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Ich vermisse meinen Papa so sehr :(

yearning

Neues Mitglied
Hi,
Ich kann einfach mit niemand drüber reden, deshalb tu ichs hier. Ich habs auch schon versucht mit Freunden, aber ich glaube das konnte niemand nachvollziehen und es kommen so Sprüche wie vergiss ihn doch einfach oder meld dich bei ihm, sag ihm wie sehr du ihn vermisst. Aber so einfach ist das nicht für mich.
Ich bin jetzt schon 24 und hatte eine wundervolle Kindheit, meine Eltern waren selbst noch Kinder im Kopf und ich hatte sehr viele Freiheiten ich war überall dabei, wir sind monatelang gereist und ich hatte ein richtig enges Verhältnis zu meinen Eltern, ich hatte bis ich 12 war kein eigenes Bett und nur bei meinen Eltern geschlafen.
Meine Eltern waren nicht wie andere Eltern, sie haben sich nie geküsst oder Liebeserklärungen gemacht aber auch nie gestritten. Meine Mutter hatte ab und zu auch mal einen Freund. Mein Vater war mehr ihr bester Freund.
Bis ich in die 5. Klasse kam haben ich und meine Eltern zusammengewohnt.
Dann haben sie sich ein Haus gekauft wo zuerst nur mein Vater gewohnt hatte und ich mit meiner Mutter alleine. Mein Vater hat viel Zeit mit mir verbracht, und ich fand es nicht besonders schlimm, dass sie nicht mehr zusammenwohnen. Mein Vater hatte dann auch irgendwann eine Freundin mit der ich mich auch sehr gut verstand. Wir haben viel zusammen unternommen und sie haben mich immer mit einbezogen. Meiner Mutter hatte das nie so richtig gepasst, sie hat nicht gewollt dass ich soviel Kontakt zu ihr habe und ist das ein oder andere mal auch böse geworden.
Eine Weile später war die Wohnung über der Wohnung meines Vaters fertig renoviert und ich und meine Mutter sind wie geplant dort eingezogen.
Eines Abends lag ich mit meinem Vater im Wohnzimmer und wir haben wie jeden Abend ein Spiel gespielt. Wir haben geschmust und dann hat er mir gesagt, dass seine Freundin schwanger ist. Da war ich ungefähr 10. Er hat das so mitleidig gesagt. Die Freundin ist dann auch eingezogen und da hat alles angefangen, sie war schwanger und meine Mutter und sie hatten regelrecht ein richtigen Krieg angefangen. Meine Mutter drehte die Musik voll auf und die von unten schlug immer gegen die Decke. Ich kann mich noch sehr gut erinnern als mein Vater nach einem Urlaub mit meiner Schwester und seiner Freundin zu mir sagte, dass seine Freundin gesagt hatte ich sei das schlechterzogenste Kind, dass sie jemals gesehen hatte. Diesen Moment vergesse ich nie und ich bin auch heulend davon gerannt. Es hatte mich sehr getroffen. Ungefähr hier hat der Terror angefangen. Ich habe sie anfangen zu beschimpfen, ich habs meiner Mutter nachgemacht. Jetzt habe auch ich sie gehasst. Meine Mutter hat mir gesagt sie will uns auseinanderbringen.
Irgendwann ist die arme Frau mit dem Kind ausgezogen. Ich hab meine Halbschwester nie gehasst, im Gegenteil.
Mein Vater hat mich aber noch mitgenommen, trotzdem noch Sachen mit mir unternommen und alles ab und zu. Irgendwann kam er immer seltener nach Hause,weil ich war jetzt ca 13 und hab angefangen richtig schlimm zu werden, ich bin saufen gegangen habe Typen mit nach Hause gebracht. Bin abgehauen, habe nicht gehört und wurde echt zum Horrorteenie. Ich hab gekifft und nur scheiße gebaut. Meine Mutter hatte jetzt auch nen prima Freund. Einen Drogendealer und regelmäßig stand die Polzei vor der Tür. Ich wurde zwischen den beiden hin und her geschoben mein Zimmer in der Wohnung meiner Mutter wurde zum Fitnessstudio und zweiten Wohnzimmer für den neuen Freund umfunktioniert und ich durfte zu meinem Vater. Ich hab oft von seinem Kühlschrank genascht und Sachen genommen. Er hat riesen Telefonrechnungen bekommen. Bis er irgendwann fast gar nicht mehr nach Hause kam. Ich war wieder in meinem alten Zimmer im zweiten Stock und dort legte sich meine Mutter eines Tages zu mir und gestand, dass er nicht mein richtiger Vater sei. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich durfte das niemand erzählen. Und hab immer schlimmere Dinge gemacht ich hab angefangen Drogen zu nehmen und auf Technopartys zu gehen. Ich bin vom Gymnasium geflogen und auf die Hauptschule gekommen. Er ist irgendwann ausgezogen, da war das Verhältnis schon schlimm. Ich vermisse ihn jetzt so sehr, dass ich fast jeden Tag heule. Ich hab mich wieder gefangen und mein Abi gemacht und studiere jetzt. Ich höre seine Musik und habe viele überall wo es keiner sieht Bilder von ihm. Meiner Mutter hab ich nie gesagt wie sehr ich ihn vermisse,sie würde das nie verstehen -Ich kann auch irgendwie nicht darüber reden, weil ich ja irgendwo selbst schuld bin. Das schlimmste für mich war, dass er mir mal nen Zettel auf den Tisch legte auf dem nicht mehr mit Papa unterschrieben war sondern mit seinem Namen. Als ich am Gebutstag bei ihm war, hab ich gesehen dass an allen Schränken wo meine Bilder geklebt hatten, kein einziges mehr von mir hing. Niergends war eine Erinnerung an mich oder ähnliches.Ich habe dann jahrelang nichts unternommen außer mir selbst weh zu tun und zu trauern bis auf letztes Jahr, da hab ich meinen ganzen Mut zusammengefasst nachdem er mich auf der Beerdigung meiner Oma in den Arm genommen hatte. Ich hab ihm ne Vatertagskarte geschickt ( hat mich viel überwindung gekostet, weil ich mich nicht fühle als hätte ich ein Recht dazu) und ausm Urlaub ne Karte geschrieben auf der stand, dass ich ihn lieb hab. Auf meinem Geburtstagsgeschenk das ich ein Tag vor meinem Geburtstag im Flur fand stand aber immer noch nur sein Name.
Ich glaube nicht, dass ich noch mehr tun kann, ich meine für ihn ist das ja nicht so schlimm wie für mich, er hat ein neues Kind bekommen aber ich keinen neuen Papa, ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm noch was an mir liegt. Außerdem ist es ja nicht so abwegig so ein Kind aufzugeben, dass sich so benimmt.
Zu meiner Mutter hat sich das Verhältnis auch drastisch verschlechtert. Ich hatte nicht das Gefühl. dass sie mich da noch gern hatte. Sie ist eher hart und kann keine Gefühle ausdrücken (sie hatte eine schlimme Kindheit) und ich war ziemlich auf meinen Vater fixiert als ich klein war. Ich hab mir oft die Frage gestellt wie er mich mit ihr alleine lassen konnte? Weil sie oft durchgedreht ist und angefangen hat mich zu schlagen oder mit Gegenständen zu bewerfen wenn ich Geld erfragte. Sie konnte ganz schön gemein sein. Erst seit ich studiere und mich wieder gefangen hatte, hat sich das Verhältnis geändert.
Ich lebe jetzt in der Wohnung von meinem Vater und alles hier erinnert mich an ihn, ich schlafe in seinem Bett, das hat er hier gelassen und denke oft an ihn, das einzige was mir noch von ihm geblieben ist.

Ich bin einfach fertig mit der Welt. Weil das schon so lange an mir nagt und ich einfach nichts dagegen tun kann. Ich will einfach nur darüber reden ohne dass mich jemand verurteilt für das was ich gemacht habe. Ich würde das am liebsten vergessen, verdrängen oder so. Aber das geht nicht, das hält 1 2 Monate und dann is es wieder da. Warum leide ich da überhaupt so drunter, es gibt soviele Leute die keine Väter mehr haben, wo die abgehauen sind oder so und die das so taff auf sich nehmen. Und ich muss gleich weinen wenn mich jemand nach meinem Vater fragt oder ich ein Lied von Bob Marley oder den Stones höre, weil wir das immer gehört haben. Das ist doch nicht normal :(
 

das Gefühl

Aktives Mitglied
Doch das ist normal:).
Der Mann ist einfach Dein Vater, ob nun biologisch oder nicht.
Ich glaube auch ganz ehrlich, dass Du ihm gar nichts angetan hast, sondern dass er vielleicht auch ein verdammt schlechtes Gewissen hat, weil er ja auch entweder nicht wußte, dass er nicht Dein biologischer Vater ist (das müsste man erstmal verkraften) oder weil er es Dir auch nie mitgeteilt hat (dann hat er sicher auch Schuldgefühle).

Aber auch die Geschichte mit Deinen Eltern (schwangere Freundin; merkwürdige Verhältnisse :confused:) ist ja etwas, was bei Dir zu Reaktionen geführt hat, für die Du Dich jetzt schuldig fühlst. Aber wenn Du mal ehrlich zu Dir bist, müsstest Du ja auch sehen, dass sich Deine Eltern da nicht richtig verhalten haben und Du deshalb gekifft und gesoffen hast. Dafür musst Du Dich nicht schuldig fühlen, denn das ist alles recht unschön gewesen, was dann auch zu harten psychisch ungesundem Verhalten bei Dir geführt hat. Und vielleicht ist das ja auch der Grund, warum er sich so distanziert. Vielleicht hat er realisiert, dass auch er sich nicht richtig verhalten hat.

Was wäre, wenn Du Dich mit Deiner Geschichte etwas intensiver auseinandersetzt, Dir Fragen stellst, und im Anschluß Deinem Vater einen längeren ehrlichen Brief schreibst,....so wie Du es hier auch gemacht hast?
Ich denke wirklich, dass er da etwas verdrängt und sich auch nach einem Wiedersehen sehnt, aber dazu einfach nicht in der Lage ist, weil auch er da Einiges zu verarbeiten hat (nicht nur mit Dir, sondern auch mit Deiner Mutter). Er hat ein neues Leben. Das ist zusätzlich auch noch schwer, weil Du ja gar nicht weißt, wie seine jetztige Partnerin über seine Vergangenheit denkt.

Ich glaube, es wäre sinnvoll, wenn Du mal eine Beratungstelle aufsuchst, weil Deine Geschichte nicht so einfach ist, wie Du jetzt glauben magst.
Ich wünsche Dir alles Gute!:)
 
G

Gast

Gast
Ich bin auch der selben Meinung, dass das ganze nicht wirklich deine Schuld war. Du warst doch auch viel zu jung, um das ganze überhaupt verstehen zu können. Mein Vorschlag wäre auch, rede mal mit der Freundin von deinem Papa und versuch mit ihr zu reden und ihr erstmal deine Gründe zu erklären und alles. Auch mit deinem Papa würde ich reden - auch wenn er nicht dein biologischer Vater war, hat er dich schließlich aufgezogen und das ist es ja was zählt. Versuch auf jeden Fall nicht aufzugeben und den Kontakt zu den beiden zu stabilisieren und zur Not gehst wirklich in einer Beratungsstelle oder ihr macht zusammen eine Familientherapie?!
Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass alles gut wird!
 

yearning

Neues Mitglied
Vielen Dank , dass du Dir Zeit für den ewig langen Text genommen hast. Mein Vater wusste die ganze Zeit davon er war auch nie Sorgeberechtigt , nur hat er die Vaterschaft anerkannt, musste auch nie Unterhalt zahlen, hat mich nur so unterstützt.
Ja seine neue Freundin jetzt hat auch noch 2 Kinder von vorigen Männern, seine andere Tochter, also die leibliche sieht er jetzt nur noch jede 2 Wochen. Ich trau mich nicht ihm so ein Brief zu schreiben, weil ich nicht weiß was sich ändern soll, er soll mich ja nicht aus Mitleid wieder lieb haben. Ich hab einfach das Gefühl, dass ich nicht das Recht habe, was von ihm zu haben. Ich werd ihm aber trotzdem einen Brief schreiben und ihm schreiben, dass ich ihn vermisse und ihn gerne öfter sehen würde, nur ob ich mich traue ihm den zu geben, weiß ich nicht.Ich habe viel zu große Angst, dass ich mich da wo reindränge wo ich kein Platz und Recht dazu habe. Und ich hab schon seine letzte Beziehung zerstört, ich hab so Angst wieder alles kaputt zu machen. Ich würd so gerne die Zeit zurück drehen und mich anders verhalten, nur leider leider geht das nicht :(

Was für Beratungsstellen gibts da?Ich wollte mal zum Therapeuten, aber meine Mutter hat gemeint ich soll das nicht, weil die Sachen aufdecken würden, die zurecht schlummern und dann hochkämen. Ich glaub sie hat Angst, dass ein Psychater die Schuld bei ihr suchen würde, weil das so in etwa bei ihrem Bruder war, der eine Therapie machte und dann meine Oma damit konfrontierte warum sie ihn nie in den Arm genommen hat und solche Dinge.
 
Zuletzt bearbeitet:

PadraigOfGlencoe

Aktives Mitglied
Hallo yearning,

ich finde es auch ganz normal, dass Du Dich nach Deinem Vater sehnst - dem einzigen Vater, den Du kennst (und mit dem Du scheinbar auch gute Zeiten hattest)!

Und scheinbar hat sich dieser Mann ja auch damals als Dein Vater empfunden, sonst hätte er sich nicht so in diese Rolle investiert.

Deshalb würde ich Dir raten, mit ihm Kontakt aufzunehmen und ihm zu sagen, dass er Dir fehlt. Vielleicht kannst Du ihm als Einleitung dazu einfach "Danke!" sagen dafür, dass er, als Du noch klein warst, für Dich da war und Dir Geborgenheit geschenkt hat.

Also, ich bin auch Papa, und obwohl ich nur leibliche Kinder habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass es irgendwas geben sollte, weshalb ich keinen Kontakt mehr zu ihnen haben wollte - und glaube auch nicht, dass es bei nicht-leiblichen Kindern anders wäre. Sobald man ein Stück Leben miteinander geteilt hat und einmal die Vater-Rolle für einen anderen übernommen hat, ist das nicht so ohne weiteres auslöschbar (wäre es zumindest für mich nicht).

Also, nur Mut - wenn sich Euer Verhältnis dadurch nicht intensivieren sollte, hättest Du nicht viel verloren, aber wenn doch, wäre für Dich (und wohl auch für ihn!?!) viel gewonnen, oder?

Alles Gute für Euch! P.O.G. :cool:
 

das Gefühl

Aktives Mitglied
Hi,

Du merkst ja schon, dass Dich hier keiner für "an irgendetwas Schuld" hält. Und dann schreibt Dir auch noch ein Vater, der da ja wirklich Ahnung hat.
Du fragtest nach Beratungsstellen: Pro Familia, Caritas, kirchliche Institutionen, Haus der Familie. Die sind alle relativ schnell mit Terminen (im Gegensatz zum Arzt).

Dass Deine Mutter Dir davon abrät, kann ich auch gut verstehen. Manchmal ist es ja auch besser, wenn man Dinge nicht wiederaufkommen läßt und natürlich weiß sie, dass sie auch einen Part spielt. Aber es geht hier ja um Deinen Vater und deshalb wäre es vielleicht doch wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Wer Schuld hat oder nicht, ist jetzt gar nicht die Frage, finde ich. Denn es geht ja darum, dass Du Dich besser fühlen willst und gerne auch sollst. Und Deine Rebellion ist auch nichts so Schlimmes, wie Du glaubst. Ich habe das auch erlebt und habe heute ein sehr schönes Verhältnis zu meinen Eltern.
Und vielleicht hilft es letztlich Dir, Deiner Mum und Deinem Vater. Was soll Dir passieren, wenn Du ihm schreibst? Solltest Du auf Ablehnung stoßen, dann hast Du zumindestens die Chance, Dich auf neue Wege einzulassen. Aber ich denke, dass wird nicht passieren.
So, werde jetzt gleich ins Bett!:)
Ganz liebe Grüße
 
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