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Ich schlage mein Kind

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M

Mama braucht Hilfe

Gast
Hallo

Ja. Ich hab meinem Sohn (8 Jahre) heute - schon wieder - eine runtergehauen.
Es war überhaupt kein vernünftiger Anlass dazu.
Ich hab ihm einfach eine geknallt, weil mir schon wieder eine Sicherung durchgebrannt ist. Es ist zum Kotzen! Man hätte das anders lösen müssen!

Dabei begann der Morgen so nett. Ich hab ihn geweckt, er war ruckzuck angezogen und saß im Wohnzimemr und hat mit Papas altem Handy gespielt. Darauf hat er ein Video gefunden, was ziemlich nervige Geräusche machte. Da es von Wohnzimmer zum Schlafzimmer keine Tür gibt (geht auch keine einzubauen) hatte ich die Befürchtung, mein Mann könne aufwachen und bat meinen Sohn, das Video auszumachen. Keine Reaktion. Da man mal was überhören könnte, ging ich näher und bat ihn erneut, das Video zu beenden. Keine Reaktion. Erst bei der dritten Aufforderung beendete er das Video. Hat mich sehr geärgert. Mein Mann ist ein Morgenmuffel und kann schon mal sehr anstrengend werden, wenn er morgens vor dem Weckerklingeln geweckt wird und auf sowas habe ich morgens keine Lust - ich brauch auch meine Ruhe...
Da ich mich geärgert habe, dass mein Sohn nciht hört, forderte ich ihn auf, das Handy wegzulegen. Das Handy ist etwas älter und hat noch ein relativ kompliziertes Menü. Mein Sohn wollte unbedingt bis zum Ausgangsbild navigieren. Ich wollte, dass er das Telefon weglegt. Habe ihn noch zwei mal auffordern müssen, damit er das Handy weglegt. Das hat mich geärgert. Ich will, dass er mich ernst nimmt und fühle mich macht- und hilflos, wenn er einfach nciht auf meine Worte reagiert.
Mein Sohn war auch ärgerlich, weil er meinte, dass ich ihn ärgern möchte, weil er jetzt nciht mehr mit dem Handy rumspielen kann. Das führte dazu, dass er nicht zu Tisch kam, als ich ihn dazu aufforderte.
DAs veranlasste mich zu der Äußerung, er möge in sein Zimmer gehen, weil ich ihn nciht mehr sehen möchte, weil ich mich über sein Verhalten ärgere. Ich hab dann auch noch ein paar ärgerliche Sachen gesagt - einfach aus dem Ärger heraus - die ich jetzt nciht mehr weiß.
Darauf hin verschob er vor Wut die Tischdecke. Und da habe ich ihm eine geknallt.

Total bescheuert. Ich hab mich mal wieder immer weiter hochgespult und den Kurzen mit. Und am Ende hat der stärkere gewonnen. Ich. Toll. Ganz toll.
Wenn er 16 ist, haut der mir dann eine runter, wenn ich ihm das Frühstück verwehre???

Das war eine typische Situation bei uns. Ich werde wütend und will unbedingt meinen Willen durchsetzen.
Ich fühle mich schrecklich, wenn mein Sohn einfach nciht macht, was ich sage. Wenn er wegsieht, etwas anderes tut und es so aussieht, als würde er mich ignorieren. Wenn ich ihn eine Anweisung gebe, die ich für wichtig halte und es passiert nichts, oder er macht das, was er NICHT machen soll, weiter.
Da ist dann Hilflosigkeit da.
Er geht ja auch beispielsweise auf der Straße weiter, wenn ich "Stopp" sage. Ist letztens fast in ein Auto gerannt, weil er nciht anhielt, als ich "Stopp" rief.

Es ist ja nur bei sachen so, die mir wichtig sind, wo ich mich dann so schrecklich fühle. Und hier weiß ich einfach nicht, wie ich mit mir klar kommen soll, damit der Impuls einfach zuzuschlagen und das Problem einfach mit Gewalt zu lösen, gestoppt werden kann. Ich sehe auch oft keine Möglichkeit, die Situation im richtigen Moment zu unterbrechen. Mir entgleitet in dem Moment die Kontrolle, obwohl ich sie mit allen Mittel versuche festzuhalten. Es ist doch wichtig, die Kontrolle über eine Situation zu behalten. Wenn ich sage "Ich muss mal gehen", dann macht mein Sohn ja weiter mit dem Blödsinn, den er unterlassen soll.

Jetzt ist es so, dass ich natürlich sehe, welchen Schaden die Schläge anrichten. Er vertraut mir nicht. Er verlässt sich nicht auf mich. Er ist sehr unselbstständig. Er ist verhaltensauffällig in dem Sinne, dass er Konflikte mit Gewalt löst (klar, es wird ihm ja so vorgelebt), und er kann Konflikte nicht mit Erwachsenen besprechen.

Ich möchte das gern ändern.
Im Moment kann man so sagen, dass er alle 2-3 Monate eine Ohrfeige kassiert. Ich schwöre mir immer wieder, es nie wieder zu tun. Im Kopf schreibe ich immer Briefe an den Zukunfts-Sohn und bitte ihn um Vergebung.

Wie kriegt man das denn hin??? Wie komme ich mit dem Gefühl der Hilflosigkeit klar? Wie ist das bei euch? Euer Kind reagiert nicht auf eure Aufforderung - was macht ihr dann?

Ich habe noch keinen WEg da heraus gefunden. hauptsächlich, weil ich mich nicht traue, mit anderen darüber zu reden, dass ich mein Kind schlage.
Ja. Es ist ganz schlimm sein Kind zu schlagen! Und ich will das nicht, aber es passiert! Und ich will, dass es nicht passiert!

Ich kenne die Tendenz schlagende Eltern als "arme Schweine" abzustempeln. Als "überfordert" als "unfähig" usw. Auch ich habe keine Achtung vor meiner Mutter, weil sie mich schön regelmäßig verprügelte und auch ihre Enkel schlägt (meine Kinder nicht, die lasse ich nicht zu ihr), alelrdings ist sie in der Beziehung nicht einsichtig. Es sei einfach notwendig gewesen uns Geschwister zu schlagen, weil wir nicht gehört haben. Vielleicht findet sich jemand, dem bei dem Thema nicht die Hutschnur platzt und der mir mit angemessenen Worten begegnen kann.

Ich bin einsichtig. Ich möchte mich bessern. Ich möchte nicht als "unfähig" oder als "Schwein" abgestempelt werden. Ich geb mir Mühe, wo es nur geht. Ich bitte darum, auf meinen Beitrag mit Wohlwollen zu antworten. Ihr könnt euch ja denken, was ihr wollt, aber Informationen darüber, wie scheiße ihr mich findet und dass ich doch selbst wissen müsste, wie sich ein Kind, was von seinen Eltern geschlagen wird, fühlt, brauch ich nicht. Ich bin bezüglich solcher Vorwürfe sehr empfänglich und es würde alles nur noch schlimmer machen. Es würde mir noch schwerer fallen, meine Emotionen unter Kontrolle zu bringen.

Ich will nciht "freigesprochen" werden. Ich bin schuldig.

Ich möchte gern wissen, wie ich mit dieser Hilflosigkeit umgehe, die entsteht, wenn mein Sohn nicht meinen Anweisungen folgt. Ich möchte auch gern wissen, warum sie entsteht. Jeder, der mit Kindern zu tun hat, kennt diese Situation, aber nciht jeder fühlt sich vom Gefühl der Machtlosigkeit überrollt. Was empfindet ihr, wenn ein Kind partout nicht das tut, was es soll, vielleicht sogar provoziert (das ist so eine neue Marotte meines Sohnes. Er macht sich dann über einen lustig, streckt die Zunge raus, schmeißt sachen rum oder starrt einen einfach so lange an, bis was passiert)?

Irgendwas geht doch in dem Kind kaputt, wenn ich es schlage. Und das wird doch immer schlimmer! Ich hab das Gefühl, mit Händen einen Zug vor dem Entgleisen bewahren zu wollen. Hilfe...!
 
hallo mama,

ich habe meiner mutter oft wiedersprochen. damit ist sie nicht klargekommen und als "hilfsmittel" hatte sie einen riemen. als ich dann größer wurde habe ich mir den größeren hammer aus der werkzeugkiste geholt. ich sagte zu ihr: ein schlag und du bist tot. ich weiss nicht ob ich zurückgeschlagen hätte.

irgendwann hat sie mal so extrem gelogen und behauptet ich wäre das einzige kind (dabei hatte ich eine ältere schwester) da habe ich die bratpfanne genommen und ihr mit aller gewalt (mit beiden händen am griff) (sie hatte eine brille auf) in ihr gesicht geschlagen.

nein es macht mir keinen spaß menschen / frauen zu schlagen. es ist auch nicht mein hobby.

jeder schlag nicht addiert / potenziert den haß auf dich. warum soll ichauf einen menschen hören, der mich schlägt.
versuche doch angemessen zu reagieren. wenn er auf die strasse rennt dann erkläre ihm vernünftig was ihm passieren kann.

ein paar ideen:

1) eine entschuldigung
2) koche sein lieblingsessen
3) mache ihm ein kleines geschenk
4) wenn er gerne eis / pizza mag gib es ihm

frage wann hast du dein kind zuletzt umarmt / dein kind gestreichelt?

andere frage? gibst du irgendwelchen stress unbewußt weiter?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wohlwollen?Eher nicht aber es ist wie es ist.Völlig egal,was ICH davon halte.
Ich verstehe nur eines nicht..wenn du dein Kind immer und immer wieder schlägst,warum hast du dir nicht viel eher Hilfe gesucht?Du siehst doch selbst,das du da nicht raus kommst..schlimm genug aber schlimmer keine Profi Hilfe zu holen.Familienhilfe wäre dringend angebracht..ganz dringend.
 
Hallo liebe TE,

vorab, ich habe keine Kinder. Du hast dich mit deinem Sohn in einen Teufelskreis reingebracht.
Er nimmt deine negative Zuwendung, provoziert dich sogar und du reagierst mittlerweile auf die falsche Art.
Wir wissen alle das es falsch ist, du weisst es auch...

Du brauchst eine Auszeit von deinem Sohn.
Ausserdem klingt es so, als würde dein Mann viel Druck auf dich schieben, welches du dann auf deinen Sohn schiebst.

Ich denke das hat auch ganz viel mit deinem Mann zu tun.

Melde dich mal hier an, dann kann man besser schreiben.
Ich finde das Thema so schwer, das ich erstmal nicht auf Gastantworten warten will. Melde dich am Besten an.

Rascas
 
Da es von Wohnzimmer zum Schlafzimmer keine Tür gibt (geht auch keine einzubauen) hatte ich die Befürchtung, mein Mann könne aufwachen und bat meinen Sohn, das Video auszumachen.

Hallo,

wie reagiert denn dein Mann, wenn er "von so was" geweckt wird? Aggressiv? Macht er Dir dann Vorwürfe (oder mehr als das), weil du anscheindend die Situation mit eurem Sohn nicht im Griff hast?

LG Brille
 
Hallo, Mama,

ich habe 5 Kinder, von denen fast alle inzwischen erwachsen sind. Mit jedem weiteren Kind lernte ich, besser mit so einem kleinen Wesen umzugehen. Allerdings will ich Dir jetzt nicht empfehlen, noch 4 Kinder zur Welt zu bringen, nur damit Du lernst, mit Deinem Jungen gut umzugehen.

Ich will Dir davon erzählen, was ich gelernt habe. Das könnte Euch auch schon helfen, hoffe ich.

Kinder achten sehr darauf, wie Eltern miteinander umgehen. Gehen Eltern miteinander respektlos oder lieblos um, wird das von Kindern übernommen. Ganz böser Fehler! Die Folgen sind klar erkennbar, oder?

Als wichtig empfand ich die sozialen Regeln in unserer Familie. Meine Frau ist eher sanft, nachgiebig und ich war anfangs eher streng und auf das Einhalten von Regeln bedacht. Eltern dürfen durchaus unterschiedliche Temperamente haben, jedoch dürfen sie sich in ihren Ansichten von richtig und falsch nicht widersprechen. Als ich an einem Nachmittag außer Haus war, wollte mein damals kleiner Sohn (ca. 6 J.) mit den Schuhen auf das Regal klettern, um von oben etwas runterzuholen. Meine Frau meinte, dass er das nicht tun solle, denn der Papa mag das nicht. Hätte sie alleine gelebt, hätte sie es ihm erlaubt und etwaige Spuren einfach weggewischt. Aber ich wollte es nicht. Das war bekannt. Als meine Frau ihn erinnerte, dass der Papa das nicht mag, antwortete er: „ist doch egal, er sieht es doch nicht, er ist doch jetzt nicht da.“ Meine Frau hat damals klug reagiert. Sie meinte: „Das spielt keine Rolle, ob er da ist oder nicht. Wir tun nichts, was er nicht mag.“ Umgekehrt habe ich als Vater niemals akzeptiert, wenn meine Frau eine Anweisung gab und dieser Anweisung widersprochen wurde.

Wenn es in verschiedenen Situationen Papa-Regeln und Mama-Regeln gibt, ist ein Kind überfordert, weil es zwei sich für jede Situation widersprechende Spielregeln lernen muß. Auch kommt es schneller dazu, dass Kinder die Eltern gegeneinander ausspielen können. Das Ausspielen wird immer wieder mal versucht. Das ist ganz üblich. Kein Problem. Nur sollte es nicht üblich sein, dass dies den Kindern häufig gelingt. Meistens sollten die Eltern gewinnen und der Ehepartner sollte nicht zulassen, dass sein Partner dieses Spiel verliert.

Einmal wollten wir meine Mutter besuchen. Ich gab die Anweisung an die Kinder (5+7 J.), ihre Spielsachen zusammenzuräumen und zum Auto zu bringen. Während unsere Tochter (7 J.) alles flott erledigte, spielte er seelenruhig weiter. Ich lies ihn durch meine Tochter nochmal erinnern. Er ignorierte jede Erinnerung. Als ich ihn direkt fragte, warum er der Anweisung nicht Folge leistet, antwortete er „ich habe keine Lust und spiele lieber weiter.“ Ich nahm ihn an die Hand und führte ihn zu einem Stuhl. Dabei meinte ich, dass ich ihm helfen wolle, wieder Lust zu bekommen, einer Anweisung Folge zu leisten. Ich holte einen Kochlöffel und haute diesen mehrmals feste auf seinen Hosenboden.
Als wir 30 Min. später im Auto unterwegs waren, hörten wir, wie sich die Kinder hinten unterhielten. Mein Sohn meinte, er wolle später mal die Mama heiraten und 2 Kinder haben. Ich fragte ihn, wie er sie denn erziehen wolle. Spontan antwortete er: "So wie Du, Papa. Streng, aber mit Liebe.“

Wir haben viel als Familie zusammen unternommen. Noch heute gibt es Fotos, auf denen ich mit dem kleinen Sohn vor dem Fernseher auf dem Boden sitze, den Kleinen vor mir zwischen meinen Beinen. Wir schauten Sesamstraße. Das alleinige, einsame Sitzen vor dem Fernseher war bei uns nicht üblich. Das WIR war uns wichtig. So gab es auch nie Mama-Regeln und Papa-Regeln, sondern es gab immer nur Familienregeln, die auch von den Kindern mit beeinflusst wurden.

Ich schreibe Dir die obigen Beispiele, damit Du es leichter hast, Eure Spielregeln besser zu beschreiben. Die Konflikte zwischen Dir und Deinem Sohn haben sehr viel mit Euren Spielregeln zu tun, sowie mit Respekt, Liebe, Partnerschaft. Wenn ich Näheres weiß, kann ich auch detaillierter und gezielter antworten.

Und noch eine Anekdote: Meine Frau hat unserem Sohn einmal den Hosenboden versohlt, als dieser frech wurde. Nach dieser Aktion drehte sich unser Sohn zu ihr um und lachte ihr ins Gesicht: „Ha, ha, ha, es tat ja gar nicht weh.“ Das war auch nicht wichtig. Er lernte trotzdem, dass sein Verhalten regelwidrig war und Grenzüberschreitungen Folgen haben.

Unsere Grundsätze waren und sind immer: Liebe, Respekt und Toleranz
Was sind Eure?

LG, Nordrheiner
 
Nordrheiner,
allen Gottheiten sei Dank ist es in diesem Land mittlerweile unter Androhung von Gefängnisstrafen VERBOTEN, dass Erwachsene kleine Menschen, die viel kleiner und schwächer sind als sie, fixieren und ihnen in entwürdigender Art und Weise mit der Hand oder Gegenständen Schläge auf intime Körperteile geben.
Ich finde es ja schon unglücklich, wenn Eltern ausrasten und ein Schlag passiert.
Aber dieses reglementierte Schlagen, mit kühlem Kopf und geplant ist eine Perversion und das Widerlichste, was ich mir vorstellen kann.

Und das, was Dein kleiner Junge da angeblich gesagt hat, ist Erwachsenenmund, Gehirnwäsche von Eltern, denen die Worte fehlen, und die deshalb systematisch prügeln, um ihre Kinder zum Funktionieren zu manipulieren.

"Über Frieden
Jetzt werde ich eine kleine Geschichte erzählen.
Ich hörte sie selbst vor langer Zeit,
eine alte Dame erzählte sie mir,
und ich habe sie niemals vergessen.


Sie ging so - wenn ich mich recht erinnere:


"Ich war jung zu jener Zeit, als fast alle Kinder oft geschlagen wurden.
Man hielt es für nötig, sie zu schlagen, denn sie sollten artig und gehorsam werden. Alle Mütter und Väter sollten ihre Kinder schlagen, sobald sie etwas getan hatten, von dem Mütter und Väter meinten, daß Kinder es nicht tun sollten. Mein kleiner Junge, Johan, war ein artiger und fröhlicher kleiner Kerl, und ich wollte ihn nicht schlagen. Aber eines Tages kam die Nachbarin zu mir herein und sagte, Johan sei in ihrem Erdbeerbeet gewesen und habe Erdbeeren geklaut, und bekäme er jetzt nicht seine Schläge, würde er wohl ein Dieb bleiben, sein Leben lang.

Mit Müttern ist es nun einmal so, daß ihnen angst und bange wird, wenn jemand kommt und sich über ihre Kinder beschwert. Und ich dachte: Vielleicht hat sie recht, jetzt muß ich Johan wohl ein Tracht Prügel verpassen.

Johan saß da und spielte mit seinen Bausteinen - er war ja damals erst fünf Jahre alt -, als ich kam und sagte, daß er nun Prügel bekäme und daß er selbst hinausgehen solle, um eine Rute abzuschneiden. Johan weinte, als er ging. Ich saß in der Küche und wartete.

Es dauerte lange, bis er kam, und weinen tat er noch immer, als er zur Tür hereinschlich. Aber Rute hatte er keine bei sich. ,Mama', sagte er schluchzend, ich konnte keine Rute finden, aber hier hast du einen Stein, den du auf mich werfen kannst!' Er reichte mir einen Stein, den größten, der in seiner kleinen Hand Platz fand.

Da begann auch ich zu weinen, denn ich verstand auf einmal, was er sich gedacht hatte: Meine Mama will mir also weh tun, und das kann sie noch besser mit einem Stein. Ich schämte mich. Und ich nahm ihn in die Arme, wir weinten beide soviel wir konnten, und ich dachte bei mir, daß ich niemals, niemals mein Kind schlagen würde.
Und damit ich es ja nicht vergessen würde, nahm ich den Stein und legte ihn in ein Küchenregal, wo ich ihnjeden Tag sehen konnte, und da lag er so lange, bis Johan groß war.

Dieb wurde keiner aus ihm. Das hätte ich gerne meiner Nachbarin erzählen mögen, aber sie war schon lange fortgezogen."
Ja, so sprach die alte Dame, die mir dies alles erzählte, als ich noch sehr jung war. Und ich weiß noch, daß ich mir dachte: Ich werde meine Kinder auch nicht schlagen, sollte ich welche bekommen. Ich bekam zwei Kinder und ich schlug sie niemals. Trotzdem wurden gute Menschen aus ihnen. Und auch sie schlagen ihre Kinder nicht.
Warum erzähle ich das alles? Es sollte ja vom Frieden die Rede sein. Ich glaube, das tut es auch. In gewisser Weise. Immer noch gibt es viele Mütter und Väter auf der Welt, die ihre Kinder schlagen und glauben, das sei gut.

Sie meinen, Kinder würden artig und gehorsam durch die Schläge. Aber statt dessen werden sie zu solchen Menschen, die gerne selber andere schlagen und weitermachen damit, wenn sie groß sind. Denn wie sollte einer, der sich als Kind an die Gewalt gewöhnt hat, zu einem friedlichen Menschen heranwachsen?

Und wie soll es Frieden geben in der Welt, wenn es keine friedfertigen Menschen gibt? Zu Hause, in den Wohnungen, da muß der Friede beginnen. Ich glaube, es wäre gut, wenn ein Stein in den Küchenregalen läge, fast überall auf der Welt, als Erinnerung: Schluß mit der Gewalt!

Ich kenne eine Menge Staatsmänner und Politiker, die einen solchen Stein auf dem Küchenregal haben sollten.
Aber dann würden sie vielleicht bloß die Steine nehmen und hinausgehen und einander die Schädel damit einschlagen.
Denn glaubt man an Gewalt, dann handelt man auch so!
Astrid Lindgren"
 
Arbeitet der Ehemann überhaupt? Falls nicht, sollte er nicht angenervt reagieren, wenn sein Sohn ihn am Morgen weckt.
Wenn man nichts zu tun hat, kann man wenigstens seine Zeit in die Kindererziehung investieren.
Ansonsten:
Müsste das Kind nicht in der Schule sein? Oder ist er krank bzw. etwaige "Feiertage" standen heute im Wege?
 
Hallo Mama braucht Hilfe,

du hast darum gebeten dir mit Wohlwollen zu begegnen. Aber das ist natürlich schwierig. Du musst schon damit rechnen auch ordentlich Gegenwind zu erfahren.

DIESER sollte dich aber bitte nicht davon abhalten, deinen Wunsch, dein Problem mit der Erziehung in den Griff zu bekommen.

Ich finde es sehr gut, dass du wichtige Schritte erkannt hast. Das ist eigentlich die Basis für eine Änderung.
Du hast erkannt,

- dass es so nicht weitergeht
- du deinem Kind masiv schadest
- Schläge nie eine Lösung sein können
- dein Verhalten absolut falsch ist


als 2. Schritt hast du es geschafft, dir das alles einzugestehen und nach HILFE zu rufen.

Das ist sehr schwer, auch wenn du hier annonym bist.
Von sich selbst zu sagen und dazu zu stehen, sein Kind zu schlagen, ist schon mutig.

Natürlich sehe ich, wie sicher die meisten, deinen kleinen Sohn und habe auch Wut auf dich.
Aber das nutzt ja mal gar nichts, denn es hilft dir nicht.
Ich sehe daher an erster Stelle, deinen starken Willen, das zu beenden. Und das respektiere ich.
Da braucht auch keiner verurteilen. Zumindest ich spüre, dass du selbst unter deinem Verhalten leidest.
Und wäre es für dich so einfach abzustellen, hättest du das sicher schon getan.

Klar finde ich auch, deine Einsicht hätte früher kommen müssen, aber besser jetzt als nie.

Ich rate dir dringend, dir Hilfe zu Holen. Zum Beispiel bei der Caritas oder Profamilia.
Da gibt es Anlaufstellen für Eltern, die mit der Erziehung nicht klar kommen.

Es ist sehr wichtig, dass du lernst, deine Regeln und Verbote kindgerecht durchzusetzen. Das ist jetzt nicht mehr so einfach, nach den Erfahrungen, die dein Sohn gemacht hat.

Er mus seinerseits wieder lernen, dir zu vertrauen. Muss lernen, dass deine Verbote nicht heißen, du liebst ihn nicht.
.
Das hier hast du gut erkannt

Jetzt ist es so, dass ich natürlich sehe, welchen Schaden die Schläge anrichten. Er vertraut mir nicht. Er verlässt sich nicht auf mich. Er ist sehr unselbstständig. Er ist verhaltensauffällig in dem Sinne, dass er Konflikte mit Gewalt löst (klar, es wird ihm ja so vorgelebt), und er kann Konflikte nicht mit Erwachsenen besprechen.

Da muss ganz dringend Abhilfe geschaffen werden. Für deinen Jungen kann es massive Auswirkungen auf sein ganzes Leben haben, wenn sich da nichts ändert.
Sprich bei der Beratungsstelle mal an, ob eine therapeuthische Hilfe für deinen Sohn nötig ist.

Ich denke ein Kinderpsychologe sollte hingzugezogen werden, damit dein Sohn die Gewalt, die er erfhährt nicht weiter gibt und auch begreift, dass du keine Gewalt mehr anwenden willst. Gewalt immer der falsche Weg ist.

Ich kenne die Tendenz schlagende Eltern als "arme Schweine" abzustempeln. Als "überfordert" als "unfähig" usw. Auch ich habe keine Achtung vor meiner Mutter, weil sie mich schön regelmäßig verprügelte und auch ihre Enkel schlägt (meine Kinder nicht, die lasse ich nicht zu ihr), alelrdings ist sie in der Beziehung nicht einsichtig. Es sei einfach notwendig gewesen uns Geschwister zu schlagen, weil wir nicht gehört haben.

Hier rate ich dir auch dringend, etwas für dich zu tun. Du bist selbst ein geschlagenes Kind. Im Gegensatz zu dir selbst, sieht deine Mutter das auch noch als normal an.
Ich kann mir gut vorstellen, diese Vorbelastung aus der Kindheit, prägt auch deinen Umgang mit deinem Sohn, auch wenn du das nicht bewußt willst. Es besser machen willst.
Aber es wurde dir so vorgelebt und schon rutscht dir die Hand aus, wie damals deiner Mutter.

Was auch schon angesprochen wurde, ist das Verhalten deines Mannes. Da wäre es natürlich auch wichtig, dies einzubeziehen.
Ist für ihn eine Orhfeige normal, wird er schnell lautstark dir oder dem Sohn gegenüber?

Du hast eine große Baustelle.
Aber da dir bewußt ist, du machst Fehler und diese ändern willst, hast du gute Chancen, das zu beheben.

Es ist für dich Arbeit, aber es ist sie tausendfach wert.
Die Hilfe dazu musst du dir aber vor Ort holen, denn ein Forum kann diese nicht leisten.

Was man aber hier machen kann, ist dich darin zu bestärken dir schnellstens Hilfe zu holen.
 
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