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Ich will nicht mehr kämpfen

U

Unregistriert

Gast
Ich bin nur noch müde.
Ich bin 42 Jahre alt und wohne jetzt alleine.
Ich war 24 Jahre verheiratet.
Seit drei Jahren lebe ich von meinem Mann getrennt.
Meine Ehe war nicht schlecht.
Nur ein bisschen Gleichgültig.
Wir haben die letzten 10 Jahre nie über uns oder unsere Beziehung gesprochen.
In unserer Ehe hatten wir stets finanzielle Probleme.
Ich musste immer voll Arbeiten gehen auch als unsere 3 Kinder noch sehr klein waren.
Nach dem ersten Kind habe ich in einer Autozubehörfabrik als Montiererin gearbeitet. Nach dem zweiten als Bedienung.
Als mein dritter Sohn 6 Monate alt war bin ich krank geworden Sehnerventzündungen und Lähmungserscheinungen. Der Arzt meinte es wäre MS.
Ich hatte mehrere Schübe verbunden mit Rückenmarktpunktionen und Behanlungen mit hochdosiertem Kortison. Irgendwann habe ich die Krankheit ignoriert und bin nicht mehr zum Arzt gegangen.
Als mein kleinster 3 Jahre alt war hat mein Lohn als Bedienung wieder mal nicht gereicht.
Ich habe ich dann wieder in einer Fabrik Schicht gearbeitet.
Vor 12 Jahren hatte ich es satt ewig Hilfsarbeiterin zu sein und habe eine Umschulung zur Industriemechanikerin gemacht.
Die zweifache Belastung hat mich wohl irgendwann zermürbt, den auch zu Hause gab es keine Arbeit, die ich nicht gemacht habe.
Ich habe unser Bad gefliest Böden verlegt den Kachelofen gebaut und so weiter.
Auch war ich immer verantwortlich für alle finanziellen Angelegenheiten.
Mein Mann hat in 24 Jahren Ehe keinen einzigen Kontoauszug angeschaut.
Er hatte seine EC-Karte und mehr hat ihn nicht interressiert.
Meine Kinder sind so gut wie erwachsen, das Haus schuldenfrei und ich bin augezogen.
Ich muss dazu sagen, dass der Auslöser eine Affäre mit einem anderen Mann war.
Ich war noch keine zwei Wochen in meiner Wohnung als ich eine schwere Psychose bekommen habe, so richtig mit Wahnvorstellungen usw. Das ist wie ein Drogenrausch ohne Ende.
Es gibt nichts schlimmeres im Leben als den Verstand zu verlieren. Die Dinge, die ich in dieser Zeit erlebt hatte oder glaubte zu erleben würden ein ganzes Buch füllen.
Ich bin dann natürlich irgendwann in der Klapse gelandet.
6 Monate Rocky Horror Picture Show.
Mein Mann wollte mich entmündigen meinen Führerschein einziehen und mich wegsperren lassen.
Als ich so weit mit Hilfe von Psychopharmaka wieder bei Verstand war hat mir mein Arzt geraten die Rente zu beantragen. Ich hatte kein Auto keine Wohnung (Die hatte meine Mutter gekündigt) und keine Familie mehr.
Mein Mann (47) hatte inzwischen eine 19jährge Freundin.
Alles was ich hatte war meine Arbeitsstelle zum Glück in einer größeren Firma also nicht so leicht kündbar.
Ich hab mir dann wieder eine Wohnung gesucht.
Mein Mann, muß ich zu seiner Ehrenrettung sagen hat mir dabei geholfen. Ich habe mein Auto wieder bekommen und habe zu Arbeiten angefangen. Nur meine Familie und alle sogenanten Freunde waren weg. Der Wiedereinstieg war die Hölle.
Ich war ja noch völlig zugedeckt mit Tabletten Psychopharmaka, Antidepressiva, Pillen gegen die Nebenwirkungen Schlaftabletten usw.
Ich habe mich täglich zur Arbeit (Ein harter Männerjob) geschleppt.
Irgendwann habe ich das gane Zeug weggeschmissen und bin nicht mehr zum Arzt gegangen.
Nach anfänglichen massiven Entzugserscheinungen ist es ganz langsam wieder aufwärts gegangen. Ich habe anstatt dahinzuvegetieren wieder angefangen zu Leben.
Ich hatte dann auch wieder einen Freund.
Diese Beziehung hat mir in dieser Zeit sehr geholfen.
Und obwohl ich von Anfang an gespürt habe, dass diese Verbindung nicht ewig halten würde hat mich das Ende nun doch sehr getroffen.
Ich habe wieder einen Freundeskreis, aber so wirklich tief ist wohl keine Beziehung mehr.
Ich bin sehr introveriert geworden.
Letzten Sommer habe ich nun angefangen zu Fallschirmspringen.
Nun warte ich, dass der Winter endlich wieder vorbei ist.
Blauer Himmel, Sonnenschein und springen aus 3000 Meter Höhe.

Das ist mein Leben!
Blue Sky
 
A

Agathe99

Gast
Hallo Gast, ich ziehe den Hut vor dir. Ich würde mir wünschen, ich wäre schon so weit.
Du hast sehr viel Kraft investiert und wunderst dich jetzt, das du nur noch müde bist. Gönne dir Ruhe. Die brauchst du nach solch einen Kampf. Der Körper verlangt danach.
Ich bin auch viel müde, aber nur aus dem Grund ,weil ich noch nicht die Kraft gefunden habe, den richtigen Weg zu gehen, obwohl ich weiß was das beste für mich wäre.
Alles Gute für dich. Gruß Smallmum
 
C

Chrim

Gast
Hallo Smallmum
Es ist nicht so einfach mit dem Aussteigen.
Manchmal wünsche ich mir nichts mehr, als mein altes Leben zurück.
Es gibt Zeiten, indenen mich Selbstvorwürfe fast zerfleischen.
Ich war immer Mutter aus Leidenschaft.
Ich weis genau, dass mein Verhalten meinen Kindern innerlich sehr wehgetan hat.
Mein ältester Sohn, er ist jetzt 24 hat mir glaube ich bis heute nicht verziehen.
Manchmal fahre ich nachts an unserem Haus vorbei, sehe die erleuchteten Fenster und weis doch genau, dass die Türe für mich für immer verschlossen ist.
Ich habe noch losen Kontakt zu meinen Kindern aber ich bin kein Teil ihres alltäglichen Lebens mehr.
Das wichtigste und wertvollste im Leben ist die Familie alles andere ist oberflächlich und hohl.
Aus allen meinen Jungs ist was geworden, dennoch denke ich dass ich ihnen einen seelischen Knacks verpasst habe.
Wenn ich nun hier verzweifelfe Beiträge von Jugendlichen lese, denke ich an meine Kinder.
Das mit der Selbstverwirklichung ist also nicht so einfach.
Das alleine sein hat nichts mit Mut oder Kraft zu tun,
es ist schlicht weg beschissen.
Was mich hält ist mein Trotz und mein Wille zum überleben.
Ich bin einmal zusammengebrochen jetzt habe ich gegenüber meinen Kindern die Pflicht stark zu sein.

Liebe Grüße
Chrim
 
U

Unregistriert

Gast
Hallo,Chrim,Du Gute!!!
Was sollen Dir Deine Kinder übelnehmen? Deine KRANKHEIT ???

Das glaubst Du doch echt nicht? Sie wissen vielleicht bis heute nicht,was damals so passiert ist und warum Du zusammengebrochen bist!!!
Sie sind vielleicht nur "reserviert" und "kühl",weil sie nicht wissen,wie sollen sie mit Dir umgehen?
Wenn Du losen (Was ist das ?) Kontakt zu ihnen hast...warum nicht mit den ERWACHSENEN Kindern ein Gepräch?
Über Deine Ehe,über Deinen Kampf ums Überleben...Du hast doch auch wegen der zu vielen Arbeit(für die Kinder?!) den Zusammenbruch gehabt?

Was Du hier schreibst,klingt nicht nach Gedankenlosigkeit oder Haltlosigkeit !
Und---Deine Affaire ist PRIVATSACHE. Da hast Du auch keine "Schuld"auf Dich geladen!
Wenn es nicht mit Gespräch geht,schreib es Deinen Kindern auf!
Schlimm ist für Kinder ,wenn Eltern Fehler leugnen,auf den Kindern rumtrampeln...das trifft alles nicht für Dich zu.Du bist lediglich verständlicherweise müde...und Deine Kinder sollten DICH verwöhnen jetzt.Sag ihnen,daß Du gern Hilfe der erwachsenen Söhne annimmst...
wenn Du den ersten Schritt hier geschafft hast...bekommst Du auch ein Gespräch mit Deinen Kindern hin!
Die haben doch so eine tolle starke Mom!
Gruß und ich drück Dich mal ganz dolle !

Micky
 
C

Chrim

Gast
Hallo Mike
Ich danke dir für deine lieben Worte.
Im großen und ganzen gehts mir nicht schlecht.
Mein kleines Tief liegt wohl an der Weihnachtszeit.
Da verfallen viele Menschen die alleine Leben etwas der Melancholie.
Nächste Woche ist mein Urlaub vorbei, und der Alltag hat mich wieder.

Ich drück dich auch ganz dolle
für deine Anteilnahme
und liebe Grüße
Christa
 

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