Anzeige(1)

Ich kann mir keine Beziehung vorstellen

Volare

Mitglied
Zusätzlich zu meinen in einem anderen Thema angesprochenen Ängsten vor dem Sterben, plagt mich derzeit ein weiterer Gedanke... Ich kann mir einfach nicht vorstellen, in einer Beziehung zu sein.

Dabei ist mein Problem noch nicht mal, dass ich mir nicht vorstellen kann wie es ist, mit jemandem zusammen zu sein, das könnte ich wahrscheinlich gar nicht, da ich noch nie in einer Beziehung war. Was mich viel mehr beschäftigt, ist die Tatsache, dass ich mir nicht vorstellen kann, für jemanden solche Gefühle zu empfinden, und von dieser Person die gleichen Gefühle entgegengebracht zu bekommen.

Es ist nicht so, dass ich vollkommen gefühlskalt wäre und andere Menschen mir egal wären - ich habe schon ein paar Mal für das ein oder andere Mädchen geschwärmt. Genauer gesagt, passiert mir so etwas ständig... Da ich nie weibliche Freunde hatte, neige ich dazu, Frauen, die mir sympathisch sind, sofort zu idealisieren. Wenn ich dann einen Korb bekomme, oder herausfinde dass sie einen Freund haben, nimmt mich das unglaublich mit... Und es kotzt mich an, denn ich weiß wie irrational und unreif dieses Verhalten ist. Diese Gefühle sind dann auch nach einer kurzen Zeit immer schnell weg. Deshalb weiß ich, dass es sich dabei immer nur um Schwärmereien handelt, und gerade das nimmt mich so mit - ich war noch nie wirklich verliebt, und mir scheint es im Moment so, als ob ich nie jemanden wirklich lieben könnte.

Ich meine damit eine Liebe, so wie es immer erzählt wird. Die Bereitschaft, sich für den Anderen vollkommen aufzuopfern, bereit zu sein, auf jeden persönlichen Luxus zu verzichten, nur damit es dem Anderen ein kleines Stückchen besser geht. Ungeachtet der eigenen Laune immer ein gutes Gefühl zu haben wenn man mit dem Anderen zusammen ist, und einfach "auf Wolke sieben zu schweben". Genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass eine Frau mir die selben Gefühle entgegen bringen könnte.

Ein Grund, warum ich mir etwas solches nicht vorstellen kann, könnte möglicherweise eine tatsächliche "Gefühlskälte" sein... Ich weiß, dass ich oben geschrieben habe, ich seie nicht vollkommen gefühlskalt. Und um ehrlich zu sein, weiß ich selber nicht, ob ich das nun bin oder nicht. Ich habe durchaus Gefühle, ich bin sogar um ehrlich zu sein gerade bei Serien sehr sentimental. Ich bin ein großer Fan von Anime-Serien, und wenn ich so etwas schaue wie Angel beats oder Clannad, dann heule ich oft wie ein Schlosshund bei traurigen Szenen... Dennoch lässt mich das Schicksal anderer Menschen oft kalt. Wenn ich davon höre, dass bei einem Bürgerkrieg wieder tausende Menschen gestorben sind, dann interessiert mich das schlichtweg nicht. Ich erachte das nicht als die Angelegenheiten meines Landes und könnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum man dort einschreiten sollte.

Eine ähnliche Einstellung habe ich in nahezu allen anderen sozialen Fragen. Bin ich schlichtweg selbstsüchtig? Bin ich dadurch, dass meine ersten 7 Jahre an der Schule alles Andere als glücklich waren dem Leid anderer Menschen gegenüber abgestumpft? Ich bringe anderen Menschen generell sehr wenig Verständnis entgegen. Die einzige Meinung, die ich akzeptiere, ist meine eigene. Andere Meinungen sind in meinen Augen oft schwachsinnig und unnachvollziehbar, anders gesagt, in nahezu allen Bereichen weise ich ein sehr starkes Schwarz-weiß-denken auf. Etwas ist entweder so oder so. Es gibt keine Grautöne. Stehen diese Dinge miteinander in Zusammenhang? Ist meine Fähigkeit zur Empathie schlichtweg sehr begrenzt? Oder bin ich einfach nur ein Egoist?

Und vor allem - kann ich trotz dieser eindeutigen Defizite jemanden finden, der mich so liebt wie ich bin? Kann ich selber für einen anderen Menschen bedingungslose Liebe empfinden? Ich weiß es nicht... Und dieser Gedanke bringt mich zum Verzweifeln...

Lg
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, du kennst ja Beziehung nur theoretisch (wie ich übrigens auch und ich bin weitaus älter). Da ist es ja klar, dass du es dir nicht wirklich vorstellen kannst. Du kennst halt nur das aus Filmen und was so erzählt wird, aber du hast es nie erlebt.

Was die Gefühlskälte betrifft, wenn du es genau wissen willst, lass dich mal von nem Psychoarzt untersuchen (wobei der wahrscheinlich bei so ziemlich jedem was findet). Ich kenne das irgendwo auch, zum Beispiel juckts mich überhaupt nicht, wenn jemand aus meinem Verwandtenkreis stirbt. Selbst wenn meine Oma sterben würde, zu der ich noch ein recht gutes Verhältnis habe, würde ich nicht weinen. Es wäre mir egal. Es gibt und gab nie jemanden, den ich wirklich liebe. Ich bin allerdings auch schwer depressiv und kontaktgestört. Daran kann es liegen, muss es aber nicht. Deswegen Bogen wieder zum Ausgangssatz, wenn du es wissen willst, frag einen, der sich damit auskennt.
 
Das Problem ist, dass ich gerade meine Ausbildung angefangen habe und immer noch unter einer Sozialphobie leide, die mir das Leben im Alltag zur Hölle macht. Daher muss ich zunächst an diesem Problem arbeiten und kann keine Zeit meiner Therapiestunden dafür entbehren, mit meiner Therapeutin über ein Thema zu reden, das im Moment für mich ohnehin ohne jegliche Relevanz ist (in dem Beruf den ich lerne sieht man ungefähr so viele Frauen wie auf einer Baustelle)...

Derzeit ist daher dieses Forum meine einzige Anlaufstelle für diese Art von Problem und ich hoffe, dass ihr mir dabei weiterhelfen könnt.

Lg
 
Naja, Sozialphobie ist doch schon ne Information. Man liebt eher selten, wovor man Angst hat. Wenn du vor Menschen Angst hast, ist es kein Wunder, dass du es dir nicht vorstellen kannst, in einer Beziehung mit einem Menschen zu leben. Das man trotzdem manchmal darüber nachdenkt und irgendwie eine Sehnsucht danach hat, ist wahrscheinlich naturgegeben. Denn normalerweise sind wir soziale Tiere und verkümmern in der Isolation (wobei das bei manchen nicht so ist, manche sind alleine glücklich, behaupten sie zumindest). Ich denke, die paar Minuten hast du in deiner Therapie, das mal zu thematisieren.
 
Nun ja, ein paar Minuten hätte ich dafür selbstverständlich. Aber das ist ja nun einmal ein Thema, das man nicht innerhalb von ein paar Minuten abhandelt und das Problem dann gelöst wäre. Ich erhoffte mir daher hier ein wenig Hilfe...

Sicher, wovor man Angst hat, das liebt man in aller Regel nicht, außer vielleicht in einer kodependenten Beziehung. Ich habe auch nicht generell Angst vor Menschen, viel mehr fürchte ich mich vor großen Ansammlungen neuer Menschen, die ich nicht kenne. Wenn ich nur in einer Gruppe zu dritt bin, dann sind meine Ängste bei weitem nicht so schlimm. Ich fürchte mich dann natürlich immer noch davor, etwas falsches zu sagen, doch ich kann viel freier reden.

Dass ich mir wünsche, jemanden lieben zu können - das ist wohl tatsächlich naturgegeben. Oder es resultiert daraus, dass man ja heutzutage im Fernsehen mit Liebesgeschichten nur so zugekloppt wird. Ungeachtet dessen, ich habe einfach Angst vor einem lieblosen Leben. Wenn andere alle lieben können, warum sollte ich das nicht dürfen? Warum sollte ich nicht dieses Gefühl erleben können, das doch "das schönste der Welt" sein soll? Doch ich befürchte immer mehr, dass ich nicht fähig bin zu lieben aufgrund dessen was ich oben geschrieben habe...
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben