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  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter...Bitte um Rat...

Hey liebe User!

Dies ist mein allererster Beitrag auf der hilferuf-Seite und ich freue mich, zu Euch gestoßen zu sein!

Ich wusste nicht so wirklich, in welches Unterforum ich schreiben sollte...da jedoch die Probleme, die ich habe, all meine Lebenslagen beeinhalten, dachte ich mir, ich schreibe hier meine Sorgen auf und hoffe, dass hier vielleicht einige von Euch sind, die mich etwas unterstützen können oder ich mich auch mit Gleichleidenden austauschen kann...
Am besten erzähle ich ganz kurz etwas zu mir: Ich bin männlich, werde Ende dieses Jahres 25 und bin momentan Student. Ich bin eigentlich ein sehr lebensfroher Mensch und ohne eingebildet klingen zu wollen hinterlasse ich bei vielen Menschen immer einen sehr positiven Eindruck. Normalerweise kennt man mich als wirklich sehr strahlenden, jungen Mann mit viel Herz, der außerdem sehr hilfsbereit ist und für andere Menschen in schlimmen Zeiten immer da ist. Ich bin sehr sentimental und sehe selbst die kleinsten Probleme als große Herausforderungen...Ich denke, mein Sternzeichen kann mich am besten beschreiben: Ich bin Waage, und mal im Gleichgewicht, und des Öfteren im Ungleichgewicht und total außer der Spur...In einer Lage, in der man einfach nicht mehr weiterweiß...und so geht es mir jetzt schon seit längerer Zeit...und ich komme einfach nicht mehr weg von diesem Zustand...wisst ihr: man versucht, immer positiv zu denken und hat manchmal Tage, an denen man sich eigentlich gut fühlt...doch am nächsten Tag kippt diese positive Stimmung schlagartig...und man ist wieder da angelangt, wo man vorher war..
Ich glaube, ich fange bei dem größten Problem an, das ich habe: Ich kann mich nie entscheiden! Das klingt zwar vielleicht erstmal normal, weil es generell für jeden nicht leicht ist, Entscheidungen zu treffen. Doch bei mir hat es mittlerweile zu schweren Depressionen geführt und zu "Verrücktheitzuständen" (wenn man das denn so nennen darf...). Zu 80% treffe ich dann auch immer die falschen Entscheidungen beziehungsweise mache gar nichts, weil ich so verzweifelt bin, dass ich es dann hinterher doch bereue...Naja, jedenfalls geht das sehr stark auf meine Gesundheit und ich weiß einfach nicht mehr, wo mein wahres Ich abgeblieben ist...ich erkenne mich gar nicht mehr wieder...ich war immer so lebensfroh, hatte Ziele, war immer total engagiert und selbstbewusst...jetzt bin ich ein Mensch, der des Öfteren immer wieder Selbstmordgedanken bekommt und von dem Berg an Problemen nicht mehr wegkommt...manchmal möchte ich mein Leben auch einfach nur noch beenden...aber dabei weiß ich, dass es eigentlich gar nicht so weit kommen darf...
Schon zu Beginn meiner Jugend hatte ich zwei Mal starke Akne, und leide noch jetzt an Hautproblemen...durch die ganzen Antibiotika, die ich verschrieben bekommen habe, wurde alles nur noch viel schlimmer und ein Hautarztbesuch ist im Grunde genommen echt nur noch sinnlos, da die ganzen Ärzte gar nicht wissen, wie sie die Ursache bekämpfen sollen...ein Arzt kommt rein, verschreibt mir schnell was und ist dann auch schon wieder weg...
Deshalb habe ich Anfang letzten Jahres damit begonnen, mich selbst zu bilden und meine Ernährung komplett auf vegan umzustellen und nur noch Naturkosmetik zu benutzen...es hat sehr viel gebracht...und ich habe meine Haut sehr viel besser im Griff...aber mir ist auch im Laufe der Jahre immer mehr klar geworden, dass es nicht darauf ankommt...früher habe ich Stunden im Bad verbracht, um auch ja jede Stelle abzudecken...mittlerweile habe ich eine ganz neue Lebensart entwickelt und lege im Leben Wert auf die kleinen Dinge..auf die einfachen Dinge...
Leider habe ich jetzt eine Neurodermitis am Arm entwickelt, was aber auf die ganze Psyche zurückzuführen ist...da bin ich mir sicher...
Bei mir ist es leider immer so: sobald ein Problem beseitigt zu sein scheint, kommt direkt das nächste Problem...ich finde einfach keine Ruhe...Es ist wie ein Teufelskreis! Dabei versuche ich immer, es so gut wie möglich zu verhindern...aber ich habe auch irgendwann nicht mehr die Kraft dafür...ich kämpfe schon seit Jahren...aber es wird einfach nicht und so langsam verliere ich immer den Mut, noch irgendwas zu machen...
Es ist gerade ein bisschen schwer, alle Probleme zu benennen, aber ich versuche einfach einmal weiterzumachen und hoffe auf Euren Rat...
Freunde hatte ich noch nie wirklich welche in meinem Leben, was schon zu Zeiten des Abiturs so war...
Selbst im Studium konnte ich keine Freundschaften aufbauen...ich habe auch das Gefühl, dass ich eher so für mich sein möchte und lieber stundenlang eine Serie anschaue statt irgendwas zu machen...dabei bin ich eigentlich ein sehr unternehmungsfreudiger Mensch und lerne gerne neue Leute kennen. Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht widersprüchlich zu dem, was ich vorher geschrieben habe, aber ich mache meine Depressionen dafür verantwortlich...Ich denke mir immer: wenn ich die nicht hätte, dann wäre ich ein ganz anderer Mensch...dabei will ich doch einfach nur unbeschwert leben!...ich liebe die Natur über alles, liebe Spaziergänge, liebe es einfach, frische Luft einzuatmen und die Sonne zu genießen...liebe die Vorstellung, gemütlich im Café zu sitzen und sich zu unterhalten...ich bin einfach ein Mensch, der das Gemütliche wirklich sehr mag...aber leider habe ich das Gefühl, dass je älter ich werde, ich immer noch nicht zum wahren Leben finde...ich will nicht im Selbstmitleid schwimmen, aber es macht mich einfach fertig und ich weiß auch immer, dass es Menschen gibt, die es viel schlimmer haben als ich, und denen ich am liebsten auch direkt helfen wollen würde, wenn mir die Mittel gegeben wären, aber eigentlich muss ja erstmal ich mich in den Griff bekommen...
Jedenfalls ist das größte Problem, dass ich nicht weiß, wie es weitergehen soll...ich denke dabei an meine berufliche Zukunft...ich wollte schon immer Lehrer werden, habe schon früher in der Schule immer anderen Schülern geholfen und auch Probearbeiten für andere gestellt. Das hat mir immer sehr viel Spaß gemacht...ich habe dann natürlich direkt angefangen, auf Lehramt zu studieren...leider hat sich mein Studium etwas in die Länge gezogen, da ich letztes Jahr begonnen habe, meinen zukünftigen Beruf in Frage zu stellen...erst da habe ich angefangen zu fragen, ob es wirklich das ist, was ich überhaupt mein ganzes Leben lang machen möchte...ich habe sehr viel nachgedacht, habe mich schon nach anderen Berufen umgeschaut und mich sogar für einen Ausbildungsberuf beworben...obwohl ich doch immer Lehrer werden wollte...naja...bin dann so gut wie ein ganzes Semester nicht zur Uni gegangen...und habe meine Abschlussprüfung immer dahergeschoben...bis ich sie jetzt aber zum Glück letzten Monat endlich abgegeben habe...naja...und auch während des Studiums hatte ich immer wieder mal Zweifel, ob es das Richtige ist...aber ich weiß eigentlich auch selbst, dass kein anderer Beruf so wirklich in Frage kommt für mich...Habe dann auch die Vorstellung von einer Ausbildung wieder aus dem Kopf gestrichen, weil ich eigentlich auch weiß, dass ich einfach ein Mensch bin, der eigentlich sehr zielstrebig ist und es hinterher bereuen könnte, weil ich eben "nur" eine Ausbildung gemacht habe (damit will ich bloß nicht Leute abwerten, die eine Ausbildung gemacht haben!!! Ich habe Respekt davor!) , während andere schön studieren und später einen tollen Beruf ausüben...ich stufe mich als intelligent ein, habe ein richtig gutes Erinnerungsvermögen und denke einfach, dass ich eher der Mensch fürs Studieren bin...leider sagt mir mein Bauchgefühl immer wieder, dass ich glaube nach dem Referendariat keine Stelle bekommen werde...und ich glaube das ist einfach der Grund, weshalb ich mein Studium immer wieder in Frage stelle. Ich studiere die Fächer Französisch und Italienisch, und lebe insbesondere für die französische Sprache!!! Für Italienisch habe ich auch ein reges Interesse, doch ich glaube aufgrund dieses Faches male ich mir immer sehr schlechte Karten aus...ich habe es studiert, weil es mir in der Schule immer Spaß gemacht hat und ich Fremdsprachen über alles liebe...mittlerweile denke ich mir immer "Hätte ich doch Englisch gemacht"...ich glaube, dann hätte ich auch diese ganze Problematik nicht...ich habe mich für den Master an unterschiedlichen Unis beworben, aber es hat nur Absagen geregnet, da die Studienordnungen nicht passen...da hätte ich sogar Englisch als Erweiterungsfach machen können...jetzt habe ich kürzlich eine Zusage von einer Uni bekomme, an der es aber kein Erweiterungsfach in Englisch gibt, sondern eher in Fächern wie Spanisch oder Latein...die will ich aber eigentlich gar nicht machen...
Naja, ich weiß jedenfalls, dass ich ein sehr guter Lehrer sein würde...bei meinen Praktika, die ich absolviert habe, mochten mich das Kollegium und die ganzen Schüler regelrecht und wollten gar nicht, dass ich gehe...
Ich weiß, dass es ein Beruf ist, der mich zufrieden stellen würde, aber ich habe Angst, dass ich keine Stelle finde und dann jedoch ständig im Kopf habe, dass ich doch hätte ein anderes Fach stattdessen studieren sollen...Es ist eine Zwickmühle...Ich will und kann auch nicht einfach jetzt noch ein anderes Fach neu studieren, da ich auch endlich arbeiten will und ich natürlich die 1,5 jährige Referendarszeit im Kopf habe...und mein Master würde 2 Jahre dauern...und da ist man dann hinterher "schon" 28-29...und ein neues Fach würde zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen...das wäre ne verrückte Idee...naja, jedenfalls habe ich das Gefühl, dass ich alles verbockt habe und am Ende ohne irgendwas erreicht zu haben dastehen werde, obwohl ich viel Potenzial habe...
Was für mich sonst noch in Frage käme, wäre es, Flugbegleiter zu werden...dies war auch immer mein heimlicher Traumberuf...aber auch da denke ich mir dann, dass es ja auf meine Gesundheit nach einer Zeit gehen würde und es ja kein anerkannter Ausbildungsberuf ist...

Naja, ich hoffe, dass ich Euch jetzt nicht allzusehr überhäuft habe mit meinen Problemen und hoffe einfach, dass ich hier Anschluss finde und einfach auf Leute stoße, mit denen man sich austauschen kann.
Ich könnte noch viel mehr darüber schreiben, aber ich denke für den Anfang reicht es erstmal so grob aus :)
Ich danke Euch dafür, dass Ihr meinen Beitrag gelesen habt und hinterlasse Allen liebe Grüße :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Mozu

Aktives Mitglied
Hallo du!

Erstmal willkommen im Forum! :)

Ich muss ehrlich sagen, ich fand deinen Text etwas verwirrend, und ich glaube, das ist auch das, was du fühlst, oder? Ich kenne das gut, was du ansprichst: Dass man "eigentlich" ein ganz anderer Mensch ist, als wie man sich fühlt, wenn man mit sich alleine ist und die Probleme einen über den Kopf wachsen.

Vielleicht kann es helfen, wenn wir versuchen, das mal ein wenig zu ordnen und die einzelnen Probleme gegeneinander abzugrenzen, obwohl ich denke, dass sie alle miteinander zu tun haben und sich gegenseitig beeinflussen.

1. Zuerst mal eine Frage: Wie lange hast du diese Stimmungsschwankungen oder Depressionen schon (und sind die Depressionen von einem Arzt diagnostiziert worden)?Kannst du dich an eine Zeit erinnern, als das nicht so war, als du noch ausgeglichener und zufriedener warst? Wenn ja: was hat sich denn seither geändert?

2. Zu deinen Hautproblemen: Ich kenne das so gut von mir selbst! Wenn ich voller Probleme und Sorgen bin, dann bahnen sie sich irgendwie über meine Haut einen Weg nach draussen und ich bekomme dann Ausschläge oder Hautkrankheiten. Ich denke, es ist wahrscheinlich, dass die Neurodermitis ein Symptom deiner psychischen Problemen ist, wie du ja auch sagst.
Ich wundere mich ein wenig: Du sagst, dein Aussehen, speziell deine Hautunreinheiten, sind dir nicht mehr so wichtig wie früher, du hast jetzt andere Prioritäten - trotzdem zählst du das gleich als zweites Problem von dir auf. Kann es sein, dass du diese Erkenntnis vielleicht doch noch nicht so verinnerlicht hast und noch sehr unter deinen Hautproblemen leidest?
Davon mal abgesehen: Ich hatte als Kind Neurodermitis, und sie ging weg, als ich für ein halbes Jahr keine Milch und keinen Zucker zu mir genommen habe. Ich bin jetzt Veganerin so wie du, und wenn ich mal mehrere Wochen keinen Zucker mehr esse, gehen alle meine sporadischen Hautunreinheiten weg. Wenn du sehr darunter leidest, könntest du ja mal versuchen, auf Zucker zu verzichten und das ausprobieren.

3. Du schreibst, du hast keine Freunde und was du dir wünschen würdest - aber was denkst du denn, was ist genau das Problem dabei? Warum hast du keine Freunde? Ist es so, dass du einerseits deine Ruhe willst und dich unwohl fühlst unter Leuten, andererseits aber gerne geselliger wärst und dich in Gesellschaft wohl fühlen würdest? Oder ist es so, dass du durchaus versuchst, Leuten näher zu kommen, sie aber aus irgendeinem Grund abblocken?

4. Zu deiner beruflichen Zukunft: Erst mal will ich dir sagen, dass es ok ist, in unserem Alter (bin gleich alt wie du), (noch) nicht genau zu wissen, was man im Leben machen will. Die interessantesten Menschen, die ich kenne, wissen das nicht immer, gerade wenn es um dieses Karrieredenken geht. Eigentlich wäre es ja natürlicher, wenn man immer gerade das machen kann, was man will und als richtig erachtet, und sich nicht irgendwann festlegen muss, wo man 40 Jahre seines Lebens verbringen will. Aber zum Glück ist es ja uach nicht mehr ganz so strikt. Es wäre durchaus in Ordnung, z.B. dein Studium fertig zu machen und Lehrer zu werden, und dann später zu merken, dass es doch nichts für dich ist, und umzusatteln. Natürlich, manchaml ist das schwierig, aber es ist nicht unmöglich. Anhand deiner Beschreibung denke ich, du weisst eigentlich, was du willst (nämlich Lehrer sein), aber du bist im Moment so unsicher über dich selbst, dass du alles in Frage stellst und dir quasi selbst nicht mehr über den Weg traust. Klingt das ungefähr richtig? Denk daran: es geht jetzt im Moment nicht darum, was du dir zutraust, worin du gut und erfolgreich sein könntest, oder was gesellschaftlich anerkannt ist - es geht jetzt nur darum, was du eigentlich WILLST. Wovon du denkst, es würde dich zufrieden machen und erfüllen.

Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass das für dich das Leben ein ständiger Kampf ist. Du sagst, du versuchst praktisch andauernd, neue Probleme zu verhindern und gegen existierende Probleme anzukämpfen.. das klingt für mich extrem anstrengend.
Und ich glaube, du hast auch schon erkannt, woran das liegt: du glaubst, dass es total wichtig ist, wie du dich entscheidest, du glaubst sowieso, dass alles total wichtig und ernsthaft und bedeutend ist, oder? Und du willst auf gar keinen Fall einen "Fehler" machen.
Das klingt soweit logisch und verständlich, denn nach allem was wir wissen, bekommen wir nur ein Leben und wir müssen versuchen, alles so gut wie möglich zu machen, richtig?

Naja, so denke ich nicht mehr. Es fällt mir schwer, meine Gedanken zu dem Thema richtig auszuformulieren, sodass ich nicht wie ein verrückter Hippie klinge :D Aber ich denke, es ist im Grunde genommen ziemlich egal, was du machst. Jede Entscheidung, die du triffst, triffst du nicht zufällig, sondern sie ist in Wahrheit eine Summe aus all den Entscheidungen, die du jemals getroffen hast, beeinflusst von den Entscheidungen, die all die Menschen vor und neben dir jemals getroffen haben. Denk mal daran, was es für ein riesiger "Zufall" war, dass du diesen Beitrag heute geschrieben hast - welche Begebenheiten alle da sein mussten, damit du zu genau dieser Zeit an genau diesem Ort warst und genau diesen Text geschrieben hast. Wer weiss, was aus dieser Entscheidung alles folgt. Wenn du das nicht getan hättest, wärst du vielleicht rausgegangen und dir wäre ein Blumentopf auf den Kopf gefallen und du würdest den Rest deines Lebens im Koma liegen. Oder vielleicht wärst du auch rausgegangen und dir wäre die Frau oder der Mann deines Lebens über den Weg gelaufen und ihr würdet nun in einem Cafe sitzen und Kakao trinken und euch verliebt in die Augen schauen.
Worauf ich hinaus will: Man kann halt nicht wissen, was passiert wäre, wenn man sich anders entschieden hätte. Das ist ein Fakt, den man irgendwie bewusst akzeptieren muss, glaube ich. Und weil man das nicht wissen kann, ist es völlig unmöglich, eine "richtige" Entscheidung zu treffen. Du kannst ganz lange abwiegen und überlegen und rechnen, und am Ende kommt doch alles ganz anders. Und selbst wenn es so kommt wie du denkst, wer weiss, vielleicht brauchst du gerade DIE Fehlentscheidung, um an einen Punkt in deinem Leben zu kommen, an dem es dir richtig gut gehen wird. Aber du kannst es halt einfach nicht wissen. Du kannst nur versuchen, so gut wie es geht in dich hineinzuhören und zu versuchen, das zu machen, wovon du denkst, dass es dich glücklich machen wird Aber am Ende triffst du sowieso einfach die Entscheidung, die du aufgrund deiner persönlichen Geschichte und aufgrund vieler andere Faktoren gerade treffen MUSST. Mein Punkt ist, du kannst aufhören, dir Sorgen zu machen, weil es egal ist, was du machst :) Am Ende kommt einfach alles so, wie es kommen musste, und du bist immer an genau dem Punkt, wo du sein "solltest".

Wenn das jetzt alles viel zu esoterisch und seltsam für dich klingt, tuts mir leid :D Wie gesagt, ich kann das nicht so gut erklären. Aber vielleicht bringts dir ja den einen oder anderen Denkanstoss.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Fligth-Attendant,

ich bedauere, dass Du Dich in Deinem Leben so unwohl fühlst. Zu dem Problem der Unsicherheit in Entscheidungssituationen möchte ich folgendes beisteuern und hoffe, meine Gedanken können Dir etwas helfen.

Das Problem der Unsicherheit in Entscheidungssituationen ist ein doppeltes. Es beinhält:
- das Gefühl von Mißerfolg, wenn sich die Entscheidung als falsch herausstellt
- die Fortführung der Unsicherheit "und jetzt?"

Mißerfolg erscheint Menschen nachteilig zu sein. Dabei ist Mißerfolg nichts anderes als ein Korrekturhinweis
für unser Denken und Handeln. Wir sind ent-täuscht. Das ist doch gut, oder? Wir sind nicht mehr getäuscht.
Wir sehen klarer.
Es ist der Fokus, Dein Fokus, der entscheidet, ob Du den Mißerfolg als Hilfestellung siehst oder als Ärgernis.
Das Blöde ist nur, dass Menschen dazu neigen, sich über Mißerfolg "nur" zu ärgern. Sie machen sich dann schnell zum Opfer der Situation. Sie beklagen sich... Aus meiner Sicht ist es hilfreich, sich nicht als Opfer zu sehen sondern als Handelnder.

Und das führt zu dem zweiten Punkt: "Fortführung der Unsicherheit" zu der Frage "und jetzt?"
Die Antwort erscheint mir recht einfach: Jetzt, nach meinem letzten Mißerfolg, bin ich wieder und noch immer der Handelnde. Ich überlege mir verschiedene Fortführungsalternativen, sammel Informationen, werte diese aus nach "hilfreich" und "nicht hilfreich" und entscheide mich wieder unter Unsicherheit.
Dabei gibt es eine Regel, die ich für mich als hilfreich empfunden habe: "Wenn Du unter dem Aspekt der Unsicherheit eine Entscheidung treffen mußt, dann wähle den Weg, der Mut erfordert."
Nur wenn der Weg "des geringsten Widerstandes" ein sicherer Weg ist, Dein Ziel zu erreichen, dann ist es erlaubt und auch geboten, diesen zu gehen. Aber sonst nicht!

Die Sorge, eine falsche Entscheidung zu treffen, ist nicht hilfreich. Da gilt der Spruch: "Angst ist ein schlechter Ratgeber."
Aber Angst ist nicht unbedingt unser Feind. Auch hier kommt es auf unseren Fokus an. Wenn Du Angst verstehst als einen "Freund", der Dir nur raten will, aufzupassen, dann ist der Freund hilfreich. Aber nicht dieser Freund sollte entscheiden wie es weitergeht, sondern Du. Und worauf sollst Du aufpassen? Du sollst darauf aufpassen, dass Du sorgfältig vorgehst und zuletzt die Entscheidung triffst, die Mut erfordert.

Du darfst Dich 100x falsch entscheiden und 200x Mißerfolge haben. Sie sind alles kleine Helferlein zu einem Leben, in dem Du glücklich und zufrieden sein kannst. Aber auch hier ist wieder der Fokus, Dein Fokus, entscheidend.
Wenn Du z.B. später mal Krankenpfleger wirst und dann dem nicht erreichten Lehrerberuf hinterhertrauerst, verstellst Du Dir die Sicht auf Dein Glück als Krankenpfleger. (Bitte sieh' in diesem Beispiel keinen Hinweis Deines zukünftigen Berufes!)

Die Angst, irgendwo zu landen, wo Du nicht glücklich sein wirst, ist unbegründet. Wir wissen anfangs alle nicht, welcher Landeplatz uns glücklich machen wird. Wir setzen uns lediglich erstmal Ziele und versuchen, diese zu erreichen. Und das ist auch gut so. Aber Glück wird nicht durch unseren tatsächlichen Landeplatz entschieden, sondern durch unseren Fokus.

Ich hoffe, Dir helfen diese Zeilen etwas weiter.

Alles Gute,
Nordrheiner
 
Hallo du!

Erstmal willkommen im Forum! :)

Ich muss ehrlich sagen, ich fand deinen Text etwas verwirrend, und ich glaube, das ist auch das, was du fühlst, oder? Ich kenne das gut, was du ansprichst: Dass man "eigentlich" ein ganz anderer Mensch ist, als wie man sich fühlt, wenn man mit sich alleine ist und die Probleme einen über den Kopf wachsen.

Vielleicht kann es helfen, wenn wir versuchen, das mal ein wenig zu ordnen und die einzelnen Probleme gegeneinander abzugrenzen, obwohl ich denke, dass sie alle miteinander zu tun haben und sich gegenseitig beeinflussen.

1. Zuerst mal eine Frage: Wie lange hast du diese Stimmungsschwankungen oder Depressionen schon (und sind die Depressionen von einem Arzt diagnostiziert worden)?Kannst du dich an eine Zeit erinnern, als das nicht so war, als du noch ausgeglichener und zufriedener warst? Wenn ja: was hat sich denn seither geändert?

2. Zu deinen Hautproblemen: Ich kenne das so gut von mir selbst! Wenn ich voller Probleme und Sorgen bin, dann bahnen sie sich irgendwie über meine Haut einen Weg nach draussen und ich bekomme dann Ausschläge oder Hautkrankheiten. Ich denke, es ist wahrscheinlich, dass die Neurodermitis ein Symptom deiner psychischen Problemen ist, wie du ja auch sagst.
Ich wundere mich ein wenig: Du sagst, dein Aussehen, speziell deine Hautunreinheiten, sind dir nicht mehr so wichtig wie früher, du hast jetzt andere Prioritäten - trotzdem zählst du das gleich als zweites Problem von dir auf. Kann es sein, dass du diese Erkenntnis vielleicht doch noch nicht so verinnerlicht hast und noch sehr unter deinen Hautproblemen leidest?
Davon mal abgesehen: Ich hatte als Kind Neurodermitis, und sie ging weg, als ich für ein halbes Jahr keine Milch und keinen Zucker zu mir genommen habe. Ich bin jetzt Veganerin so wie du, und wenn ich mal mehrere Wochen keinen Zucker mehr esse, gehen alle meine sporadischen Hautunreinheiten weg. Wenn du sehr darunter leidest, könntest du ja mal versuchen, auf Zucker zu verzichten und das ausprobieren.

3. Du schreibst, du hast keine Freunde und was du dir wünschen würdest - aber was denkst du denn, was ist genau das Problem dabei? Warum hast du keine Freunde? Ist es so, dass du einerseits deine Ruhe willst und dich unwohl fühlst unter Leuten, andererseits aber gerne geselliger wärst und dich in Gesellschaft wohl fühlen würdest? Oder ist es so, dass du durchaus versuchst, Leuten näher zu kommen, sie aber aus irgendeinem Grund abblocken?

4. Zu deiner beruflichen Zukunft: Erst mal will ich dir sagen, dass es ok ist, in unserem Alter (bin gleich alt wie du), (noch) nicht genau zu wissen, was man im Leben machen will. Die interessantesten Menschen, die ich kenne, wissen das nicht immer, gerade wenn es um dieses Karrieredenken geht. Eigentlich wäre es ja natürlicher, wenn man immer gerade das machen kann, was man will und als richtig erachtet, und sich nicht irgendwann festlegen muss, wo man 40 Jahre seines Lebens verbringen will. Aber zum Glück ist es ja uach nicht mehr ganz so strikt. Es wäre durchaus in Ordnung, z.B. dein Studium fertig zu machen und Lehrer zu werden, und dann später zu merken, dass es doch nichts für dich ist, und umzusatteln. Natürlich, manchaml ist das schwierig, aber es ist nicht unmöglich. Anhand deiner Beschreibung denke ich, du weisst eigentlich, was du willst (nämlich Lehrer sein), aber du bist im Moment so unsicher über dich selbst, dass du alles in Frage stellst und dir quasi selbst nicht mehr über den Weg traust. Klingt das ungefähr richtig? Denk daran: es geht jetzt im Moment nicht darum, was du dir zutraust, worin du gut und erfolgreich sein könntest, oder was gesellschaftlich anerkannt ist - es geht jetzt nur darum, was du eigentlich WILLST. Wovon du denkst, es würde dich zufrieden machen und erfüllen.

Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass das für dich das Leben ein ständiger Kampf ist. Du sagst, du versuchst praktisch andauernd, neue Probleme zu verhindern und gegen existierende Probleme anzukämpfen.. das klingt für mich extrem anstrengend.
Und ich glaube, du hast auch schon erkannt, woran das liegt: du glaubst, dass es total wichtig ist, wie du dich entscheidest, du glaubst sowieso, dass alles total wichtig und ernsthaft und bedeutend ist, oder? Und du willst auf gar keinen Fall einen "Fehler" machen.
Das klingt soweit logisch und verständlich, denn nach allem was wir wissen, bekommen wir nur ein Leben und wir müssen versuchen, alles so gut wie möglich zu machen, richtig?

Naja, so denke ich nicht mehr. Es fällt mir schwer, meine Gedanken zu dem Thema richtig auszuformulieren, sodass ich nicht wie ein verrückter Hippie klinge :D Aber ich denke, es ist im Grunde genommen ziemlich egal, was du machst. Jede Entscheidung, die du triffst, triffst du nicht zufällig, sondern sie ist in Wahrheit eine Summe aus all den Entscheidungen, die du jemals getroffen hast, beeinflusst von den Entscheidungen, die all die Menschen vor und neben dir jemals getroffen haben. Denk mal daran, was es für ein riesiger "Zufall" war, dass du diesen Beitrag heute geschrieben hast - welche Begebenheiten alle da sein mussten, damit du zu genau dieser Zeit an genau diesem Ort warst und genau diesen Text geschrieben hast. Wer weiss, was aus dieser Entscheidung alles folgt. Wenn du das nicht getan hättest, wärst du vielleicht rausgegangen und dir wäre ein Blumentopf auf den Kopf gefallen und du würdest den Rest deines Lebens im Koma liegen. Oder vielleicht wärst du auch rausgegangen und dir wäre die Frau oder der Mann deines Lebens über den Weg gelaufen und ihr würdet nun in einem Cafe sitzen und Kakao trinken und euch verliebt in die Augen schauen.
Worauf ich hinaus will: Man kann halt nicht wissen, was passiert wäre, wenn man sich anders entschieden hätte. Das ist ein Fakt, den man irgendwie bewusst akzeptieren muss, glaube ich. Und weil man das nicht wissen kann, ist es völlig unmöglich, eine "richtige" Entscheidung zu treffen. Du kannst ganz lange abwiegen und überlegen und rechnen, und am Ende kommt doch alles ganz anders. Und selbst wenn es so kommt wie du denkst, wer weiss, vielleicht brauchst du gerade DIE Fehlentscheidung, um an einen Punkt in deinem Leben zu kommen, an dem es dir richtig gut gehen wird. Aber du kannst es halt einfach nicht wissen. Du kannst nur versuchen, so gut wie es geht in dich hineinzuhören und zu versuchen, das zu machen, wovon du denkst, dass es dich glücklich machen wird Aber am Ende triffst du sowieso einfach die Entscheidung, die du aufgrund deiner persönlichen Geschichte und aufgrund vieler andere Faktoren gerade treffen MUSST. Mein Punkt ist, du kannst aufhören, dir Sorgen zu machen, weil es egal ist, was du machst :) Am Ende kommt einfach alles so, wie es kommen musste, und du bist immer an genau dem Punkt, wo du sein "solltest".

Wenn das jetzt alles viel zu esoterisch und seltsam für dich klingt, tuts mir leid :D Wie gesagt, ich kann das nicht so gut erklären. Aber vielleicht bringts dir ja den einen oder anderen Denkanstoss.

Wow, ich bin sehr erstaunt und glücklich gerade. Ich hätte nicht gedacht, dass direkt so schöne Beiträge hier auftauchen :) Vielen Dank schon einmal :) Da fühlt man sich doch gleich besser :)

Du hast es genau auf den Punkt gebracht: mein Leben besteht quasi aus einem reinsten Chaos, und ich bin verwirrt :D :)

Zu 1: So richtig krass fing das Ganze letztes Jahr bei mir an. So gegen Anfang April...ich fing plötzlich an, an allem richtig zu zweifeln. Es kommt hinzu, dass ich in der Uni in einem Kurs im Drittversuch war und natürlich total fertig war...habe den Versuch aber gemeistert. Es fing bei mir so an, dass ich mir Gedanken über meine Aussichten auf eine Lehrerstelle ausgemalt habe und mir direkt klar wurde, dass es wohl sehr schwierig wird. Ich habe vorher nie richtig darüber nachgedacht, weil ich das studieren wollte, was mir gefällt. Ich war noch jung, und habe meine Reife nach und nach erst entdeckt. Ich glaube, so ergeht es vielen, dass man sich erst im Nachhinein Gedanken macht. Ich für meinen Teil habe ich mir wie gesagt erst zu diesem Zeitpunkt ernsthafte Gedanken gemacht, war des Öfteren beim Hausarzt und habe auch ein Johanniskrautpräparat eingenommen, um bessere Laune zu bekommen.
Ich habe generell an dem Lehrerberuf gezweifelt zu dem Zeitpunkt und habe mich gefragt, ob ich wirklich 40 Jahre in der Schule sein möchte...ich habe dann begonnen, für mich zu beschließen, mich für eine Airline zu bewerben, um nach dem Bachelor erstmal Pause zu machen und was anderes zu sehen...Ja...das Vorhaben ist dann gescheitert, weil mir dann wiederum klar wurde, dass ich wohl doch lieber das Studium komplett beende, da ich sonst aus dem Stoff rauskomme und später Schwierigkeiten haben könnte, wieder Fuß zu fassen im Studium. Es gibt halt immer wieder Tage, wo ich mir denke "Ach, ich finde bestimmt eine Stelle. Ich mache das jetzt erstmal fertig." Dann gibt es wiederum Tage, da liege ich im Bett, will morgens gar nicht raus und ich kriege Depressionsanfälle und denke mir dann "Was habe ich nur gemacht die letzten Jahre. Habe ich jetzt alles umsonst gemacht? Was mache ich nur, wenn ich nichts finde bzw. wenn ich unglücklich werde mit einem Fach von beiden." Es ist immer ein hin- und her bei mir. Diagnostiziert wurde es nicht vom Arzt, aber dass ich Depressionen habe steht eigentlich außer Frage...
Weißt du, ich vertraue Ärzten jetzt auch nicht mehr...

2. Klar, da ist auch was dran...die Hautprobleme haben sich natürlich im Körper festgesetzt und natürlich macht es mich noch an einigen Tagen fertig...ich finde es einfach sehr ungerecht und schlimm, dass ich leiden muss, obwohl ich mich halt gesund ernähre und auf alles so sehr achte.
Damit meinte ich, dass mir die ganze Prozedur mittlerweile weniger wichtig ist wie zum Beispiel wöchentlich Gesichtsmasken machen oder sich extra Zeit für die Haut nehmen und morgens dann länger brauchen. Das ist gar nicht mehr der Fall bei mir. Ich bin mit meinem Aussehen auch sonst zufrieden, nur ist es natürlich auch ein Faktor, dass die Depressionen trotzdem hervorruft, wenn ich mich mal total verzweifelt fühle und dann natürlich an alles denke, was schlecht läuft in meinem Leben...

3. Ich weiß nicht...ich glaube dadurch, dass ich so depressiv geworden bin, halte ich mich auch nicht mehr so unter Menschen auf...ich finde es auch schwierig, einigen Menschen richtig in die Augen zu schauen...ich habe dann das Gefühl, ich bin anders geworden und kann dann nicht ganz bei der Sache sein...ich verstelle mich iwie, aber total unbewusst...denn so war ich nie gewesen. Es gab eine Zeit (vor ein paar Monaten), da hatte ich regelrecht Angst, Gespräche anzufangen, weil die Befürchtung da war, ich könnte wieder verstellt rüberkommen...

Dabei bin ich solch ein kommunikativer Mensch...ich liebe Gespräche...

zu 4: Du hast absolut Recht und hast genau feststellen können, wie ich mich fühle. Das finde ich echt toll und das tat mir gerade beim Lesen echt gut. Ja...das Leben ist wie ein harter Kampf für mich...Und was ich halt total schlimme: Ich weiß ja, dass ich so vieles kann und drauf habe, aber irgendwie werde ich im Leben nur enttäuscht...Ich habe das Gefühl, ich komme nach meiner Mutter, die auch kein schönes Leben hatte. Das heißt natürlich nicht, dass ich mich abkapsel und mir denke: "Ja, Mama hat das ja auch durchgemacht...jetzt muss ich das auch so durchmachen." Nein...ich versuche ja immer am Ball zu bleiben. Und weißt du, was das Schlimmste einfach ist. Ich habe das Gefühl, ich habe hellseherische Fähigkeiten. Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht erstmal total bescheuert. Aber ich weiß immer, was passieren wird. Ich weiß jetzt nicht, ob mir mein Gehirn das so einreden will oder es irgendwelche andere Gründe haben könnte. Aber beispielsweise war es bei meinen Masterbewerbungen auch wieder so, dass ich schon direkt wusste, dass ich keine Zusagen bekommen werde. Klar habe ich gehofft, es würde klappen, und ich war auch sehr euphorisch, aber irgendwie habe ich das Gefühl, es kommt immer zu dem Ergebnis, was ich fühle. Weißt du, was ich meine?
Und du hast sehr Recht: Am Ende kommt es wirklich so, wie es kommen musste. Man kann es nicht richtig beeinflussen. Aber weißt du, ich will meine Zukunft einfach nicht in den Sand sitzen und später irgendwie arbeitslos sein, obwohl ich was auf dem Kasten habe...Deshalb die ganzen Sorgen...ich weiß, dass ich mich oft in Sachen hineinsteigere. Bin ehrlich gesagt auch ein Perfektionist...ich muss das auf jeden Fall in den Griff bekommen...
Vielen Dank nochmal :)
 
Hallo, Fligth-Attendant,

ich bedauere, dass Du Dich in Deinem Leben so unwohl fühlst. Zu dem Problem der Unsicherheit in Entscheidungssituationen möchte ich folgendes beisteuern und hoffe, meine Gedanken können Dir etwas helfen.

Das Problem der Unsicherheit in Entscheidungssituationen ist ein doppeltes. Es beinhält:
- das Gefühl von Mißerfolg, wenn sich die Entscheidung als falsch herausstellt
- die Fortführung der Unsicherheit "und jetzt?"

Mißerfolg erscheint Menschen nachteilig zu sein. Dabei ist Mißerfolg nichts anderes als ein Korrekturhinweis
für unser Denken und Handeln. Wir sind ent-täuscht. Das ist doch gut, oder? Wir sind nicht mehr getäuscht.
Wir sehen klarer.
Es ist der Fokus, Dein Fokus, der entscheidet, ob Du den Mißerfolg als Hilfestellung siehst oder als Ärgernis.
Das Blöde ist nur, dass Menschen dazu neigen, sich über Mißerfolg "nur" zu ärgern. Sie machen sich dann schnell zum Opfer der Situation. Sie beklagen sich... Aus meiner Sicht ist es hilfreich, sich nicht als Opfer zu sehen sondern als Handelnder.

Und das führt zu dem zweiten Punkt: "Fortführung der Unsicherheit" zu der Frage "und jetzt?"
Die Antwort erscheint mir recht einfach: Jetzt, nach meinem letzten Mißerfolg, bin ich wieder und noch immer der Handelnde. Ich überlege mir verschiedene Fortführungsalternativen, sammel Informationen, werte diese aus nach "hilfreich" und "nicht hilfreich" und entscheide mich wieder unter Unsicherheit.
Dabei gibt es eine Regel, die ich für mich als hilfreich empfunden habe: "Wenn Du unter dem Aspekt der Unsicherheit eine Entscheidung treffen mußt, dann wähle den Weg, der Mut erfordert."
Nur wenn der Weg "des geringsten Widerstandes" ein sicherer Weg ist, Dein Ziel zu erreichen, dann ist es erlaubt und auch geboten, diesen zu gehen. Aber sonst nicht!

Die Sorge, eine falsche Entscheidung zu treffen, ist nicht hilfreich. Da gilt der Spruch: "Angst ist ein schlechter Ratgeber."
Aber Angst ist nicht unbedingt unser Feind. Auch hier kommt es auf unseren Fokus an. Wenn Du Angst verstehst als einen "Freund", der Dir nur raten will, aufzupassen, dann ist der Freund hilfreich. Aber nicht dieser Freund sollte entscheiden wie es weitergeht, sondern Du. Und worauf sollst Du aufpassen? Du sollst darauf aufpassen, dass Du sorgfältig vorgehst und zuletzt die Entscheidung triffst, die Mut erfordert.

Du darfst Dich 100x falsch entscheiden und 200x Mißerfolge haben. Sie sind alles kleine Helferlein zu einem Leben, in dem Du glücklich und zufrieden sein kannst. Aber auch hier ist wieder der Fokus, Dein Fokus, entscheidend.
Wenn Du z.B. später mal Krankenpfleger wirst und dann dem nicht erreichten Lehrerberuf hinterhertrauerst, verstellst Du Dir die Sicht auf Dein Glück als Krankenpfleger. (Bitte sieh' in diesem Beispiel keinen Hinweis Deines zukünftigen Berufes!)

Die Angst, irgendwo zu landen, wo Du nicht glücklich sein wirst, ist unbegründet. Wir wissen anfangs alle nicht, welcher Landeplatz uns glücklich machen wird. Wir setzen uns lediglich erstmal Ziele und versuchen, diese zu erreichen. Und das ist auch gut so. Aber Glück wird nicht durch unseren tatsächlichen Landeplatz entschieden, sondern durch unseren Fokus.

Ich hoffe, Dir helfen diese Zeilen etwas weiter.

Alles Gute,
Nordrheiner
Hallo Nordrheiner,

auch dir danke ich sehr für deinen Beitrag!!! :) Echt klasse von dir! :)

Deine Zeilen haben mir auch sehr weitergeholfen. Von diesem Blickwinkel aus habe ich das Ganze noch gar nicht richtig betrachtet...Ich habe nur auf einer Schiene gedacht...nämlich sobald man eine falsche Entscheidung trifft, dass dann alles vorbei ist...Aber du hast Recht...es kommt auf den Fokus an...ich denke, du willst mir mit deinem Beitrag sagen, dass man selbst mit der falschen Entscheidung das beste aus dem Leben machen soll oder? Habe ich das richtig verstanden? Und dass Angst in dem Sinne eigentlich unbegründet ist, sondern uns eher dazu verhilft, auch zum richtigen Weg zu finden... Man sagt ja auch: Aus Fehlern lernt man...
Damit kann ich auf jeden Fall was anfangen :)
Danke Nordrheiner :)
 

Wandel

Aktives Mitglied
Hey :)

Ich beginne mit einem Zitat von einem meiner Lieblingsphilosphen- und Psychologen, Paul Watzlawick:

"Es gibt keine Probleme, sondern nur von Grund auf neutrale Situationen, die wir zum Problem erklären."

Damit du eine Situation zu einem Problem für dich erklärst, muss du diese Situation zuerst als Hindernis sehen. Ein Problem ist immer etwas, das uns daran hindert, etwas bestimmtes zu erreichen. Damit sich also etwas als Problem darstellt muss es ein Hindernis sein, das zwischen dir und deinem Ziel liegt.

Und damit sind wir auch bei deinem Hauptroblem. Was ist dein Ziel? Was willst du erreichen?

Ich glaube, ich fange bei dem größten Problem an, das ich habe: Ich kann mich nie entscheiden!
Es ist eines der ungeschriebenen Gesetze im Leben, dass wenn du dir nicht selbst ein gross genuges Problem machst, dir das Leben eine Reihe kleinerer und unnötiger Probleme vor die Füsse wirft.

Du kannst dir vorstellen dass du ein Wanderer bist, der mitten in der Natur steht. Auf der rechten Seite ist ein dunkler Wald mit dichtem und stacheligem Unterholz. Links ist eine glatte Felswand, die weit in den Himmel emporragt. Vorne ist eine Klippe und hinten ein Fluss. Solange du still stehst und dich umsiehst siehst sind alle diese Hindernisse gleichermassen als Probleme für dich, denn du weisst nur dass du hier fortgehen musst aber nicht wohin. Erst wenn du dich für eine Richtung entschieden hast ist nur noch das Hindernis relevant, das auf deinem Weg liegt.

Jedenfalls ist das größte Problem, dass ich nicht weiß, wie es weitergehen soll...ich denke dabei an meine berufliche Zukunft.
Ich denke genau da musst du ansetzen. Du musst dir im Kopf eine Vision aufbauen, für die du dich begeistern kannst. Eine, bei der dein Belohnungszentrum im Gehirn dir einen Zwick gibt. Darauf solltest du dich fokussieren. Und schon bald wirst dein Gehirn lernen, dass viele kleinere Probleme nicht relevant sind, um dieses Ziel zu erreichen. Und die Probleme die auf dem Weg liegen werden zur Herausforderung und nicht zum Stressor :)
 

Mozu

Aktives Mitglied
Guten Morgen!

Na schön, dass du meinen Beitrag ein bisschen hilfreich fandest :)



Ich habe generell an dem Lehrerberuf gezweifelt zu dem Zeitpunkt und habe mich gefragt, ob ich wirklich 40 Jahre in der Schule sein möchte...ich habe dann begonnen, für mich zu beschließen, mich für eine Airline zu bewerben, um nach dem Bachelor erstmal Pause zu machen und was anderes zu sehen...Ja...das Vorhaben ist dann gescheitert, weil mir dann wiederum klar wurde, dass ich wohl doch lieber das Studium komplett beende, da ich sonst aus dem Stoff rauskomme und später Schwierigkeiten haben könnte, wieder Fuß zu fassen im Studium. Es gibt halt immer wieder Tage, wo ich mir denke "Ach, ich finde bestimmt eine Stelle. Ich mache das jetzt erstmal fertig." Dann gibt es wiederum Tage, da liege ich im Bett, will morgens gar nicht raus und ich kriege Depressionsanfälle und denke mir dann "Was habe ich nur gemacht die letzten Jahre. Habe ich jetzt alles umsonst gemacht? Was mache ich nur, wenn ich nichts finde bzw. wenn ich unglücklich werde mit einem Fach von beiden." Es ist immer ein hin- und her bei mir.
Ja, ich verstehe das gut! Ich habe auch erst später angefangen, mir wirklich Gedanken darüber zu machen, was ich so im Leben machen will. Aber ich habe auch (noch?) nichts gefunden, wo ich sagen kann "Ja, das möchte ich 40 Jahre lang ununterbrochen machen". Vielleicht ist das aber auch normal! Ich denke nicht, dass es der menschlichen Natur entspricht, sich in jungen Jahren auf alle Ewigkeiten festzulegen, und das muss man ja auch gar nicht. Vielleicht hilft es, wenn du dir bewusst machst, dass die wenigsten Entscheidungen für die Ewigkeit sind. Je besser du dich selber kennst, und ich habe das Gefühl, du bist da auf einem guten Weg, weil du so reflektiert bist, desto besser kannst du abschätzen, was dir liegt und woran du Freude hast, deshalb hab ich keine Zweifel, dass du zumindest ein kleines bisschen Erfüllung aus deinem Beruf ziehen wirst. Doch egal, wie gut du dich selber kennst, es ist immer möglich, dass du dich später änderst. Was heisst möglich, wahrscheinlich sogar :D Ausser du sitzt nach der Arbeit immer nur vor dem Fernseher und machst sonst nichts, was dich irgendwie weiterbringt. Aber wahrscheinlich wirst du dich tatsächlich noch sehr verändern in diesen 40 Berufsjahren, und deshalb kannst du jetzt auch nicht vorhersehen, was dich für diese ganzen 40 Jahre lang glücklich machen wird.

Deshalb ist es eigentlich unnötig, dass du dir so einen Kopf darum machst. Falls du dann nach 5, 10, 15 Jahren wirklich unglücklich bist in dem Beruf, den du dir ausgesucht hast, ist es meistens immer noch möglich, dich weiterzubilden, umzusatteln, irgendwas ganz anderes zu machen, etc. Und vielleicht kommt auch alles total anders, als du es dir jetzt denkst. Ich würde deshalb für höchstens 5 bis 10 Jahre im Voraus planen, alles andere ist doch ein bisschen verschwendete Zeit. Mach das, wovon du denkst, es könnte dir in 5 bis 10 Jahren immer noch gefallen.

Wie lange würde denn dein Bachelor noch dauern? ich finde die Idee eigentlich ganz gut, dass du eine Pause zwischen Bachelor und Master machst, um andere Berufe auszuprobieren, z.B. Flight Attendant :) Finds lustig, wie du zwei ganz verschiedene Dinge toll findest :D
Ich denke, du musst dir überlegen, was wichtiger ist: Dass du nicht aus dem Stoff rauskommst, oder dass du Sicherheit darüber gewinnst, was du tun möchtest? Dafür kann eine Pause nämlich sehr gut geeignet sein. Bedenke auch, dass du den Master vielleicht gar nicht unbedingt brauchst, gerade im Lehrerberuf nehmen sie doch häufig Quereinsteiger, weil überall so ein bisschen Lehrermangel herrscht.

Meiner Erfahrung nach ist es immer besser, etwas auf Abstand zu gehen, wenn man merkt, dass man körperlich und seelisch unter einer Situation leidet. Wäre doch blöd, wenn du dich dann während des Masters ständig mit Selbstzweifeln und Zukunftsängsten quälen musst, statt dich auf den Stoff zu konzentrieren, oder?

Aber ich denke ehrlich gesagt, du wirst eine prima Entscheidung treffen, sobald du etwas ruhiger geworden bist und es irgendwie in deinem Herzen angekommen ist, dass es sowas wie falsche Entscheidungen gar nicht gibt und du es in jedem Fall gut machen wirst. Ich finde das, was Nordrheiner geschrieben hat, auch klasse - ich traue dir zu, dass du selbst aus einer Niederlage etwas gutes gewinnen kannst, womit dann eine vermeintlich "falsche" Entscheidung wieder richtig wird, weil sie zu deinem persönlichen Wachstum beiträgt.

Diagnostiziert wurde es nicht vom Arzt, aber dass ich Depressionen habe steht eigentlich außer Frage...
Weißt du, ich vertraue Ärzten jetzt auch nicht mehr...
Hast du denn schlechte Erfahrungen gemacht, dass du Ärzten "nicht mehr" vertraust? :/


3. Ich weiß nicht...ich glaube dadurch, dass ich so depressiv geworden bin, halte ich mich auch nicht mehr so unter Menschen auf...ich finde es auch schwierig, einigen Menschen richtig in die Augen zu schauen...ich habe dann das Gefühl, ich bin anders geworden und kann dann nicht ganz bei der Sache sein...ich verstelle mich iwie, aber total unbewusst...denn so war ich nie gewesen. Es gab eine Zeit (vor ein paar Monaten), da hatte ich regelrecht Angst, Gespräche anzufangen, weil die Befürchtung da war, ich könnte wieder verstellt rüberkommen...

Und weißt du, was das Schlimmste einfach ist. Ich habe das Gefühl, ich habe hellseherische Fähigkeiten. Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht erstmal total bescheuert. Aber ich weiß immer, was passieren wird. Ich weiß jetzt nicht, ob mir mein Gehirn das so einreden will oder es irgendwelche andere Gründe haben könnte. Aber beispielsweise war es bei meinen Masterbewerbungen auch wieder so, dass ich schon direkt wusste, dass ich keine Zusagen bekommen werde. Klar habe ich gehofft, es würde klappen, und ich war auch sehr euphorisch, aber irgendwie habe ich das Gefühl, es kommt immer zu dem Ergebnis, was ich fühle. Weißt du, was ich meine?
Ja! Ich weiss genau, was du meinst. Ich glaube, diese zwei Stellen, die ich zitiere, hängen sehr zusammen. Ich finde das sehr interessant, was du schreibst: Dass alles so rauskommst, wie du schon "weisst". Und ich denke auch, dass es so ist! Aber nicht, weil du hellseherische Fähigkeiten hast, sondern weil es so etwas gibt wie selbsterfüllende Prophezeiungen. Hast du davon schonmal gehört?
Ich denke, es ist so:
Wir kommen an eine Situation heran als die Menschen, die wir in diesem Moment gerade sind - mit unserer ganzen Geschichte, unseren vielen vielen Erfahrungen, gute und schlechte, und unseren persönlichen Fähigkeiten. Und so wie wir sind, analysieren und bewerten wir die Situation. Deshalb kann eine Situation von zwei Menschen völlig anders wahrgenommen werden. Das bedeutet, dass unsere Wahrnehmung nicht nur von der Situation abhängt, sondern auch von uns selber. Wir sehen praktisch nie "klar", sondern wir sehen immer durch unsere ganz persönliche Brille. Das ist praktisch genau so, wie das was Wandel dir geschrieben hat, was ich sehr klasse finde.
Deine Bewertung der Situation (z.B. als "Problem", oder als eine Sache, die du eh nicht schaffst, die dir Angst macht, etc.) beeinflusst deine Wahrnehmung und damit auch die (deine) Realität.
Natürlich kann es auch einfach nur Zufall sein - aber ich glaube wirklich, dass wenn man ganz überzeugt davon ist, dass man etwas nicht schafft, man es dann auch mit grösserer Wahrscheinlichkeit wirklich nicht schafft. Und zwar nicht wegen irgendwelchen kosmischen Zusammenhängen, sondern weil solche Überzeugungen unser Verhalten beeinflussen.

Ein gutes Beispiel ist das, was du selber schreibst: Du hattest Angst, Gespräche anzufangen, weil du dachtest, du würdest dich dann verstellen und komisch rüberkommen - und genau diese Angst (also diese Bewerbung von dir von einer eigentlich neutralem Situation) hat dann dazu geführt, dass du dich wirklich verstellt hast, nämlich indem du nicht mehr mit Leuten geredet hast, obwohl du eigentlich so kommunikativ bist und gerne mit ihnen geredet hättest!

Und genauso können die Sorgen, du würdest deine Zukunft in den Sand setzen, auch wirklich dazu führen, dass es dir in Zukunft schlechter gehen wird, weil sie dazu führen, dass du dich schlechter konzentrieren kannst, und dass du nicht genug Musse hast, um zu spüren, was du tun willst. Sowas kann man nur machen, wenn man nicht unter Druck steht.

Was denkst du dazu? Klingt das irgendwie logisch oder ganz merkwürdig? :)
 

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