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Ich mag keine Kinder

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Gast

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Ich möchte hier lieber anonym schreiben und meine Situation schildern.
Ich bin 30, weiblich, kinderlos.

Während ich beruflich mit Jugendlichen und mit Kindern ab dem 11. Lebensjahr zusammen arbeite und auch gut mit ihnen zurecht komme, empfinde ich eine Abneigung gegenüber ganz kleinen Kindern.
Das Thema Kinder unter 6 Jahren ödet mich einfach unglaublich an.
Kleine Kinder nerven mich irgendwie. Ich kann es nicht ausdrücken. Aber dieses permanente auf jemanden angewiesen sein, nichts allein können und eben immer an einem hängen und kletten schreckt mich total ab.

Nun bin ich auch noch in einem Alter, in dem mich jeder nervt, wann ich denn eigene Kinder haben möchte.
Am meisten meine Eltern. Als ich dann bei meiner Mutter habe durchblicken lassen, wie schrecklich ich die Vorstellung finde ein Baby zu haben, stieß ich auf komplettes Unverständnis.
Mir wurden Vorhaltungen gemacht, was ich für ein schlimmer Mensch bin usw.

Ich habe oft babygesittet und früh sehr viel Verantwortung für meine kleine Schwester übernommen, weil meine Mutter als ich Kind war ständig unterwegs gewesen ist.
Die Kinder sind wohl rückblickend auch gerne bei mir gewesen, aber ich war jedes Mal froh, dass es nicht meine eigenen waren.

Dieses fordernde, dieses ständig laute. Sie können eben nichts selbst, wollen bis zu einem gewissen Alter, dass man immer irgendetwas los macht, sind so unselbstständig. Ich sehe das biologisch total ein. Klar, kommt ein Baby nicht auf die Welt und kann alles.
Aber ich kann mir das für mich einfach nicht vorstellen. Am schlimmsten finde ich es, wenn ich Mütter sehe, die in Gruppen mit Kinderwagen spazieren gehen.
Ich kann es akzeptieren keine Kinder zu wollen. Mein Umfeld akzeptiert es aber nicht, dass ich keine will und bei jedem Geburtstag, bei jedem Familientreffen geht die Nerverei aufs neue los.

Ich wollte früher mal Erzieherin werden. Ich kann mir das heute überhaupt nicht mehr vorstellen.
Ich weiß auch nicht, warum ich plötzlich keine kleinen Kinder mehr mag.

Geht es noch jemandem so? Wie kann man das irgendwie dem Umfeld klar machen?
 
Hallo Gaestin,

Ein Mann, Haus und eine eigene Familie gründen gehört zum Guten Ton unserer Gesellschaft und viele, die diesen Traum leben, können nicht nachvollziehen, wie andere Menschen keine Erfüllung darin sehen können.

Das du keine Kinder möchtest und magst ist okay und macht dich nicht zum Monster.
Ich finde deine Entscheidung gut - wenn du jetzt aus Druck ein Kind bekommen würdest und es dich nur nerven würde, wäre das schlimm für euch beide.

Es ist deine freie Entscheidung und ich finde, du musst dich da auch nicht rechtfertigen!
Du möchtest (momentan) eben keine Kinder und gut ist, wen geht das was an?
 
Generell würde ich sagen, du mußt dir da nur ein dickes Fell wachsen lassen. Es ist völlig ok keine Kinder zu wollen, und irgendwann wird die Verwandschaft es auch akzeptieren. Bis dahin wird sie aber, naturgemäß da es für sie "unüblich" ist, immer wieder nachfragen, bis sie es mal verstanden haben. Diese Fragerei ist nicht böse gemeint, und du mußt einfach Geduld mit dir haben, bis dein Fell dick genug ist, das auszuhalten. Ja, Geduld mit dir. Denn deine Verwandtschaft mit ihren Erwartungen kannst du nicht ändern. Und es ist ja nur eine Frage der Zeit.

Ich wollte früher mal Erzieherin werden. Ich kann mir das heute überhaupt nicht mehr vorstellen.
Ich weiß auch nicht, warum ich plötzlich keine kleinen Kinder mehr mag.

Diese Zeilen bringen mich aber auch dazu nachzuhaken... fragst du dich das selbst? Möchtest du für dich in diesen Punkten noch Klärung?
Ich falle mal mit der Tür ins Haus: Warst du vielleicht früher als große Schwester = Mutterersatz einfach überfordert, und kannst es dir deswegen heute nicht mehr vorstellen?
 
Gast meinte:
Geht es noch jemandem so? Wie kann man das irgendwie dem Umfeld klar machen?

Wie wäre es, wenn du deinen Verwandten und Freunden mal sagst, was das regelmäßige Aufbringen des Kinderthemas für negative Gefühle bei dir auslöst. Vielleicht erkennen sie gar nicht wie sehr dir das auf den Sack geht.
 
Hallo Gast! Mir ging es genauso wie Dir, ich stand Kindern indifferent gegenüber... bis dann meine Mutter einen Neuen hatte und drei kleine Kinder kamen (zwei kurz hintereinander und ein Nachzügler), und ich hätte natürlich auf die Brut aufpassen sollen, selber bereits mitten in der Pubertät. Da war bei mir ganz fix der Ofen aus in Sachen Kinderliebe und ist auch nie wieder angegangen. Bin bis heute glücklich kinderlos und schon deutlich jenseits der 30.
Sieh es als gutes Omen, eine Vorwarnung, daß Du mit eigenen Kindern vermutlich nie glücklich werden würdest, so sehr Dir das Deine Umgebung auch einreden möchte. Nicht jeder Mensch wird mit Kindern glücklich, aber während solche Menschen früher nur die Wahl hatten, sich ins Kloster oder in den Militärdienst zu flüchten, haben wir es heute besser, wir sind unsere eigenen Herren, unabhängig vom Wollen und Wünschen des Familienklans, und können uns unser eigenes Leben einrichten, so wie wir es für richtig halten.
Das Gefühl, daß Kinder unterhalb des Alters, in dem sie langsam vernünftig reden und argumentieren können, sowas ähnliches wie parasitierende Maden sind, verhätschelte Schmarotzer, die jede Menge Belastungen bringen aber nichts dafür zurückgeben ist mir auch nicht fremd. Du schreibst das zwar nicht so deutlich, aber deutest es an. Vielleicht ist es gerade das, das Gefühl, etwas Hilfloses ganz für sich allein zu haben und verhätscheln zu können, was viele Frauen zur Mutterschaft verleitet. Uns geht dieses Gefühl offensichtlich ab, weshalb wir mit Babys auch nichts anfangen können. Hat angeblich oder mutmaßlich was mit den Hormonen zu tun (Oxytocin, das "Liebeshormon"), das kann man glauben oder bleiben lassen. Wir sind wie wir sind, und dessen brauchst Du Dich auf keinen Fall schämen. Und Du brauchst Dir auch nichts einreden lassen, was Du nicht tief in Deinem Herzen selber willst.
 
Ich bin da sogar noch ein Stück krasser was die Abneigung gegen Kinder angeht. Das liegt vielleicht daran, dass ich durch meine inzwischen fast erwachsene Stieftochter gesehen habe, dass Eltern sein nichts positives an sich hat.
Leute die mich nach eigenen Kindern fragen kriegen von mir regelmäßig patzige Antworten zurück. Und die fragen dann kein zweites Mal 😉
Wenn mir ein Kleinkind zu nah kommt, setze ich mich schonmal bewusst woanders hin. Möchte nämlich nicht seinen Sabber an mir haben.
Hab aber nie Kinder geärgert oder schlecht behandelt.
 
Wenn ich heute Babys sehe könnte ich die Krise bekommen. Mich ekelt das einfach an.
Auch das Stillen an sich. Das finde ich irgendwie abstoßend.
Mich stört einfach diese Unselbstständigkeit. Dieses 24 Stunden 7 Tage die Woche um das Kind kümmern. Das kleine Kinder einfach an einem kletten und nichts alleine können. Und die Themen nerven mich ohne Ende. Am schlimmsten sind die Kollegen mit kleinen Kindern. Es geht nur um Spielplätze, Koliken, trocken sein, Töpfchen, durchschlafen, Kinderkrankheiten. Grauenvoll finde ich auch Mütter, die sich zum spazieren fahren mit Kinderwägen treffen und dann zu fünft durch die Straßen fahren.
Und wehe es gibt welche, die mit einem kleinen Kind Vollzeit arbeiten oder überhaupt arbeiten gehen, bevor das Kind ein Jahr alt ist. Die werden von den Kollegen angeschaut, als wären sie Schwerverbrecher.

Jedes Mal wenn ich im Wartezimmer sitze oder irgendwo in der Öffentlichkeit und Kinder unter 6 Jahren sind auch da, starren die mich an oder kommen auf mich zu gelaufen. Ich verstehe es einfach nicht. Und dann glotzen mich die Eltern an und warten auf irgendeine nette Reaktion meinerseits. Ich schaue dann meistens weg und irgendwann hat sich der Kontaktversuch erledigt.

Ich denke, ich komme mit der Hilflosigkeit nicht zurecht. Mit Kindern über 6 Jahren, die schon einigermaßen selbstständig sind, komme ich dagegen gut klar.
Kinder passen nicht in mein Leben und bevor ich dem Kind nicht gerecht werde und dann eine grauenvolle Mutter bin, setze ich lieber keine in die Welt und schätze mich realistisch ein.

Leider sieht das meine kinderfreundliche Verwandtschaft nicht ein und zieht mich permanent damit auf.
 
Wenn mir ein Kleinkind zu nah kommt, setze ich mich schonmal bewusst woanders hin. Möchte nämlich nicht seinen Sabber an mir haben.


SOLCHE Leute "liebe" ich ? ....auch DU warst mal ein Kleinkind - wie mag es einem kleinen Kind gehen, dass neugierig und freudestrahlend auf Dich zukommt und dann solch eine Ablehnung erfährt !???
 
Ja, wir waren sicher auch Kinder. Uns hat aber niemand gefragt, ob wir auf die Welt sollen. Was soll das dann also?
Sicher wird es hier auch hundert Mütter geben, die jetzt 1000 Gründe finden warum man Kinder toll finden sollte.

Ich finde es aber weitaus besser, sich realistisch einzuschätzen und nicht aus Verzweiflung ein Kind zu produzieren, als aus Hoffnung nach Ersatzglück ein Kind zu machen, um dann fest zu stellen, dass man keine gute Mutter sein kann.
 

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