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Ich kann mit mir selbst nicht umgehen.

Benjiix

Neues Mitglied
Hey Leute
ich bin 23 Jahre alt. Vor ca habe einem Jahr habe ich mich an ein Forum gewand, weil ich einfach komplett emotionslos war. Mir war alles komplett egal. Durch diesen Post ist mir aufgefallen, dass ich die letzten ca 8 Jahre stark Computer abhängig war (ca 40h die Woche). Was sich neben der Arbeit (ca 50-60h Woche 6Tage) nicht sonderlich vertragen hat.
das Ganze ging so weit, dass ich im Leben nicht mehr zurecht gekommen bin. Jeden Tag Schlafentzug (ca2-3 Stunden) haben dazu geführt, dass ich die einfachsten Dinge wie Körperhygiene etc nicht mehr beachtet habe. Meine Bude sah aus wie ein Drecksloch und Freunde hatte ich nur noch im Internet.
Ich habe meine Videospiele Zeit selbst auf 10 h die Woche reduziert, die ich seit 6 Monaten niemals ausnutze.
Die erste Zeit war auch alles gut, ich habe mich meinen Freunden wieder genähert. Dann kam aber der moment, wo die zerstörte Ehe (meiner Meinung nach ist die schon seit ich denken kann nicht mehr schön gewesen) in die Brüche gegangen ist. Mein Vater ist mal wieder Fremdgegangen und meine Mutter hat endlich den Schlussstrich gezogen. Zwar mit einem unschönen Polizeieinsatz, aber es war das beste.

Ich habe nun angefangen, trotzdem trauer in mir zu Spüren. Leider habe ich die dämlich angewohnheit alles was mich bedrückt zu verdrängen und für mich zu behalten. Ich sage dann immer einfach, ich möchte davon nichts wissen und lasst mich bitte in Ruhe. Ich habe angefangen meine Ausbildung zu vernachlässigen. Zum Glück hatte ich einen Berufschullehrer und einen Chef, die beide komplett hinter mir stehen. Mein Lehrer hat erkannt, wie scheiße es mir geht und ist auf mich zu gekommen. Er hat die vermutung der Depressionen in den Raum gestellt. Das ganze kann ich mir aber nicht so recht eingestehen.
Durch die Unterstützung meines Lehrers und Chef habe ich meine Ausbildung jetzt abgeschlossen.

Ich hatte meine letzte Freundin vor 5 Jahren. Das hat mich auch nie gestört. Ich habe die Nähe nicht gebraucht. Nun habe ich allerdings ein Mädchen kennengelernt mit der ich gerne Zeit verbringe. Allerdings komme ich mit dem Gefühl nicht zurecht, dass ich sie sehr gerne habe. Ich habe Angst davor verletzt zu werden, so dass ich am liebsten dem ganzen Entfliehen würde. Sie hingegen hat mir schon gesagt, dass ich ein sehr toller Kerl bin und sie mich gerne besser kennen lernen will.


Ich traue mich nicht mal, ihr zu sagen, dass ich sie wirklich gerne habe, weil das ganze eine Zwickmühle ist, da sie in 2 Monaten nach Kanada geht für ein Jahr.


Also entweder traue ich mich und werde verletzt oder ich werde dann verletzt, wenn sie nach Kanada geht.


Diese Zwickmühle macht mich so extrem fertig. Da sie ein sehr offener Mensch ist, trifft sie sich viel sowohl mit Freundinnen und Freunden. Wenn sie sich mit Freunden trifft, tritt ein Gefühl der Eifersucht ein. Und das ganze geht so weit, dass ich extrem Depressiv werde bis hin, dass ich nicht mehr klar denken kann


Ich weiß, das klingt scheiße.. Oder vielleicht sogar übertrieben.. Aber ich kann meine Gefühle nicht mehr kontrollieren. Ich habe einfach eine unglaubliche Angst davor verletzt zu werden, dass ich am liebsten alles wegschmeißen würde als das ganze zu ertragen.

Was ich mit meiner Lebensgeschichte des letzten Jahres eigentlich sagen will, ich schaffe es nicht die Gefühle, dich ich vorher nicht hatte richtig zu deuten oder damit umzugehen. Ich gehe an alles pessimistisch ran und probiere es dann gar nicht erst.

Kennt jemand so etwas?
Ich weiß nicht mehr weiter so recht.

Wer bis hier hin durchgehalten hat, dem danke ich von Herzen.
 

Booyah

Mitglied
Hallo Benjiix,

Ist zwar ne späte Antwort, aber besser als gar keine.

Ich gehe an alles pessimistisch ran und probiere es dann gar nicht erst.
Und wie fühlst du dich jetzt dabei?
Schlecht? Niedergeschlagen?

Wie fühlst du dich, wenn du was wagst und dann verliert?
Schlecht? Niedergeschlagen?

Wie fühlst du dich, wenn du was wagst und dann gewinnst?
Gut? Fantastisch?

Verstehe mich nicht falsch. Ich verstehe dich. Ich kenne das Blocken der Emotionen.
Ich weiß, wie es ist dann von ihnen übermannt zu werden, sie zu verdrängen und manchmal aus heiterem Himmel dann doch welche zu haben. Diese nicht haben zu wollen, aber zu wissen, dass man sie braucht. Zu wissen, wo das Problem ist und warum man sie zulassen sollte, aber sich gleichzeitig gut und schlecht fühlt, wenn man sie verdrängt oder zulässt.

Ich weiß nicht, ob dir meine Art damit umzugehen hilft, aber ich habe es irgendwann mit einem Kompromiss für mich selbst akzeptiert:
"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Erwarte das Schlimmste, hoffe das Beste."

Dies bedeutet, dass ich mich dazu durchdringe Dinge die mich verletzten könnten trotzdem einzugehen, aber sich innerlich emotional nur langsam zu öffnen. Augenmerk auf "innerlich".

Im konkreten Beispiel gibt es ja 5 Varianten:
1. Ihr vertieft eure Beziehung zueinander, habt die nächsten 2 Monate eine super Zeit, das Jahr in Kanada vergeht wie im Flug, ihr bleibt im innigen Kontakt und sobald sie zurück ist, zieht ihr zusammen (Überspitzt ausgedrückt)
2. Ihr vertieft eure Beziehung zueinander, habt die nächsten 2 Monate eine super Zeit und dann ist sie für dich für immer weg.
3. Sie sagt von vornherein "Nö" und es bleibt, wie es momentan ist: Freunde/Bekannte, irgendwann schläft der Kontakt ein oder auch nicht.
4. Sie sagt von vornherein "Nö" und du hörst nie wieder von ihr.
5. Du machst gar nichts und es bleibt, wie es momentan ist: Freunde/Bekannte, irgendwann schläft der Kontakt ein oder auch nicht.

Wie du siehst ist im Endergebnis 3 und 5 gleich.
Die erste Variante ist die einzige, wo du nicht verletzt wirst und ist auch die, die am unwahrscheinlichsten ist.

Wenn ich jetzt in deiner Situation wäre, würde ich mich darauf einstellen, dass Variante 4 eintrifft, aber gleichzeitig voller Vorfreude auf Variante 1 rangehen.
Alles, was am Ende nicht Variante 4 ist, wäre somit "Besser, als erwartet": Ich wäre am Ende Niedergeschlagen, wenn Variante 2, 3 oder 4 eintritt, ja.
Aber nicht so total down, dass ich nicht funktionieren würde. Ich wäre nicht "verletzt". Ich wäre nur traurig.
Eine Traurigkeit, von der ich weiß, dass diese vergehen wird.

Gleichzeitig (Vorfreude auf Variante 1) gehe ich nicht so kalt an die Dinge ran, denn wenn man das tut, wird automatisch Variante 4 eintreffen, da der Mensch gegenüber sowas merkt.
Man macht einen Spalt auf und je nachdem wie es sich entwickelt, geht dieser immer weiter auf.
Ich weiß nicht, ob ich das richtig rüberbringe, was ich sagen will...

Es ist einfach das Problem der Alternative, Variante 5: Nichts passiert. Gar nichts. Und du bist trotzdem grundlos niedergeschlagen.
"Zumeist bereut man zum Ende der Zeit die Dinge, die man nicht getan hat und nicht die Dinge, die man getan hat."
 

Andriy

Mitglied
Ich wäre auch das Risiko eingegangen, weil die Situation dabei zu belassen wie Sie ist und dann am Ende garantiert verletzt zu werden ist keine schöne Lösung.

Ich weiß dass das alles leichter gesagt als getan ist, aber es ist immer leichter nichts zu tun als für sein Glück zu kämpfen. Von daher sag ich nur geh diesen einen Schritt der dein Leben warscheinlich für immer ins positive verändern wird. Du wirst es garantiert nicht bereuen in Zukunft dass du das gemacht hast.;)
 

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