Anzeige(1)

Ich bin zu besitzergreifend

  • Starter*in Starter*in Gast
  • Datum Start Datum Start
G

Gast

Gast
Hallo,

ich bin 27 Jahre alt und habe schon seit ich denken kann massive Verlustängste bei geliebten Personen und fühle mich auch immer gleich ausgegrenzt, wenn gute Freunde oder der Partner mal was ohne mich unternehmen wollen.

Ich kämpfe wirklich dagegen an, habe ja eigentlich auch eigene Interessen, aber dennoch versetzt es mir jedesmal einen Stich ins Herz, wenn mir meine beste Freundin z.B. erzählt, dass sie kürzlich mit einer anderen Freundin Essen war, oder shoppen, oder was auch immer.

Ich habe dann irgendwie immer das Gefühl nicht gut genug zu sein, da man ja sonst MICH nach einer Unternehmung gefragt hätte und nicht jemand anderes. So sind eben meine Gedanken.

Bei meinem Partner ist es besonders schlimm, er hat mir heute Morgen per SMS mitgeteilt, dass er von Freitag bis Sonntag nach Amsterdam auf einen Junggesellenabschied fährt. Mich macht das total wahnsinnig, ich möchte ihm das ja auch gönnen, aber auch hier fühle ich mich ausgregrenzt und "nicht gut genug", denn ich würde nie zu meinem Partner sagen "Ich fahre da und dahin und möchte dich nicht dabeihaben."

Er geht schon dreimal die Woche abends zum Fußball und hat am Wochenende fast jeden Samstag ein Spiel, ergo ist das doch genug Zeit, die er für sich hat.

Ich weiß nicht wie ich mit dem Ganzen umgehen soll, denn es belastet mich sehr. Ich habe bisher meinen Freund nicht darauf angesprochen und habe so getan, als würde es mir nichts ausmachen, da ich nicht wie eine Klette rüberkommen möchte, aber innerlich koche ich regelrecht. Nur möchte ich ihn nicht drauf ansprechen, denn ich habe Angst dass er es in den falschen Hals bekommt und sich dann eingeengt fühlt.. vermutlich wäre ich sowieso sauer, wenn er dann Verständnis hätte aber trotzdem fahren würde.

Kennt ihr dieses Gefühl , oder habt ihr eine Idee, wie ich dagegen ankämpfen kann?
 
Hallo Gast,

Ich kenne das Problem nur zu gut, ich bin auch ziemlich schnell Eifersüchtig, sei es ein Kumpel oder Online-Freunde mit denen ich etwas mehr zu tun habe. Ich kann es nicht wirklich ab wenn man jmd. anderes bevorzugt.
Bei mir stellt sich dann immer gleich so eine Trotzeinstellung ein und ich rede kaum ein Wort mit der betroffenen Person nur wenn's unbedingt sein muss, "komm doch ohne mich klar, du hast doch Andere", denk ich dann (manchen nennen das schmollen bei mir), aber so eine Einstellung kann für jede Art von Beziehung ein Todesurteil sein.

Was da hilft hmm🙄, naja es gibt kein Perfektkonzept aber treff du dich selber mit Anderen Leuten so das du nicht mehr auf die Person focusiert bist.

Mein Problem ist nur dabei je nachdem, wie wichtig die Person für mich ist versuch ich dann die andere Person auf die Anderen eifersüchtig werden zu lassen. Aber das sollte nicht Sinn der Sache sein.

Aber vielleicht funktionierts ja bei dir🙂
 
Liebe Gast-Schreiberin,

Verlustängste sind eine Erinnerung Deines Gehirns an Erlebnisse der Vergangenheit. Vermutlich handelt es sich um Erlebnisse aus der Kindheit.

1) Stell Dir vor, Du würdest im Wald spazieren gehen und plötzlich siehst Du einen Bären vor Dir. Gefühle, hier die Angst, mobilisieren den Körper schneller als das Gehirn begreift, worum es überhaupt geht. Das Gehirn überlegt sich jetzt das passende Verhalten. Beim Bären wäre Weglaufen das passende Verhalten.

Der Reiz, Angst zu produzieren, wird beim Bärenbeispiel durch das Auge ausgelöst.

2) Jetzt stell Dir mal vor, Du bist zurück vom Waldausflug und gehst shoppen. Da kommt ein Mann in einem braunen Mantel aus einem Geschäft. Das Auge sieht braun - der Körper produziert das Gefühl Angst - und das Gehirn überlegt nicht sondern schaltet ohne Überlegung auf den Weglauf-Modus. Du rennst aus dem Center auf die Straße und wirst überfahren. Blöd gelaufen.

Der Unterschied zwischen 1) und 2) liegt in der Gehirntätigkeit. Unsinnige Handlungen, die durch einen Reiz ausgelöst werden, können verhindert werden, wenn das Gehirn das angemessene Verhalten überlegt.

Es gilt immer die Handlungsanweisung zu überdenken. Heisst die abgespeicherte Handlungsanweisung "bei Braun mußt Du schnell weglaufen" dann wissen wir, dass diese Handlungsanweisung in vielen Fällen völlig falsch ist. Was Menschen oft nicht wissen und deshalb nicht berücksichtigen, ist die Tatsache, dass die falsche Handlungsanweisung überschrieben werden muß.

Damit meine ich, dass der Körper doppelt gegenkonditioniert werden muß. Zuerst ist festzustellen, dass dieser oder jener Umgang mit Verlustangst falsch ist. Das machst Du bereits. Du erkennst schon gut, dass es falsch wäre, der Angst zu folgen. Aber der zweite Schritt muß auch folgen, wenn die Angst kleiner werden und nachher sogar verschwinden soll: Gegenkonditionierung.

Mit Gegenkonditionierung meine ich folgende Schritte:
a) Ablenkung durch bewusstes Andersverhalten, wie z.B. mit Freunden ausgehen, ein Buch lesen etc.
b) Sich selbst deutlich immer und immer wieder sagen, warum das Gefühl "Verlustangst" falsch ist. Es ist bei diesem Schritt nur sehr wichtig, dass Du selbst davon überzeugt bist, dass die Verlustangst falsch ist. Hast Du auch nur den geringsten Zweifel, so ist das eine Einladung an Deinen Körper, weiterhin die Verlustangst zu produzieren.
c) ausdauernd bleiben, Gegenkonditionierung kostet oft viel Zeit.

Auch kann eine Therapie gute Hilfe leisten, in der die Gründe für das Entstehen der Verlustangst in der Vergangenheit gefunden und aufgearbeitet werden.

Ich hoffe, diese Gedanken können etwas weiterhelfen.

LG; Nordrheiner
 
Mir geht's genauso... Ehrlich gesagt kenne ich viele Freundinnen, denen es auch so geht. Haben alle kein Rezept dagegen. 🙁
 
Beziehe das nicht negativ auf Dich! Er fährt mit ein paar Kumpels nach Amsterdam. Das ist keine Entscheidung GEGEN DICH, sondern einfach ein kleiner Trip mit ein paar anderen Männern. Das bedeutet keine Ablehnung für Dich, sondern für dieses Mal einfach die Entscheidung, alleine zu fahren. Das impliziert aber nicht, dass Du ihm deswegen weniger wichtig bist.
 
Das ist deine Einstellung, deine Persönlichkeit. Es gehört schlicht und einfach zu deinem Charakter.
Deinem Freund und deinen Freunden bleibt wohl nichts anderes übrig, als es über sich ergehen zu lassen 😛

Ist Dir denn schonmal was passiert, was es in dir ausgelöst haben könnte?

Wie gesagt, du wirst es schwer haben, diese Eigenschaft eigenständig loszuwerden. Deine Eifersucht ist pauschal. Nicht, weil du kein Vertrauen zu deinem Freund hast, sondern weil es einfach zu Dir gehört. Ich nenne es mal "Paranoid".
Ich würde Dir einzig und allein eine Beratung beim Psychologen empfehlen, wenn es dein Leben wirklich schwer macht.
Das ist eine psychische Einstellung und muss profisionell "beseitigt" werden.

Ich wünsche Dir trotzdem noch alles Liebe!
Hoffe, es geht Dir damit bald besser.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe auch so eine ähnliche Erfahrung gemacht mit dem Junggesellenabschied. Nur war er hier auf dem Grundstück von meinem Freund. Ich saß vom frühen Nachmittag bis spät nachts alleine in seiner Butze während ich die Kerle draußen rumgröhlen gehört hab. Davon abgesehen hatte er vorher noch gesagt, er würde mich irgendwann dazu holen und mich allen vorstellen. Er kam dann abends irgendwann mal rein,zwar stockbesoffen aber liebenswürdig besoffen, hat sich nach mir erkundigt und wie ich mein Steak haben möchte. Hat mir dann lieb n Teller zusammen gestellt und ist wieder abgedampft. Dann habe ich nichts mehr von ihm gesehen/gehört, bis er nachts
ins Bert gefallen ist und sofort einschlief. Dadurch dass ich erst 3 Wochen bei ihm war nachdem wir uns längere Zwit nicht gesehen hatten, hatte ich natürlich auch Lust auf ihn und hoffte der Allohol würde bei ihm auch helfen.. Nix da.
Natürlich hab ich den ganzen Abend geschmollt, aber der Tag danach war wieder ok für mich. Dachte, es ist ein Junggesellenabschied, da gehören Frauen/Freundinnen einfach nicht dazu. Klar dachte ich dann, er hätte ja öfters vorbei schauen können - aber naja was soll's.
In 2 Wochen geht er auf ein Iron Maiden Konzert, mal gar nicht meine Musik aber er möchte mich so gerne dabei haben, aber ich hab gesagt - nein, geh alleine mit deinen Freunden und freu dich dass du abends zu mir nach Hause kommst (davon abgesehen dass ich durch meine Muffelei weil ich die Musik nicht mag ihm den Abend versauen würde)
Im Grunde bin ich nicht besitzergreifend, denk einfach daran dass er zu dir zurück nach Hause kommt, sich auf dich freut, dir viel zu erzählen hat und wahrscheinlich auch sagen wird, wie sehr er dich vermisst hat 🙂 Genieß doch die Zeit die du dann nur für dich hast, ich gewöhnlich mache dann Spa-Abende, komme sonst nie dazu 😛
 
Ja vielleicht geht er wenig auf Dich ein..... und Du fühlst er "verschwindet" "einfach" könnten die Gefühle dadurch kommen?

Jedenfalls mögen es manche Männer eben doch dass du klar sagst "immer bist du ohne mich unterwegs" das ist zwar meckern oder sowas oder auch mal ein Gefühlsausbruch aber besser als alles runterzuschlucken und viel später zu explodieren plötzlich. Unsere Seelen sind nicht statisch und eingefroren, bischen Bewegung schadet nicht.

Vielleicht fühlst Du nicht genug seine Gebundenheit. Dann musst Du ihn eben stärker binden.

Aber: wenn Du meckerst wird er Dich vielleicht irgendwann damit aufziehen, gibt solche.....

Und: selbst rausgehen mit anderen Treffen ist dennoch gut und wichtig und erstmal nciht daran denken.

Woran Du eigentlich denkst ist wohl eher das zwischen euch es nicht so fließend sich bewegt.... er nicht ganz da ist. Ja wenn erzurückkommt freut er sich dann so dass Du wieder das Gefühl hast zusammen zu sein mit ihm oder ist das mehr so oberflächlich?????
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 1) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben