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Ich kann nicht mehr schreiben

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Gestern Abend sprach mich meine Mutter darauf an, was denn mit mir los sei.
Sie war zu Besuch. Ich hatte Sachen für die Arbeit zufällig auf dem Drucker liegen. Meine Sätze wären teilweise diffus und würden keinen Sinn machen. Meine Mutter arbeitet u.a. als Lektorin und ihr ist das sofort aufgefallen. Sie meinte, normalerweise hab ich doch nie Probleme sowas zu schreiben. Sie machte sich Sorgen.
Um ehrlich zu sein, merke ich schon seit Weihnachten, dass ich kaum noch klare Sätze formulieren kann.

Los ging es damit, dass mir der Chef aufgetragen hatte, einen Jahresabschlussbericht zu schreiben. Das waren dann eben mal 70 Seiten.
Danach war ich eigentlich schon erledigt, soll nun aber im neuen Jahr noch ein 40 Seiten Konzept abgeben.
Nun merke ich heute, was sich schon seit Monaten ankündigt. Meine Sätze machen kaum noch Sinn.
Ich schreibe irgendwas, es wirkt extrem verschachtelt und dann verliere ich den Faden und frage mich beim Korrekturlesen was ich für katastrophalen Mist fabriziert habe.

Was ist los mit mir? Das war sonst nie so schlimm. Körperlich bin ich eigentlich fit. Keine verwaschene Sprache, aber sobald ich mich an den Schreibtisch setze, machen meine Sätze keinen Sinn mehr.
 
Hm, darf ich fragen, ob du diesen Beitrag hier selbst geschrieben hast, oder ob er von jemandem für Dich getippt wurde? Die Sätze lesen sich nämlich eigentlich ganz normal, und weder konfus noch sonst irgendwie durcheinander.

Oder macht sich das Problem erst bei längeren Texten bemerkbar?
 
Wie fühlst Du Dich ansonsten in Deinem Leben? Unterschwellig gestresst? Oder meßbar unter Druck?
Ich habe ähnliche "Dinge" erlebt.
 
Gestresst. Mir hat es nach Weihnachten schon gereicht. Jetzt das mit dem Konzept kann ich eigentlich gar nicht brauchen.
Was hast du dann gemacht?
 
Ich war damals schon selbständig und habe nebenbei auch Skripte, Texte etc. geschrieben, teils auch für Fachpublikationen. Das Schreiben fiel mir ansonsten immer recht leicht. Es gelang mir, auch trockenen Stoff so zu verpacken, daß der Leser oder Lernende dabei nicht abschaltet oder einschläft. Es folgten dadurch noch mehr "Aufträge" , und mir machte das einen riesigen Spaß. Ich sah das als Ausgleich zu meiner sonstigen Tätigkeit an, die obendrein noch gutes Geld brachte.
Aber es fiel mir schwerer ab einem gewissen Zeitpunkt. Dann kam eine Anfrage eines Kunden, ein Skript zu erstellen, das ganz besonders auf die speziellen Bedürfnisse des Betriebes eingeht. Ein Jahr zuvor hatte einen Unfall und sollte nun die Schrauben raus bekommen (war also für meinen sonstigen Beruf zwei Wochen außer Gefecht), also habe ich mich gefreut darüber, daß ich damit meinen Krankenstand überbrücken kann.
Da hatte ich dann deckungsgleiche Probleme zu Deinen (irgendwie konfuse Sätze, der "Lesefluß" war nicht mehr so da, der "Informationsfluß" oder logischer Aufbau noch weniger. Ich habe es ja auch selbst gemerkt, und es hat mich sehr verunsichert.

Was hast du dann gemacht?
Frage mich lieber, was ich NICHT(!!) gemacht habe.
Ich saß etwas fünf Monate später für sechs Wochen in einer Tagesklinik, um mein Burn Out behandeln zu lassen. Damit war das aber nicht abgetan.
Ich habe so ziemlich alle Warnzeichen ignoriert...und auch ignorieren wollen, das gebe ich zu.

Deshalb würde ich Dir raten, bei Dir genau hinzusehen, was Du gegen den Streß machen kannst.
Es lohnt sich, das verspreche ich Dir.
 
Ich saß etwas fünf Monate später für sechs Wochen in einer Tagesklinik, um mein Burn Out behandeln zu lassen. Damit war das aber nicht abgetan.

Oh scheiße. :wein: damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.

Nur das Konzept muss irgendwie fertig werden. Ich überlege, ob ich mich krankschreiben lassen sollte.
 
Dich krankschreiben zu lassen ist bestimmt nicht die schlechteste Idee, die Du je hattest.
Kann die Arbeit an diesem Konzept an andere Stellen delegiert werden?
Aber selbst, wenn das nicht optimal gelöst werden kann - ein Mitarbeiter, der später für lange Zeit ausfällt, ist für einen Betrieb noch suboptimaler. Glaube es mir, wenn ich das sage, denn es war mein eigener.
 
Hallo ,

eine Schreibblockade, sicher stressbedingt. Dir wird immer mehr zugetraut und zugemutet. Die Erholungszeit reicht nicht aus. Schreiben ist ein kreativer Prozess, dafür braucht man die richtigen Bedingungen und Abstand zum Text(en).

Meiner Laienmeinung nach. Ich schreibe auch gern und kann dabei auch gut Unsinn verzapfen. Selbsthygiene hilft mir. Schauen, was wichtig für mich ist.
 

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