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In Bachelorarbeit fast durchgefallen - kann nicht damit umgehen

G

Gast2008

Gast
Hallo liebes Forum,

ich bin unendlich traurig, gestern habe ich die Teilnote der Bachelorarbeit meiner zweiten Gutachterin erfahren, eine 3,7. Das ist für mich nahezu ein Weltuntergang, ich wär schon bei ner 2,3 enttäuscht gewesen. Mein normaler Notendurchschnitt liegt bei 2,1. In Hausarbeiten hatte ich schon sehr lange nichts mehr schlechteres als 2,0. Ich hab da soo viel Energie reingesteckt und mich total an die Absprachen mit meinem Prof gehalten, wie konnte es dann nur ne 3,7 werden? Ich hatte noch nie so ne schlechte Note. Zwei Wochen vor Abgabe hab ich auch noch mein Kolloquium gehalten und bis auf Kleinigkeiten war alles in Ordnung. Ich fühle mich wie in einem Alptraum, aus dem ich nicht erwache. Die ganze Zeit denke ich an mein Scheitern und finde keine Gründe. Da ich ein geisteswissenschaftliches Fach studiere und eigentlich fest vorhatte in der Forschung zu bleiben, ist die 3,7 echt nicht förderlich. Zukunftsängste kommen auf..
Zum Glück habe ich einen Masterplatz, wo die Noten jetzt egal sind. Das verwunderliche ist, dass ich in einen bayrischen Elitestudiengang aufgenommen wurde, die konnte ich überzeugen, aber jetzt fühl ich mich fast zu doof für den Studiengang, habe große Angst, dort auch nur noch schlecht zu sein. Die ganze Zeit kreisen meine Gedanken um diese superschlechte Note, mir wird schlecht. Ich kann damit einfach nicht umgehen, ich musste noch nie so eine "intellektuelle" Niederlage hinnehmen. Und dann grad in der Bachelorarbeit. Vielleicht hab ich mich mit meinen Thesen zu weit aus dem Fenster gelehnt, aber mein Prof meinte, das sei gut und ich kann auf jeden Fall mit einer guten Note rechnen, seine Note steht noch aus. Das ist mir auch alles so peinlich.
Habt ihr einen Tipp, wie ich nach vorne gucken kann? Daraus lerne und mich selbst nicht fertig mache dafür? Eigentlich will ich es vergessen, und als abgeschlossen ansehen, aber das kann ich bei so ner wichtigen Sache nicht..
 
Das tut mir leid für dich, aber so ist es leider manchmal.

Ich arbeite an einer Uni und da ist es oftmals so, dass es darauf ankommt, was für einen Prof. du hast. Er kann von deinem Thema noch so begeistert sein aber dann ergibt es sich, dass er mit Prof. X und Doktorand Y ins Gespräch kommt, die ihm erzählen, dass das Thema alt/blöd/ausgelutscht/vernachlässgenswert/etc. ist und wenn er leicht zu beeinflussen ist und angst hat sich lächerlich zu machen, gibt er eben ein paar Noten schlechter. Habe ich selbst schon ein, zwei Mal mitbekommen.

Vielleicht hilft es, wenn du zu deinem Prof. gehst und dir von ihm sagen lässt, woran es letztendlich gehangen hat? Er ist dazu glaube ich nicht verpflichtet aber wenn er ein anständiger Mensch ist, wird er dir zumindest einen kleinen "Hint" geben.

Lass dich nicht verunsichern und steh zu deiner Arbeit. Anstatt dir einzureden, dass du untauglich bist, sage dir doch selbst, dass die Menscheit für deine Thesen einfach noch nicht bereit ist 😀
Mal ehrlich, wenn die Noten für den Master wurscht sind, dann ist es doch egal. Mein Realschulzeugnis ist auch total Panne gewesen, weil ich in allen naturwissenschaftlichen Fächern eine Niete bin, dafür habe ich andere Stärken und dank denen auch eine Ausbildung bekommen. Es ist nichts unmöglich.

Viel Glück!
LG
Star
 
Hallo,

sprich auf jeden Fall mit deinem Betreuer/Prof über das Problem. Bei einer Bachelorarbeit sollte nicht die Neuheit des Themas, sondern die handwerkliche Qualität der Arbeit beurteilt werden. Wenn du bisher überwiegend positives Feedback von deinem Betreuer bekommen hast, ist eine 3,7 einfach ein Schlag ins Gesicht. Vielleicht ist er (oder sie) über das Urteil der Zweitgutachterin genauso überrascht wie du, und dein Betreuer kann nochmal mit ihr reden.

Viel Glück. 🙂
 
Dankschön Star,

klar kann ich mir einreden, dass das unwichtig ist, aber da ich genau davon träume, wissenschaftliche Texte zu verfassen und zu veröffentlichen, ist ne 3,7 sicherlich ein Armutszeugnis. Naja, mal abwarten was der Master bringt, der ist halt sehr anspruchsvoll, aber ich freue mich da drauf.
Es war vielleicht auch sehr unklug eine zweite Betreuerin zu wählen, die ich bis jetzt noch gar nicht im Studium hatte, aber alle anderen bekannten Profs wären inhaltlich nicht in Frage gekommen. Sie hat schon öfters in normalen Praktikumsberichten, Bekannten ne 3,3 gegeben.. auf ein Praktikum.. aber als ich das erfuhr, war ich schon bei ihr angemeldet. Aber ich will nicht ihr die Schuld geben, wird schon irgendwas gravierendes falsch gewesen sein, wenn ich halt auch einfach nicht weiß was. Das Gutachten von ihr kann ich erst lesen, wenn die Note von meinem 1. Betreuer da ist, der lässt sich aber immer Zeit. Insgeheim hoff ich sogar, dass sich die Prüfungsamtfrau verblättert hat und statt normal zu blättern zwei Seiten weiter hat.. aber das ist natürlich Wunschdenken. Letztes Semester bekam ich fälschlicherweise gesagt, dass ich in zwei Sprachkursen durchgefallen sei, das stellte sich dann doch als Fehler raus.. und hatte sogar sehr gute Noten. Jetzt ist es das gleiche Gefühl, aber wird schon sehr unwahrscheinlich sein. Im besten fall, gibt mir mein Betreuer eine 1,3, dann kommt nämlich ein Drittgutachten..
Naja, am Samstag zieh ich um, neue Stadt - neues Glück. Echt gut, dass ich nicht hier bleibe.
 
Dankschön, jetzt grad gehts mir schon bisschen besser.

Klar, gehören Rückschläge zum Leben dazu, nur das Doofe, ich hab schon echt lange keinen mehr hinnehmen müssen. Es lief sehr lange sehr gut für mich und ich wurde mit Glück überschüttet. Für Elitestudiengang genommen, nur einen Tag nach Wohnungen gesucht in München und schon ne Wohnung bekommen. Praktikum gemacht und gute Kontakte geknüft und ein echt sehr gutes Praktikumszeugnis erhalten. Das sind nur Beispiele, der letzten zwei Wochen. An den letzten Rückschlag kann ich mich auch nicht erinnern. Der letzte vielleicht, als ich mein erstes Studium abgebrochen habe, wegen ner 3,7. Aber es war auch so die richtige Entscheidung, weil ich einfach unglaublich gern mich mit meinem jetzigen Fach beschäftige.

Ich werde mit meinem ersten Betreuer sprechen, sobald ich seine Note weiß, wenn er der gleichen Meinung ist wie die Betreuerin, wars wohl echt daneben, wenn nicht werde ich mal mit ihm sprechen. Ich würde auch noch die Woche zur Sprechstunde der zweiteren gehen, aber die bietet keine in den Semesterferien an.
 
Hi! 🙂

Für mich sieht das so aus, als ob sich unter dem augenscheinlichen Problem (die mäßige Note - die du als das eigentliche Problem wahrnimmst) das tatsächliche eigentliche Problem verbirgt (nämlich mangelnde psychische Resilienz im Umgang mit Rückschlägen).

Wenn man Erfolg gewohnt ist und alles immer klappt, kann diese Resilienz verlorengehen, und man ist schon bei kleinen und eigentlich harmlosen Rückschlägen wie dem von dir beschriebenen frustriert. Im Grunde kam das genau zur richtigen Zeit: ernsthafte Konsequenzen hat es anscheinend nicht (zum Master bist du ja zugelassen), aber es rückt die Relationen vielleicht etwas zurecht. Denn daß alles so glatt und problemlos läuft und du dich nicht mal an den letzten Rückschlag erinnern kannst ist nicht die Normalität... man sollte so einen "Lauf" genießen, aber nicht automatisch davon ausgehen, daß es immer so weitergeht.

Das Problem mit der mittelprächtigen Note wird sich früher oder später aufklären. Das Problem, daß du bereits wegen solcher Dinge aus allen Wolken fällst, weil bisher immer alles so reibungslos geklappt hat, mußt du allerdings selber erkennen und in den Griff kriegen...

lg =)
 
Ich glaube du hast recht, liegt wahrscheinlich einfach daran.. Der letzte große Rückschlag war wohl Anfang 2008, als mein Exfreund überraschend Schluss gemacht hat, da gings mir ganz ähnlich. Hab nicht damit gerechnet, flog auf Wolke 7 umher, alles war gut. Das zu verkraften hat ewig gedauert, mind. ein halbes Jahr. Ich möchte nicht, dass ich wegen der Arbeit so lange schlecht drauf bin. Andererseits ist das halt nicht nur so ein kleines Problem, die Bachelorarbeit dient ja dazu jemandem zu zeigen, dass er die Ziele des Studiums erreicht hat, mit gerade ausreichend ist mir das eigentlich nicht genug, vor allem bei meinen Zukunftsplänen nicht.

Wie krieg ich denn sowas in den Griff? Ich kann ja eigentlich nichts dafür, dass ich Erfolg hatte und mich daran gewöhnt habe. Kann man ja schlecht üben. Der Schock ist jedenfalls da und sitzt immer noch tief in den Knochen, schäme mich richtig, trau mich auch nicht, das irgendwem zu erzählen..
 
Oh man 🙁 ich kann mir das so gut vorstellen wie du dich fühlst...wenn man sich so reinhängt und dann wird es einfach nicht wie man will ist das echt beschissen. versuch dich daran zu erinnern das das auch nur ein mensch war der das beurteilt hat. und es ist nur seine meinung. deshalb kann deine arbeit trotzdem sehr gut gewesen sein! klar hilft dir das nicht so viel. aber vielleicht ja ein bisschen 🙂
 
Erstmal das Wichtigste:

Du hast nicht versagt!

Die Wahrscheinlichkeit, daß du einfach in die "Mühlen" der Uniwirtschaft gekommen bist ist extrem hoch. Soll heißen: der Zweitgutachter findet deine Arbeit nicht wirklich schlecht, gibt dir aber trotzdem eine miese Note um dem Erstgutachter, den er für einen Honk hält, eine reinzuwürgen.
Das kommt häufiger vor als man denkt. Es ist scheiße für dich, weil du zwischen die Lager gerätst, aber das ist der "Wissenschaftsbetrieb". Deine Note hängt eben nicht unbedingt von deiner Leistung ab, das war schon in der Schule so (Sympathienoten! oder Antipathie, wie zb der "Kevin-Effekt") und das wird auch im Arbeitsleben so sein, wo totale Vollpfosten an dir karrieretechnisch vorbeiziehen, weil ihr Vater mit dem Cousin des Chefs Skat spielt.

Solltest du promovieren wollen, kann es passieren, daß in der Verteidigung das feindliche Lager deines Profs auftaucht um dich mit fiesen Fragen bloßzustellen, einfach nur um deinen Prof blöd dastehen zu lassen. Was der Zweitgutachter sagt, ist also nicht zwingend objektiv.
Warte erstmal die Note deines Profs ab.
Wenn die auch so schlecht wird, was ich nicht glaube, sogar dann ist nicht von Versagen deinerseits auszugehen. In dem Fall hat man dich ins Messer laufen lassen, da wichtige Punkte im Vorfeld nicht geklärt wurden und die Mängel deiner Arbeit, die ja in der Betreuung zur Sprache hätten kommen müssen, nicht besprochen wurden.
Wenn die Note besser wird, wovon ich ausgehe, kannst du dir vollkommen sicher sein, daß hier ein Konkurrenzkampf zwischen den Gutachtern auf deinem Rücken ausgetragen wurde. In dem Fall hast du gelernt, bei der Masterarbeit einen Zweitgutachter auszusuchen, der mit den Lehren deines Erstgutachters konform geht und nicht gerade dem gegnerischen Lager angehört.

Egal wie du es drehst, in keinem Fall lag es an deinem Versagen.
Das wäre nur dann anzunehmen, wenn du hilfreiche Tipps und Vorschläge der Betreuer während der Arbeit /Durchsichten ignoriert hättest. Das muß man dann aber schon absichtlich tun.
Also mach dich nicht fertig!
 

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