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Ich liebe meine Mutter nicht

Lilli333

Mitglied
Hallo Zusammen,

dieses Thema beschäftigt mich schon sehr lange und ich möchte es nun niederschreiben.

Zu meiner Kindheit: Ich war ein sehr aufgewecktes Kind, habe mich viel und gern um meinen Bruder gekümmert, war gut in der Schule, hatte immer ein Hobby. Wenn ich jetzt aus Lehrersicht mein Zeugnis der Grundschule lese, würde ich sagen ich wäre heutzutage vermutlich als hyperaktiv bezeichnet worden.

Meine Gefühle als Kind: Ich kann mich generell an sehr wenige Ereignisse aus meinem Leben erinnern, vermutlich habe ich viel verdrängt. Aber ich war immer sehr unruhig und angespannt und das auch bis vor 2 Jahren noch! Ich hatte sehr viele Ängste als Kind: Neue Dinge zu machen, mit Fremden zu reden. War ich doch in meinem gewohnten Umfeld war ich sehr aufgedreht und extrovertiert.

Die Rolle meiner Mutter: Sie hat sich immer um die grundlegenden Dinge (Schule, Essen, Sauberkeit, Hobbies...) gekümmert und dies auch perfekt. Jedoch kann ich mich nicht erinnern jemals in den Arm genommen worden zu sein, geschweige denn liebe Worte gehört zu haben.

Entwicklung in der Pubertät: Da ich von Zuhause keine Liebe durch Berührungen und Worte kennengelernt hatte, war für mich meine erste Beziehung mit 16 ganz besonders. Diese hielt auch 2 Jahre und war für mich die erste Zeit in meinem Leben, in der ich mich geliebt gefühlt hatte. Meine Mutter hatte absolut etwas gegen diese Beziehung und hatte es mir oft schwer gemacht ihn zu sehen. Ich hatte das Gefühl, sie hat Angst, er nimmt mich ihr weg.

Aktuelle Situation: Dieses Phänomen hat sich in den weiteren Beziehungen auch wieder gezeigt. Doch auch bei Freunden kommt das vor. So werde ich beispielsweise kritisiert, dass ich was weiß ich wie viele km zu einem Freund fahr, aber nicht zur Familie. Grundsätzlich kommentiert meine Mutter vieles was ich mache sehr negativ. "Du hast dich so verändert, du bist nicht erwachsen, sei doch mal normal!" Normal würde bedeuten, dass ich heirate, Kinder bekomme und ein Haus neben ihr baue. Ich jedoch wohne 120 km entfernt, bin Single und würde gern ins Ausland -> also nicht normal!

Diese ganze Situation führt dazu, dass ich mich nie von ihr geliebt gefühlt habe und auch sie nicht lieben kann. Teilweise ekel ich mich sogar vor ihr!
Voraussichtlich werde ich im August für 2 Jahre nach Südamerika ziehen. Meine Mutter weiß jedoch noch nichts von der Bewerbung. Sie wird wahrsch Panik bekommen, dass ich dann nie wieder zurück komme. Und ich werde mir anhören müssen, wie ich ihr das antun kann.

Ich habe schon so viele Gespräche mit ihr geführt, ihr erklärt, was bedingungslose Liebe ist und dass eine Mutter doch glücklich sein sollte, wenn ihr Kind glücklich ist und dass man eben nicht nur Mutter sein kann und eine andere Aufgabe im Leben braucht, wenn die Kinder Erwachsen sind. Habe alles angewendet, was ich aus meinem Pädagogikstudium kenn. Aber alles erfolglos!

Hat jmd eine ähnliche Situation und kann mir sagen, wie ich damit noch besser umgehen könnte?
 
Hallo Lilli,

oft fühlt man sich dann nicht geliebt, weil man eine bestimmte Erwartung hat, wie die Liebe zu sein hat.
Alles andere erkennt man dann nicht als Liebe.

Deine Mutter drückt ihre Liebe anders aus, so, wie sie es eben kann. Offenbar hat sie es auch nicht anders gelernt.
Inzwischen bist du alt genug, hast eine Menge gelernt, aber deiner Mutter gegenüber hast du noch die gleiche Haltung wie als Teeny.
Du meinst mehr über Liebe zu wissen als deine Mutter, dann weißt du auch, dass Liebe ganz viele Facetten hat, unter anderem Fürsorge. Und das hat deine Mutter offenbar sehr ernst genommen. Sie kann dir nichts geben, was sie selbst nicht kennt, also wo ist dein Verständnis, wo ist dein Verstehen?
Bedingungslose Liebe kann man nicht erklären, aber man kann sie anwenden.
Du begegnest deiner Mutter in einer Haltung des Anspruchs, du willst, dass sie gefälligst so zu lieben hat, wie du dir das vorstellst, alles was anders ist, blendest du aus und würdigst es nicht.

Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn du mal deinen Blickwinkel veränderst oder erweiterst. Wenn du lernst zu akzeptieren, dass sie aus ihrer Sicht alles getan hat, damit es dir gut geht. Sie hat dir nichts vorenthalten, sie hatte nur das zu geben, was sie dir gab, weil sie selbst nicht mehr bekommen hat.
Man kann nun mal nur das geben was man selbst hat, aus einer leeren Tasche kann man nichts herausholen.

LG
 
Vermutlich hat das Verhalten deiner Mutter viel mit ihrer eigenen Kindheit und Elternbeziehung zu tun.

Möglicherweise...konnte....sie dir nicht mehr Liebe geben,auch wenn sie es gerne gewollt hätte.

Nicht umarmt zu werden ist schlimm.Vielleicht wurde deine Mutter als Kind auch nie umarmt.

Dass du nun studieren kannst wirst du auch deiner Mutter zu verdanken haben.

Deine Mutter hat dir keinerlei Vorschriften zu machen.
Erwarte nix von ihr, senke deine Anspruchshaltung, renne dieser Liebe nicht hinter her.

Versuche dein eigenes Leben besser zugestalten,z.B.mit Therapie,wenn es dir schwer fällt dich zu binden.

Es wäre doch gut,wenn du es schaffen könntest einen Partner zu finden,den du lieben kannst und welcher dich zurückliebt.

Wenn du mal selber Kinder hast,dann wirst du merken, dass es nicht immer leicht ist den Kindern viel Liebe geben zu können.
 
Liebe Lilli,

ich (34 Jahre) weiß bzw. ich befürchte, meine Nachricht kommt zu spät...
Aber ich fand die beiden Antworten vor mir nicht ausreichend und wollte daher unbedingt selbst was zu dem Thema sagen:

Meine Mutter ist genau wie deine.

Und natürlich haben die Vorredner Recht, dass unsere Mütter es nicht besser konnten und es an deren Kindheit liegt.

Aber dennoch haben wir beide das Recht, darüber traurig zu sein und die emotionalen Folgen darzulegen (ich liebe meine Mutter - glaube ich - auch nicht und das mit dem Ekelgefühl kenne ich auch).
Meine Mutter kritisiert mich und meinen Bruder (37 Jahre) auch ständig. Alle anderen Kinder sind toll, nur wir nicht. Es gab schon Sätze uns gegenüber wie "Ich wünschte, ich hätte keine Kinder bekommen"...
Körperliche Nähe gab es in der Kindheit meiner Erinnerung nach auch keine oder nur äußerst geringfügig.

Das alles hat Folgen.
Ich will mich aber jetzt gerade gar nicht so tief in das (doch eher unschöne) Thema hinein zu begeben... daher belasse ich es mir dieser kurzen Nachricht.

Mir ist wichtig, dass du weißt, dass es andere (mich) gibt, denen es genau so geht! Dass du jedes Recht dazu hast, darüber traurig und auch wütend zu sein. Ich denke am besten ist es, dass man auf (zumindest innerliche) Distanz zur Mutter geht und dass man mit ihr auch keine wirklich persönlichen Dinge bespricht (denn dann hat sie wieder die Möglichkeit einem weh zu tun). Mehr Rat weiß ich leider auch nicht. Ganz den Kontakt abbrechen möchte ich nicht, da sie für mich in meiner Kindheit ja im Sinne von Verpflegung, Schule, Kleidung etc. versorgt hat. Dafür bin ich dankbar. Und ich glaube, wenn ich den Kontakt abbrechen würde, hätte ich ein ungutes Gefühl / schlechtes Gewissen. So dass ich den Kontakt auch aus Egoismus nicht komplett abbreche. Aber ich habe ihn auf ein für mich erträgliches Maß reduziert. Wenn Sie mir mit Vorwürfen kommt (die ich für unberechtigt halte) breche ich das Gespräch mittlerweile recht zügig ab, da ich mich nicht mehr ohne Grund kritisieren und beschimpfen lasse.

Fühl dich umarmt!

Falls du die Nachricht liest, bist du nach Südamerika für 2 Jahre gegangen? Wie gehts dir?

Liebe Grüße Lisa
 

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