Ich suche eine neue Mutter

Vivinad

Mitglied
Meine Mutter ist gestorben, als ich sechs Jahre alt war.
Leider habe ich überhaupt keine Erinnerung an sie.
Mittlerweile bin ich 40 Jahre alt und selbst Mutter.
Es mag sich jetzt vielleicht verrückt anhören, aber schon immer war ich auf der Suche nach einem "Ersatz".
Ich bin schon längere Zeit in Therapie. Manchmal denke ich, ich brauche keine Therapie und ich hätte auch all meine Probleme nicht, wenn ich endlich bitte eine Ersatzmutter bekomme.
Gibt es hier welche im Forum, denen es auch so geht? Die auch auf der ständigen Suche nach Ersatz sind?
Liebe Grüße, Vivinad
 
Hallo Vivinad,
ich kann dich verstehen, es ging mir ähnlich, als ich noch etwas jünger war,
obwohl ich eine Mutter habe. Jetzt ist es eher so, dass ich Frauen irgendwie
"anhimmle", die etwas anders sind, in einer ganz anderen Welt leben als ich.

Vielleicht würde es dir helfen, wenn du eine Art Freundin suchst, die älter ist als Du...
Wie sieht das deine Therapeutin?

LG, Mondsonne
 
Ich glaube so ein Wunsch ist garnicht so selten. Hast du nie eine Stiefmutter und wie ist das verhältnis zu ihr ?
Oder eine gute Freundin , der du wirklich alles erzählen kannst ? Ich habe meine Mutter auch schon sehr früh verloren, aber ich habe einen großen Freundeskreis, wo ich meine Sorgen loswerde.
 
Ganz lieben Dank für eure Antworten!
Ich habe tatsächlich auch ältere Semester in meinem Bekanntenkreis. Aber es ist nicht das, was ich brauche.
Ich fühle mich zu einem bestimmten "Typus" Frau hingezogen. Ich vermute, dass dieser Typus meiner Mutter entspricht.Hier und da bin ich diesem Typ begegnet. Ich habe mich dann dieser Person stark hingezogen gefühlt. Aber nie habe ich offen gemacht, was ich für diese Person empfinde. Ich hätte sie mit meiner Offenbarung ja sehr erschreckt.
Es muss ja auf Gegenseitigkeit beruhen.
Ich wusste gar nicht, dass es eine Internetseite für Wahlverwandtschaften gibt. Vielen Dank für diesen Tipp!
Mein Vater hatte nach dem Tod meiner Mutter immer wieder Beziehungen, zu einer Frau mit Unterbrechungen (und in den Unterbrechungen dann halt andere Frauen) 10 Jahre lang . Diese Frau war aber leider kein Ersatz. Sie hat mir jeden Tag gezeigt, dass sie mich nicht will. Schlussendlich bin ich im Heim gelandet.
Meine Therapeutin sagt, hätte ich einen guten Ersatz in meiner Kindheit gehabt,wäre ich nicht ewig auf der Suche danach.
Ich glaube, ich hatte keine Zeit zum trauern. Es fühlt sich alles wie gestern an, obwohl es schon 34 Jahre her ist.
Was für mich auch sehr schlimm ist, ist die Tatsache, dass alle Erinnerungen bis zu meinem 7.Geburtstag gelöscht sind. Nicht zu wissen, wo ich herkomme, wer ich bin gepaart mit dem, was mir nach ihrem Tod widerfahren ist.
Ich danke euch!
Ich bin schon auf der Internetseite "Wahlverwandtschaften " gewesen. Irgendwie schaffe ich es nicht, mich zu registrieren. Wird noch klappen
 
Ich denke auch, dass dieser Wunsch absolut normal ist und nicht so arg selten.
Bei mir wars so hinsichtlich der Großmutterdaseins - was mir eine bezaubernde "Adoptivenkelin" einbrachte (und ihr, die sie nie Großeltern gehabt hatte, eine Großmutter. 🙂 )

Warum also nicht auch eine "Mutter" ersehnen und suchen, die dann das gibt, was eine Mutter in dem Alter normalerweise zu geben hat?
Meine Tochter ist übrigens in deinem Alter...

Nur eines muss ich etwas revidieren: Du hättest vielleicht die Probs nicht, die offenbar deine sind im Moment, wenn du wieder so etwas wie eine "Mutter" hättest.
Aber sei sicher: Dafür hättest du einige andere, wie sie nunmal zwischen Eltern und Kindern da sind... 😉

Aber vielleicht schreibst auch einfach mal, was du dir von einer "Mutter" erhoffst, wonach genau du dich sehnst und wie du dir diesen Kontakt und das Miteinander vorstellst?

Ich würde mich freuen, mehr davon zu erfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Vivinad,

Dein Wunsch ist absolut normal, menschlich ja sogar essentiell!
Jedes Kind wünscht sich eine Mutter, die dir leider sehr gefehlt hat in deinem Leben!
Deshalb suchst du Ersatz dafür was in vielen Fällen durchaus möglich ist, nur ist das
dann so das man halt sein lebenlang nach einem Ersatz sucht und immerhin bist du ja selbst schon Mutter.
Interessant wäre es welche Therapieform du machst, denn eine tiefenpsychologische Richtung würde ja genau an dieser Stelle ansetzen.

Finde es schön wie reflektiert und offen du über dich und deine Sehnsucht schreibst

=)
Grüße und alles Liebe
 
Liebe pencil, liebe colalime!
Ich danke euch für eure Beiträge. Es tut gut, Anteilnahme zu erfahren.
Meine Therapeutin ist spezialisiert auf Trauma.
Da ich durch den Verlust der Mutter leider auch noch andere Geschichten erleben musste, bin ich bei dieser Therapeutin sehr gut aufgehoben. Der Begriff Tiefenpsychologie sagt mir jetzt nichts. Muss ich mal googlen.
pencil... du hast geschrieben, deine Tochter ist in meinem Alter und du hast einen " Enkelkind -Ersatz" ...wie kommt deine Tochter damit zurecht? Ich denke immer, meine Ersatzmutter dürfte selbst keine Kinder haben...ich möchte deren Mutter ja nicht "klauen".
Was ich mir wünsche....banale Dinge wie einen Cafe trinken gehen oder mal gemeinsam ins Theater...oder auch einfach nur im Supermarkt gemeinsam einkaufen.
Aber auch tiefgreifende Dinge...eine Umarmung, Wärme, Fürsprache.
Alles Dinge, die ich schmerzlich vermisse.
Ich danke euch! LG, Vivinad
 
Haha lieber Colalime wäre das bei mir.
Ja da bist du in der Tat genau richtig wenn deine Therapeutin eine Trauma Expertin ist. Fühlst du dich denn wohl bei ihr hast du das Gefühl dir das? Mich erstaunt das wie offen du diesen Wunsch reflektierst und darüber Bescheid weist. Ganz viele Menschen bemerken soetwas nicht einmal! In deinem letzten Satz steht eigtl die Lösung deines Problems. Das schmerzliche vermissen nach mütterlicher Zuwendung, die du definitiv verdient hättest in meinen Augen. Wenn du an diesen Schmerz ran kommst und ihn überwindest kannst du diese kindliche Sehnsucht ein ganzes Stück weit loslassen und viel reifere Beziehungen führen! Das man dann trotzdem mal in anderen Menschen etwas väterliches oder müttterliches sucht ist vollkommen normal und kann sogar schön sein! Nur das krampfhafte suchen ist dann eher etwas destruktives. Ich wünsche dir das die Therapie etwas positives verändert und vll findest du ja tatsächlich in einer Freundschaft wonach du suchst!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Beiträge und entschuldige bitte, liebeR colalime🙂

Es wäre leider zu einfach, in einer guten Freundin eine Mutter zu sehen.
Ich könnte tausend Umarmungen bekommen, wenn ich dies nur wollte.
Ich habe gute Freunde und einen lieben Mann an meiner Seite. Aber es reicht nicht....es ist nicht das, was ich brauche.
Kindliche Sehnsucht, die gestillt werden will. Ja, so ist es. Schafft kein Mann und auch nicht die beste Freundin.
Ja, vielleicht ist es so, vielleicht schafft es die Therapeutin irgendwann, dass ich damit abschließen kann ohne einen Ersatz bekommen zu haben. Würde vieles einfacher machen.
Der Tod meiner Mutter ist schon 34 Jahre her... mit der Zeit bekommt man mit, was einem im Leben fehlt; was man braucht, um glücklich zu sein. Und man will dann irgendwie alles nachholen.
Zudem wird man automatisch immer wieder daran erinnert. Meine Mutter ist 36 Jahre alt geworden, ich bin jetzt 40. Ich habe sie überlebt.
Wenn ich meinen Kindern in die Augen schaue, dann denke ich, ihr habt mich schon länger, ich bin immer noch da, ich kümmere mich immer noch um euch.Das habe ich alles nicht gehabt. Es tut weh.
LG, Vivinad
 

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