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Ich mache irgendwie alles falsch

Tänzerin

Mitglied
Hallo an alle,

ich muss mir einfach mal mein "Problem" von der Seele schreiben.

Meine beste Freundin und ich sind total unterschiedlich. Sie ist verheiratet und hat Familie und ich studiere noch und bin wesentlich jünger und habe keine eigene Familie. Sie ist total unabhängig, ich habe ihre Freundschaft zu meinem Lebensmittelpunkt gemacht und habe durch ihre unabhängige Art Angst, dass ich sie verliere.
Für sie ist es nicht schlimm, wenn wir uns nur alle paar Tage oder auch mal alle paar Wochen nicht sehen. Für mich ist das "Weltuntergang" und ich muss dann am Besten noch immer anrufen, wenn sie keine Zeit hat, was sie verständlichweise nervt.

So... ich WEIß rational gesehen, dass das alles kein Drama ist, denn wenn ich bei ihr bin, dann verstehen wir und super. Sie möchte einfach nur, dass ich das Telefonieren lasse, weil sie nicht gerne telefoniert und sie meint, dass es doch reicht, wenn wir uns 2-3 Mal die Woche sehen.
Jetzt, mit "klarem Kopf", stimme ich da zu. Mache es mit anderen Freunden ja auch so. Aber ich bin bei ihr so verbissen und verbohrt und einfach nur ätzend. WAS kann ich tun, damit ich das einfach lockerer sehe? Ich lege jedes Wort von ihr auf die Goldwage. Und dann tut es mir wieder Leid und ich habe Angst um unsere Freundschaft. Und ich muss sagen: sie ist sowas von geduldig. Würde das jemand mit mir machen, dann hätte ich demjenigen schon etwas anderes erzählt.

Früher war alles anders. Da hatte sie auf der Arbeit noch nicht so viel Stress und wir haben öfter telefoniert. Nur jetzt wird ihr das alles zuviel. Mein Problem ist, dass ich einfach sowas von unflexibel bin und an der Vergangenheit festhalte. Da war alles viel schöner und entspannter.

Ich beziehe das immer auf mich, wenn sie sagt, dass sie das Telefonieren hasst. Aber sie sagt, dass das nichts mit mir zu tun hat. Ich nehme ihr dadurch ihre begrenzte Zeit.

Könnt ihr mir irgendwie helfen? Mir irgendwie den "Kopf waschen"?
Denn wirklich... wenn ich klar denke, dann kann ich alles nachvollziehen. Doch oft habe ich Phasen, wo ich einfach nur Angst habe, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will und ich schnell anrufen muss, wie um mich zu vergewissern, dass alles o.k. ist.

Ich hoffe, ihr denkt jetzt nicht, dass ich spinne... 🙁

LG,
Tänzerin
 
Hallo,

genau das Problem kenne ich auch. Da ich früher oft bei meiner Tante war, hatte ich mich mit ihrer Nachbarin angefreundet. Diese ist eine sehr einfühlsame Frau und hat eine ungemein positive Ausstrahlung. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder plus Haushalt plus einen Mann der selbstständig ist und dem sie in der Firma helfen muss. Ich bin alleinerziehend und habe an sich auch nicht soviel Zeit. Ich rufe sie auch sehr selten an, wenn wir dann reden ist es total gut und plötzlich sagt sie ich habe jetzt keine Zeit mehr. Sie meint es auch sicher nicht bös und wahrscheinlich hat sie es auch nicht so mit dem Telefonieren aber mich kränkt das dann auch sehr. Noch dazu wo ich sie wirklich selten anrufe so etwa alle paar Monate mal. Sie wohnt so etwa zehn Kilometer weit weg von mir und meine Tante ist inzwischen umgezogen.
So schwer es Dir fällt, ist es vielleicht doch besser deine Freundin seltener anzurufen. Du könntest sie ja auch fragen an welchen Tagen und zu welchen Zeiten sie am besten Zeit für Dich hätte.

Viele Grüße
Karina123
 
Das ist echt hart.
Anscheinend bist du wirklich sehr abhängig von ihr. Kenne das (aus Sicht deiner besten Freundin) aber auch. Meine Beste ruft oft an, will mich oft sehen, nur habe ich kaum Zeit. Durch Studium und Mann, der natürlich auch was von mir haben will, habe ich nicht die Zeit, die sie eigentlich braucht. Mir tut das immer total leid, wenn ich dann sagen muss, dass ich weg muss (habe auch noch eine Pflegeperson in der Familie),aber es ist niemals böse gemeint. Ich bin gerne für meine Freunde da, egal zu welcher Uhrzeit. Aber irgendwann muss ich auch an mich denken. Damit will ich niemanden vor den Kopf stoßen, aber so ein Leben ist halt nicht einfach zu handhaben.
Nimms ihr also nicht böse. Sie muss auch Sachen erledigen, die einem selbst dann total unnötig vorkommen und man wird sauer. Aber es ist niemals böse gemeint. Versuch dich mal in deine Freundin hineinzuversetzen. Du hast eine Familie, hast rund um die Uhr viel zu tun und dazu kommt, dass du das telefonieren nicht magst.. Schon bist du angefressen, wenn jemand dich mal stört.
Sprich mit ihr darüber, wie du dich fühlst und mach feste "Telefonzeiten" aus. Bei wichtigen Sachen kannst du natürlich trotzde anrufen. Aber dann hast du etwas, worauf du dich freust und sie kann sich dann wirklich Zeit nehmen und hat dann nichts vor.
 
Ja, du hast ja Recht. Es gibt auch immer so "aufs" und "abs". Mal ist es o.k., dass ich anrufe, mal stört es. Und dieses "stören" kann ich nicht akzeptieren. Daran MUSS ich arbeiten, denn sie hat wirklich soooo viel zu tun und nimmt sich die Zeit, die ihr übrig bleibt für mich. Sie ist eine total liebe Person! Sagt mir auch immer, dass ich das nicht auf mich beziehen darf.

Wir haben jetzt ausgemacht, dass ich nicht jeden Tag anrufe und nicht, wenn wir uns eh sehen und möglichst nicht, wenn wir uns am nächsten Tag sehen, bzw. nur ein Tag dazwischen ist.
Wenn wirklich was ist, dann kann ich natürlich immer anrufen.
Und ab und an auch mal so, wenn es nicht ständig ist.

Hört sich für andere Menschen bestimmt echt blöd an mein "Problem". Im Grunde ist es ja logisch, dass man nicht noch telefonieren muss, wenn man sich eh so häufig sieht.
Aber mir fällt es sooo unglaublich schwer, mal einen Tag nicht über alles quatschen zu können. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen mich stark zusammen zu reißen und lernen zu akzeptieren, dass sie nun einmal nicht so die Zeit und Lust zum Telefonieren hat. Sie ist ja nicht aus der Welt, wenn wir uns 3 Mal die Woche sehen...
 
Telefonieren hat. Sie ist ja nicht aus der Welt, wenn wir uns 3 Mal die Woche sehen...

Ich finde das überhaupt schon krass, man sich unter Erwachsenen überhaupt noch so häufig sehen kann. Viele der Kontakte, die ich bisher hatte, würden das gar nicht mitmachen; selbst wenn sie das als guten oder intensiven Kontakt bezeichnet haben.
Sonst kenne ich eigentlich auch kaum jemanden - sofern man sich nicht wirklich in der Uni oder auf der Arbeit dauernd sieht - der sich mit ein und derselben Person 2-3x wöchentlich trifft. Viele wüssten gar nicht, wie sie das machen sollen.
 
Ja... du hast ja Recht. Es ist schon etwas Besonderes und ich weiß das auch sehr zu schätzen, dass sich meine Freundin die Zeit nimmt.

Ich habe dieses Thema eigentlich auch nur gestartet, damit ich vielleicht etwas Hilfe bekomme, wie ich selber an mir arbeiten kann, dass ich das etwas lockerer sehe.
Ich möchte mir die Freundschaft so wie sie jetzt ist nämlich nicht durch mein Verhalten kaputt machen und ich denke, dass auch von mir etwas kommen muss, wenn sie wirklich neben Haushalt, Arbeit und Familie noch so viel Zeit für mich findet.
 
Aber immerhin, wenn sie sich 3x mit dir trifft, zeigt sie noch ziemlich viel Interesse, obwohl sie so eingebunden ist. Das ist definitiv nicht selbstverständlich. Also ehrlich gesagt hätte ich, wenn ich in deiner Situation wäre, da auch definitiv mehr Verständnis, als bei den Fällen, die ich bisher so erlebt habe. Bei mir haben sich immer viele Leute rausgeredet, dass sie nicht so wahnsinnig oft telefonieren wollen etc. Wobei sie das gar nicht mal auf einer so direkten Weise getan haben bzw. ich das eben auch häufig erst hinterher erfahren habe. Leider. Das ging das mitunter aber auch wirklich schon so tief, dass der Kontakt keinen Zweck mehr hatte. So wie du das zwischen dir und deiner sehr guten Freundin darstellst, sehe ich das aber nicht so, wie es bei mir damals gelaufen ist. 🙂 Momentan denke ich in jedem Fall nicht, dass bei euch schon Hopfen und Malz verloren ist.

Was du machen kannst?
Dir überlegen, wieso dir dieser Kontakt derartig wichtig ist und versuchen, dein Verhaltensmuster zu durchbrechen. Du musst lernen, Situationen auszuhalten - auch wenn dir gerade wahnsinnig danach ist, mit ihr zu telefonieren. Suche dir stattdessen etwas, das dich ablenkt, z.B. ein gutes Buch, ein Film, oder auch ein anderer Kontakt. Was meinst du?
Wenn es trotzdem nicht geht, gäbe es auch die Möglichkeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hier stellt sich allerdings die Frage: wenn du an deine Vergangenheit denkst, hast du solche Abhängigkeitsverhältnisse schon häufiger gehabt? Falls dem wirklich so ist, wäre es sicherlich keine schlechte Idee, das mal therapeutisch aufzuarbeiten. Jetzt denke aber bitte nicht gleich, ich schicke dich wegen so einer Banalie zum Seelenklempner, sondern du solltest selbst gucken, was genau bei dir dahinter steckt, dass es so ist wie es ist und ob du damit selbst längerfristig klar kommst. Wenn sich das durch deine ganzen Kontakte erstreckt, ist es sicherlich nicht gut.

Falls keine professionelle Unterstützung für dich in Frage kommt: auch wenn es länger dauert, aber man schafft es in vielen Fällen mit einem eisernen Willen und viel Kraft auch alleine. 🙂 Musst du halt gucken...
 
Vielleicht brauchst du auch nur einen Freund, mit dem du dann deine Zeit verbingen kannst. Dann hast auch du automatisch weniger Zeit. Und sicher hast du auch noch andere Freunde, die vielleicht auch allein sind, mit denen du, wenn deine Freundin keine Zeit hat, was unternehmen kannst.

LG, Ivonne
 
Hallo,

danke erst einmal für eure Antworten.

Bei mir ist das so, dass ich wirklich Phasen habe, in denen ich so anhänglich bin. Mal mehr und mal weniger. Das hängt auch immer damit zusammen, wie sehr ich durch andere Dinge belastet bin.

Andere Freunde habe ich auch noch! Da bin ich auch gar nicht so. Die sind zum Großteil auch alle in meinem Alter und haben keine weiteren Verpflichtungen wie Familie. mit denen sehe ich das ganz locker.

Ich habe auch schon einmal drüber nachgedacht, ob ich vielleicht deshalb so bei ihr reagiere, weil sie eben anders ist und noch andere Menschen um sich hat, für die sie sorgen muss. Vielleicht weil ich da nicht die "erste Geige" spiele. Ist bescheuert, aber vielleicht ist das so was wie: man will immer Dinge ganz unbedingt haben, die man nicht haben kann. Nicht, dass ich sie besitzen will. Natürlich nicht!!! Aber wir haben gar keine Zeit für uns. Immer sind die Kinder oder sonstwer dabei. Ist ja auch nicht schlimm, aber an und zu wünsche ich mir einfach, dass wir wie zwei normale Freundinnen mal shoppen gehen können. Aber das geht nicht, weil sie die begrenzte Zeit, die sie hat, dann entweder für ihre Kinder, für ihren Mann oder den Haushalt nutzt. Und ich darf eben daran teilhaben, was ich auch sehr schätze, denn sie könnte auch einfach sagen, dass es eben nicht geht. Sie jedoch bezieht mich teilweise richtig mit in die Familie mit ein. Ab und zu darf ich dort schlafen oder wir gehen dann eben alle zusammen mit den Hunden raus etc.

Mir liegt total viel an dieser Freundschaft. Denn auch, wenn sie immer sehr eingespannt ist, so weiß ich, dass ich mich immer auf sie verlassen kann.

Auf jeden Fall WILL ich mich ja ändern. Ich weiß, dass sie unheimlich geduldig, lieb und nett ist und es neben ihrem privaten und beruflichen Stress nicht verdient hat, so eine Freundin wie mich zu haben.

Wobei ich auch eine gute Seite habe. ;o) Ich helfe ihr, wo ich nur kann! Übe mit ihren Kindern für die Schule, nehme ihr manchmal Besorgungen ab und wie sie selber sagt, bin ich einfach immer für sie da.

Ich meine das ja auch gar nicht böse, wenn ich so "klammere". Nur ändern muss ich es trotzdem.
 
Ich muss meinen eigenen Thread noch einmal hochpushen.

Ich habe mal wieder den selben Fehler gemacht und könnte mir in den Hintern treten. Wir haben ganz normal telefoniert und dann hat sie irgendwas gesagt, was ich auf die Goldwaage gelegt habe. Darüber habe ich dann nach unseren eigentlich guten Telefonat nachgedacht, solange bis ich wieder anrufen musste, weil es mir keine Ruhe gelassen hat. Das ganze ging dann 2mal so und jetzt ist sie verständlichweise total angenervt und möchte erst einmal nicht mehr angerufen werden.

Sie meint, dass es NUR ums Anrufen und nicht ums Treffen geht - wir sehen uns Samstag. Ich weiß nicht, wie ich es bis dahin mit diesem blöden Gefühl im Bauch aushalten soll. So ein Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Es wäre alles so schön und gut, wenn ich kapieren würde, dass sie nicht gerne telefoniert und ich es einfach lassen könnte. Kann ich aber nicht. Es ist wie ein Zwang, der irgendwann bestimmt unsere Freundschaft kaputt macht. Ich habe das Gefühl dass ich ganz bewußte in mein Verderben renne und wie gelähmt nichts dagegen tue.

Vielleicht sollte ich die Freundschaft einfach beenden, denn ich belaste sie und mich. Möglicherweise ist es das Beste... auch, wenn sie mir unendlich viel bedeutet.
 

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