Oh, wie gut ich dieses Problem kenne.
Ich hasse Autos einfach. Individualverkehr ist meiner Meinung nach ein ziemlich veraltetes System, welches teuer ist, der Umwelt schadet und zudem auch ziemlich stressig ist (ja, mit der Deutschen Bahn reist man auch nicht gerade stressfrei, aber wenn es dann mal bzgl. Pünktlichkeit, Ausstattung und Sauberkeit der Züge funktioniert, ist es viel entspannter als der tägliche Feirabendverkehr).
Wenn Leute sagen "ohne Auto ist man aufgeschmissen" ist das leider oft auch eine Ausrede für Bequemlichkeit und Egoismus. Ja, es gibt tatsächlich viele Fälle, in denen ein Auto unverzichtbar ist: Dorf, Kleinstadt, Behinderung, Familie, Schichtarbeit, Schlechte Zuganbindung, große Einkäufe....aber es gibt genau so viele Fälle, in denen Mensch auch mal das Auto stehen lassen könnte, es aber nicht tut, weil er schon sehr lange an diesen Lebensstil gewohnt ist. Da müsste man ja zur Haltestelle laufen...und sich neben fremde Leute setzen! Pfui!
Zudem sieht man ja, wie viele Menschen an sogenannten Volkskrankheiten, wie Diabetes Typ II oder Arterienverkalkungen leiden. Würden wir einen aktiveren Lebensstil pflegen, so könnte man diese Krankheiten sehr gut vorbeugen. Natürlich ist Bewegungsmangel nicht die einzige Ursache für solche Erkankungen, er macht eben viele Beschwerden nur noch schlimmer. Viele Menschen vergessen, dass der Mensch zur Fortbewegung durch Laufen geboren ist und unter normalen Umständen in der Lage ist, sich so auch einige wenige Kilometer fortzubewegen.
Ich möchte damit niemanden fertig machen, der Auto fährt. Natürlich kann ich das nachvollziehen und wenn es zu meiner Gewohnheit gehören würde, würde ich es auch tun. Zudem ist der ÖPNV eben nicht überall gut ausgebaut und ideal; aber ich bin dafür, dass man sich zumindest etwas Mühe gibt, das zu verändern, anstatt wie verrückt auf sein Auto zu bestehen. Es reicht ja schon, wenn man sich vielleicht einmal einer Fahrgemeinschaft anschließt, oder Wege von wenigen hundert Metern bei schönem Wetter mal ohne Auto zurücklegt. Man muss ja nicht direkt alle Autos abschaffen.
Nur gegen Nicht-Autofahrer zu bashen, finde ich total daneben. Ich finde Autofahren zwar scheiße, akzeptiere es aber. Dann erwarte ich aber auch, dass ich mit meiner Entscheidung genau so akzeptiert werde.
Was ich aber am schlimmsten finde ist, dass immer mehr Arbeitgeber einen Führerschein verlangen. Mir ist bewusst, dass dieser in vielen Berufen natürlich absolut notwendig ist, aber was soll denn jemand, der nur im Büro sitzt, mit einem Führerschein? Traut man den Menschen nicht mehr zu, sich anderweitig fortzubewegen?
Aus diesem Grund spare ich momentan trotz meiner extremen Abneigung für einen Führerschein. Ich finde es eigentlich völlig sinnlos, aber arbeitslos nach dem Studium will ich auch nicht sein.
Naja, das ist nur meine Meinung dazu. Wenn ich für meinen fehlenden Führerschein komisch beäugt werde, nenne ich eben diese Argumente. Leider sind viele Menschen in ihrem Denken so festgefahren, dass sie für andere Meinungen gar nicht mehr offen sind. Schade eigentlich.