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Ich liebe meine Familie nicht

-karlos-

Mitglied
Hallo zusammen,
der Titel sagt es ja schon. Ich mag meine Familie einfach nicht so wirklich.
Es ist nicht so, dass ich zuhause eine tragische Kindheit hatte mit Schlägen oder sonstigem, aber mich nerven einfach meine Familienmitglieder. Obwohl genauer wäre glaube ich, dass ich sie „nur“ nicht sonderlich mag

Meine Mutter hat einen "schwachen" Charakter. Man kann sie mit nichts belasten...
Immer wenn es irgendwelche Probleme gibt, habe ich das Gefühl sie würde gleich losheulen. Wenn ich mal eine Stunde später nach Hause komme, werde ich am nächsten Tag ausgefragt wo ich war und wieso ich mich nicht gemeldet hätte. Wenn ich weggehe, werde ich ebenso ausgefragt. Liefere ich dann keine passende Antwort (weil ich es auch nun mal selbst oft nicht weiß), bekomme ich auch nur dumme Sprüche.

Mein Vater ist ein absolut kompromissloser Mensch. Selbst wenn man ihm logisch zu erklären versucht warum er falsch liegt, so liegt er ja doch immer richtig. Und wenn er dann mal wirklich richtig liegt, wird einem das auf die Nase gebunden. Ernst genommen werde ich bei ihm sowieso nie. Ich bin ja erst 19 und daher noch viel zu jung

Mein Bruder ist so ähnlich wie mein Vater nur, dass er egoistischer ist. Früher hat er mich ständig um Geld betrogen und mich sonst wie manipuliert.

Meine Schwester ist total hinterlistig. Erst fragt sie einen was man denn da gerade macht und tut interessiert, aber wenn sie das dann irgendwann mal gegen einen verwenden kann, tut sie das auch.

Bei beiden meinen Geschwistern höre ich nur ständig, dass ich ja noch erst in der Grundschule/Unterstufe/Mittelstufe/Oberstufe/erstem Semester bin und die beiden es weil sie weiter sind viel schwieriger haben als ich. Mag ja sein, aber wir sind gleich gut durch die ganzen Abschnitte gekommen (also Notentechnisch) und ich wohl bestimmt mit weit aus weniger Stress als diese.

Wenn ich mich mal mit jemandem Streite kommt nur die Aussage:"Vertrag dich wieder mit (deinem Bruder, deiner Mutter,...), ihr seit ja immerhin (Geschwister, Vater und Sohn,...) und daran wird sich auch nichts ändern.

Meinen Eltern habe ich schon häufig vorgeschlagen, dass sie sich doch scheiden sollten. In meinen Augen sind sie auch nur zusammen, weil sie zu faul sind sich zu trennen und dann einen neuen Partner zu suchen.


Ich verstehe einfach nicht wieso ich meine Familie lieben "muss"...
Es sind für mich nun mal nur Menschen mit denen ich viel Zeit verbracht habe, aber die mir nicht allzu viel bedeuten.
Das klingt jetzt auch herzlos und egoistisch (ist es auch), aber einer der Gründe, warum ich doch noch mitspiele und meist so tue als wären die Dinge in Ordnung ist, ist, dass ich keine Lust habe mich mit den Problemen, die dann folgen würden, zu arrangieren (z.B. Beerdigung der Eltern, Erbe,…) und ich den Komfort genieße, der sich aus der Familie ergibt (mal bei meiner Schwester schlafen, wenn ich bei ihr in der Stadt feiern war,…).

Für mich ist da aber eben nicht mehr außer der Zeckgemeinschaft. Sie sind mir zwar lieber als so mancher Fremder, aber lieben tue ich sie nicht. Ich glaube ihr tot würde mich zwar treffen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass ich sehr schnell darüber hinwegkäme.

Es ist aber auch so, dass ich nur selten Menschen treffe, die ich wirklich mag. Meist nerven sie mich doch nach einer gewissen Zeit so sehr, dass ich nichts mehr machen möchte. Das scheint aber auch für diese Personen nicht all zu tragisch, da ich mich sowieso fast immer selbst einladen muss, wenn irgendetwas ansteht und ich davon Wind bekomme.
Man erkennt wohl daran, dass ich nicht wirklich Freunde habe…

Bin ich da nur Gefühlskalt oder wie kann man das deuten?

Vielen dank für alle Antworten
Mfg
Karlos
 
Lieber Karlos,

wie heisst es so schön: Freunde kann man sich aussuchen, seine Familie nicht.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass man seiner Familie, jedem einzelnen Mitglied, liebevolle Gefühle entgegenbringen muß.

Du scheinst in einer sehr interessanten Familie zu leben. Jeder ist anscheinend ganz anders als die Anderen. Das ist für Dich nicht immer leicht – aber sicher sehr lehrreich. Denn gerade weil jeder anders ist und auch nicht unbedingt so, wie es für Dich angenehm ist, lernst Du sehr gut, mit andersartigen Menschen umzugehen, die auf ihre Art evt. sogar schwierig sind.

Du musst keine schlechten Einstellungen oder schlechten Handlungen toll finden. Aber Handlung und Mensch sind nicht das Gleiche. So geht es mir das eine oder andere Mal: Den Menschen mag ich, was er tut jedoch lehne ich ab.

Du hast Dein Familienabitur in der Tasche, sobald es Dir gelingt, jeden auch so zu lieben, wie er ist, mit seinen Stärken und Schwächen. Möglicherweise braucht das noch ein paar Jahre.

Und bis dahin ist es Deine Minimalaufgabe, jeden mit seiner Andersartigkeit zu respektieren. Vergiß nie: Auch Du bist anders. Nicht besser - nur eben anders. Denke nie von Dir, dass Du ein besserer Mensch bist. Solltest Du das zufällig noch von Dir denken, dann hast Du Dich noch nicht gut genug kennengelernt.

Ich hoffe, meine Antwort hilft Dir weiter.

LG, Nordrheiner
 

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