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Ich habe Krebs und werde sterben

scherlock

Mitglied
Hallo,
ich bin fast 58 Jahre alt und hatte eigentlich mein Leben im Griff. Es ist nicht immer so gelaufen wie ich es gerne wollte, ich hätte mir so sehr gewünscht eine Partnerin zu finden aber das war mir leider nicht vergönnt. Ich bin leider in meinem Leben immer an die falschen Frauen geraten und nach jedem Reinfall habe ich mich mehr und länger zurückgezogen. Ich habe mich dann irgendwann damit abgefunden mein Leben alleine leben zu müssen und auch etwas Angst bekommen wie es wohl sein wird wenn ich mal 70 oder 80 Jahre alt bin und auf Hilfe angewiesen sein werde.
Vor etwa einem Jahr hat sich mein Leben von einem Tag auf den anderen auf einen Schlag verändert. Ich ging zu meinem Hausarzt weil ich an der Schläfe eine Hautstelle hatte welche nicht richtig heilen wollte und immer wieder geblutet hat. Meine Vermutung war, dass es sich evtl. um Hautkrebs handeln könnte was mein Hausarzt genauso gesehen hat und mich zum Hautarzt geschickt hat. Da ich aber schonmal da war, habe ich meinen Hausarzt gebeten einen sogenannten Check zu machen, was er auch gleich getan hat und einen weiteren Termin zu einem Ultraschall des Bauchraums gemacht hat, es wurde auch noch ein Bltbild angefertigt.
Eine Woche später war ich beim Ultraschall und er sehr lange rumgemacht, als er fertig war eröffnete er mir, dass ich eine vergrößerte Milz und eine suspekte Prostata hätte und präsentierte mir einen Blutwert, den sogenannten PSA von 9,86 und eine Überweisung zum Urologen. Er meinte nur ich solle jetzt nicht gleich die Nerven verlieren, es müsse sich nicht unbedingt um Krebs handeln. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste,das Wort Krebs sollte von da an mein Leben eine große Rolle spielen.
Ich konnte gleich eine Woche später zu einem Urologen und der hat mir auch gleich bei der ersten Untersuchung wenig Hoffnung gemacht, er sagte es sehe nicht gut aus, meine Prostata wäre ganz und gar nicht in Ordnung und ich müsse so schnell wie möglich eine Gewebeentnahme machen lassen und hat auch gleich einen Termin in einer Klinik machen lassen und einen weiteren Termin für ein CT und einen Knochenscan wegen möglicher Metastasen. Er sagte mir ohne Umschweife, dass ich Krebs habe und man schnell reagieren müsste und die Gewebeentnahme würde zeigen wie schlimm es ist, ich solle mich eine Woche nach der Gewebeentnahme melden dann hätte er die Ergebnisse.
Ich brachte besagte Entnahme hinter mich und 3 Tage danach erhielt ich einen Anruf meines Urologen ich solle mich am nächsten Tag bei Ihm einfinden zur Befundbesprechung und meine Ehefrau mitbringen, da wusste ich schon dass nichts gutes auf mich warten würde. Ich ging mit einem flauen Gefühl im Bauch und natürlich alleine hin, da ich ja Single bin, aber diesen Tag werde ich nicht mehr vergessen. Er schaute auf seinen Bildschirm und dann mit ernster Mine zu mir und sagte`ich habe keine guten Nachrichten für Sie, sie haben Krebs auf einer scala von 2 bis 10 haben Sie 8 einen äuserst bösartigen, agressiven und schnellwachsenden Krebs. In diesem Stadium hat man normalerweise noch 3 Jahre.
Das hat gesessen, ich war fertig mit den Nerven ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Dieser Moment hat sich in mein Gedächtnis regelrecht eingebrannt. Ich musste noch CT und Knochenscan machen und dann würde die Endscheidung fallen wie es weiter geht, ich habe mich nachdem diese beiden Tests negativ ausgefallen waren zu einer Bestrahlung meiner Prastata entschlossen, da mein Urologe mir von einer Operation abgeraten hat, da der Krebs schon fortgeschritten wäre, also nicht mehr auf die Prostata begrenzt, und somit nicht komplett entfernt werden könne würde ich nach einer OP trotzdem bestrahlt werden. Der Stahlenarzt hat mir dann bei der Vorbesprecheung ohne dass ich gefragt hätte erzählt dass man in meinem Stadium noch 2 bis 3 Jahre hätte, na toll noch einmal 6 Monate weniger.
Mitlerweile ist fast ein Jahr vergangen, ich will nicht klagen es geht mir bis auf die Nebenwirkungen der Bestrahlung und der Hormonentzugstherapie den Umständen entsprechend gut. Ich muss anfang Dezember wieder zum Urologen zur Blutabnahme und die nächste 3Monatsspritze abholen, aber ich habe natürlich wieder Angst dass mein Blutwert wieder angestiegen ist und das bedeuten würde, dass die Bestrahlung den Tumor nicht zerstört hat. Es würde auch bedeuten, dass ich dem Tod wieder ein Stück näher bin und von den 3 Jahren sind ja auch nur noch 2 übrig. Es ist verdammt schwer mit alledem zu Leben, zu wissen dass man seinen 60sten Geburtstag wahrscheinlich nicht mehr feiern wird, seine Rente nicht mehr erleben wird, zu wissen dass man an diesem Krebs sterben wird, aber ich versuche mein Leben so natürlich und normal wie möglich weiterzuführen. Ich gehe jeden Tag zur Arbeit, meine Kollegen und Kolleginnen wissen bescheid über meine Krankheit und das hilft mir dass ich nicht jeden Tag an diesen scheiß Krebs denken muss.
Es ist sicher ein langer Text und etwas wirr geschrieben, aber ich musste mir das jetzt einfach mal von der Seele schreiben.
L.G. Scherlock
 
M

MalditoDuende

Gast
Lieber scherlock, ich weiß gar nicht wirklich, was ich antworten kann... Es tut mir sehr leid, das alles zu lesen.

Gibt es jemand, dem Du Dein Herz ausschütten kannst? Eine Selbsthilfegruppe zum Beispiel? Kennst Du das "Krebskompass"-Forum? Sprich mal mit Deinem Arzt darüber.

So platt es auch klingt: wie alt wir werden, das wissen wir alle nicht. Man wünscht sich immer, möglichst alt zu werden, aber ich finde es auch wichtig, sein Leben GELEBT zu haben. Nicht immer zu denken "Ach, das mache ich später noch", sondern den Moment leben.
 
C

Catley

Gast
Mir fehlen auch grad dir richtigen Worte, aber ich wollte nicht einfach an deinem thread vorbei gehen, ohne dir wenigstens ein paar Worte, hilflos, traurig, vermutlich auch sinnlos, zu schreiben.

Ich habe vor kurzem einen guten Freund verloren durch den Prostatakrebs, aber da gings nicht so rasant schnell, er durfte jahrelang damit leben und das sehr gut.

Warst du bei einem zweiten Arzt - ja, ich weiß, das ist die Frage, die man dann immer gestellt bekommt, aber sie ist berechtigt!
Mich schockt nur, denke ich an den Freund, wie schnell es bei dir gehen soll bei einer an sich heute so gut behandelbaren Krebsart..... :eek:

Magst du mehr von dir erzählen?

LG

Pen
 
X

xEclipse

Gast
Ich weiß auch gar nicht so recht was man schreiben soll, mir bereitet das Wort Krebs auch gleich immer Gänsehaut. Das ist ein wirklich harter Schicksalsschlag, aber ich wünsche dir trotzdem alle Kraft auf deinem weiteren Weg.
Dass es dir den Umständen entsprechend gut geht ist wenigstens eine kleine, gute Nachricht bei dieser sonst schrecklichen Geschichte
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Lieber Sherlock,

vielleicht kannst du es dir in deinen letzten Jahren noch so schön wie möglich machen. Arbeitszeit reduzieren, Dinge tun, für die du nie Zeit hattest oder die du dir nie getraut hast.

Kontakt zu anderen Menschen finden, denen es ähnlich geht, ist sicherlich auch hilfreich.

Ich wünsche dir, dass du lange möglichst schmerzfrei bleibst und dein Leben noch genießen kannst.

Liebe Grüße, Anne
 

scherlock

Mitglied
Vielen Dank für eure lieben Worte. Ich kann sicherlich zu einem anderen Arzt gehen, aber er wird auch nichts an der Bösartigkeit und dem schnellen Wachstum meines Krebses ändern. Es gibt da halt diese Abstufungen, bis Gleason 7 bezeichnet man den Prosatatakrebs als (harmlos) und man bekommt eine gute Prognose und kann geheilt werden, ab Gleason 7b wird es dann schon etwas negativer. Ab Gleason 8 wie bei mir werden die Prognosen dann von ungünstig bis schlecht und wenn der Krebs wie bei mir auch schon im fortgeschrittenen Stadium ist, das bedeutet über die Prostata hinausgewachsen und somit via Op nicht komplett entfernbar wird es noch einmal schwerer diesen zu bekämpfen. Es geht mir wie gesagt im Moment den Ümständen entsprechend gut, man lebt halt mit dem Wissen Todkrank zu sein und man reagiert bei jedem zwicken oder Schmerz mit Panik, was nun wieder auf einen zukommt. Mein Hautkrebs konnte zum Glück komplett entfernt werden, wenigstens etwas Positives. Ich kann eigentlich nur mit meinen Schwestern über alles reden, allerdings möchte ich sie auch nicht unnötig mit meiner Krankheit belasten da ich merke dass es für sie auch nicht ganz so einfach ist damit zurecht zu kommen. Selbsthilfegruppen gibt es leider in meiner Nähe nicht, ich kann ab und an mit ein paar Arbeitskollegen/innen darüber reden und bin dafür unendlich dankbar. Was mich ein wenig trauerig macht, dass von meinen Freunden wirklich nur noch einer übrig ist, der regelmäßig nach mir schaut und mich zu Spatziergängen und kleinen Radtouren animiert. Selbst seine neue Freundin, die mich noch gar nicht so lange kennt versucht mich immer wieder zu motivieren, aber vom Rest bin ich mehr als entteuscht, kein Anruf, kein Besuch als wäre man schon gestorben. Ich habe natürlich schon wieder Angst vor der nächsten Kontrolle bei meinem Urologen, man wartet irgendwie darauf dass es wieder heißt ich habe keine guten Nachrichten für Sie und ist dann erleichtert wenn die Werte im Rahmen sind und man wieder 3 Monate Ruhe hat. Aber es ist eine große Hilfe wenn man sich seinen Kummer von der Seele schreiben kann ansonsten versuche ich halt das alles so gut ich kann alleine durchzustehen und das gelingt mir auch meistens.
Gruß, Scherlock
 

Ciega

Mitglied
Hallo Scherlock,

auch mir geht es wie den anderen. Man weiss eigentlich nicht so recht was man dazu sagen soll. Ich kann nur eins sagen "Du hast mein Mitgefühl".

Was mir noch dazu einfällt ist meine eigene Situation. Ich habe zwar keinen Krebs aber ich weiss, dass mein Leben nur noch an Medikamenten hängt. Wenn ich aufhören würde meine Schilddrüsentabletten und meine Cortisontabletten zu nehmen, wäre ich innerhalb weniger Tage nicht mehr auf dieser Welt. Bei mir sind die beiden Hormonsysteme komplett ausgefallen, die den Körper am Leben erhalten. Vor mehr als 50 Jahren wäre ich nicht alt geworden. Dank Medikamenten lebe ich seit mehr als 10 Jahren mit den Krankheiten.

Aber auch das nur sehr schlecht, denn Medikamente können keinen gesunden Körper ersetzen und die eigenen Hormone nur simulieren. Daher bin ich körperlich und seelisch nur sehr eingeschränkt belastbar und verbringe die meiste Zeit daheim, weil ich zu wenig Energie habe.

Wenn ich daran denke, dass ich ohne diese Pillen schon lange nicht mehr da wäre, gruselt es mich schon manchmal. Ich werde nächstes Jahr 50 und das ist ja in der heutigen Zeit noch nicht alt. Ohne Tabletten wäre ich schon vor 10 Jahren nicht mehr hier gewesen.

Lieben Gruss
Ciega
 

scherlock

Mitglied
Hallo Ciega,
wenn ich das von dir lese komme ich mir egoistisch und wie ein Weichei vor. Mir geht es ja Körperlich im Moment nicht ganz schlecht, ich habe halt durch Testosteronentzug unter Muskelabbau und Muskelschwäche zu leiden und ich bin durch den Hormonentzug auch oft depressiv und kann mich zu nix aufraffen und will dann nur noch meine Ruhe. Ich lasse mich ja auch bewusst nicht krankschreiben, damit ich einen geregelten Tagesablauf habe, wenn ich nicht arbeiten müsste gäbe es sicher Tage in meinem Leben wo ich gar nicht aufstehen würde. Das Problem bei mir ist, dass die Hormonblockade irgendwann ihre Wirkung verliert und Krebs und Metastasen weiter wachsen werden, dann bekomme ich vielleicht noch eine Chemotherapie welche aber das Leben in der regel höchstens noch einige Monate vielleicht 1 Jahr verlängert. Danach gilt man als austherapiert und man wird nur noch gegen die Schmerzen behandelt bis man dann an den Metastasen sterben wird. Ich hoffe natürlich,dass ich noch ein paar Jahre ohne große Schmerzen Leben darf, aber man hat mir klar und deutlich gesagt dass man an einem Tumor wie dem meinen auch in der heutigen Zeit immer noch stirbt.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass du auch weiterhin durch deine Tabletten ein annehmbares Leben führen kannst und vielleicht wird es ja auch seelisch und körperlich wieder besser.
Gruß, Helmut (Scherlock)
 

Sisandra

Aktiver Nutzer
Hallo Ciega,
wenn ich das von dir lese komme ich mir egoistisch und wie ein Weichei vor. Mir geht es ja Körperlich im Moment nicht ganz schlecht, ich habe halt durch Testosteronentzug unter Muskelabbau und Muskelschwäche zu leiden und ich bin durch den Hormonentzug auch oft depressiv und kann mich zu nix aufraffen und will dann nur noch meine Ruhe. Ich lasse mich ja auch bewusst nicht krankschreiben, damit ich einen geregelten Tagesablauf habe, wenn ich nicht arbeiten müsste gäbe es sicher Tage in meinem Leben wo ich gar nicht aufstehen würde. Das Problem bei mir ist, dass die Hormonblockade irgendwann ihre Wirkung verliert und Krebs und Metastasen weiter wachsen werden, dann bekomme ich vielleicht noch eine Chemotherapie welche aber das Leben in der regel höchstens noch einige Monate vielleicht 1 Jahr verlängert. Danach gilt man als austherapiert und man wird nur noch gegen die Schmerzen behandelt bis man dann an den Metastasen sterben wird. Ich hoffe natürlich,dass ich noch ein paar Jahre ohne große Schmerzen Leben darf, aber man hat mir klar und deutlich gesagt dass man an einem Tumor wie dem meinen auch in der heutigen Zeit immer noch stirbt.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass du auch weiterhin durch deine Tabletten ein annehmbares Leben führen kannst und vielleicht wird es ja auch seelisch und körperlich wieder besser.
Gruß, Helmut (Scherlock)

Hallo Helmut,

es tut mir sehr leid, dass der Krebs bei dir so spät entdeckt wurde, dass es nicht mehr viel Hilfe zu geben scheint.

Ich möchte versuchen, dir einen anderen Blickwinkel zu eröffnen: Sterben müssen wir alle nur wissen die weitaus meisten Menschen nicht, wann das ungefähr sein wird. Anders scheint es zu sein, wenn man so eine Diagnose wie du erhält.

Ich selbst habe mich in letzter Zeit viel mit Krankheiten und was man dagegen tun kann auseinandergesetzt. Dabei bin ich bei Youtube auf einige Vorträge von Prof. Gerhart Hüther gestoßen. Er ist Gehirnforscher. In einem seiner Vorträge behauptet er, nicht die Ärzte und die Medikamente würden Menschen gesund machen, sondern nur der betroffene Mensch selber indem er seine Selbstheilungskräfte aktiviert. Bei Krebs wird immer wieder mal von sog. Spontanheilungen berichtet, die sich die Ärzte nicht erklären können. Den betroffenen Menschen ist es offenbar gelungen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren und so konnten sie gesunden.

Richte deinen Fokus nicht auf den Krebs, denn damit nährst du ihn, sondern auf deine Gesundheit. Ich will damit sagen, kämpfe nicht GEGEN den Krebs, sondern FÜR deine Gesundheit. Lass so viel wie möglich Freude und Humor in dein Leben, denn das stärkt dein Immunsystem und ein starkes Immunsystem ist das was du jetzt brauchst.

Zum Thema Humor hab ich etwas gefunden, was nicht nur hilfreiche Tipps enthält, sondern wobei du auch herzhaft lachen kannst und lachen ist gesund: https://www.youtube.com/watch?v=luk8x1szxrE

Vielleicht gelingt es dir, deine Selbstheilungskräfte so sehr zu aktivieren, dass du wieder gesund werden kannst, egal welcher Meinung die Ärzte gerade sind. In diesem Sinne wünsche ich dir bestmögliche Gesundheit und noch viele Gelegenheiten zu lachen.
 

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