Hallo Leute,
In diesem Thread würde ich gerne über meine Probleme schreiben, auch wenn sie für viele nicht so recht nachvollziehbar sein dürften.
(Zu meiner Person: Ich bin mittlerweile 22 Jahre, männlich, und fühle mich einfach nur noch alt.)
Eines meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist die an meinen fünften Geburtstag. Ich bekam ein tolles Flugzeug von Lego geschenkt - und ich habe mich nicht gefreut. Ich habe mich gefragt "fühlt sich also so an, wenn man sich freut?", und im Endeffekt war das nicht wirklich Freude, was ich empfunden habe.
Genauso habe ich meiner Mutter als kleines Kind immer gesagt, dass ich sie liebe, hab es aber im Endeffekt nie getan, glaube ich. Klar, ich hab meine Mutter gut leiden können, und sie hat mir auch nie was zuleide getan, aber ein Gefühl von Liebe habe ich damals nicht gekannt, und ob ich das heute kenne, weiß ich auch nicht sicher.
Eigentlich war ich immer am Rand der Gesellschaft, wenn überhaupt. Meistens eher außerhalb der Gesellschaft. Da spielen viele Faktoren rein; scheinbar wollte ich als kleines Kind nie mit anderen spielen, und ich bin als als Kind von Imigranten in einem sehr rassistisch geprägten Ort groß geworden...
Mit 13 Jahren kam meine erste stark depressive Episode. Damals habe ich mich mit der Hoffnung getröstet, dass es vielleicht irgendwann besser werden würde. Sonst hätte ich mich wahrscheinlich umgebracht.
Damals bin ich jeden Morgen aufgestanden, hatte vielleicht fünf Sekunden lang Ruhe, bis mein Gehirn wach geworden ist. Danach kam wieder die Trauer, die mich den ganzen Tag über begleitet hat.
Irgendwann hat das nachgelassen...
Mit 15 fing ich an, Musik zu machen. Eigentlich habe ich sogar sehr viel Musik gemacht, habe Gitarre und Bass gespielt, Songs geschrieben, und träumte davon, irgendwann in einer Band zu spielen, vielleicht sogar erfolgreich im Musiksektor zu werden...
Gut ein Jahr später wurde ich von meinem Banknachbarn an der Schule dann auch gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei seiner Band als Bassist mitzuwirken. Hierbei sei erwähnt, dass ich mit diesem Banknachbarn recht gut befreundet war, mit dem Rest der Band allerdings nicht wirklich.
Meine Zeit in der Band war eine Mediallie mit zwei Seiten. Einerseits haben wir für unser Niveu recht anständige Musik gemacht, andererseits war ich nie wirklich "dabei". Weder in der Band, noch bei der Party nach den Auftritten. Grade das mit den Auftritten belastete mich sehr; ich habe dort niemanden gekannt, und niemand wollte mich kennenlernen, während der Rest meiner Truppe als die Helden des Abends gefeiert wurden.
Mit 18 Jahren entschloss ich mich, meine Band nur noch als Musikkollegen zu betrachten, und gab es auf, ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen zu wollen.
Ich bin damals von Bass auf Gitarre umgestiegen, und bekam wegen meiner spielerischen Fähigkeiten auf eine gewisse Art und Weise Respekt von den anderen Bandmitgliedern entgegengebracht.
Das war eine halbwegs glückliche Zeit in meinem Leben... Ich war musikalisch aktiv, war damals in meiner Abiturientenzeit mit relativ guten Noten, ich hatte mich auch in ein Mädchen verliebt (die ich allerdings nur über das Internet kannte) und malte mir dummerweise Chancen bei ihr aus.
Bei einer Bandprobe bekam ich eine Panikattacke. Diese Attacken setzten sich fort, und ich musste mich aus meiner Band zurückziehen. Die Attacken kamen irgendwann auch außerhalb der Proben, gerne auch dann als ich erfahren musste, dass das Mädchen, in das ich verliebt war plötzlich mit einem Typen etwas am Laufen hatte...
Das alles war eine sehr harte Zeit für mich, und irgendwann lernte ich meine Panikattacken abzustellen, auch wenn ich musikalisch nie wieder Anschluss gefunden habe.
Meinen Liebeskummer konnte ich auch mit ein paar selbst geschriebenen Liedern verarbeiten.
Und last but not least schrieb ich ein Abi mit einem Schnitt von 1,8. Ich war über meinen Schnitt zwar etwas enttäuscht, allerdings scheint im Nachhinein betrachtet auch nicht jeder so ein Abi zu schreiben.
Ab da ging meine Studentenzeit los. Ich fing an, ein eher anspruchsvolles Fach auf eines der drei besten Unis in Deutschland zu studieren. Oder sagen wir eher: An einer von den drei Unis, die von sich behaupten, Eliteuniversitäten zu sein, obwohl ich nicht weiß, was an dem dortigen Unterricht elitär sein soll.
Ich habe zu Beginn meines Studiums in diesem Forum vielen Menschen geholfen. Komischerweise lag mir das trotz meiner Probleme sehr gut. Das hat mir damals auch einiges an Selbstwertgefühl geliefert, da ich das Gefühl hatte, wenigstens irgendwas Gutes in der Welt bewirken zu können.
Danach folgte ein Nervenzusammenbruch, oder sowas in der Art. Im Krankenhaus bekam ich jedenfalls Valium verabreicht.
Es dauerte lange, mich hochzurappeln. Ich hatte ohnehin schon große Probleme im Studium, aber nach diesem Zusammenbruch ging irgendwie garnichts mehr (das war Dezember 2011).
Seitdem mache ich auch eine ambulante Psychotherapie.
Meine aktuelle Situation sieht nun so aus:
Ich studiere einen Studiengang, bei dem ich eigentlich noch drei Semester Zeit habe, meine fehlenden Klausuren, ein (besonders Zeitintensives, und wegen der Prüfer an meiner Uni allerorts verhasstes) Praktikum und meine Bachelorarbeit zu schreiben. Das wird wahrscheinlich nicht klappen.
Alternativen sehe ich kaum. Etwas mit Musik würde ich gerne machen, aber dafür fehlt mir das nötige Talent.
Ich bin in einer Fernbeziehung, wobei es mich überhaupt wundert, dass sich je eine Frau für mich interessiert. Die Fahrt zu ihr dauert zweieinhalb Stunden, und im Grunde habe ich die ganze Fahrt über Angstzustände. Woher das kommt, oder was ich dagegen machen kann, weiß ich nicht. Da ich regelmäßig dort hin fahre, konfrontiere ich mich eigentlich auch ständig mit der Situation, aber diese Gefühle lassen trotzdem nicht nach.
Mit meiner Freundin bin ich immer wieder auf Parties. Dort merke ich dann immer wieder, wie anders ich doch bin. Ich lasse mich von der Stimmung der anderen nie mitreißen, habe oft ohnehin garkeine Gefühle, und kann mich mit dem Lebenskonzept der meisten Menschen nicht identifizieren.
Meine Therapie bringt mir garnichts. Grade aus dem Umstand heraus, dass ich anders empfinde wie die meisten Menschen, wurde ich in eine Therapiegruppe geschickt. Dort redet irgendwie jeder mal über sein Problem, kriegt manchmal ein bisschen Zuspruch oder Rat, aber im Endeffekt ist das nichts, was ich mir nicht auch schon gedacht habe.
Mittlerweile kann ich mich kaum zum Lernen aufraffen. Regelmäßg arbeiten konnte ich sowieso nie; mein Abi habe ich auch eher durch Gelegenheitslernen, als durch konsequente Arbeit bestanden.
Falls ich mich dann mal zum Lernen hinsetze, ist mein Kopf dicht. An sich bekomme ich immer wieder gesagt, ich sei überdurchschnittlich intelligent. Wenn ich dann vor einem Skript sitze, fühle ich mich einfach nur doof.
Ich würde beruflich gerne etwas machen, wo ich einen Sinn erkenne. Bislang habe ich so einen Beruf allerdings nicht gefunden.
Studiengänge klingen von der Beschreibung her oft interessant, wenn man sich durchliest was auf der Unihomepage steht, aber dafür dass ich konsequent Arbeit hineinstecke, konnte mich noch nie im Leben ein Ziel motivieren.
Die vergangenen Tage bin ich stark grippekrank geworden; habe vom Arzt sogar Antibiotika verschrieben bekommen. Da ich extrem starke Halsschmerzen hatte, dachte ich mir, dass ich versuchen sollte mit dem Rauchen aufzuhören. Das habe ich genau 18 Stunden lang ausgehalten, und bin danach zur Tanke...
Da frage ich mich, was aus mir werden soll.
Ich scheine keinerlei Disziplin oder Arbeitsmoral zu besitzen. Ich fühle mich deswegen ziemlich scheußlich; ein faluer Sack ist eines der negativsten Erscheinungsformen des Menschen.
Wo um alles in der Welt finde ich Hilfe, die mir auch wirklich hilft? Oder wie kann ich mir selber helfen?
Therapie, Freundschaften, Beziehung, Medikamente... bislang hat alles nichts gebracht.
Tut mir leid, dass der Text jetzt etwas länger geworden ist. Wahrscheinlich antwortet sowieso niemand darauf.
Trotzdem danke für´s lesen.
Gruß, Dexter.
In diesem Thread würde ich gerne über meine Probleme schreiben, auch wenn sie für viele nicht so recht nachvollziehbar sein dürften.
(Zu meiner Person: Ich bin mittlerweile 22 Jahre, männlich, und fühle mich einfach nur noch alt.)
Eines meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist die an meinen fünften Geburtstag. Ich bekam ein tolles Flugzeug von Lego geschenkt - und ich habe mich nicht gefreut. Ich habe mich gefragt "fühlt sich also so an, wenn man sich freut?", und im Endeffekt war das nicht wirklich Freude, was ich empfunden habe.
Genauso habe ich meiner Mutter als kleines Kind immer gesagt, dass ich sie liebe, hab es aber im Endeffekt nie getan, glaube ich. Klar, ich hab meine Mutter gut leiden können, und sie hat mir auch nie was zuleide getan, aber ein Gefühl von Liebe habe ich damals nicht gekannt, und ob ich das heute kenne, weiß ich auch nicht sicher.
Eigentlich war ich immer am Rand der Gesellschaft, wenn überhaupt. Meistens eher außerhalb der Gesellschaft. Da spielen viele Faktoren rein; scheinbar wollte ich als kleines Kind nie mit anderen spielen, und ich bin als als Kind von Imigranten in einem sehr rassistisch geprägten Ort groß geworden...
Mit 13 Jahren kam meine erste stark depressive Episode. Damals habe ich mich mit der Hoffnung getröstet, dass es vielleicht irgendwann besser werden würde. Sonst hätte ich mich wahrscheinlich umgebracht.
Damals bin ich jeden Morgen aufgestanden, hatte vielleicht fünf Sekunden lang Ruhe, bis mein Gehirn wach geworden ist. Danach kam wieder die Trauer, die mich den ganzen Tag über begleitet hat.
Irgendwann hat das nachgelassen...
Mit 15 fing ich an, Musik zu machen. Eigentlich habe ich sogar sehr viel Musik gemacht, habe Gitarre und Bass gespielt, Songs geschrieben, und träumte davon, irgendwann in einer Band zu spielen, vielleicht sogar erfolgreich im Musiksektor zu werden...
Gut ein Jahr später wurde ich von meinem Banknachbarn an der Schule dann auch gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei seiner Band als Bassist mitzuwirken. Hierbei sei erwähnt, dass ich mit diesem Banknachbarn recht gut befreundet war, mit dem Rest der Band allerdings nicht wirklich.
Meine Zeit in der Band war eine Mediallie mit zwei Seiten. Einerseits haben wir für unser Niveu recht anständige Musik gemacht, andererseits war ich nie wirklich "dabei". Weder in der Band, noch bei der Party nach den Auftritten. Grade das mit den Auftritten belastete mich sehr; ich habe dort niemanden gekannt, und niemand wollte mich kennenlernen, während der Rest meiner Truppe als die Helden des Abends gefeiert wurden.
Mit 18 Jahren entschloss ich mich, meine Band nur noch als Musikkollegen zu betrachten, und gab es auf, ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen zu wollen.
Ich bin damals von Bass auf Gitarre umgestiegen, und bekam wegen meiner spielerischen Fähigkeiten auf eine gewisse Art und Weise Respekt von den anderen Bandmitgliedern entgegengebracht.
Das war eine halbwegs glückliche Zeit in meinem Leben... Ich war musikalisch aktiv, war damals in meiner Abiturientenzeit mit relativ guten Noten, ich hatte mich auch in ein Mädchen verliebt (die ich allerdings nur über das Internet kannte) und malte mir dummerweise Chancen bei ihr aus.
Bei einer Bandprobe bekam ich eine Panikattacke. Diese Attacken setzten sich fort, und ich musste mich aus meiner Band zurückziehen. Die Attacken kamen irgendwann auch außerhalb der Proben, gerne auch dann als ich erfahren musste, dass das Mädchen, in das ich verliebt war plötzlich mit einem Typen etwas am Laufen hatte...
Das alles war eine sehr harte Zeit für mich, und irgendwann lernte ich meine Panikattacken abzustellen, auch wenn ich musikalisch nie wieder Anschluss gefunden habe.
Meinen Liebeskummer konnte ich auch mit ein paar selbst geschriebenen Liedern verarbeiten.
Und last but not least schrieb ich ein Abi mit einem Schnitt von 1,8. Ich war über meinen Schnitt zwar etwas enttäuscht, allerdings scheint im Nachhinein betrachtet auch nicht jeder so ein Abi zu schreiben.
Ab da ging meine Studentenzeit los. Ich fing an, ein eher anspruchsvolles Fach auf eines der drei besten Unis in Deutschland zu studieren. Oder sagen wir eher: An einer von den drei Unis, die von sich behaupten, Eliteuniversitäten zu sein, obwohl ich nicht weiß, was an dem dortigen Unterricht elitär sein soll.
Ich habe zu Beginn meines Studiums in diesem Forum vielen Menschen geholfen. Komischerweise lag mir das trotz meiner Probleme sehr gut. Das hat mir damals auch einiges an Selbstwertgefühl geliefert, da ich das Gefühl hatte, wenigstens irgendwas Gutes in der Welt bewirken zu können.
Danach folgte ein Nervenzusammenbruch, oder sowas in der Art. Im Krankenhaus bekam ich jedenfalls Valium verabreicht.
Es dauerte lange, mich hochzurappeln. Ich hatte ohnehin schon große Probleme im Studium, aber nach diesem Zusammenbruch ging irgendwie garnichts mehr (das war Dezember 2011).
Seitdem mache ich auch eine ambulante Psychotherapie.
Meine aktuelle Situation sieht nun so aus:
Ich studiere einen Studiengang, bei dem ich eigentlich noch drei Semester Zeit habe, meine fehlenden Klausuren, ein (besonders Zeitintensives, und wegen der Prüfer an meiner Uni allerorts verhasstes) Praktikum und meine Bachelorarbeit zu schreiben. Das wird wahrscheinlich nicht klappen.
Alternativen sehe ich kaum. Etwas mit Musik würde ich gerne machen, aber dafür fehlt mir das nötige Talent.
Ich bin in einer Fernbeziehung, wobei es mich überhaupt wundert, dass sich je eine Frau für mich interessiert. Die Fahrt zu ihr dauert zweieinhalb Stunden, und im Grunde habe ich die ganze Fahrt über Angstzustände. Woher das kommt, oder was ich dagegen machen kann, weiß ich nicht. Da ich regelmäßig dort hin fahre, konfrontiere ich mich eigentlich auch ständig mit der Situation, aber diese Gefühle lassen trotzdem nicht nach.
Mit meiner Freundin bin ich immer wieder auf Parties. Dort merke ich dann immer wieder, wie anders ich doch bin. Ich lasse mich von der Stimmung der anderen nie mitreißen, habe oft ohnehin garkeine Gefühle, und kann mich mit dem Lebenskonzept der meisten Menschen nicht identifizieren.
Meine Therapie bringt mir garnichts. Grade aus dem Umstand heraus, dass ich anders empfinde wie die meisten Menschen, wurde ich in eine Therapiegruppe geschickt. Dort redet irgendwie jeder mal über sein Problem, kriegt manchmal ein bisschen Zuspruch oder Rat, aber im Endeffekt ist das nichts, was ich mir nicht auch schon gedacht habe.
Mittlerweile kann ich mich kaum zum Lernen aufraffen. Regelmäßg arbeiten konnte ich sowieso nie; mein Abi habe ich auch eher durch Gelegenheitslernen, als durch konsequente Arbeit bestanden.
Falls ich mich dann mal zum Lernen hinsetze, ist mein Kopf dicht. An sich bekomme ich immer wieder gesagt, ich sei überdurchschnittlich intelligent. Wenn ich dann vor einem Skript sitze, fühle ich mich einfach nur doof.
Ich würde beruflich gerne etwas machen, wo ich einen Sinn erkenne. Bislang habe ich so einen Beruf allerdings nicht gefunden.
Studiengänge klingen von der Beschreibung her oft interessant, wenn man sich durchliest was auf der Unihomepage steht, aber dafür dass ich konsequent Arbeit hineinstecke, konnte mich noch nie im Leben ein Ziel motivieren.
Die vergangenen Tage bin ich stark grippekrank geworden; habe vom Arzt sogar Antibiotika verschrieben bekommen. Da ich extrem starke Halsschmerzen hatte, dachte ich mir, dass ich versuchen sollte mit dem Rauchen aufzuhören. Das habe ich genau 18 Stunden lang ausgehalten, und bin danach zur Tanke...
Da frage ich mich, was aus mir werden soll.
Ich scheine keinerlei Disziplin oder Arbeitsmoral zu besitzen. Ich fühle mich deswegen ziemlich scheußlich; ein faluer Sack ist eines der negativsten Erscheinungsformen des Menschen.
Wo um alles in der Welt finde ich Hilfe, die mir auch wirklich hilft? Oder wie kann ich mir selber helfen?
Therapie, Freundschaften, Beziehung, Medikamente... bislang hat alles nichts gebracht.
Tut mir leid, dass der Text jetzt etwas länger geworden ist. Wahrscheinlich antwortet sowieso niemand darauf.
Trotzdem danke für´s lesen.
Gruß, Dexter.