und "Gott als auschließlichem Problemlöser" (was er nicht ist; Er nimmt UNS in die Pflicht in dieser Welt))

"Ich bete für dich" - wie geht es EUCH damit, Christen wie Atheisten, wenn EUCH solche Sätze um die Ohren fliegen, die MENSCHEN selbst aber NICHT bereit sind, sich von Gott, zu dem sie beten, in die Pflicht nehmen zu lassen?

Anders ausgedrückt: Ich tue es auch oft, wenn Menschen in Not sind, dieses Beten für sie - aber meinem Gebet UND meinen Worten an den anderen schließt sich, so mir irgend möglich (und meist IST es möglich!), auch immer die Bitte an Gott an: "Wenn Du MICH bei alledem brauchst, dann zeig mir bitte, was ich tun soll". Klappt nicht immer, aber immer öfter 😉

Wie also geht es EUCH damit (und macht es jetzt BITTE NICHT wieder nur an MIR fest - es ist wirklich eine ALLGEMEINE Frage, weil nahezu ALLE Christen einen mit dieser sicher sinnvollen Fürbitte zupacken - die aber nur sinnvoll BLEIBT, wenn der Betende einkalkuliert, dass Gott AUCH IHN in die Pflicht nimmt zum Handeln), wenn jemand euch diesen Satz zuteil werden lässt?


LG

Christa
 
Heute morgen ist der Vater meines Schwiegersohnes gestorben. Meine Tochterd und er sind gestern in die Türkei geflogen, dort waren die Etern gerade, und ich konnte nur SMS schreiben.
Habe mir diesen Satz zu schreiben auch kurz überlegt, aber dann gelassen.
Irgendwie wäre mir das zu unpersönich gewesen, denn ich sitze ja wirklich nicht da und bete sondern ichtrauere mit ihnen.

Dieser Satz "ich bete für dich" ist von den meisten Menschen wohl gut gemeint, eine Art Hilflosigkeit zudem, selber etwas gegen das, wofür man betet, tun zu können.

Und dann gibt es bestimmt auch ein paar eingefleischte Kirchenleute, die diesen Satz gerne verwenden um ihr Gewissen, nicht weiter helfen zu wollen, beruhigen damit.
Das klingt gut und man muß auch noch danke sagen..

Im Grunde schadet es nicht, wenn jemand für einen betet, einen schalen Beigeschmack bekommt das erst, wenn derjenige lieber betet statt zu helfen, dann kann er sich sein Beten im Grunde auch sparen, damit tut man dem anderen dann nichts Gutes.
 
Ich habe damit die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht:

Eine Frau sagte:"Ich werde für Dich beten." Das tat sie in einem Ton, so dass ich nur dachte: will die mir drohen? Ich erschrak.

Ein anderer Mensch:"Ich werde für Dich beten", der meinte das wohl in dem Sinne, wie "liebevoll an mich denken, mich nicht vergessen, sich weiter mit meinem Anliegen und mir auseinandersetzen". Das sagte er zudem in warmem Tonfall. Konnte ich gut annehmen, ja, hat mich gefreut.

Wieder eine andere Situation, ein anderer Mensch:"Ich bete für Euch, dass.... . Und ich weiss, Du betest nicht. Ist das okay, wenn ich für Dich bete? Mir fällt doch sonst nichts mehr ein." - Boah, ich war total gerührt. Die Frau war soetwas von authentisch und einfühlsam.... . Tat mir richtig gut.

"Ich bete für Dich" und sich so freisprechen wollen. Privat und im RL habe ich zu solchen Menschen keinen Kontakt mehr und zu der Frau in meinem ersten Beispiel auch nicht.
Soetwas muss ich mir nicht antun.

LG
Landkaffee
 
Ich halte es für eine ( zumeist ) nichtssagende Floskel. Habe ich auch schon benutzt.
Erinnert mich etwas an den großen Hit von R.E.M. "Losing my Religion". Man dachte ja immer, hoppla, da tritt einer aus der Glaubensgemeinschaft aus......Ne, das ist eine Floskel unter californischen Studenten, die eher nichts besagt; das sagt man halt mal so daher.
Wenn Dir allerdings der Werkstattmeister dein Auto nach der Reparatur zurückgibt und sagt: Gute Fahrt und ich bete für Dich - was mir schon passiert ist - dann sollte man nachdenken!
 
Ich halte es für eine ( zumeist ) nichtssagende Floskel. Habe ich auch schon benutzt.
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Wenn Dir allerdings der Werkstattmeister dein Auto nach der Reparatur zurückgibt und sagt: Gute Fahrt und ich bete für Dich - was mir schon passiert ist - dann sollte man nachdenken!


Ja, das kenne ich auch. Hört sich an wie:"ich drücke die Daumen." Der Satz kann ja je nachdem von wem ausgesprochen, ehr Floskel sein oder aber da da denkt wirklich ein Mensch liebevoll fürsorglich an einen.
Wobei das Daumendrücken ja auch ehr ebenso wie das Klopfen auf Holz ehr dem Aberglauben entspringt.
Mit der Zeit hat eben vieles eine andere Bedeutung bekommen.

Der Witz mit der Autowerkstatt ist gut!
Erinnert mich an einen Griechenlandurlaub. Wir machten Inselhopping. Im Türrahmen des Maschinenraums eines kleinen Schiffes hing folgendes: Ein Kreuz, eine Knofiknolle, ein Hufeisen, ein Rosenkranz und die anderen Sachen konnte ich nicht zuordnen. Mein damaliger Freund (seekrank, ganz grün im Gesicht):"und da soll ich mich jetzt sicher fühlen?" Ich schmunzelnd und doch beeindruckt:"Ja, auf alle Fälle."


Liebe Grüsse!
Landkaffee
 
Wenn Dir allerdings der Werkstattmeister dein Auto nach der Reparatur zurückgibt und sagt: Gute Fahrt und ich bete für Dich - was mir schon passiert ist - dann sollte man nachdenken!
Das ist dann wie: Ich Bete für Dich und hoffe das meine Arbeit hält. 😉😀
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Neee... im Ernst und allgemein:

Ich betrachte das generell nicht als Floskel! Natürlich kommt es immer darauf an wer das sagt. Man kennt ja seine Leute. Gell. 😀 Und ob es sarkastisch gemeint wurde etc... auch.

Ich finde es aber merkwürdig, dass selbst Gläubige an der Aufrichtigkeit dessen ihre Zweifel haben.

Natürlich ist man ab einen gewissen Punkt hilflos. Und wenn ich als Atheist jemanden alles Gute wünsche, einfach weil ich keinen anderen Rat usw. weiß/finde, dann ist das ähnlich dem Beten. Halt nur ein anderes Wort. Aber genauso aufrichtig.

Wenn jemand für mich Betet, dann zeigt das für mich auch einen gewissen Wert an. In dem Fall meinen. Ich freu mich drüber und bin Dankbar.
 
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Ich finde es aber merkwürdig, dass selbst Gläubige an der Aufrichtigkeit dessen ihre Zweifel haben.
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Natürlich ist man ab einen gewissen Punkt hilflos. Und wenn ich als Atheist jemanden alles Gute wünsche, einfach weil ich keinen anderen Rat usw. weiß/finde, dann ist das ähnlich dem Beten. Halt nur ein anderes Wort. Aber genauso aufrichtig.

Wenn jemand für mich Betet, dann zeigt das für mich auch einen gewissen Wert an. In dem Fall meinen. Ich freu mich drüber und bin Dankbar.

Ich finde das nicht merkwürdig. Gläubige wissen auch um ihre "schwarzen Schafe" und eigenen Schwächen, oder eben genauso darum oder auch nicht darum, wie Menschen, die nicht beten auch.
So meine Erfahrung.
Deinen letzten beiden Sätzen stimme ich bedingt zu. Ich sehe das teils auch so.
Wenn jemand für mich betet, sehe ich ABER nicht nur, dass ich dieser Person, diesem Menschen das wert bin, an mich zu denken, mir Gutes zu wünschen, sondern ich sehe auch, dass dieser Mensch gemäß seinem Glauben, seiner Einstellung, seinem Weltbild, zu Lösungsmöglichkeiten greift. Ist er wirklich gläubig, hängt da sogar sein Herzblut d´ran. Obwohl, das will ich ja nun auch nicht immer. *denk* (Letzter Satz halb Scherz, halb im Ernst.)
Es gibt Grenzen des Helfens. Und wann das Beten dann auch dem Beter hilft und ich gleichzeitig merke, es ist ehrlich auch mit mir gemeint.... . Wieso nicht?
Dann finde ich es gut! 🙂
Überlege gerade, was sage ich denn so, anstatt "Ich bete für dich.... . " *grübel*
Anstatt das was man wohl Beten nennt zu tun, obwohl, mir wurde auch schon gesagt, das sei Beten..., *grübel* halte ich eine innere Zwiesprache mit mir.
Beispiel: Freundin krebskrank, nicht mehr therapierbar hiess es. Ich mit mir in mir:"Es muss doch eine Lösung geben! Oh, nein! Sie möchte doch leben! Und ich will sie auch nicht verlieren!" - Die Gefühle mussten ´raus. Erst dann konnte ich wieder klar denken und suchen.... .
Mir hat ´mal ein Christ gesagt: Beten sei auch soetwas wie Meditation, innere Einkehr oder eben das Gespräch mit sich.
Naja, ich "quatsche mit mir ´ne Runde", so innerlich, wenn´s mir schlecht geht oder auch, wenn ich mich freue oder sowieso und eigentlich ganz viel. Innere Gespräche.


Kennt jeder spätestens dann, wenn er bei Orange über die Ampel gefahren, er verliebt ist oder oder..... .


Liebe Grüsse!
Landkaffee
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab das immer so empfunden, als wenn mein Gegenüber nicht wüsste, was er sonst sagen sollte. Als wenn man einem Trauernden sagt "mein Beileid". Das hilft einem in keinster Weise, jedenfalls nicht in der Situation.
"Ich bete für Dich" impliziert meiner Meinung nach oft, dass der Andere mit seinem Latein am Ende ist und sich nicht zu helfen weiß, weshalb er denkt: Ich kann hier nichts machen. Da muss wohl Gott ran.
Davon abgesehen - jemandem das Beten anzubieten und es dann auch zu tun, sind zwei Paar Schuhe und, ja, ich glaube, dass es ganz oft eine Floskel ist.
 
Hallo Christaluise, in dem Mädchenheim, in dem ich vom 17. - 19. Lebensjahr war, erfuhr ich kurz vor meiner Entlassung, daß jedem Mädchen eine "Betschwester" zugeteilt war: eine der Ordensfrauen im Kloster, die oft nicht einmal direkt mit den Mädchen zu tun hatten, die die ihr zugeteilten Mädchen jeden Abend in ihre Fürbitten namentlich und gedanklich mit einbezogen hat. "Meine" Betschwester war eine Frau über 80, die ich mochte, sie strahlte immer so herzlich. Viel Kontakt hatte ich mit ihr nicht gehabt. Ich mochte den Gedanken, daß sie auf diese Weise immer auch an mich gedacht hat.

Ansonsten: "Ich bete für dich" werte ich genau so, wie ich den Menschen, der diesen Satz zu mir sagt, empfinde. In den meisten Fällen: Floskel, genauso wie "ich denke an dich". Nehme ich nicht weiter krumm, nehme ich nicht weiter ernst. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die mir wirklich nahe sind - und die müssen mir nicht sagen, daß sie an mich denken oder für mich beten.
 

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