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Ich bin wie mein Vater...und ich hasse ihn

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Ich bin männlich, 36 Jahre alt und vielleicht kennt sich jemand hier damit aus und kann etwas dazu sagen:

Wie geht man damit um, wenn man denkt (bzw. es so ist), dass man wie sein Vater ist....allerdings hasst man seinen Vater, denkt er er ist ein Versager, ein Vollidiot usw.. Über mich selbst denke ich das nicht und es ist auch nicht so, also ich hasse mich nicht usw. ...gleichwohl denke ich, dass ich von den Anlagen genauso bin wie er.


Ich mag das jetzt nicht alles ausführen, warum weshalb wieso.

Kurzfassung: wie geht man damit um wenn man denkt man ist so wie der eigene Vater und man hasst diesen?
 
Kurzfassung: wie geht man damit um wenn man denkt man ist so wie der eigene Vater und man hasst diesen?

1) Wenn Du ein Böser bist, dann wird Deinem Vater nichts vor. Es ist Deine Entscheidung, schlecht zu sein.
2) Wenn Du ein Guter bist, dann hat Dein Vater einen maßgeblichen Anteil daran, egal was er verbrochen hat.

Wenn Dein Vater Dir Unrecht tat, dann vergib ihm, wie auch Du möchtest, dass man Dir vergibt.

Der Hass wird Dich lediglich auffressen, ggf. zerstören und Dein Herz verfinstern. Nur die Liebe erhellt das Herz.
 
Vornweg:
Ich denke dein Hauptproblem ist deine Furcht, dass du so werden wirst wie dein Vater.
Dass du hier bist und offensichtlich nicht so sein willst wie er heißt, dass du nicht bist wie dein Vater. Er ist dein Vater und wird es immer bleiben, das kannst du nicht ändern. Du kannst auch nicht ändern, dass du seine Gene hast, das macht dich aber nicht wie ihn. Was du ändern kannst ist, dass du nicht sein wirst wie er. Die Sandburg des Lebens wird aus deinen eigenen Sandkörnern gebaut.


Nun zum anderen:
Es ist ok deinen Vater nicht zu lieben, aber gleich Hass? Nun ich weiß nicht was zwischen euch genau passiert ist also kann ich nur von meiner Erfahrung sprechen.

Ich hab da so eine neutrale Beziehung mit meinem, ich würde nicht sagen, dass ich ihn liebe aber er ist mein Vater. Er war für mich da als ich ihn brauchte, weil er mein Vater ist. Als ich mal in einer schwierigen Lage war sagte er mit aufmunternden Worten: "Egal was du machst, ich werde immer da sein und dich unterstützen."
Das war als ich todunglücklich und mit Tunnelblick mein Studium abgebrochen habe um was anderes zu machen.
Ich habe schon so manche andere Scheiße angestellt und immer war er für mich da, als Vater.

War dein Vater denn nicht für dich ein Vater?

Und egal was ich mache, ich werde sein Sohn bleiben und du der von deinem Vater. Du bist schon 36 Jahre alt, dein Vater ist sicherlich schon so ungefähr in den 50er Jahren wenn nicht älter. Die Zeit die du mit deinem Vater hast solltest du noch schätzen, denn man weiß nie wann es zu spät ist. Ein Freund hat leider nicht das Glück noch einen zu haben, vor ein paar Jahren schied er aus eigenem Wunsch aus der Welt.

Deinen Vater gibt nur einmal auf der Welt, letzten Donnerstag war Vatertag, ich hoffe du hast da deinen nicht vergessen.


Bis dahin
dein hallewulf
 
Nun zum anderen:
Es ist ok deinen Vater nicht zu lieben, aber gleich Hass? Nun ich weiß nicht was zwischen euch genau passiert ist also kann ich nur von meiner Erfahrung sprechen.


Wir wissen noch nichts über den Vater. Und Du kennst den Vater doch auch nicht, oder? Ist es dann nicht etwas früh für die Mitteilung, dass es ok sei, den Vater nicht zu lieben?
 
Es gibt viele Gründe seinen eigenen Vater nicht zu lieben. Der Threadstarter wird seine eigenen Gründe haben. Ob die gerechtfertigt sind sei dahin gestellt, noch stet es uns aber nicht zu darüber zu urteilen.
 
Es gibt viele Gründe seinen eigenen Vater nicht zu lieben. Der Threadstarter wird seine eigenen Gründe haben. Ob die gerechtfertigt sind sei dahin gestellt, noch stet es uns aber nicht zu darüber zu urteilen.

Lieber Hallewolf, lieber Gast,

genau aus dem Grund, weil wir Details nicht kennen, steht es uns nicht zu, unbekannte Gründe zu beurteilen oder uns für sie auszusprechen, was auch schon in gewissem Sinn eine Beurteilung ist.

Sicher haben viele Menschen individuelle Gründe, den Vater nicht zu lieben. Für mich stellt sich die Frage: Will ich in einer lieblosen Beziehung zu meinem Vater stehen oder würde ich eine liebe- bzw. respektvolle Beziehung bevorzugen?

LG, Nordrheiner
 
Mit meiner Mutter ist es ähnllich, wobei es bei ihr eher Richtung Gleichgültigkeit geht.

Mein Vater (und auch meine Mutter) haben mir / generell nichts Schlimmes getan...jedenfalls nichts wofür ich ihnen einen schuldhaften Vorwurf machen könnte. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten wollten sie es sicherlich richtig machen....aber das hat nicht geklappt. Ich bin seelisch verwahrlost. Immer schon. Ich habe keinen Bezug zu ihnen. Sie sind unfähig und mein Vater sticht dabei für mich besonders hervor. Ich sage ihnen das auch nicht. Irgendwie wäre es nicht fair obwohl es gleichwohl berechtigt wäre.

Das ist alles letztlich sehr kompliziert. Insgesamt komme ich wohl gut damit zurecht....ich spüre nur Hass gegen meinen Vater, wenn ich ihn sehe. Ich habe nicht das Bedürfnis meine Eltern zu sehen oder mit ihnen zu sprechen. Aber dennoch....ich denke da muss es in der Psychologie irgendwie eine mehr oder weniger Standard-Lösung geben.

Ich würde Therapie machen, wenn ich glauben könnte, das würde irgendwas bringen, aber ich habe nur schlechte Erfahrungen gemacht trotz mehrer Anläufe (mit der einen sexuelles Verhältnis, der nächste hätte mich gerne in der Psychatrie gesehen etc.). Ich muss das irgendwie selber lösen.
 
Lieber Gast,

Du schreibst, dass Du verwahrlost bist. Was meinst Du damit? Und seit wann bist Du verwahrlost?

Ich denke, dass Dir Dankbarkeit fehlt. Dankbarkeit ist der Schlüssel für Glück. Ohne Dankbarkeit gibt es kein Glück. Dankbarkeit wächst nicht auf Bäumen, noch wächst Dankbarkeit mit den Knochen. Die Besonderheit der Dankbarkeit liegt darin, dass Dankbarkeit (D)eine Entscheidung ist. Ich denke, dass Du dem Hass etwas entgegensetzen kannst, wenn Du Dir überlegt, für was alles Du Deinen Eltern dankbar sein kannst. Ich empfehle sogar, dass Du Dir mal eine Liste machst, für was alles Du Deinem Vater und Deiner Mutter danken kannst.

Genauso wie der Mensch von Gier befallen werden kann, kann es auch mit Hass der Fall sein. Der Gegenüber, der gehasste Mensch, muß daran keine Schuld haben. Nach meiner Erfahrung sind Menschen schnell vom Hass befallen, wenn sie in ihrem Leben nicht die Erfolge hatten, die sie sich wünschten. Ist das evt. bei Dir der Fall?

LG, Nordrheiner
 
Ich bin seelisch verwahrlost, schon seit meiner Kindheit. Damals war mir das so natürlich nicht klar, heute allerdings schon. Ich mache keinen Eltern dafür keinen Vorwurf...sie konnten es schlicht nicht besser.

Ich empfinde keine Dankbarkeit....auch wenn mir mein Verstand sagt, dass es Verschiedenes gibt, wofür ich dankbar bin. Aber ich empfinde nicht so.

Es ist kompliziert. Natürlich sind viele Dinge im Leben nicht gut gelaufen und ich würde gerne schreiben, dass es meine eigene Schuld wäre...vielleicht wäre es das anders. Ich habe zwei Diplome, ich habe einen Job, ich sehe auch nicht so schlecht aus (gut genug, damit es grds. auch mit Frauen klappt bzw. klappen kann). Ich bin mein persönlicher Held...ich glaube andere hätten sich schon 10x suizidiert. Ich bin hochgradig gestört, wenn ich es mal so sagen darf. Ich bin emotional tief gestört....es ist offenkundig. Aber eben nicht ausschließlich.


Wenn es nach meiner Lebensqualität gehen würde, dann hätte ich mich schon vor langer Zeit töten müssen. Ich mache das nicht, weil ich schon soweit gekommen bin (als Jugendlicher ist mir mal der Fön ins Wasser gefallen..). Ich bin nicht gläubig...wenn ich sagen müsste, was ich wohl denke was der Liebe Gott mit mir vorhat (wenn es denn einen gäbe), was sein Plan mit mir ist, was das Leben mit mir vorhat....dann würde ich sagen, er / es möchte, dass ich mich töte und nicht erst seit gestern schon seit vielen, vielen Jahren. Offenkundig ist das Quatsch...ich glaube das nicht, weil ich an nichts Höheres glaube. Aber wenn ich das täte, dann würde ich sagen, es ist so und zwar völlig offensichtlich so.

Ein großes Problem ist (neben all den anderen Problemen), dass es regelmäßig vorkommt, dass mir absolut nichts etwas bringt. Egal was ich tue, es bringt mir nichts. Ich kann TV schauen, ich kann was am PC machen, ein Buch lesen, mit anderen in einer Bar abhängen, egal was...es bringt mir nichts. Nichts. Kein Spaß, keine Freude, nichts.

Das führt alles zu weit.
Danke Nordrheiner, ich schätze Deine Beiträge sehr.
 
Lieber Gast,

seelische Verwahrlosung ist ein Ausdruck, den ich verstehe als das Nicht-Pflegen der Seele. Sie ist dermaßen ungepflegt, dass ihre guten Seiten nicht zur Geltung kommen.

Aus meiner Sicht ist es eine Sache, die Ungepflegtheit der Seele zu bedauern - und eine andere Sache ist es, sich über die erforderliche Pflege Gedanken zu machen. Im Kindesalter sind die Eltern dafür zuständig, die Seele der Kinder zu pflegen. Als Erwachsener hast Du eine Selbstverantwortung.

Meine Empfehlung: Es lohnt sich, die eigene Seele zu pflegen.
Brauchst Du Tipps für die Wahl der Pflegemittel?

LG, Nordrheiner
 

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