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Ich kann mich von meiner 16 Tochter nicht abgrenzen

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C

Claudia41

Gast
Ich habe ein großes Problem damit, mich von meiner Tochter abzugrenzen.
Sie hat im letzten Jahr viel durchgemacht, Mobbing, Morddrohungen usw. Wir sind weggezogen, sie geht auf eine neue Schule. Leider hat sie keine wirklichen neuen Freunde gefunden, sie ist viel allein. Dazu kommt dass sie durch das Erfahrene niemandem mehr vertraut. Sie ist davon überzeut, dass sie von allen nur benutzt wird und keiner sie wegen ihrer selbst gern haben könnte. Nun hat sie einen Freund, der lebt allerdings 300 km entfernt und die Probleme beginnen erst richtig. Sie vertraut nicht, wittert hinter allem sofort einen Angriff auf sie. Mein Problem dabei ist, dass ich es nicht mehr schaffe mich abzugrenzen. Ich mache ihr Leiden zu meinem. Will sie beschützen, obwohl ich genau weiß, dass ich ihr die eigenen, auch traurigen Erfahrungen nicht nehmen kann. Das gehört leider zum erwachsenwerden dazu. Aber ich habe eben auch mit dem letzten Jahr meine Probleme. Meine Tochter wollte sich damals das Leben nehmen und seitdem hab ich Angst um sie. Mir vertraut sie und redet auch viel mit ihr, weil sie es will, nicht weil ich sie dazu dränge. Eine Gesprächstherapie hat ihr nichts gebracht.
Wie kann ich aus diesem Teufelskreis herauskommen? Das tut weder ihr noch mir gut!!!

Liebe Grüße Claudia
 
T

Tyra

Gast
Hallo Claudia,

wie heißt es so schön: Problem erkannt ist halb gebannt. Also ist deine Erkenntnis und auch dass du den Weg hier ins Forum gefunden hast schon mal ein erster guter Schritt.
Abgrenzung ist enorm wichtig und zwar für dich und deine psychische (u. körperliche ...Psyche und Physis/Körper sind ja untrennbar) Stabilität und in deiner Auswirkung auf deine Tochter natürlich auch auf ihre Stabilität.
Abgrenzung bedeutet sagen zu können: das bin ICH, hier stehe ich und habe ein eigenes Leben und dort steht meine Tochter = ein selbständiger Mensch der ebenfalls ein eigenes Leben hat, auch Verantwortung für sich selber trägt und tragen soll.
Euch beiden, sowohl deiner Tochter als auch dir würde ich raten effektiv am Selbstbewusstsein und auch Selbstwertgefühl zu arbeiten. Wie du sagst, bzw schreibst, hat deine Tochter bereits mal analytisch was gemacht, d.h. eine Gesprächstherapie. Ich würde die Therapieform wechseln und mal ne systemische Verhaltenstherapie versuchen.
Und man kann sozusagen ganzheitlich an die Problematik ran, indem z.B du und/oder deine Tochter Kurse zum Training des Selbstbewusstseins besucht, oder z.B einen Kampfsport erlernt. Es gibt keinen besseren WEg Abgrenzung zu lernen, etwas über das allgemeine menschliche Leben zu lernen, Angstkontrolle zu erlangen, mehr Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen etc. Es gibt so etwas wie Täter oder Opfertypen...und grad im Kampfsport lernt man den Opferhabitus, also eine demütige/devote oder unsichere Grundhaltung abzulegen und ist so vor Angriffen....wie z.B Mobbing sehr gut geschützt.
Leider ist es bei Frauen so, dass sie über die Jahrhunderte gleichsam tradigenetisch zahm und abhängig sozialisiert wurden, d.h. oft zu viel dulden, oft zu passiv sind...was in manchen Fällen verhängnisvoll ist. Eine Partnerberatungs-Psychologin aus dem Fernsehn (WDR: "Beziehungscouch" heißt die Sendung glaube ich) hat mal gesagt: "Was wir Frauen uns von den Männer abgucken müssen ist, zu MACHEN, zu Handeln, nicht immer nur drumherumdenken und abzuwarten, sondern offen werden, miteinander reden, sagen was wir wollen, Verantwortung für uns selber übernehmen und wie gesagt noch mehr Handeln" Ich finde sie hat Recht....von nix kommt nämlich nix.
Also die bisherigen Tipps für deine Tochter: Selbstverteidigung erlernen, Therapie weitermachen um einen Weg zu finden mit sich klar zu kommen und stabil zu werden....ansonsten LEBEN, Erfahrungen sammeln etc.
MACHEN und WOLLEN muss sie es...da geht kein Weg dran vorbei.

Was ich dir raten kann ist dir neben deiner Tochter ein selbständiges Leben aufzubauen, eigene Interessen zu pflegen oder neu zu entdecken Freunde, Bekannte, Kurse, Fortbildungen, Reisen, etc. etc.Zu viel Klammern und zu viel emotionale Abhängigkeit ist zu belastend....sich Sorgen zu machen belastet dich und auch deine Tochter...ist ja sone Art emotionales Druckmittel. Du solltest ihr ggü Vertrauen zeigen, Vertrauen, dass sie schon klar kommt, dass du an sie glaubst, ihr Selbstbewusstsein stärken, dann funktioniert es auch, dass sie selber an sich glauben kann, stärker werden kann, über sich hinauswachsen kann.
Ein Grundkurs über menschliches Verhalten wäre für dich ggf. auch net schlecht...daher könntest auch du dir mal ne Verhaltenstherapie antun und dich psychologisch unterstützen und anleiten lassen in Sachen Abgrenzung.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Glück und Erfolg dabei neue Wege zu finden um deine Probleme zu überwinden.
LG
Tyra
 
C

Claudia41

Gast
Danke Tyra für deine Antwort, aber ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt.
Ich habe ein selbstständiges Leben, bin seit einem Jahr verheiratet, liebe meinen Mann, mache viel Sport, treffe Freunde, gehe arbeiten. Mein Leben dreht sich nicht nur um meine Tochter.
Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist, dass seit dem letzten Jahr, die Angst um sie immer wieder hochkommt, und das liegt daran, weil ich nichts von den Ereignissen verarbeitet habe.
Ich klammer mich auch nicht an sie, ganz im Gegenteil, ich habe meine Kinder schon sehr früh eigene Erfahrungen machen lassen.
Mir geht es darum, wie vor allem ich lernen kann, nach den für meine Tochter sehr schlimmen Monaten, ihre Trauer, Wut, Angst..... nicht zu meinen Gefühlen zu machen. Und das ist eben erst so seit den Morddrohungen an sie, seit sie Selbstmordabsichten hatte.
Aber nocheinmal vielen Dank für deine Antwort

Lb.Gruß Claudia
 
T

Tyra

Gast
Hallo Claudia,

ich kann dir nur nochmal dazu raten dich dahingehend psychologisch beraten zu lassen. Übrigens können zu häufige Angstzustände eskalieren, in eine psychische Erkrankung (statistisch erkrankt jeder 3te Mensch einmal in seinem Leben an einer psychischen Krankheit!) z.B eine Psychose führen, daher würde ich auch schon aus diesem Grunde schon dazu raten dass mal fachärztlich abchecken zu lassen.
Es ist wichtig, dass du über dieses Problem redest und einen Weg findest den inneren Stress abzubauen. Hast du mal mit Freunden drüber geredet, deinem Mann etc.?

LG
Tyra
 
C

Claudia41

Gast
Hallo Tyra,

ich rede sogar sehr viel darüber, mit meinem Mann und meiner besten Freundin hauptsächlich. Das Problem hab ich sehr wohl erkannt. Ich muss nur noch einen Weg finden, besser damit umzugehen, oder gesünder. Ich bin selber aus dem medizinischen Bereich, habe auch viel mit Psychosen beruflich zu tun. Von einer Psychose bin ich meilenweit entfernt. Auch habe ich keine sogenannte Angststörung.
Sorgen macht man sich als Elternteil wohl immer, ich muss nur lernen diese Sorgen auch zu kompensieren.
Meine Tochter fährt morgen für mindestens eine Woche das erste mal zu ihrem Freund nach Berlin. Ich freue mich sehr für sie. Würde ich Panik oder übermäßige Ängste haben, würde ich sie gar nicht fahren lassen. Das ist nicht mein Problem!!
Selbstverständlich waren die Ereignisse sowohl für sie als auch für mich schon traumatisch. Meine Gesprächspartner darüber, auch gute Bekannte, allesamt Eltern, finden es nicht mal unnormal, dass ich mir eben jetzt mehr Sorgen um meine Tochter mache
 
T

Tyra

Gast
Hallo,

na mittlerweile habe ich ja mehr Infos und da hat man doch ein etwas anderes Bild. Ich finde auch Sorgen machen ist normal...aber wichtig ist auch, dass man lernt loszulassen. Mach dir klar, dass du deine Tochter eine Weile in ihrem Leben begleiten durftest und nun die Zeit da ist, dass sie selber zusehen muss klarzukommen.
Nach wie vor fände ich es aber nicht schlecht, wenn du mal tiefenpsychologisch rangehen würdest nach den Urachen für deine Abgrenzungsschwierigkeiten zu fahnden...diese kleinen oder grossen inneren blinden Flecke...Schuldgefühle aufgrund des Suizidversuchs deiner Tochter?? All die Dinge oder gewisse Tabuzonen die i.d.R in Gesprächen mit Bekannten oder Freunden oft unangetastet bleiben...kommt drauf an wie nah ihr da im Gespräch auf einige Dinge zu sprechen kommt....Du sagst ja selber, dass gewisse Erlebnisse traumatisch waren und da ist doch eher ne Traumatherapie nicht schlecht...jedenfalls kann die als Beschleuniger bei der Verarbeitung wirken. Durch den Schock, den du erlebt hast fast deine Tochter zu verlieren sind bei dir ja wieder die Mutterschutzinstinkte bis zum Anschlag hochgefahren...was nur zu verständlich ist.
Das ist gewiss für dich ne Menge innerlicher Stress, den du irgendwo abbauen musst um nicht zu somatisieren...wenn nicht in den Kopp (= Psychose etc.) dann aufs Hormonsystem oder Magen oder was weiss ich...Ein gutes Mittel ist das drüber Reden, daher ist es schon sehr gut, dass du das machst. Sport. Meditation, Entspannungskram und Ablenkung sind auch gut.
Wie kommt denn deine Tochter damit zurecht...ist ihr Selbstmordversuch als Gesprächsthema zwischen euch tabu oder geht sie selber und auch ihr offen damit um? Ist sie noch in psycholog. Behandlung?

LG
Tyra
 
C

Claudia41

Gast
Moin,

nun ja, du hast Recht wenn du sagst ich muss meinen innerlichen Stress irgendwie abbauen. Und ja, ich bin ein Mensch, der Magen-Darm-Pobleme bekommt und abnimmt. Nun ist meine Tochter für über eine Woche in Berlin bei ihrem Freund und ich atme ein wenig auf.
Wir reden sehr viel, auch über ihre damalige Selbstmordabsicht. Zum Glück ist sie sehr offen und spricht frei über ihre Gefühle. Sie analysiert sich ein Stück weit selber und sagt, mit ihrem Verhalten bei ihrem Freund würde sie sich selber alles kaputt machen. Sie hat mit sich ein Problem und das hat sie auch klar erkannt.
Ich selber rede auch mit meinen Leuten ausführlich über meine Sorgen und Ängste diesbezüglich. Und auch ich weiß, dass ich leider dazu neige, zu dramatisieren :). Das war allerdings immer schon so, also nicht nur wenn es meine Kinder betrifft. Nur das was ich jetzt gerade an Aufs und Abs, an intensiven Gefühle erlebe, das hätte ich eben von mir so nicht erwartet. Ich dachte ich kann einen klaren Kopf behalten und die Dinge klar trennen. Das es nicht so ist, bringt mich natürlich ein wenig durcheinander. Denn ich habe meine Kinder von früh auf an der langen Leine laufen lassen, wollte dass sie ihre eigenen Erfahrungen machen, auch negative, denn nur so werden sie lebensfähig.
Ich werde mir auf jedenfall Hilfe suchen, nur welche Form ist mir noch nicht so klar. Sport mache ich schon lange mindestens 3 mal die Woche. Das macht mir den Kopf auch klarer.
Jetzt habe ich ersteinmal eine Woche Urlaub. Die werde ich mit meinem Mann geniessen und versuchen wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Lg.G. Claudia
 
T

Tyra

Gast
Hallo Claudia,

das mit der Offenheit und dem Miteinander reden ist ja schonmal Gold wert! Es ist immer das Beste sich bei Unsicherheiten oder Problemen offen mit anderen Menschen auszutauschen. Grad, wenn man dazu neigt zu dramatatisieren...das kenn ich nur zu gut! Mache in nämlich auch oft...und an sich komme ich dann wieder ganz gut durch die Meinung von Freunden oder Geschwistern "runter" von meinem Drama-Trip.

Wie ich sehe bist du ja an sich recht aktiv und machst ja auch bereits was gegen deine Sorgen und Unruhe...ich denke damit kriegst du die Sache auch in den Griff. Möglichkeiten Stress abzubauen gibt es ja ne Menge...sei es mit Sport, ner Runde Yoga oder Zen-Meditation...oder wie du es ja grad auch vor hast: Urlaub machen und mal ganz aus dem Alltag raus....dahingehend wünsche ich dir eine schöne und möglichst stressfreie Urlaubswoche!

LG
Tyra
 
Status
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