Ich bin völlig bedeutungslos, warum lebe ich?

Moin
Mein Leben ist eigentlich völlig sinnlos. Nicht nur meins. Jedes Lebewesen lebt doch vergebens. Ich kann im Moment absolut keinen Sinn im Leben finden. Ich finde es traurig zu wissen, dass ich nur ein winziger Punkt in räumlicher und vor allem zeitlicher Hinsicht bin. Aber nicht nur ich, sondern die ganze Menschheit eigentlich. Wir sind doch nur ein Lichtblitz von ein paar zehntausenden Jahren in einer Weltgeschichte von ca. 15 Mrd. Jahren, und das in einem riesigen Raum, in dem die Erde nur ein winziges Planetchen ist.
Ich bin ein gar nichts. Ich bin nicht depressiv, aber mein Leben ist absolut bedeutungslos. Wenn ich sterbe, interessiert das niemanden. Niemand wird sich an uns erinnern.
Unser Hirn kann sich ja nicht mal vorstellen, wie das Universum aussieht (ist es endlich/unendlich?). Beides ist unvorstellbar. Ist die Zeit unendlich? Oder auch endlich? Auch beides unvorstellbar.
Leute, hört auf, euch ständig im Zentrum zu sehen. Wir sind Fliegenscheisse.
Ich meine ja nur: Was macht es für einen Sinn, zu arbeiten, sich fortzupflanzen, etwas aufzubauen, wenn am Ende alles weg ist?
Von mir wird nichts bleiben, denn ich denke nicht, dass Gott (die Kraft, die den Urknall verursacht hat) sich irgendwelche Notizen macht, und ich glaube auch nicht, dass er unsterblich ist!

Es ist interessant, dass ich genau diese Gedanken kenne, aber für mich persönlich einen ganz anderen Schluss daraus ziehe als du. Wir sind im Vergleich zur Zeit, zur Unendlichkeit, zum Universum nicht bedeutend. Das denke ich auch. Wir sind klein, nur kurz hier und schaden der Erde mehr, als dass wir irgendeinen Nutzen für etwas hätten. Trotzdem empfinde ich mich aber nicht als "nichts", denn ich habe gar nicht den Wunsch, irgendeine große Bedeutung für die Welt oder das Universum zu haben. Mir reicht es, dass ich meiner Familie und meinen Freunden etwas bedeute, dass ich mir selbst etwas bedeute. Und ich habe auch nicht den Wunsch ewig zu leben. Ich möchte diese paar Jahre, die ich habe, einfach genießen und mein Leben so angenehm wie möglich gestalten (gelingt mir leider nicht immer). Wofür, wo ich doch eh sterbe? Ganz einfach: weil es geht. Weil ich mir Gutes tun will. Weil ich jetzt lebe, nicht in 20 Jahren. Ich will nicht leben, weil es etwas großes bedeutet, sondern einfach nur, weil ich lebe. Ich will nicht meine Ziele erreichen, weil ich meine, dass sie für irgendwen oder irgendwas etwas besonderes sind, sondern weil ich es will. Einfach so. Weil ich mich gut fühlen möchte. Du würdest wahrscheinlich die Hände in den Schoß legen und warten, wenn dir jemand bescheinigt, dass du in einer Woche sterben wirst. Es hätte ja eh keinen Sinn (zumindest lese ich das aus deinem Beitrag). Ich würde meine letzte Woche nutzen, um so viel wie möglich zu erleben. Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Menschen um mich zu haben, die ich mag. Warum? Weil das alles ist, was ich vom Leben erwarte. Dass ich es im Rahmen meiner Möglichkeiten so schön wie möglich mache und das tue, was mir gut tut und auch, was meinem Umfeld gut tut. Mehr will ich nicht.

Du hast natürlich vollkommen Recht mit dem was du sagst. Wir sind so universell gesehen vollkommen bedeutungslos. Ein Stück weit sogar global gesehen. Die Frage ist nur, was du mit der Erkenntnis anfängst. So direkt hilft sie dir für dein Leben ja nicht weiter.
Wenn du den Rahmen in dem du dein Leben betrachtest, oder generell die Bedeutung/den Sinn eines einzelnen Lebens, etwas anders absteckst, könntest du auch zu anderen Erkenntnissen kommen. Z.B.für dein soziales Umfeld (sofern es vorhanden ist) wirst du nicht bedeutungslos sein. Für dich selbst sollte dein Leben vielleicht überhaupt erst irgendeine Bedeutung haben und vor allem einen gewissen Wert, damit Motivation da ist, irgendwas draus zu machen. Du kannst natürlich auch eine gewisse Lebensmüdigkeit entwickeln die auf der Bedeutungslosigkeit deines Daseins basiert, aber ob das jetzt so verlockend ist?