Ich komme mit dem alleine Leben nicht klar, Hilfe :(

Hallo zusammen,

erst einmal muss ich sagen, dass ich es schwachsinnig finde, dass ich als Gast ein Thema erstellen kann, aber als registrierter User nicht? Naja,


seit ca 1,5 Jahren wohne ich alleine, weil ich mir dachte es wird Zeit sich von den Eltern abzunabeln. Ich habe eine sehr starke Bindung zu meiner Familie , vor allem zu meiner Mutter. Mit meinem Vater dagegen komme ich garnicht zu recht. Er mischt sich ständig ein was ich mache, das ich zu nichts zu gebrauchen bin und beleidigt mich permanent.

Er war auch der Grund wieso ich zuhause ausgezogen bin.

Allerdings vermisse ich es bei meinen Eltern trotzdem. Ich bin Single und komme mit meinem Leben garnicht klar, nach der Arbeit gehe ich nach Hause, keine/r da zum Reden und ich fang schon an zu heulen. Ich habe angst alleine sterben zu müssen und denke ständig daran wie toll es bei Eltern war (bis auf paar Sachen).

Ich gehe eigentlich recht oft zu meinen Eltern, bin jedes Wochenende dort. Aber trotzdem kommt es mir so vor als ob mir das nicht ausreicht. Gestern Abend war ich wieder bei mir zuhause und hab schon wieder heulen können, weil ich meine Eltern vermisse.

Das Problem ist, sie werden natürlich nicht für immer da sein und ich habe Angst wenn ich zulange bei Eltern wohne, dass das alles nur schlimmer machen wird.

Was denkt ihr? Hatte eine/r von euch dasselbe Problem? Wie seid ihr damit klar gekommen?

Hallo Gast,
ich denke, als Mensch neigt man dazu, die jeweils
stärksten vorhandenen Bindungen auch zu pflegen.
Wenn das also deine Eltern sind, ist das zunächst
völlig normal.

Eine Ablösung alleine kann also eher nicht das Ziel
sein, eher vielleicht neue Bindungen einzugehen,
die den Bezug zu deinen Eltern zuerst ergänzen und
mit der Zeit dann größtenteils ersetzen können.

Gibt es dafür schon Ansätze, die du ausbauen und
pflegen könntest?

Gruß, Werner

P.S. Also ich bin angemeldet und kann Themen er-
stellen - vielleicht war da nur ein Bug drin beim
Versuchen, ansonsten mal den Webmaster an-
schreiben.

Hallo Gast,

zum Thema erstellen: auf Foren gehen, Thema auswählen und anklicken. Dann findest du oben links "Thema erstellen".

Und nun zu deinem eigentlichen Problem.

Das abnabeln ist nicht immer einfach, aber nötig.
Ich hatte auch Trennungsangst. Sie hat sich mit der Zeit und mit neuen Freunden, sportlichen Aktivitäten langsam gelegt.

Versuche doch deine Eltern und besonders deine Mutter darüber zu informieren, dass du sie gerne täglich, und dann in immer längeren Abständen anrufen möchtest, da du noch nicht ganz klar kommst. Sie wird dir bestimmt helfen.
Für sie wird diese Abnabelung vielleicht dadurch auch leichter, wenn sie weiß , wie es dir geht.
(Telefonflatrate!)

Wünsche dir viel Erfolg.

Hallo,

ist es mit dem Hintergedanken vielleicht doch eine "übereilte" Entscheidung getroffen zu haben?
Für mich klingt da so.

Man zieht aus weil es nicht mehr funktioniert und wenn man dann genügend Distanz dazu aufgebaut hat, dann stellt man sich die Frage ob es wirklich "so schlimm" war.
Inwieweit hast du denn Akzeptanz empfunden mit deiner Situation? Duldest du sie nur oder lebst du sie?
Liegt es vielleicht an einem sozialen Isolationsgefühl?
Manche haben oft ein starkes Isolationsgefühl und versuchen dieses durch intensiven Familienkontakt zu kompensieren. Das ist nichts schlimmes, aber es erfüllt dich auch nicht wie du siehst.

Dir muss bewusst sein, dass du nichts ändern kannst, wenn du zurück zu deinen Eltern ziehst. Probleme wird es immer geben, andere aber sie sind da. Du wirst alte vermutlich nur wieder neu aufziehen. Klar denkt man "Ich könnte es dann aber besser machen", aber wär man auch bereit die Opfer dafür zu tragen?

Der Auszug bei den Eltern bietet auch Freiheit, was nicht immer positiv ist. Damit muss man lernen umzugehen, da müssen die meisten durch und es ist machbar. Viele lenken sich oft ab mit verstärktem sozialen Umgang, Videospielen, oder Haustieren. Da gibt es viele Methoden.

Eine Methode, die sich viele aber nicht trauen, ist sich mit dieser Angst auseinanderzusetzen und sie als Bestandteil der eigenen Wesensart zu erforschen. Warum kann ich nicht alleine sein? Warum macht mir das so große Angst? Warum ist es so schlimm für mich alleine sterben zu können?

Wenn du Antworten auf deine Fragen gefunden hast, und glaube mir, wenn du dich wirklich damit auseinandersetzt, dann werden dir noch mehr Fragen, die du dir selbst stellen wirst, einfallen, dann lernst du dich mal wirklich kennen. Also, wer du bist, was dich ausmacht, was du eigentlich so denkst. Viele kommen nämlich alleine nicht klar, weil sie keine Ahnung haben wer sie eigentlich sind. Und wer jemanden nicht kennt, der hat es auch ein wenig schwer mit der, ich sage mal, Kommunikation und ja sogar Empathie (für sich selbst. Kein Selbstmitleid, sondern wirklich Empfindung für die eigenen Empfindungen. Klingt merkwürdig oder? Aber zum Beispiel, wenn ich traurig bin, dann versuche ich mit mir selbst zu reden und mir Ratschläge zu geben. Dann muss ich mir auch oft sagen "Hey, ja war nicht der beste Tag, aber schlaf mal eine Nacht drüber. Morgen ist es ja immernoch da und vielleicht hast du dann ja neue Erkenntnisse." Cool ist ja, dass das Unterbewusstsein da mitmacht und am Nächsten Tag denk ich mir "Siehste, sag ich doch. Alles halb so schlimm." aber dafür muss man verrückt genug sein und Faszination für das eigene Gehirn 😛)

Das wäre mein Vorschlag.
Und wer weiß, vielleicht lernst du in dir ja jemanden kennen, der total auf Indoor-Klettern steht, drauf losklettert und ein paar coole Leute kennenlernt. Vielleicht aber jemanden, der einen an der Klatsche hat, mit Katzen reden kann und mit Haarbällen um sich werfen will. Wer weiß, wer weiß.