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Ich werde zu der Person, die ich nie werden wollte - einem Totalversager

glimmer_of_hope

Aktives Mitglied
Ja, ich bin ein Versager auf ganzer Linie.

Ich bin 26, habe im Leben nicht wirklich viel erreicht. Ich habe mein Leben unlebbar gemacht und ich weiss gar nicht, wie ich so überhaupt weiterleben soll.

Kurz gesagt: Ich bin in schlechter körperlicher und psychischer Verfassung. Ich habe ein schwaches Immunsystem, die meisten meiner Zähne sind von Karies befallen und schmerzempflindlich. Beispielsweise habe ich schon nur wegen meinen Zähnen Suizidgedanken. Die Zähne müssen wohl bald raus, auch wenn ich das nie gewollt hätte.

Ich bin durschnichtlich gross, dünn, unsportlich. Ein Loser. Als wäre das nicht genug, bin ich kurzsichtig und müsste eigentlich eine Brille tragen, was ich aber aus reiner Angst nicht tue. Ich bin ein Opfer. Und ihr könnt euch ja vorstellen, wie nervig das ist, wenn man nicht gut sehen kann.

Ich habe allgemein einen anfälligen Charakter, versuche mich anzupassen, soweit es nur geht. Ich will nicht auffallen, jedenfalls nicht negativ. Darum bin ich der stille Mensch, denn wenn ich etwas sage, dann meistens irgendeine verletzende Bemerkung (dabei will ich das doch gar nicht).
Ich kann gar nicht verstehen, wie die Leute mich aushalten können. Der stille, uninteressante, abweisende Typ, der immer im Weg steht und nichts kapiert und die meisten Dinge falsch macht. Der seine Versprechen nicht wirklich hält, der ein verlogenes, manipulierendes, aufmerksamkeitssüchtiges A******* ist. Bei dem alle anderen die Hoffnung aufgegeben haben, und wenn sie noch Hoffnung haben, dann erkennen sie die Lage einfach nicht richtig (weil sie nicht wissen, wer ich wirklich bin).

Ich werde wie mein Vater, ein Versager. Bei dem ich wirklich nicht verstehen kann, wie er überhaupt meine Mutter abgekriegt hat.

Trotz meines riesigen Potenzials; ich weiss selber nicht, wie es so weit kommen konnte.

Ist es, weil ich mein Leben nicht planen kann?
Ist es, weil ich mich selbst hasse? Und Schmerzen liebe?
Ist es, weil ich nicht diszipliniert genug - und zu kreativ - bin?
Ist es, weil ich meine Gefühle und Gedanken nicht kontrollieren kann? Weil ich entgegen meinem Verstand handle?
Ist es, weil ich mich so leicht ablenken lasse und meine Ziele aus den Augen verliere?
Ist es, weil ich ein Rebelle bin und mich gegen alles auflehne aber dann doch irgendwie dazugehören will und jedem gefallen will?

Wahrscheinlich eine Kombination aus alle dem.

Das Problem ist, ich konnte das Leben noch nie wirklich ernst nehmen. Ich kann nichts wirklich ernst nehmen, auch mich selbst nicht. Für mich ist die ganze Welt eine Art Theatervorstellung, irgendetwas Irreales. Ich bin der Clown, der gegen die Leistungsgesellschaft ist, der schlicht und einfach den total falschen Job gewählt hat. Einen Job, bei dem es um Seriösität, Traditionalität, Leistung und Geld geht.

Ihr seht das ja schon an meinem Text, ich kann meine Situation gar nicht ernst nehmen. Warum? Weil ich weiss, dass ich Suizid begehen kann. Dass ich das alles nicht mehr ertragen muss, wenn ich es nicht mehr ertragen kann. Dass es diese goldene Tür gibt.

Aber ich will ja eigentlich leben. Und ich will, dass Suizid keine Option mehr ist, wie ich mal geschrieben habe. Das Problem ist: Wenn ich etwas verändern will, werde ich bei den anderen anecken. Und das kann ich nicht, will ich nicht, darf ich nicht. Ich kann mich nicht durchsetzen. Ich will nicht, dass die anderen mich nicht mögen. Aber trotzdem will ich mein Ding durchziehen. Ich will ja selber nicht, dass andere Menschen, die ich mag, sich verändern.

Ich will kein Totalversager sein. Aber ich bin es, weil ich alles mache, was die anderen von mir wollen.

z.B. zwingt meine Mutter mich, Süsses zu essen. Weil sie glaubt, es würde mir eine Freude machen. Nur ihr zuliebe esse ich Süsses. Wenn ich nicht bei meinen Eltern leben würde, würde ich mich ganz anders ernähren. Dann würde ich alles tun, um keine Karies mehr zu bekommen. Weil ich weiss, dass Zucker Karies und noch viel mehr verursacht.

z.B. will ich bei der Arbeit keinen Fehler machen und ja keinen Stress mit dem Chef kriegen, darum kontrolliere ich alles ganz genau. Und kriege davon Augenprobleme, weil ich so lange auf den Bildschirm starre. Allgemein hasse ich mich für meine Kurzsichtigkeit, die meiner Meinung nach nur davon kommt, dass ich ein ängstlicher Stubenhocker bin. Nie rausgegangen bin an die frische Luft.

Ich schädige mich selber, um meiner Mutter zu gefallen.
Ich schädige mich selber, um meinem Chef zu gefallen.

Ich tue alles, damit Harmonie herrscht.

Ich weiss nicht, wie ich aus dieser Gefallsucht raus kann.

Ich passe trotzdem nicht in die Gesellschaft. Ich bin z.B. gegen Feminismus, gegen die sogenannte positive Diskriminierung. Ich bin ein Rassist. Warum? Weil das meiste Leid, das ich im Leben ertragen musste, von Frauen und Ausländern kam. Lustigerweise ist meine Mutter eine Frau und mein Vater ein Ausländer.
Ich bin gegen den technologischen Fortschritt. Ich bin gegen Demokratie. Ich bin gegen die Aufweichung von Werten und Normen.

Ich bin weiss, männlich, hetero. In der heutigen Welt fühle ich mich deswegen behandelt wie der letzte Dreck. Ich habe schon immer gespürt, dass Männer weniger wert sind als Frauen, schon im Kindergarten. Ich habe erlebt, dass Mädchen gefördert wurden, Jungs wurden links liegen gelassen.
Ich verstehe nicht, wie unsere Mädchen mit Ausländern zusammensein können, und ich finde es ehrlich gesagt extrem widerlich, wenn ich eines unser Mädels mit einem Ausländer zusammen sehe. Ich meine, es gibt ja genug von uns weissen Jungs, mit denen ihr zusammensein könntet, oder?

Ich bin gegen Smartphones. Ich bin der Typ, der sich jahrelang abgemüht hat, den sozialen Kontakt zu lernen. Jetzt bringt das nichts mehr, weil jeder auf seinen Bildschirm schaut. Sowieso ist alles ganz anders als früher. Nichts gegen Internet. Aber ich mag die Art und Weise nicht, wie man heutzutage das Internet nutzt. Wieviel Schrott sich in sozialen Medien ansammelt. Wer surft schon zum Vergnügen auf Wikipedia ausser ich?

Ja, ich bin wohl ein zurückgebliebener, rassisitischer, frauenverachtender Versager mit wenig Selbstbewusstsein und ohne Plan vom Leben. Der einfach nicht in die heutige Welt passt.

Ich habe, glaube ich, die letzten DREI Jahre in meiner Freizeit nicht viel anderes gemacht als zu googeln: "I have ruined my life what should i do"

Was kann ich tun?
 
Deine Probleme scheinen vorrangig mit dem Elternhaus in Verbindung zu stehen. Das Zahnproblem dürfte auch dem Elternhaus geschuldet sein, denn sonst hättest du nicht schon solche Zahnprobleme. Aber das lässt sich mit kompetenten Zahnärzten lösen.

Einen Job hast du offenbar, also immerhin gibt es hier doch einen gewissen Erfolg. Das Problem der falschen Berufswahl haben heute viele, die Threads hier sind voll davon. Und das Problem fehlender (Liebes-) Beziehungen haben ebenfalls viele Menschen, sogar ziemlich "erfolgreiche".

Über die Förderung / Bevorzugung des weiblichen Geschlechts lässt sich streiten, ich habe das bisher nur in meiner Branche festgestellt, die aber auch eine spezifische ist. Ziemlich prickelnd finde ich das auch nicht, mittlerweile soll sogar wieder der Männeranteil erhöht werden. Für mich gibt es auch nicht "die" Ausländer, man kann das nicht pauschalisieren. Klar, wenn du viele negative Erlebnisse etwa mit ausländischen Mitschülern hattest, prägt das vielleicht, was ich nachvollziehen kann. Mich haben damals in der Schule zwei, drei deutsche Mitschüler gemobbt, während mich einige ausländische gegen die fast verteidigt haben...

Hast du es mal mit einer Therapie versucht? Immerhin scheinst du selbst zu merken, dass deine Situation prekär ist und du vor vielen Problemen stehst. Und da ein Zusammenhang mit dem Elternhaus offensichtlich ist, wäre das vielleicht keine schlechte Idee.
 
Ich glaube, bei dir hat sich über die Jahre ein negatives und zynisches Weltbild entwickelt. Warum brauchst du Frauen und Ausländer als Sündenböcke für dein (scheinbar) missglücktes Leben?

Wenn man sich in Selbsthass und Hass auf andere pflegt, entwickelt man irgendwann eine negative Grundhaltung. Überrascht mich also nicht, wenn du nur böse Sprüche raushaust.

Du weißt eigentlich ganz genau, was du machen müsstest und dass du für dein Leben verantwortlich bist.

Mach einen Termin beim Augenarzt auf und lass deine Augen überprüfen und dir eine Brille verschreiben. Warum hast du Angst davor? Du hast doch gemerkt, dass du kurzsichtig bist! Das sind einfache Schritte: Arzt, Optiker für die neue Brille. Das meiste davon wirst du selber bezahlen müssen, die Krankenkassen zahlen nicht viel dazu. Daran sind aber weder Frauen noch Ausländer schuld.

Mach einen Termin beim Zahnarzt aus und macht dann zusammen einen Plan, wie du dein Gebiss in Ordnung bringst.
Ich gehe mal davon aus, dass du länger nicht mehr beim Zahnarzt warst, der hätte nämlich festgestellt, ob da Karies ist und dann das entsprechend behandelt.

Wenn du in der Freizeit tatsächlich nur deinem Selbstmitleid frönst, kann das auch nicht besser werden. Pflege Kontakte, mach was für deine Gesundheit.

Und: ein Totalversager bist du sowieso nicht. Du hast einen Job, du hast nur sehr wenig Selbstbewusstsein und jedes Wehwehchen wird zur Katastrophe! Was ich verstehen kann, wenn man nichts anderes macht, als alles negativ zu sehen.

Du kannst mit vielen alltäglichen Dingen nichts anfangen? Ich kann auch mit social media, wie es bis zum Exzess betrieben wird (jeder muss daran teilhaben, dass ich im Moment am Shoppen bin oder was ich heute Abend esse!), man ist aber auch nicht gleich nicht gesellschaftsfähig oder hinter dem Mond, wenn man das nicht macht.

Du magst keine oberflächlichen Kontakte und du findest das doof, dass man ständig in das smartphone glotzen muss? Ist doch eher positiv zu sehen. Was bringen dir zig Freunde im Internet, wenn du im echten Leben keinen hast? Richtig, nichts.

Deine Frauen- und Ausländerfeindlichkeit entspringen deiner Unsicherheit, deinen Platz in der Gesellschaft und in der Welt hast du scheinbar noch nicht gefunden, sonst würdest du erkennen, dass diese Verallgemeinerungen nichts bringen. Wir sind alle Menschen. Aber das lenkt dann von deinen Problemen ab. Bringt dir trotzdem nichts. Andere sind schuld, dann kann ich ja sowieso nichts ändern.

Meine Antwort ist überspitzt und direkt , ich weiß. Ich möchte dich aber damit animieren, nicht aufzugeben und versuchen, dein Leben zu verbessern.

Steh für dich ein, sei selbstbewusst. Niemand muss dich zu etwas zwingen, Süßes schon gar nicht. Du bist doch erwachsen. Du kannst auch höflich ablehnen.

Ich denke, du brauchst einmal ein Erfolgserlebnis. Im Moment siehst du nur die unüberwindbaren Probleme.

Fang mit den Arztbesuchen an und achte auf deinen Körper und deinen Geist!

Alles Gute!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was erwartest Du - mit so einer Einstellung zu Dir selbst - ist es normal, das die Umwelt eine Reflektion darauf ist und dementsprechend auf Dich reagiert. Sie reagiert so, wie Du Dich selbst siehst. Sie ist ein Spiegel Deiner selbst.

Eigentlich willst Du nicht so sein, aber hast Dich ganz bequem in Dich eingeschossen - und das mit viel konzentrierten Punktbeschuss. Und jeder der in gleicher Weise auf Dich zielt - dem hälst Du die Zielscheibe so genau vor die Augen, das er Dich garnicht verfehlen kann.

Zunächst solltest Du lernen - Nein - zu sagen, wenn es Deinem Ziel der positiven Veränderung entgegen wirkt.
Du solltest Dich zum Projekt der Herausforderung machen, je unbequemer für Dich, um so besser das Ergebniss.

Selbstironie ist wie eine Medizin, gut dosiert ist sie sehr hilfreich. Überdosiert schadet sie.
 
Hmm, ja, vieles ist einfach schief gelaufen in den letzten ca. 10 Jahren meines Lebens. Da ist einfach dieser Leistungsdruck, der mich kaputt macht.

Ja, ich glaube, ich sehe es. Ich habe Schmerzen, muss mich betäuben. Ich habe Angst, ich muss mich beruhigen. Der Schmerz, die Angst sind jetzt und ich muss mich jetzt darum kümmern. Versteht ihr? Darum habe ich so viele Probleme, ich versuche den Schmerz, die Angst durch meine Süchte zu vertreiben. Klappt aber nicht.

Gerade weil all das Negative jetzt ist, kann ich nicht meine Zukunft planen. Es geht nicht.
Ich habe für das Jetzt gelebt, nicht für meine Zukunft. Darum ist mein Leben so ein Chaos.
Meine Seele will Aufmerksamkeit. Jetzt. Darum schlucke ich eine Betäubunstablette, fröne meiner Internetsucht, denke an Suizd.

Versteht ihr? (Ja, ganz allgemein ein Problem von mir: Ich kann mich nicht in Worte fassen.)

Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich dachte immer, ca. 90% aller Menschen haben einen linearen Lebenslauf. Gehen zur Schule, machen eine Ausbildung, haben feste Rituale, gute Problemlösungsstrategien, nehmen keine Drogen und schauen auf ihre Gesundheit, nehmen sich nicht zu viel vor, können das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden. Sie heiraten, kriegen Kinder, bleiben im selben Beruf, planen die Zukunft und können mit guten Voraussetzungen in Rente gehen.

Bei mir ist das irgendwie nicht so. Ich mache alles anders.

Ich kann einfach nicht planen, d.h. entweder gehe ich naiv und unvorbereitet in eine Sache rein oder ich plane etwas, bin dann aber total unflexibel und rege mich tierisch auf, wenn irgendwelche Details nicht aufgehen.
Kommt dazu, dass wir in einer schnelllebigen Welt leben, wo morgen ja eh wieder alles anders ist.

Ja, und mein Studium (Jura) macht mich total kaputt, ich habe einfach angefangen, es zu hassen. Alles voller Widersprüche, auf der einen Seite die traditionellen, altbackenen, konservativen Prüfer, auf der anderen Seite die hochmoderne, schnellebige Informatik, die ständigen Gesetzesänderungen.
Da gibt es Leute, die sagen, für Jura müsse man nicht rechnen können. Dabei hat Jura m.E. sehr viel mit Mathematik zu tun, es geht ums Abstrahieren, um Logik, und auch allgemein muss man z.B. bei Steuersachen oder bei Zinsberechnungen gewisse Grundlagen drauf haben.
Es gibt irgendwie kein Richtig oder Falsch. Das stört mich. Es ist keine exakte Wissenschaft. Es ist nichts Handfestes.
Und dann das Problem, dass Theorie und Praxis sowieso ganz, ganz weit auseinandergehen.
Jura tötet mein Leben.

Ja, kein Wunder kann ich meinen Platz nicht finden. Ich weiss ganz ehrlich nicht mehr weiter.

Ich zweifel ganz allgemein daran, dass man mich noch retten kann. Sorry.

Was passieren wird, weiss ich nicht, aber ich habe so das Gefühl, dass dieses 2018 das Schlüsseljahr meines Lebens ist und bestimmen wird, was aus mir wird. Vielleicht sterbe ich, vielleicht ende ich auf der Strasse, oder im Gefängnis? Oder vielleicht habe ich Glück und Erfolg?
Ich weiss es nicht!
 
Wie hast du denn das problem mit dem examen gelöst?
Warum lässt du dich nicht einfach wegen depressionen krank schreiben und lernst dann noch mal 12 monate strukturiert? Oder hältst du auch das für chancenlos?
 

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