Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ich wünsche mir ein einfacheres Leben

dcam

Neues Mitglied
Hallo ich bin 23 Jahre alt und ziemlich am Ende mit meinen Leben.

Erstmal der Hintergrund: Ich bin in einer Gegend aufgewachsen, die relativ Frei von der allgegewärtigen Gier nach Geld und Macht war. Ich hatte nie vorher Probleme neue Freundschaften zu finden und ich war Glücklich in diesem behüteten Leben.
Als ich dann zur Schule ging fing das ganze dann an. Ich war auf einer Waldorf Schule für zwei Jahre und war etwas unzufrieden mit den relativ wenigen Leistungsanforderungen und habe mich deswegen etwas dort gelangweillt, was meine Mitschüler dazu veranlasst hatte mich als Streber abzustempeln und es begann, dass ich ausgegrenzt wurde. Das ganze ging dann soweit, dass ich die Schule verlassen musste und ich auf eine staatliche Schule ging, bei der ich wieder der Aussenseiter war, da ich in einem Dorf aufwuchs, wo meine Elter geistlich behinderte betreuen und ich somit als behinderter teilweise dagestellt wurde, was mir anfangs doch relativ egal war und ich gute schulische Leistungen brachte, was vermutlich wieder dazu führte, dass sich andere von meinen Leistungen bedroht sahen. Mit anfang der 5ten Klasse ging ich bis Ende der 6ten Klasse auf ein Gymnasium, wo ich aufgrund meiner rebellischen Phase in der Pubertät und durch meine eigene Schuld in den Leistungen stark abnahm und deswegen auch dort gemobbt wurde, von Menschen, die ich noch nicht einmal kannte, sodass ich zum Anfang des 7ten Schuljahres in eine Gesamtschule in der Gegend meiner alten Schule in den Realschulzweig wechselte.
Dort wurde ich zwar teilweise immer noch gehänselt, konnte mich aber soweit durchsetzen, dass das sogut wie minimierte und konnte meine Realschule mit guten Noten abschließen.
Von da an fällte ich immer wieder meiner Meinung nach falsche Entscheidungen:
Anstatt ein berufliches Gymnasium im Bereich Technik zu besuchen, wo ich auch schon eine Zusage hatte, habe ich versucht eine Ausbildung, sowie eine Fachoberschule im Bereich Bautechnik zu absolvieren, was aber im Endeffekt nach einem Jahr scheiterte, da ich merkte, dass dies überhaupt nicht meiner Fähigkeiten entsprach und mir keinen Spaß machte.
Danach ging ich zur Bundeswehr, um in Ruhe darüber nachdenken zu können was ich machen will. Es gefiel mir anfangs dort, sodass ich ein Soldat auf Zeit für vier Jahre wurde.
In dieser Zeit und aufgrund darauf, dass ich auf einmal soviel Geld verdiente, mit dem ich nicht umgehen konnte habe ich immer wieder sehr verschwenderisch damit gehandelt.
In der Zeit vom 15ten Lebensjahr, war ich mit jemanden sehr eng befreundet. So eng befreundet, dass ich ihm mehr vertraute, als meiner eigenen Familie. Wir haben ziemlich viel zusammen gemacht und viel Müll gebaut, was auch sehr viel Spaß gemacht hat.
In dieser kurzen Zeit, als ich 19 Jahre alt war, war ich glücklich.
Durch seinen vielen beziehungen, habe ich mir auch Gedanken gemacht eine Freundin zu suchen, hatte aber damit nicht sehr viel Erfolg.
Mit zwei Frauen, habe ich versucht etwas anzufangen, es endete aber schneller als gedacht.
Um noch kurz zur Realschule zurück zu springen: In meiner Klasse war ein Mädchen gewesen, in das ich mich richtig extremst verliebt habe. So ein Gefühl hatte ich bisher bei keiner anderen, aber ich hatte nie den Mut sie einzuladen oder sonst etwas anzustellen, da ich zu der Zeit sehr Schüchtern war.
Nun durch mein Versagen bei den Frauen wurde ich auch auf meinen besten Freund leicht eifersüchtig, was sich manchmal auch gezeigt hat.
2011 zu seinem Geburtstag stellte ich für ihn meine Musikanlage zur Verfügung um den Abend etwas lustiger zu gestalten. Es fing auch alles recht gut an und es schien ein recht erfolgreicher Abend zu werden, womit mir der größte Irrtum meines Lebens unterlaufen ist.
Im Laufe des Abends gingen immer mehr betrunkene Leute an meiner Anlage und einer besonders oft, sodass ich ihm Nahe legte dies zu lassen, ansonsten würde es konsequenzen geben, die ich dann auch durchsetzte. Als ich nach einer Weile wieder ins Zelt zurück kehrte, war er wieder dran und ich hatte einen kurzen Ausraster und schlug ihm mitten ins Gesicht.
Es war so, als wäre eine Bombe geplatzt: Sämtliche Leute gingen von nun an verbal auf mich los und das machte mich so fertig, dass ich alles zusammenbaute und wegfuhr. Das schlimme aber war, dass mein "bester" Freund mich nicht unterstützte sonder gleich mit darauf hielt.
In dieser Nacht fuhr ich und wollte aber nur weg. Nach einer Weile besinnte ich mich und fuhr zurück nach Hause, aber da war der Schaden schon angerichtet:
Von nun an bis heute habe ich massiv Probleme mit neuen Menschen eine Vertrauensbasis aufzubauen, ich hatte Depressionen und war schon in psychartrischer behandlung. Ich wurde langsam wieder zum optimist und machte mich bereit meinen neuen Lebensweg anzugehen und wollte eine Ausbildung nach meiner Wehrdienstzeit machen.
Anfang Februar diesen Jahres fand ich auch einen Betrieb und fing dort mit einem Praktikum an.
Ich war sehr optimistisch und zog sogar um.
Nach und nach merkte ich aber, dass der Betrieb mich betrügte:
Ich arbeitete immer mehr als die vereinbarten 40 Wochenstunden und teilweise sogar das doppelte ohne entsprechenden Geld und Zeitausgleich.
Die Folge war, dass ich ende Mai kündigte und nun auf der Suche nach einer neuen Stelle bin.
Da ich derzeit finanziell sehr schlecht dran bin habe ich ohne darüber nachzudenken eine langjährige Freundin, die auch meine Versicherungsberaterin war ungewollt verbal indirekt verletzt.
Das Ende vom Lied: Heute habe ich eine Nachricht von ihr bekommen, die beinhaltet, dass sie nicht mehr mit so einem negativen Menschen befreundet sein möchte und Abstand bräuchte.

Ich versuche hier zum ersten Mal im Internet um Hilfe zu bitten, aber ich kann das alles nicht mehr ertragen:
Dass ich mein Leben lang umhergeschubst wurde, dass ich keine neuen Freunde finde und eine Vertrauensbasis aufbauen kann. Diese Leben voller Betrug, indem man für die schönen Momente fast seine Seele verkaufen muss.

Ich möchte einfach mal wieder ein Leben führen, was etwas einfacher ist und was mit weniger Schmerz verbunden ist.

Ich danke euch, dass ihr diesen langen Beitrag gelesen habt, aber leider gehört mein ganzes Leben zu diesem Thema und ich hoffe ihr könnt mir wenigstens etwas helfen.
Ich bitte die Leute, die meinen sich darüber lustig machen zu müssen, sich in der Situation etwas mit Kommentaren zurück zu halten.

Gruß
 

Godsangel

Aktives Mitglied
ich bin mir jetzt nicht sicher, welche hilfestellung du erwartest.

flasche entscheidungen, wutausbrüche uä. das machen alle mal. das erlenen wann die notbremse zu ziehen ist und wann man wirklich auf sein inneres gefühl hört, das ist die kunst.

gut du hast falsche entscheidungen getroffen. triff für dich neue, finde heraus was du willst, was dir spaß macht und mach das.

du willst eine freundin haben? verkrampfe nicht auf das thema, es kommt von allein. gefühle kann man weder erzwingen oder herbeizaubern. mal lernt sich kennen und dann weiß man auch instinktiv passt es oder passt es nicht.
man muss viele frösche küssen um einen prinzen zu finden in deinem fall eine prinzessin ;)

wenn du freunde haben willst musst du auch offener sein und dich nicht gleich verklemmen und zurückziehen, denn das signalisiert eher desinteresse uä. was nicht heißt, dass du dich verstellen sollst, das bitte auf keinen fall.
du kannst nicht erwarten, dass alle auf dich zugehen.

der arbeitsmarkt ist nicht leicht. viele firmen bescheißen - auch ihr mitarbeiten, dass kann immer, jeden und überall passieren, da heißt es ab zur arbeiterkammer.

hast schon versucht dich mit den leuten vernünftig auszusprechen? wie läuft deine behandlung?
 

WastedYears

Mitglied
Ich weiß nicht ob das jetzt hilfreich ist oder nicht, aber ich versuche es trotzdem mal:

Die Schulzeit ist zwar zwangsläufig irgendwie prägend, aber mit etwas Abstand und Reflexion sollte man, so finde ich, zumindest im Erwachsenenalter versuchen, darüber hinweg zu kommen, wo Mitschüler einem übel mitgespielt haben. Kinder können oft sehr grausam sein. Das "Wieso" und "Was kann man besser machen" lasse ich mal außen vor, da es ja darum nicht im Kern der Sache geht.

Die Reaktionen, die Du wegen Deinem Aussetzer auf der Party und von Deiner Versicherungsberaterfreundin aufgrund Deiner Äußerungen bekommen hast, finde ich gerechtfertigt. Aus meiner Sicht hast Du Dich da einfach nicht "gesellschaftsverträglich" verhalten und musst dann eben auch ein entsprechendes Feedback akzeptieren. Man kann einfach nicht erwarten, dass die Leute einem eine Sonderstellung zugestehen, weil man es mal schwer gehabt hat. Wenn diese das tun, ist es nett, vielleicht nicht immer gut, aber in keinem Fall sollte man da einen Anspruch draus ableiten.

Versuche einfach ein wenig an Deinem Jähzorn zu arbeiten. das garantiert natürlich nicht, dass Du in Zukunft mehr "Glück" mit künftigen Freundschaften und/oder Bekanntschaften haben wirst, aber das wäre zumindest ein künftiges Konfliktpotential weniger, das vorhanden wäre.
 

dcam

Neues Mitglied
@Godsangel

Die Behandlung war eigentlich im Dezember letzte Jahres abgeschlossen.

Ich weiß, dass das Leben weitergeht und dass es immer wieder Rückschläge gibt.

Ich wollte mir hier in der Gegend ein neues Leben aufbauen und habe es auch noch nicht aufgegeben. Es ist nur ziemlich aufreibend, wenn sich jeder Rückschlag so anfühlt, als würde man mir mit Stahlkappenschuhen in die Weichteile treten.

Ich kann sehr viel einstecken aber irgendwann wird es auch für mich zu viel. Ich weiß, dass viele Menschen Probleme haben und als Nebenbeschäftigung versuche ich mich auch politisch zu engagieren um etwas zu verbessern.

Ich möchte einfach keine Angst mehr haben müssen etwas neues zu machen und dann wieder durch die Folgen nieder gemacht zu werden, sodass ich geistlich danach sowas von fertig bin und dann unabsichtlich die Menschen verletze die ich liebe.
Ich habe einfach nicht das Rezept für ein glückliches Leben.
Ich bedanke mich aber für deinen Beitrag.
 

dcam

Neues Mitglied
@WastedYears
Vielen Dank für deinen Beitrag:

Jähzornig würde ich es nicht unbedingt nennen. Ich habe die recht schlechte angewohnheit negatives in mich reinzufressen und zu unterdrücken, anstatt es direkt rauszulassen, oder später darüber zu reflektieren und es zu verarbeiten.
Diese Reaktionen sind etwa vergleichbar mit einem Topf Wasser der erhitzt wird. Wenn nicht ab und zu mal der Deckel abgenommen wird und die Temparatur heruntergedreht wird dann kocht es über.
Ich finde es irgendwie lustig jetzt während ich schreibe habe ich dadurch schon mitbekommen, was zum Teil mit falsch läuft und was ich dagegen tun kann.
Deswegen schon einmal vielen Dank.

Des weiteren nutze ich die Vergangenheit nicht gerne als Vorwand, um in der Zukunft besser da zu stehen. Ich bemühe mich aus der Vergangenheit zu lernen, damit die schlechten Dinge nicht noch einmal geschehen.
Mit meiner ehemaligen langjährigen Freundin muss ich dir zustimmen, dass das größtenteils auf meinen Deckel geht, bei meinen ehemaligen besten Freund ist allerdings mein Anteil daran etwas geringer, da er selbst mit daran gearbeitet hat, dass es soweit gekommen ist.
Und wenn ich schon so ausraste, dass ich Gewalttätig werde, ist mir damals erst das zweite mal in meinem Leben passiert, was heißen soll, ich kann es nicht alleine gewesen sein.
 

Godsangel

Aktives Mitglied
wie wäre es wenn du probleme gleich in aller ruhe ansprichst, anstatt reinzufressen bis nix mehr geht?

ich denke du blockierst die mit deiner angst vor neuem und aus dich rausgehen zu können extremst selber.

wenn du das problem hast ein ehrlicher michl zu sein und auch freunde sagst was du wirklich denkst, dann mein lieber hast du ein problem ;) das vertragt kaum einer. da scheiden sich die geister und die die bei dir bleiben sind wahre freunde die andren kannst du da vergessen. es ist hart, aber es ist so.
 

WastedYears

Mitglied
Ja, ich kenne Dich ja nun nicht näher, daher war mir nicht klar, dass Gewalt eher eine (nicht vertretbare) Ausnahme ist, aber jemandem eine, wegen dem mehrfach untersagten Herumfummeln an der Musikanlage, zu langen, lässt auch nicht unbedingt auf ein grunsätzlich ruhiges Gemüt schließen. Es ist schonmal gut, dass Du nicht nur den Fehler bei anderen suchst. Sicher machen die anderen eben auch Fehler und Dir den Umgang somit auch nicht wirklich leicht, aber das einzige was Du direkt beeinflussen kannst, bist Du selbst.

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Kennenlernen neuer und hoffentlich loyaler Leute und bei der Findung eines Arbeitgebers, der den Menschen in Dir als Zweck und nicht als schieres Mittel zur Profitmaximierung sieht.
 

dcam

Neues Mitglied
@WastedYears
Kein Problem, dass ist der Nachteil hier. Man kann halt nur die grobe Situation schildern und die Lücken bleiben meist offen.
Trotzdem möchte ich mich nochmals bedanken, da ich nicht gedacht habe, dass es hilft mit völlig fremden Leuten darüber zu schreiben, bin ich doch sehr überrascht,:)
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G Wenn man keine Wünsche mehr hat... Ich 17
N Nähe, Distanz-Wechselspiel verursacht Fragezeichen bei mir Ich 12
F Vielleicht könnt ihr mir sagen, warum man lacht! Ich 30

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben