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ich - die scheiß Freundin

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hallo forum.

ich bin momentan sehr verzweifelt. Ich bin seit einiger Zeit wieder liiert, aber ich bin alles andere als glücklich. Ich mag meinen freund, aber wir streiten uns fast jeden zweiten Tag.

Dazu muss ich etwas ausholen.. Ich hab ihn damals kennen gelernt, als es mir psychisch eigentlich gerade ganz gut ging. ( leide an posttraumatischen Belastungsstörungen) Da ich aber schon seit je her weiß, dass ich aufgrund meiner psychischen Instabilität beziehungstechnisch extrem verkorkst bin, Nähe mir unangenehm bis fast triggernd auf mich wirkt, habe ich ihm von Anfang an gesagt, dass ich eig keine Beziehung möchte, ich mich nicht gerne öffne und ein riesiges Vertrauensproblem habe. Ihm wars egal, es fing dann als rein körperliche Beziehung an, bis er mir seine Gefühle gestand.

Ich empfand auch für ihn und wir kamen nach einigen Monaten zusammen. Nun ist es aber so, dass er plötzlich ein großes Problem mit meiner Distanziertheit hat. Er wirft mir jeden zweiten Tag im Streit vor eine 'Teilzeitfreundin' zu sein, dass ich nie für ihn da sei und ich ihn ankotzen würde. Er ist sehr temperamentvoll und sagt auch, dass ich dinge, die er im streit sagt, nicht ernst nehmen soll, aber ich kann mich davon nicht abgrenzen. Jedes mal wenn wir streiten und er mich beleidigt, leuchten vor mir plötzlich alle sachen auf, die er je zu mir gesagt hat. dass ich scheiße bin, ich ihn ankotze, er mich nicht in seinem Leben haben will etc.
Grund für unsere streits sind meistens banalitäten, die ihn aber total zum ausrasten bringen. Gestern hätte ich hilfe gebraucht, ich habe mich plötzlich wieder so zerissen und leer gefühlt, also rief ich meinen freund an.. er hat vermutlich aus überforderung und panik eigentlich nur vorwürfe von sich gegeben. nur vorwürfe..
Heute morgen hat er sich dafür entschuldigt und mir einen ellenlangen text geschrieben, was er alles schön und gut an mir findet. Aber ich kann ihm aus irgendeinem grund einfach nicht verzeihen. ich schalte total auf stur - so kenne ich mich gar nicht!

Ich denke nur an die ganzen schrecklichen sachen, die er mir immer im streit sagt und mein gehirn macht total dicht. ich halte seine nähe nicht aus. wir haben heute geskyped und ich wollte einfach nur auflegen. die ganze zeit nur auflegen.
Ich geb ihm irgendwie die schuld dafür, dass es mir so schlecht geht, obwohl das so ja nicht stimmt.

Ich verurteile ihn auch dafür, dass ich wegen im nicht lernen konnte, weil er mich gebraucht hatte und dafür eine schlechte note kassiert hab. Und ich hasse ihn dafür, dass er mich gestern so im stich gelassen hat, obwohl ich eigentlich ja soetwas derartiges nie von ihm verlangen hätte dürfen.. glaub kein gesunder mensch der welt kann eine kaputte freundin händeln.

auf jeden fall weiß ich einfach nicht, was ich tun könnte.. ich möchte ihn nicht verlieren, aber ich kann nicht mehr so streiten. ich habs ihm auch schon oft gesagt und er hat sich angestrengt, aber es reicht mir nicht. immer wieder blinkt der eine satz in meinem kopf auf.. 'du bist eine scheiß freundin' die ganze zeit.

wie krieg ich das wieder weg? ist so eine streitkultur normal? reagier ich vielleicht einfach nur maßlos über? ich hab irgendwie echt den blick für eine gesunde streitkultur total verloren...
 
Dein Freund scheint auch ein paar emotionale Probleme zu haben. Suche die Ursachen nicht nur bei dir.
 
Es scheint, als wäre keiner von euch glücklich oder gut aufgehoben in dieser Beziehung.

Vielleicht ist es sinnvoll, zunächst die persönlichen Baustellen anzugehen und dann an eine Beziehung zu denken.
 
Vielleicht mal drüber nachdenken wie wichtig dieses "ich will ihn nicht verlieren" ist, wenn er dir, wie es offensichtlich ist, nicht gut tut. Es gibt andere Menschen, die mit jemandem mit PTBS (und auch ohne...!) einfühlsamer umgehen können. Die es derjenigen nicht zum Vorwurf machen, sondern einen so zu schätzen und zu respektieren wissen wie man eben ist. Meine Meinung: Tu dir das nicht länger an.
 
was soll ich denn jetzt nur tun?
Hm... ich an Deiner Stelle würde ihn mal fragen was für ihn eine Partnerschaft ausmacht. So wie jetzt, ist es wertlos.
Deine PTBS mag eine Erklärung sein, aber kein Grund Dich als Mensch völlig zu übergehen und damit die PTBS als alleiniges Problem darzustellen. Wenn er damit nicht umgehen kann, einfach weil er es nicht kann. Dann sollte auch er sich fragen ob eine Beziehung mit Dir überhaupt Sinn macht.

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hallo forum.

ich bin momentan sehr verzweifelt. Ich bin seit einiger Zeit wieder liiert, aber ich bin alles andere als glücklich. Ich mag meinen freund, aber wir streiten uns fast jeden zweiten Tag.

Dazu muss ich etwas ausholen.. Ich hab ihn damals kennen gelernt, als es mir psychisch eigentlich gerade ganz gut ging. ( leide an posttraumatischen Belastungsstörungen) Da ich aber schon seit je her weiß, dass ich aufgrund meiner psychischen Instabilität beziehungstechnisch extrem verkorkst bin, Nähe mir unangenehm bis fast triggernd auf mich wirkt, habe ich ihm von Anfang an gesagt, dass ich eig keine Beziehung möchte, ich mich nicht gerne öffne und ein riesiges Vertrauensproblem habe. Ihm wars egal, es fing dann als rein körperliche Beziehung an, bis er mir seine Gefühle gestand.
[...]

Hm... das es ihm egal war, klingt für mich wie.... naja... ist alles nicht so schlimm. Ebenso abwertend scheint er Dich zu behandeln.

glaub kein gesunder mensch der welt kann eine kaputte freundin händeln.
Tja.. wie soll man eine kaputte Freundin denn "händeln" können, wenn nicht mal sie selbst das kann, indem sie sich sebst in die Ecke stell, die keiner haben will? Das ist doch ein klassisches Eigentor. Sinnfreie Selbstvorwürfe.

Nimm doch mal DEINE Zweifel an der Beziehung Ernst! Du rutscht hier in Deine eigenen Vorurteile über Dich und die PTBS. Damit machst Du dich nur selber klein. Wahrscheinlich aus Gewohnheit, weils bisher immer so war. Nur.... DAS muß es aber nicht!
Wenn ER Deine Stoppzeichen missachtet, dann darf auch er die Konsquenz tragen.
Man braucht ja wohl nicht lange drüber nachdenken, woher Deine PTBS kommt. Da er sich darüber kaum Gedanken macht, ist es für mich der Falsche. Er tut Dir doch nicht gut. Anstatt Dir behilflich zu sein, macht er es nur noch schlimmer mit seinem Domoinaten verhalten. Ein deutliches Zeichen das er Dich und Deine Nöte so gut wie nicht kennt/wahrgenommen hat
Das Deine PTBS kein Freischein für alle ist, dass ist klar. Es ist eine Erklärung für vieles. Dem kann man konstrucktiv nachgehen. Selbst im Streit.

Ich bin lieber alleine, als mich an jemanden zu halten/binden, bei dem ich das Gefühl habe mit meinen Bedürfnissen nicht erst genommen zu werden. Wegreden kann man die PTBS (hab ich selber auch) nun mal nicht. Maximal einfühlen und entsprechend reagiern usw. Darunter auch mal fordernd. Schließlich will man ja als normaler Mensch behandelt werden.

Ansonst kann ich Dich sehr gut verstehen und auch nachvollziehen. Besonderst dieses Nähe/Distanzproblem ist riesig groß aber nicht unüberwindbar! Das braucht "nur" den richtigen Mensch als Partner, dass ist alles.🙄 Aber... es ist nur klug, wenn man diese Problem gemeinsam mit Fachleuten und PartnerIn angeht. Bspw. durch Musik/Klangtherapie und/oder Kunstthera ist hier für mich genauso gut wie eine Tanztherapie um sich selbst zu er-fühlen und zu er-leben. Auch in Extremfällen. Die aber dann im geschütztem Rahmen (stationär).

Heißt... tu was für Dich! so schwer es auch fällt. Je früher desto besser. Darin sollte Dich Dein Partner bestärken, denn das ist ja auch gut für ihn, letzich.😉


Alles Gute...
abendtau
 
Hi!
ich bins noch mal die TE!

Danke für eure konstruktiven Beiträge! vor allem danke dir abendtau! das hat mir sehr geholfen!

Hm... das es ihm egal war, klingt für mich wie.... naja... ist alles nicht so schlimm. Ebenso abwertend scheint er Dich zu behandeln.

jaa da hast du wohl ziemlich ins Schwarze getroffen. Ich schieb ja selber immer sehr viel auf meine PTBS so nach dem motto 'naja eigentlich hat er schon recht, wenn er mir dieses und jenes vorhält, schließlich stimmt ja was nicht mit mir'.
Es ist nicht ganz richtig, dass er mich nur abwertend behandelt. Er gibt sich bei allem immer extrem viel mühe, solche Tage wie Jahres, Geburts oder Valentinstage sind ihm heilig und er versucht sich sehr an mcih anzupassen, aber das Problem ist, dass er einfach extrem um sich schlägt, wenn er überfordert ist.

Ein weiterer Teil der Vorgeschichte ist es, dass er momentan sehr in der Luft hängt, bzw. wir beide studierten und er die Abschlussklausuren nicht geschafft hat und zwangsexatrikuliert wurde. Seitdem plagen ihn auch starke Selbstzweifel und teilweise auch Depressionen, deswegen ist er momentan auch ein bisschen Ich-bezogen. Es ist für ihn völlig selbstverständlich, dass ich am besten alles stehen und liegen lasse, wenn es ihm gerade nicht gut geht, aber andersrum gehts nicht. Denn ihm geht es zur zeit ja schließlich nicht gut.

Als ich ihn vorgersten anrief und meinte, dass es mir gerade gar nicht so dolle geht, meinte er auch nur 'ja toll. und was wird jetzt aus mir, wenns dir schlecht geht? denkst du da nicht auch mal an uns?' solche sachen halt... ich wollt über ostern zu meinen eltern nach hause fahren und ein bisschen die akkus aufladen, jetzt ist er mir seit gestern schluss-mach-gefährdend-sauer, weil er sich versetzt vorkommt. dass es mir momentan gar nicht toll geht und ich unbedingt meine eltern sehen will mir das gut tun würde, sieht er gar nicht.

Es geht ja schließlich um ihn. und dass ich ihn über ostern nicht besuche..

Es ist auch nicht so, dass ich stumm dasitze, wenn er mich anbrüllt. ich fordere oft genug, dass er jetzt bitte aufhören soll, dass mich das gerade triggert oder ich wieder ohrensausen,flashbacks bekomme etc. Es interessiert ihn im moment nicht. Er hört meistens erst dann auf, wenn ich zitternd vor ihm sitze und ich mehr oder weniger total abgedrifftet bin.. dann hört er vielleicht auf. aber nur um das die nächsten tage immer und immer wieder vorzuholen und tot zu diskutieren.

ach ich weiß nicht. ihr habt schon recht. viel sinn macht das ganze eig nicht mehr..
 
Hi Du


[..]
ach ich weiß nicht. ihr habt schon recht. viel sinn macht das ganze eig nicht mehr..
Tja das kann auch keinen Sinn machen, denn wie sollen sich zwei Ertrinkende retten können?
Wenn Du auftanken könntest, profitiert er doch auch davon. Umgedreht auch.

Solange er sich nicht auf das Wesentliche konzentriert, wird es kaum weiter gehen können. Er braucht Kraft, also muß er sich etwas zum Auftanken suchen. Du allein kannst das eh nicht alles abfedern was ihn tangiert. Er scheint sich ja aufgegeben zu haben.
Außerdem bist Du nicht seine Therapeutin, so wie er nicht Dein Therapeut ist. Dafür besteht viel zu viel Nähe zwischen Euch. Somit wird ein sachlicher Konfrontationskurs gerne persönlich genommen. Passierte sowas bei einer Thera, dann ist sie augenblicklich beendet. Denn das funzt nicht. Daher sind Therapeuten immer auf Disstanz. So können sie Freund und Feind sein. Und alles was dazwischen liegt. Außer Gefühle zueinander. Egal von welcher Seite die kommen.

Seine Egozentrik... kann schon sein das das Symptome einer Depression sind. Immerhin ist ein Fundament von seinem Lebensplan den Bach runter gegangen. Kein Wunder das er sich minderwertig fühlt. Und nun hilfst nichteinmal D. Was da ganze negative System verstärkt. Das zu Kompensieren, das kannst Du nicht leisten.
Aber sein Verhalten kann er trotzallem im Griff haben. Ganz im Gegesatz zu Dir mit der PTBS, wenn was triggert. Bei einer Reizüberflutung durch die Stresshomone - führt das gern in dissoziative Zuständen, in denen man praktisch handlungunfähig ist. Man funktioniert nur noch in den Grundfunktionen. Was man auch immer währenddessen tut, man ist nicht Herr der Lage = wie ferngesteuert. Mach ihm das in einer ruhigen "Minute" klar!

LG...
abendtau
 

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