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Ich kann nicht richtig reden

hopefaith

Mitglied
Wie der Titel schon sagt, kann ich nicht mehr richtig reden. Wenn ich mich mit anderen unterhalten möchte, fällt mir 1. schon gar kein Thema ein. Wenn ich dann von anderen angesprochen werde, antworte ich meist nur mit 1 oder 2 Worten, weil ich nicht weiß, was ich noch sagen soll. Außerdem habe ich Probleme mit dem Satzbau und der Grammatik. Das passiert, wenn ich etwas sage und mir noch unterm Sprechen etwas einfällt, was ich noch sagen könnte oder wie ich aus meinen zwei Wortbrocken einen vollständigen Satz (mit Präpositionen usw) machen könnte. Und dann entstehen solche Yoda-Sätze. 😉 Außerdem stottere ich auch manchmal, wenn ich über ein Wort stolpere oder ich doch etwas anderes sagen will, als geplant. Manchmal entstehen dann auch zusammengesetzte Worte wie "tuper" aus "toll" und "super", weil ich mich dann doch für das andere Wort entscheide.

Bei einer Unterhaltung kann ich gar nicht richtig nachdenken. Entweder rede ich und höre zu, oder ich denke nach, was ich sagen könnte oder verarbeite in meinem Kopf, was der andere gesagt hat. Beides gleichzeitig geht bei Fremden nicht. Deshalb sage ich auch kaum was (und dann passiert das mit den Yoda-Sätzen, wenn mir doch noch was einfällt).

Aus dem Grund rede ich auch immer weniger, weil ich mich jedes mal blamiere. Aber dadurch, dass ich kaum noch mehr etwas sage, "verlerne" ich es immer mehr. Soziale Kontakte habe ich keine. "Üben" kann ich also auch nicht. Die Leute wollen inzwischen sowieso nicht mehr mit mir reden, weil sie wissen, dass ich es nicht kann. ^^ Das Problem ist aber, dass ich so jede neue Bekanntschaft vergraule und so nie aus diesem Teufelskreis rauskomme.

Ich habe schon versucht, vor dem antworten Pausen zu machen und nachzudenken. Aber das funktioniert nicht, weil ich mir immer denke "Schnell, denk nach, sag endlich was! Die Pause ist schon viel zu lang!". Ich denke, wenn ich ein anregendes Thema hätte, wäre es schon leichter. Aber in meinem Leben ist nichts los, ich kann nirgends mitreden (z. B. über irgendwelche Partygeschichten) und ich weiß nicht, worüber ich reden könnte. Ich kann ja nicht jedes mal über das Wetter reden. Was soll ich machen? 😕


(Sorry für den langen und unübersichtlichen Text)

hopefaith
 
Ich kann dir in deinem speziellen Fall nicht weiterhelfen, aber kann den Smalltalk-Teil sehr gut nachvollziehen. Es gibt Menschen mit denen ich stundenlang reden könnte, weil es einfach funktioniert. Bei 80% der anderen Bevölkerung habe ich oft ein 😕 im Kopf, weil ich gar nicht weiß warum und womit ich mich jetzt zu irgendwas äußern soll. "Warum redest du so wenig?", "Sag doch auch mal was", "Du bist immer so still", "Erzähl doch mal was von dir". Ehrlich, das interessiert diesen Kontaktkreis doch sowieso nicht und die passenden Bekanntschaften/Freundschaften besitze ich leider auch nicht.

Hinzu kommt bei mir noch mein Hals-/Rachen-/Nasenproblem, was mich Dauerheiser macht und mich manchmal undeutlich sowie zu leise sprechen lässt.

Zumindest bist du also nicht ganz allein 🙂
 
Solche Situationen hab ich auch schon recht oft erlebt. Man spricht einen Satz ist gedanklich schon viel weiter und schwupps fehlen zwei drei Wörter und man verhaspelt sich. 🙂

Passiert meistens dann, wenn man innerlich recht aufgeregt ist, oder schon vorher ewig drüber nachgegrübelt wurde ob man sich zum Kasper macht.

Gerade in Situationen wo Spontanität gefragt ist, kam bzw. kommt mir meist auch nichts sinnvolles über die Lippen, dann drifte ich meist auch in die Wetterschiene ab, "Ahh heute ist es aber regnerisch, ob das Wetter sich noch bessert?" ^^

Daher versuche ich solche Gedanken erst garnicht aufkommen zu lassen, meist entwickelt sich dann schon irgendein Gesprächsthema über das man plaudern kann und seis drum die nächste Wetteranalyse durchzuführen. Immer noch besser als gänzlich zu schweigen.

Wichtig ist wohl sich nicht selbst unter Druck zu setzen, das verschlimmert alles nur.
Fehlende soziale Kontakte (Freunden usw...) erschweren natürlich den normalen Umgang mit anderen Menschen. Man verlernt wirklich alles. Da hilft wohl nur offen auf die Leute zuzugehen auch wenns schwer fällt.

Velo
 
Hallo Du,

ich denke Deine innere Fixierung und Verkrampfung lösen diese Probleme aus. Also solltest Du versuchen, diese Verkrampfung zu lösen, anstatt sie durch weiteren Leistungsdruck zu verstärken. Versuche in die Entspannung zu gehen, es gibt Techniken die man erlernen kann - z.B. autogenes Training, oder progressive Muskelrelaxation - die Dich dabei unterstützen könnten. Ich würde versuchen mich in Gesprächen auf mein Körpergewicht zu besinnen, dass erdet Dich und durchbricht diesen gedanklichen Kreislauf. Immer wenn Du diesen inneren Druck spürst, dann denke: mein Körper atmet, mein Körper hat Gewicht (und spüre dem nach). Das hilft Dir dabei Dich etwas zu entspannen, denn das Du Dich ausdrücken kannst, dass kann man in Deinen Zeilen lesen. Du vertraust Dir nur nicht mehr und deshalb setzt Du Dich selbst unter einen enormen Druck, aus dem heraus genau das passiert, wovor Du Dich fürchtest.
Notfalls suche Dir Unterstützung, denn Deine Schwierigkeit wird ihre Ursachen haben und dort solltest Du ansetzen, damit Du auf lange Sicht Deine Angst verlieren kannst.

liebe Grüße
Claris
 
Hallo hopefaith,

ich kann dir nur den Rat geben, wenn du zuhören möchtest, dann höre auch zu und sei mit deinen Gedanken genau bei dem, was dir dein Gegenüber erzählt. Es gibt nichts Schlimmeres für jemanden, der gerade etwas erzählt, wenn er merkt, dass der Zuhörer mit seinen Gedanken schon ganz woanders ist. Dem Erzählenden kommt dann jedes Wort überflüssig vor, weil er merkt, dass es ohnehin nicht ankommt.

Ich hatte mal ein Gespräch mit jemandem, der mir wirklich zugehört hat. Ich hab gespürt, dass seine Gedanken sich nur um meine Worte gedreht haben. Als er etwas sagen wollte, spürte ich, wie er nachdachte...

Es kam auch zu einer Pause und anfangs war mir das unangenehm, weil ich der Meinung war, die Pause mit irgendwas füllen zu müssen. Nach der Pause kamen die Worte meines Gegenübers und sie waren überlegt und nicht nur so dahin gesagt.

Wie schon gesagt, war es am Anfang gewöhnungsbedürftig aber nach kurzer Zeit kam ich mit der Pause klar und empfand das Gespräch als wesentlich tiefer als viele andere Gespräche.

Nimm dir die Zeit, die du brauchst zum überlegen, und sag erst dann, was du sagen möchtest. Versuche nicht schon zu überlegen, während der andere spricht. Wenn es dem anderen zu lange dauert, haben ihn deine Worte ohnehin nicht interessiert.

"Wenn du es eilig hast, geh langsam..."
 
Ich denke, wenn ich ein anregendes Thema hätte, wäre es schon leichter. Aber in meinem Leben ist nichts los, ich kann nirgends mitreden...

Ich denke, in diesem Satz hast du dir selbst die Antwort/Lösung bereits gegeben, lieber hopefaith...

Zuerst müsstest du also dein Leben mit eigenen Inhalten (eigene Unternehmungen, Hobbys..), eigenen Gedanken und Überlegungen zu verschiedenen Themen füllen, glaub ich. Das Eigene muss in dir erst entstehen und für dich spürbar sein, denn nur aus ihm heraus kannst du mit den Anderen kommunizieren.

In diesen eigenen, möglichst vielfältigen inneren Inhalten entstehen immer Assoziationen zu dem, was die Anderen sagen, zu den gemeinsam erlebten Situationen, finde ich. Redend greifst du spontan, ohne viel nachzudenken auf sie zurück und gibst du dann deine eigene Antwort oder sprichst du deinen eigenen Gedanken, deine eigene Fragen aus.

Unser Reden, unsere Worte brauchen einen Stoff, eine "innere Substanz": unsere Erfahrungen, Einsichten, Beobachtungen, Überzeugungen, Überlegungen, Fragen...
Doch wenn du innerlich eher "leer" bist, wird auch dein Reden erzwungen und anstrengend sein.

Alles Gute und ein lieber Gruß! 🙂
Lenja
 
Hallo hopefaith,

der Mensch hat mehrere Sinne und Wahrnehmungen:

Hören, Riechen, Tasten, Schmecken, Fühlen , Denken , Reden usw...


Da gibt es also mehrere Ebenen auf denen der Mensch die Welt erfahren, sortieren, bewerten und begreifen kann.

Vielleicht geht es bei Dir gerade weniger darum im direkten Dialog mit anderen Menschen zu sein.

Vielleicht langweilt es Dich ; oder : Du möchtest auf einer anderen Ebene Dinge erleben, wahrnehmen, bewerten usw.

Vielleicht hilft es Dir, Deine Gedanken zu benennen zu suchen.

Also, worum es Dir geht.

Oder Du möchtest Dich vielleicht lieber gerade in irgendeinem Moment versinkend erleben;

bei z.B. guter Musik, einem schönen Bild, schönem Buch etc...

Das ist alles ist möglich.

Es gibt ja immer die zwei Dinge im Leben:

Die Welt zu begreifen und zu analysieren, und mittels Sprache zu kommunizieren...

oder : Den Moment in einer Situation zu erleben; ohne Worte zu sein...


vielleicht hast Du auch Interesse an Gebärdensprache, und kannst mit der aktuellen Sprache gerade weniger etwas anfangen.


Wenn Du selber von einer Yoda-Sprache sprichst... - nun: auch dafür wird es Ursachen geben.


Und ob Du selber Dich dafür jetzt verurteilst, und hart zu Dir bist, weil Du häufiger so sprichst...

oder ob Du danach suchen willst, was Dein Sprachzentrum Dir evtl. mitteilen möchte, wenn es Dir so ein sprachliches Defizit beschert...

liegt an Dir; was Du letztlich tust.

Aufgrund Deines Themas hier, gehe ich stark davon aus, dass Deine Sprache sonst wesentlich umgänglicher gewesen sein müsste; wenn Dich selber die Yoda-Sätze stören.

Es gibt sonst auch Logopäden = Therapeuten, die Dir das Sprechen wieder beibringen können; sofern Du akute Sprachprobleme hast.

Es gibt auch Sprachkurse; auch um Deutsch wieder, bzw. besser zu lernen.

Falls es allerdings psychische Ursachen bei Dir sind, wird sich Dein Sprachzentrum womöglich solange verweigern, bis die Ursache erkannt und behoben worden ist, von Dir.

LG

David.
 

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